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Bahnfahren mit dem Zweirad - Das Rad kommt (nicht) mit

Nicht in jeden Zug oder Bus darf das Fahrrad mit. Die Preise für den Radtransport sind unterschiedlich.

Bahn und Fahrrad garantieren einen umweltfreundlichen Ausflug. Aber nicht in jeden Zug darf man mit dem Drahtesel einsteigen. Welche Züge Fahrräder mitnehmen, ist am einfachsten über die ÖBB-Fahrplanauskunft im Internet zu erfahren: Dort kann ein Kästchen „Fahrradmitnahme“ angehakt werden, und das System schlägt nur solche Züge vor. Und wie Beschwerden zeigen, sind es nicht immer die für Radausflügler zeitlich attraktivsten.

Pech gehabt!

Das Rad muss im Zug immer selbst verladen, gesichert und beaufsichtigt werden. Fahrräder dürfen nur in den mit dem Piktogramm „Fahrrad“ gekennzeichneten Einstiegs- oder Abstellräumen (Fahrradabteil) oder in besonderen Fahrradwagen untergebracht werden. Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr dürfen mit einer erwachsenen Begleitperson ein Rad mitnehmen. Eine Vorreservierung ist in Regionalzügen nicht möglich. Sind nicht genügend freie Stellplätze vorhanden – Pech gehabt!

Unterschiedliche Preise

Die ÖBB unterscheiden bei der Fahrradmitnahme zwischen Regionalzügen und Fernzügen. Beim „Regio-Biking“, Fahrradmitnahme in Regionalzügen (Regional- und REX-Züge, S-Bahn, der Regio-S-Bahn sowie EURegio- und Erlebniszüge), kostet die „Fahrrad Tageskarte“ 2,90 Euro, eine „Fahrrad Wochenkarte“ 7,50 Euro und eine „Fahrrad Monatskarte“ 22,50 Euro. Mit dem „Einfach- Raus-Radticket“ können Gruppen von zwei bis fünf Personen um 35 Euro (altersunabhängig, Personentickets und Fahrradmitnahme inkludiert) mit Regionalzügen Rad-Tagesausflüge unternehmen, von Montag bis Freitag ab 9 Uhr, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ganztägig. Inhaber von Vorteilscards und Österreichcards erhalten jährlich kostenlos einen Radscheck zugesandt, der zur mehrmaligen kostenlosen Radmitnahme berechtigt. Sonderfahrräder von Menschen mit Behinderung und Blinden (österreichischer Behindertenpass ab 70 Prozent) werden im Nah- und Fernverkehr kostenlos befördert, nach Maßgabe des vorhandenen Platzes. Gefaltete Klappräder in Fahrradtragtaschen darf man kostenlos als Handgepäck mitnehmen.

ÖBB-Postbusse

Auch ÖBB-Postbusse nehmen Fahrräder mit. Da die Kapazitäten meist beschränkt sind, sollte man dies im Voraus in der entsprechenden Verkehrsstelle anmelden ( Liste unter www.postbus.at). Der Transport erfolgt meist im Gepäcksraum. Vereinzelt – vor allem in Kärnten, Salzburg und Tirol – verkehren Busse mit speziellen Radtransport- Kapazitäten (www.postbus.at, Suche: Radbus). Der Fahrradtransport im Bus kostet bis zu 15 km 0,50 Euro, ab 15 km einen Euro. Achtung: Beim Umsteigen von Bahn auf Bus gilt die Bahn-Radkarte nicht!

Regionale Zuckerln

Einige Regionen haben ein besonders großes Herz für Radler: In der Steiermark gibt es 3 regionale „Radler-Ticket Steiermark“ (Steiermark Nord, Ost und West). Dieses umfasst Personenticket plus Radmitnahme und kostet je Region 12, für Kinder 6 Euro. Damit können Nahverkehrszüge der jeweiligen Region einen Tag lang benützt werden. Wer eine Jahres- oder Halbjahreskarte des steirischen Verkehrsverbundes besitzt, kann auf „seiner“ Strecke das Rad in den Nahverkehrszügen gratis mitnehmen. Die Graz-Köflacher Bahn bietet kostenlosen Radtransport an. In Tirol gibt es die „Fahr- radkarte Tirol“ – damit kann um 2,90 Euro das Rad eine Woche mitgenommen werden, um 7,20 Euro einen Monat lang. In den Bussen im Verkehrsverbund Tirol ist der Radtransport kostenlos, ebenso auf der Zillertalbahn. Dort werden auch auf den Bahnhöfen Räder vermietet. Im Verkehrsverbund Vorarlberg kosten Fahrrad-Tageskarten für Bus und Bahn 1,20 Euro, Wochenkarten 3,60, Monatskarten 10 und eine Jahreskarte 76 Euro.

Über die Grenzen

Auch in den meisten IC-Zügen und einzelnen EN-, EC- und D-Zügen ist die Fahrradmitnahme möglich und heißt dann „Intercity-Biking“. Die „EC/IC Fahrrad- Tageskarte“ kostet 6,80 Euro. Eine Regio- Biking Fahrrad-Tageskarte wird gegen Aufzahlung der Differenz von 3,90 Euro zur Intercity-Biking-Karte. Eine Fahrradplatzreservierung ist in Fernzügen zu empfehlen und für EC/IC-Fahrrad-Tageskartenbesitzer unentgeltlich. In den neuen Railjet-Zügen ist keine Fahrradmitnahme vorgesehen. Mit einem EURegio-Ticket, das für ausgewählte Orte in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien angeboten wird, werden Fahrräder in radbefördernden Regionalzügen gratis mitgenommen. Nach Deutschland, Belgien, Niederlande, Ungarn, Tschechien, Polen und in die Schweiz ist in einigen Zügen Rad-Beförderung möglich. Die dafür nötige internationale Fahrradkarte kostet 12 Euro.

Erfahrungsberichte

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Leserreaktionen

Eingestellt

Meine Töchter studieren bzw. arbeiten in Innsbruck und fahren regelmäßig mit der ÖBB (REX 1871) am Wochenende heim nach Osttirol. In den letzten Jahren konnten sie in den Sommermonaten ohne Probleme ihr Fahrrad mitnehmen. Heuer ist dies nicht mehr möglich. Wir finden es makaber, wenn die ÖBB für die Fahrradmitnahme wirbt und auf Strecken, wo die Mitnahme funktioniert hat, diese plötzlich eingestellt wird. So werden junge Leute gezwungen, auf ein Privatauto mit all den belastenden Konsequenzen für die Umwelt umzusteigen, wenn sie ihr Fahrrad zu Hause oder am Arbeitsplatz benötigen.

Paul Wieser
Sillian
(aus Konsument 10/2009)

Großes Geheimnis

Das Radabteil eines Zuges ist entweder ganz vorne oder ganz hinten oder in der Mitte. Reine Glückssache, ob man richtig steht, denn weder der Wagenstandsanzeiger noch die Zugbegleiter auf dem Bahnsteig wissen es: „Wenn es bei diesem Zug ein Radabteil gibt, ist es irgendwo in der Mitte, aber ich glaube, der hat gar keines“, sagte mir der ÖBB-Zugbegleiter auf dem Bahnsteig in Salzburg zu dem als „Regionalzug mit Fahrradmitnahme“ ausgewiesenen Zug; tatsächlich war es in der Mitte. In Deutschland enthält der erste Waggon hinter der Lok und der letzte Waggon ein Radabteil, sofern nicht anstatt dessen jeder Waggon kleinere Radabstellplätze hat. Zum Glück gibt es auch noch die um eine einfache, unbürokratische Lösung bemühten Zugbegleiter, die trotz nicht vorhandener IC-Reservierung Räder einfach einladen und transportieren. Ihnen ist es zu verdanken, dass ich trotzdem noch mit Rad und Zug unterwegs bin.

Erich Hirzenberger
Sierning
(aus Konsument 10/2009)

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