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Licht am Tag - Sehen und gesehen werden

Licht an! Wir richten die Scheinwerfer ins Dunkel der jüngeren Vergangenheit und finden dort "Licht am Tag“, eine Vorschrift, die heftig umstritten war. - „Kunde König“, ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

KONSUMENT-Kolumnist Alois Grasbock (Bild: VKI) Wozu müssen Tausende Autos beleuchtet sein, wenn sie im Sonnenschein durch den städtischen Stau zuckeln? Das fragten die einen, während die Befürworter riefen: Ich will ja gesehen werden!

Das klang bei Lenkern von riesigen Geländeautos, die man nicht einmal übersehen könnte, wenn man wollte, manchmal etwas egozentrisch (Anwesende ausgenommen), aber es wird schon gut gemeint gewesen sein. Schließlich wurde "Licht am Tag“ wieder abgeschafft, was, so paradox es klingt, ein grelles Licht auf gewisse Verhaltensweisen warf. Mandatare genau jener Parteien, die das Gesetz beschlossen hatten, sagten nun: "Ich war immer gegen diese Regelung, weil sie nichts bringt.“ Und: "Es wurde aber auch Zeit, dass diese Unsinnigkeit abgeschafft wird."

Glühbirnen raus, Tagfahrlicht rein

In der EU hingegen flattern die Fähnchen in einem anderen Wind, weshalb seit Februar nur mehr Neuwagen mit automatischem Tagfahrlicht verkauft werden dürfen. Was dabei sofort ins Auge springt, ist der Eifer, den die EU bei Beleuchtungen zeigt: Alte Glühbirnen raus, dafür Tagfahrlicht rein!

Wie immer werden die Zuständigen gern bestätigen, dass das nur zu unserem Besten ist, da darf auch ein bisserl Zwang zum Tagfahrlicht sein. Gibt es nicht immer wieder ein paar Unvernünftige, die bei schlechter Sicht ohne Licht fahren? Na also, das hört sich jetzt auf. Sehen und gesehen werden! So darf sich das Auto als leuchtender Mittelpunkt des Verkehrsgeschehens bestätigt fühlen.

Mütze mit Blaulicht

Natürlich gibt es auf den Straßen auch Randerscheinungen, die im rollenden Lichtermeer optisch untergehen können, Fußgeher zum Beispiel. Falls dafür einmal eine Lösung gesucht werden sollte, dürfen wir an eine alte Idee erinnern: Jedes Schulkind soll eine Mütze mit einem kleinen Blaulicht tragen. Bei der Begeisterung, mit der die EU für neue Lampen und Lichter eintritt, sollte das leicht umzusetzen sein.

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