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ÖBB: Nachtzüge - Liegen statt fliegen

, aktualisiert am

  • Konkurrenz zu Billig-Flieger
  • Spartanisch und billig oder komfortabel
  • Auch Abteile nur für Frauen

ÖBB schlagen zurück

Billigflieger-Angebote haben den Nachtzügen der ÖBB vor allem auf den Strecken nach Deutschland und Italien hart zugesetzt. Mit den Nachtreise-Lockangeboten der „SparSchiene ab 29 Euro“ halten sie sich im Gespräch – auch wenn 29 Euro eine Nacht lang sitzen bedeutet. Fürs Liegen muss mehr bezahlt werden.

Nicht für Großgewachsene

Möglichst komfortabel, dabei möglichst günstig – dieser Quadratur des (Nacht-)Reisens versuchen die ÖBB mit breiter Produktpalette gerecht zu werden. Zur Wahl kommt für Großgewachsene auch noch die Qual: Betten und Liegen sind nur 1,90 m lang!

Zeltlager-Feeling

Liegewagen bedeutet: Leinen-Schlafsack, Wolldecke und ein bezogenes Kissen. Auf das Zeltlager-Feeling in der Enge eines Liegewagens mit 6- oder 4-Personen-Belegung sollten Sie mental eingestimmt sein. Die etwa 10 Euro mehr für den Vierer- Liegewagen sind in der Regel gut investiert. Es macht schon einiges aus, ob vier oder sechs einander meist fremde Menschen, oft Männer und Frauen gemischt, eine Nacht lang einen engen Raum teilen. Waschraum und WC befinden sich an den Wagonenden.

 

Eigene Damenabteile

In fast allen Nachtzügen werden Liegewagen-Damenabteile angeboten, die bis drei Tage vor der Abfahrt reserviert werden können (Ausnahmen sind die Nachtzüge von Wien nach Belgrad/Sofia, nach Split/ Thessaloniki und nach Krakau). Wer Schlafwagen bucht, bekommt dafür ein richtiges Bett mit Matratze, Leintuch, bezogener Daunendecke und Polster und hat ein Waschbecken im Abteil. Die Abteile (Einzel-, 2er-, 3er- oder – selten – 4er-Abteile) werden grundsätzlich nach Geschlechtern getrennt belegt. Wollen Ehepaare oder Familien zusammenbleiben, müssen sie ein Abteil entsprechend ihrer Personenanzahl buchen.

Zu Tisch bitte!

Durch das Hochklappen der Betten entsteht ein kleiner Salon mit Sitzen und Tisch, was man spätestens beim Frühstück zu schätzen weiß. Und die DeLuxe-Klasse (ausschließlich in den Nachtzügen nach Rom/Florenz, Venedig, Frankfurt/ Dortmund, Zürich und Bregenz) bietet mit Dusche und WC im Abteil den Komfort eines Hotelzimmers.

Getränk und Frühstück inklusive

CityNightLine-Züge ( www.citynightline.ch ) sind auch mit Ruhesesselwagen ausgestattet. Die verstellbaren Sitze lassen sich der Liegeposition annähern. Der CityNightLine-Zug von Wien nach Dortmund führt überdies einen Bar- und Loungewagen mit, in dem jederzeit Imbisse und Getränke erhältlich sind. Ein Service, den in den anderen Nachtzügen der Schlafwagenschaffner auf viel bescheidenerem Niveau bietet. In EuroNight-Zügen sind im Liege- und Schlafwagen ein Abendgetränk und ein Frühstück im Preis inkludiert.

Drei Glücksfaktoren

Nachtzüge führen die ÖBB in neun Länder: Deutschland, Frankreich, Schweiz, Italien, Kroatien, Serbien/Montenegro, Rumänien, Polen und Russland. Die Schlafwagenbetreuer übernehmen für ihre Fahrgäste die Grenzformalitäten und wecken sie rechtzeitig vor dem Aussteigen.

Drei Unwägbarkeiten können beim Bahnfahren in der Nacht positiv wie negativ für Überraschungen sorgen: die Arbeitsauffassung des Schlafwagenschaffners, die Mitreisenden und das eingesetzte Wagenmaterial (von nagelneu bis in Würde gealtert).

Abteile in der Wagenmitte

Ein Tipp für mehr Komfort: Fragen Sie beim Buchen nach Abteilen in der Wagenmitte, denn in der Nähe von Radachsen und WCs vermiesen die Roll- und Rauschgeräusche den Schlaf. Immerhin einen Trumpf hat die Bahn, wo der Flieger nicht mitkann: Immer mehr Nachtzüge nehmen auch Autos mit.

Mehr Komfort - höherer Preis

Wer liegen will, zahlt auch bei der „SparSchiene“ mehr: vom 6er-Liegewagen um pauschal 39 Euro bis zum 1er-Schlafwagen um 129 Euro. Sind die limitierten Billigplätze aus, heißt es das Normalpreisticket buchen. Meist besteht dieses aus dem 2.-Klasse-Ticket plus Liege-/Schlafwagenkarte. In einigen Nachtzügen sind beide in einem „Globalpreis“-Ticket zusammengefasst.

Rechenregel: 2. Klasse-Ticket + Aufschlag

Für den Preis gilt als ungefähre Faustregel: Preis des 2.-Klasse-Tickets plus die Liegekarte für die entsprechende Kategorie – etwa plus 20 Euro fürs Liegen im 6er-Liegewagen (plus 30 Euro im 4er); etwa plus 50 Euro im 3er-Schlafwagen (plus 60 Euro im 2er; plus 90 Euro im 1er). Und für die Königsklasse DeLuxe addieren sich im 2er-Abteil etwa plus 80 Euro (im 1er etwa plus 140 Euro) pro Person zum 2.-Klasse-Ticket. Will man für gratis reisende Kinder ein eigenes Bett, muss für sie die Liege- bzw. Schlafwagenkarte bezahlt werden.

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