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Winterreifen - Ein Pneu für jede Jahreszeit

  • Ein Ganzjahresreifen behauptet sich unter den Winterprofis
  • Grundsätzlich gilt: schmaler ist besser

Wie ein geflügeltes Wort sagt, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Das Rad vielleicht nicht, wohl aber der Reifen. Das meinen zumindest die Hersteller, die unermüdlich dabei sind, immer neue Produkte für das Auto zu entwickeln. Die meisten Kreationen bleiben dabei dem bloßen Auge verborgen, denn sie betreffen das Innere des Gummis: geänderte Mischungen und neue Zusätze, die helfen sollen, den Reifen noch sicherer, noch griffiger, noch komfortabler, noch geräuschärmer zu machen – das Anforderungsprofil ist fast ohne Grenzen.

Wie jedes Jahr haben wir wieder die jüngste Generation der Winterreifen unter die Lupe genommen. Und präsentieren Ihnen die Ergebnisse bereits jetzt, damit Sie sich rechtzeitig für den Winter rüsten können.

Diesmal haben wir eine Neuigkeit zu vermelden: Es muss in der kalten Jahreszeit gar nicht unbedingt ein mit den Buchstaben M + S ausgewiesener Winterreifen sein, ein Ganzjahresreifen tut es stattdessen auch. Allerdings nicht irgendeiner, sondern der Goodyear Vector 5. Anfahren, Bremsen, Seitenführung im Schnee – in allen diesen Disziplinen schnitt er bei unserem Test mit „gut“ ab. Schwächen zeigte er wohl auf Eis, aber das tun fast alle Winterreifen – ein konstruktionsbedingtes Manko, Gummi kann eben auf spiegelglattem Untergrund nicht ordentlich Griffigkeit aufbauen.

Gummimischungen

Winterreifen unterscheiden sich von den Sommerreifen vor allem dadurch, dass sie eine weichere Gummimischung aufweisen, was zugleich bedingt, dass sie sich in der Regel auch schneller abfahren. Nicht so der Goodyear Vector 5, auch seine Verschleißfestigkeit ist „gut“.

Den Ingenieuren ist mit diesem Gummi ein großer Sprung in der technologischen Weiterentwicklung gelungen. Allerdings haben nicht alle Ganzjahresreifen entscheidend aufgeholt. Im Gegenteil, der von uns mitgetestete Dunlop All Season M2 scheint nur alle gängigen Vorurteile zu bestätigen: nicht besser als „durchschnittliche” Ergebnisse im Schnee und im Nassen.

Für Wenig-Fahrer unter den Kleinwagenbesitzern eröffnet sich mit dem Goodyear Vector 5 erstmals eine durchaus attraktive Alternative: Mit diesem Gummi kommen sie das ganze Jahr hindurch gut über die Runden. Und das bedeutet, dass das saisonale Umrüsten von Sommer- auf Winterreifen entfällt – und nicht zuletzt auch der Ärger, die Gummis entsorgen zu müssen, obwohl sie noch gar nicht abgefahren sind, weil sie nach etwa sechs Jahren anfangen spröde zu werden und damit ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Winterliche Verhältnisse

Viel-Fahrer sind freilich, zumal wenn sie in schneereichen Gegenden leben, nach wie vor am besten mit Winterreifen dran, die eben speziell für winterliche Verhältnisse konzipiert sind. Als wahre Schneeprofis erwiesen sich in der Klasse der Kleinwagen der Uniroyal MS plus 5 und der Continental WinterContact TS-780, in der Klasse der Kompakt- und Mittelklasseautos der Pirelli W 210 Snowsport, der Continental WinterContact TS 790 und der Toyo Snowprox S 950.

Doch erinnern wir uns nur an den letzten Winter. Schneefall eher dürftig. Daher gilt auch für den klassischen Winterreifen: Er muss auf trockener genauso wie auf nasser Fahrbahn gute Figur machen.

In unserem Test mussten wir feststellen, dass die breiten Winterreifen der größeren Autos sich auf nasser Fahrbahn alle recht schwer tun. Ein Schwachpunkt, für den es leicht Abhilfe gibt: Schauen Sie doch in Typenschein und Zulassungsschein nach! Viele Autos, die mit Sommerreifen der Größe 205/55 R16 bestückt sind, können auch mit schmaleren Winterreifen der Größe 195/65 R 15 ausgerüstet werden. Die sind in der Regel besser im Nassen (siehe dazu: Weitere Artikel - "Winterreifen"), billiger und, wenn es ernst wird, auch besser für die Verwendung mit Schneeketten geeignet.

Ganzjahresreifen auch im Winter. Aus einem eher faulen Kompromiss ist eine ernst zu nehmende Alternative für Kleinwagenbesitzer geworden. Nicht alle Ganzjahresreifen, aber der Goodyear Vector 5 ist auch im Schnee „gut”.

Ausgewogene Leistung zählt. Winter bedeutet nicht nur Schnee, sondern genauso auch nasse und trockene Fahrbahn. Daher nutzt es nichts, wenn ein Winterreifen nur in einer Disziplin überzeugt.

Im Winter auf schmal umrüsten. Viele Autos der höheren Klasse lassen für Winterreifen statt der Größe 205/55 R16 auch die schmalere Variante 195/65 R15 zu, die viele Vorteile bringt: billiger, griffiger im Schnee, besser geeignet für den Betrieb mit Schneeketten.

Aus einem internationalen Gemeinschaftstest, durchgeführt von Automobilklubs (Testleitung für Österreich: ÖAMTC) und Verbraucherorganisationen, veröffentlichen wir die Ergebnisse von 28 auch in Österreich erhältlichen Modellen.

Nasse Fahrbahn
Handling: Zeitwertung und subjektives Urteil auf dauerberegnetem 1900-Meter-Kurs; Bremsen: ABS-Bremsungen auf Asphalt und Beton aus 90 auf 20 km/h; Aquaplaning auf der Geraden: Einfahrt in ein 7 mm tiefes Wasserbecken mit konstantem Tempo und Beschleunigungen; Aquaplaning in Kurven: Befahren einer 200-m-Kreisbahn mit einem dauerberegneten Teilstück von 4 mm Wassertiefe. Einfahrt mit konstantem Lenkeinschlag mit 70 bis 100 km/h; Seitenführung: Befahren einer dauerberegneten Asphalt-Kreisbahn mit ansteigender Geschwindigkeit.

Schnee
Bremsen: ABS-Bremsungen auf festgefahrenem Schnee aus 30 auf 3 km/h; Anfahren (Traktion): Zugkraftermittlung in Abhängigkeit vom Schlupf; Passfahren: Traktion und Seitenführung auf Steigungen zwischen 9 und 12 Prozent.

Eis
Befahren einer Kreisbahn mit 18 m Durchmesser. Übrige Bedingungen wie auf Schnee.

Trockene Fahrbahn
Fahren auf einem Hochgeschwindigkeitskurs und subjektive Beurteilung.

Komfort
Federung: Befahren einer geeigneten Messstrecke mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten; bei Einzelstößen mit 80 km/h; bei hohen, mittleren und niederfrequenten Anregungen mit 30 bis 100 km/h;
Geräusch innen: subjektive Beurteilung auf trockenem Asphalt und Beton mit 30 bis 80 km/h.

Umwelteigenschaften
Rollwiderstand: Verbrauchsmessungen bei 60, 100 und 130 km/h Konstantfahrt. Verschleißfestigkeit: Prüfung an ADAC-Straßenwachtfahrzeugen und Taxis über mindestens 20.000 Kilometer, Messung der Profiltiefe an je 24 Reifenstellen; Geräusch außen: subjektive Beurteilung einer Kunstkopfaufnahme der Abrollgeräusche auf einer ISO-Asphaltstrecke mit 80 km/h, bei abgestelltem Motor.

Schnelllaufprüfung
Höchstgeschwindigkeitstest nach den über die DIN 78051 hinausgehenden Anforderungen unseres Prüfprogramms auf einem Rollenprüfstand.

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