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Babyfone - Kein Fortschritt durch Technik

Babyfone lassen Papa und Mama mit gutem Gewissen entspannen. Aber wie zuverlässig sind die aktuellen Geräte und was taugen Webcams und andere Alternativen?

Folgende Babyfone haben wir getestet:

  • Angelcare AC423-D
  • Audioline Baby Care 12
  • Audioline Watch & Care V130
  • Beurer BY 84
  • Hartig+Helling Babyruf MBF 8181
  • Motorola MBP16
  • Motorola MBP27T
  • Nuk Easy Control 200 50
  • Nuk Eco Control + Video
  • Philips Avent SCD501
  • Philips Avent SCD603
  • Reer Apollo
  • Reer Lyra
  • Switel BCC 37
  • Topcom Babytalker 3600

Folgende Baby-Webcams haben wir getestet:

  • Motorola Blink1
  • Philips In.Sight (B120S/10)

Geprüft haben wir: Übertragung, Handhabung, Akku, Umwelteigenschaften u.a. - Nachfolgend unser Testbericht.


Während das Baby einige Zimmer weiter schläft, können die Eltern auf der Couch ­endlich einmal die Beine hochlegen, ihren Hobbys nachgehen oder ein Abendessen zu zweit genießen. Sie sind ganz beruhigt, denn sollte der Nachwuchs aufwachen, alarmiert sie das Babyfon. Allerdings muss dies zuverlässig und störungsfrei geschehen, denn sonst sind die Geräte zwecklos und lassen einem erst recht keine Ruhe.

15 Babyfone im Test

Die Stiftung Warentest hat 15 Geräte mit und ohne ­Video-Übertragung, sowie zwei Baby-Webcams getestet. Alle Geräte in der Tabelle waren zum Erhebungszeitpunkt in Österreich erhältlich, wenn auch zum Teil nur über Onlineshops.

Einige Innovationen

Jedenfalls gab es in den letzten Jahren auf dem Markt einige Innovationen. Neben den klassischen Funk-Geräten können Eltern jetzt auch zwischen verschiedenen Handy-Applikationen und Baby-Webcams auswählen. Am zuverlässigsten sind aber, das zeigt der Test, nach wie vor die herkömmlichen Modelle. Sie bestehen aus einem Sender und einem Empfänger. Ersterer zeichnet neben dem Kinderbett auf, während der Empfänger bei den Eltern bleibt.

Allerdings ist die Reichweite dieser Babyphone begrenzt. Wobei sich Mama und Papa ohnehin nicht allzu weit entfernen sollten, um im Notfall schnell zur Stelle zu sein.

Reichweite und Störungsanfälligkeit

Alarm bei Verbindungsabbruch

Eine besonders wichtige Funktion bei herkömmlichen Funk-Babyfonen ist jedenfalls die Reichweitenkontrolle. Wenn der Empfänger den Kontakt mit dem Sender verliert, schlägt das Gerät Alarm. So braucht man nicht darüber rätseln, ob man noch nahe ­genug beim Nachwuchs ist.

Beim Angelcare AC423-D lässt sich diese Reichweiten­kontrolle abschalten, was sich im Praxistest als Falle erwies. Der Schieberegler sieht nämlich genauso aus wie der Ein- und ­Ausschalter. Die Kontrolle hat man schnell unbemerkt ausgeschaltet. Dann wähnt man sich in Sicher­heit, obwohl man den Kontakt zum Baby möglicherweise längst verloren hat.

Viele Modelle auch mit Videoübertragung

Die Klassiker bieten mittlerweile nicht nur Ton-, sondern vielfach auch Video-Über­tragung. Doch ob Audio oder Video, die Qualität der Übertragung lässt in beiden Fällen zu wünschen übrig. Der Klang der Babyfone ist meist nicht gut, geht aber noch als zweckdienlich durch. Am klarsten übertragen ­Motorola MBP16 und Topcom Babytalker. Anders das Beurer BY 84, hier klingt die ­Stimme des Babys stark verzerrt.

Gestochen scharfe Videos darf man sich von den Babyfonen auch nicht erwarten, die Bilder sind verschwommen und zeigen deutliches Bildrauschen. Das kleine Display am Empfänger reicht gerade dafür, die Lage zu beurteilen. Von der Seite oder von oben ist es nur schwer abzulesen. Dank Infrarot funktioniert die ­Kamera auch im Dunkeln, man muss das Kinder­zimmer also nicht extra ausleuchten.

DECT-Modelle sind störungsfrei

Problematisch werden Funk-Modelle, wenn mehrere Babyfone gleichzeitig in der Nähe zum Einsatz kommen. Bei Familientreffen, Feiern im Freundeskreis oder in Mehrfamilien­häusern können Überlagerungen und Stör­geräusche auftreten. Babyfone mit DECT-Technik (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) schneiden in diesen Situationen am besten ab. Dieser Standard funktioniert aber nur bei Audio-Modellen. Geräte mit ­Video-Übertragung müssen darauf verzichten und sind insgesamt etwas störungs­anfälliger. Audio­line, Motorola, Philips Avent, Reer und Topcom sind DECT-Geräte und ­haben in diesem Bereich die ­Nase vorn.

Akkulaufzeit und Zusatzfunktionen

Reine Audio-Modelle halten länger durch

Ein weiteres wichtiges Testkriterium neben Reichweite und Störungsanfälligkeit war die Laufzeit des Akkus. Damit dem Babyfon nicht im falschen Moment der Saft ausgeht, sollte der Akku viele Stunden reichen. Dabei hinterließen die getesteten Kandidaten ­einen gemischten Eindruck. Zwischen den einzelnen Geräten gibt es große Unter­schiede. Bei Modellen mit Video-Übertragung geht die Kamera auf Kosten der Batterielaufzeit. Den längsten Atem hat Topcom mit über 70 Stunden.

Häufiges Aufladen, lästige Pflicht

Dafür ist beim Gerät Apollo von Reer selbst ohne Video bereits nach 8 Stunden Schluss. Mit Video hält es überhaupt nur schwache sechs Stunden durch – häufiges Aufladen wird zur lästigen Pflicht. Ausgerechnet hier gibt sich auch der Testsieger Philips Avent SCD501 eine kleine Blöße. Er hat keine mitgelieferten Akkus, die Eltern müssen selbst Batterien oder Akkus besorgen, wenn sie das Babyfon kabellos verwenden möchten. Diese lassen sich dann nur außer­halb des Geräts aufladen.

Eine gute Nachricht für besorgte Eltern: In Sachen Elektrosmog sind alle getesteten Modelle unbedenklich (das gilt auch für die Webcams). Im Test wurden die elektromagnetischen Felder aus 1 Meter Entfernung gemessen. Alle Geräte blieben deutlich unter den Grenzwerten für Immissionen.

Zusatzfunktionen sind verzichtbar

Die Hersteller haben ihren Produkten oft noch weitere Spielereien verpasst, um sie attraktiver zu machen. Die meisten davon fallen aber unter die Kategorie Schnickschnack, auf den man auch verzichten kann. So spielen die Babyfone Schlaflieder, messen die Zimmertemperatur, funktionieren als Nachtleuchte oder haben sogar ein Infrarot-Thermometer fürs Baby.

Babyfon-Apps und Webcams - Datenschutz

Alternativen kommunizieren übers Netz

Neben 15 herkömmlichen Geräten befanden sich auch zwei Baby-Webcams im Test, die man an der Wand des Kinderzimmers anschrauben kann. Bei ihnen braucht man sich über die Reichweite keine Gedanken zu machen. Sie sind mit dem Handy oder Tablet vernetzt und kommunizieren übers Internet, sind also theoretisch weltweit erreichbar.

Größter Stolperstein: die Handhabung

Größter Stolperstein im Test war die Handhabung. Über eine eigene Anwendung auf iOS oder Android muss man ein Benutzer­profil anlegen; die Einrichtung ist umständlich, besonders bei der iOS-App von Motorola. Die Blink1 erwies sich im Test als unzuverlässig, es kam zu Verbindungsabbrüchen.

Wer sparen will, kann außerdem für wenig Geld Babyfon-Apps aufs Smartphone oder Tablet herunterladen. Sie sollen das Babyfon ersetzen, werden in der Praxis den Ver­sprechungen aber nicht gerecht. Sicherheits­bewusste Mamas und Papas lassen von den Anwendungen die Finger. Sie neigen zu Verbindungsproblemen, sind unkomfortabel in der Bedienung und tendenziell unzuverlässig.

Videos unbemerkt im Netz

Ein heikler Punkt bei den Webcams und ­Handy-Apps ist der Datenschutz. Im Test fand man keine Hinweise darauf, dass die Anwendungen verdächtige Daten senden. Zumindest theoretisch ist es aber möglich, dass sich Hacker Zugang zu den Kameras verschaffen und Videos unbemerkt im Netz ­landen. Das ist vergangenes Jahr in gleich mehreren EU-Ländern passiert.

Festnetztelefon funktioniert als Babyfon

Praktikabler als die Handy-Apps sind Babyfon-Funktionen von schnurlosen Festnetz­telefonen. Dabei stellt man einen Handteil wie einen herkömmlichen Sender ins Kinderzimmer. Anrufe von außen werden nicht dorthin weitergeleitet. Zeichnet der Handteil jedoch ein lautes Geräusch auf, ruft er einen zweiten Handteil oder auch ein Handy an und überträgt den Ton.

Testtabelle: Babyfone - nur Tonübertragung

Testtabelle: Babyfone mit Videoübertragung

Testtabelle: Baby-Webcams

Zusammenfassung

  • DECT empfehlenswert. Am sichersten schlummert der Nachwuchs mit einem Funk-Babyfon mit DECT-Standard. Testsieger Philips Avent SCD501 hat die Komforteinschränkung, dass das Gerät zwar alternativ mit Standardakkus betrieben werden kann, diese aber nicht intern lädt.
  • Eingeschränkter Videokomfort. Wer sein Baby per Video beobachten will, darf sich von der Qualität nicht zu viel erwarten und muss mit einer kürzeren Akku-Laufzeit leben. Am besten geschlagen hat sich Audioline Watch & Care. Baby-Webcams wiederum wiesen im Test Bedienungsmängel auf und sind nur bedingt empfehlenswert.
  • Babyfon-Apps überzeugen nicht. Von Babyfon-Apps fürs Smartphone oder Tablet sollte man zumindest derzeit noch die Finger lassen. Zu groß ist die Anfälligkeit für Störungen und Ausfälle. Die bessere Alternative wäre, sofern im Haus noch ein Festnetzanschluss vorhanden ist, ein Schnurlostelefon mit Babyfon-Funktion anzuschaffen.

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