Zum Inhalt

Energiekosten-Stop - So geht Wettbewerb

, aktualisiert am

In der Sammelaktion Energiekosten-Stop wurden 98.000 Strom- oder Gasanbieterwechsel vollzogen.

Die größte Wechselwelle, die dieses Land je erlebt hat, konnte im April erfolgreich abgeschlossen werden. 70.000 Kunden haben in unserer Sammelaktion "Energiekosten-Stop" den Strom- und/oder den Gaslieferanten gewechselt: Nur den Stromanbieter wechselten rund 40.000 Haushalte, nur den Gasanbieter 2000, und 28.000 Haushalte haben sowohl bei Strom als auch bei Gas gewechselt – macht zusammen 98.000 Wechsel in 70.000 Haushalten. Die meisten Wechsler gab es in Wien, Niederösterreich und Ober­österreich.

98.000 Wechsel in 70.000 Haushalten

In einer einzigen Aktion haben somit mehr Haushalte den Anbieter gewechselt als noch im gesamten Jahr 2012 – da entschieden sich laut E-Control 41.000 Privatkunden für einen anderen Stromlieferanten und 21.000 für ­einen anderen Gaslieferanten - siehe Infografik.

Rekord bei der Wechselrate

Im Jahr 2013 haben die Wechselzahlen einen bisherigen Rekordwert erreicht: 78.000 Haushalte suchten sich einen neuen Stromanbieter, 31.000 einen neuen Gasanbieter. Insgesamt bedeutet das ein Plus von fast 80 Prozent ­gegenüber 2012. Schon an diesem Riesensprung im Vorjahr war die Aktion Energie­kosten-Stop nicht ganz unbeteiligt. Denn als wir Ende September 2013 unsere Aktion bekannt gaben, konnten wir allein damit den Markt in große Unruhe versetzen.

Mehr preisgünstige Angebote

Seither kommt es immer wieder zu preisgünstigen Angeboten seitens der alteingesessenen ­Energieversorger und alternativer Energie­lieferanten. Es scheint somit vorgezeichnet, dass es auch heuer wieder einen großen Sprung vorwärts geben wird.

So viele haben gewechselt: Infografik

VKI-Aktion Energiekosten-stop: So viele haben gewechselt (Grafik: VKI) 

Mehr Ersparnis für den Kunden

Switch wirbt nun mit besserem Angebot

Ein Beispiel ist der Energielieferant Switch, eine gemeinsame Tochtergesellschaft der drei Landesenergieversorger von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Jahrelang hat er auf dem Markt für Haushalts­kunden ein Schattendasein gefristet, setzte seinen Schwerpunkt auf gewerbliche Kunden mit einem Stromverbrauch von über 10.000 kWh (der Durchschnittsverbrauch ­eines Haushaltes liegt bei etwa 3.500 kWh). Switch warb damit, dass er das Angebot der Aktion Energiekosten-Stop für Strom um 7,8 Prozent unterbiete.

Spürbar: Aktion vergrößert Ersparnis bei Endkunden

Wie stark sich das Preisgefüge seit unserem Einstieg in den Markt verschoben hat, zeigt ein Blick auf den Preismonitor der E-Control (www.e-control.at) – vor allem, wenn man auf anhaltende Preisreduktionen abstellt, ohne Einmalrabatte. Am Beispiel Strom: Im September 2013 lag die höchstmögliche ­Ersparnis durch einen Wechsel bei 90,30 ­Euro – jeweils in Ober­österreich bzw. Linz. Im April 2014 erreichte die maximale Ersparnis fast 160 Euro (ebenfalls in den Versorgungsgebieten Oberösterreich/Linz). In Tirol und Vorarlberg war noch im September 2013 keine Ersparnis möglich, wollte man von Tiwag oder VKW zu einem alternativen Anbieter wechseln. Heuer im April hingegen war auch in diesen beiden Bundesländern eine Ersparnis von rund 49 Euro möglich.

Nützlich: Wink mit dem Zaunpfahl

Doch man muss nicht einmal den Anbieter wechseln, um die Energierechnung zu senken. Oft genügt ein Wink mit dem Zaunpfahl. Nicht nur ein Leser hat uns zufrieden darüber informiert, dass er seinen angestammten Lieferanten mit unserem Aktionspreis konfrontierte: "Mit der VKI-Aktion kann ich 100 Euro sparen." "Kein Problem", so die spontane Reaktion seines Lieferanten, "wir schreiben Ihnen 100 Euro bei der nächsten Jahresabrechnung gut."

66 Mio € jähr­liche Energiekosten ersparen

Berechnungen der E-Control zufolge konnten sich die österreichischen Haushalte zwischen September 2013 und April 2014 durch Tarifsenkungen 38 Millionen Euro an jähr­lichen Stromkosten ersparen und 28 Millionen an Gaskosten. Macht in Summe ein ­Minus von 66 Millionen Euro – keine Kleinigkeit auf einem Markt, auf dem man bisher gewohnt war, Jahr für Jahr mit immer höheren Kosten konfrontiert zu werden.

Die Konkurrenz muss reagieren

Mitbewerber müssen reagieren

Ob Sie nun bei unserer Aktion mitgemacht haben, ob Sie ein anderes günstiges Angebot angenommen haben oder Ihren Anbieter zu einer Preissenkung bewegen konnten – der positive Effekt ist immer der gleiche: Die Preise kommen ins Rutschen, die Anbieter – lange Jahre gewohnt, sich möglichst nicht zu bewegen, um den Hochpreismarkt nicht in Unruhe zu versetzen – müssen nun rea­gieren, wollen Sie nicht riskieren, durch Preissenkungen der Konkurrenz aus dem Markt gedrängt zu werden. Wir freuen uns über jeden Konsumenten, der bei uns mit­gemacht hat. Noch wichtiger aber ist uns, dass der Wettbewerb angekurbelt wird und insgesamt das überhöhte Niveau der Energiepreise gesenkt wird.

Wenn Kunde spart erhöhen Energieversorger Tarif­e

Wir werden am Ball bleiben und schließen eine weitere Aktion Energiekosten-Stop nicht aus. Denn – auch das ist eine Lehre der letzten Jahre – die Ersparnis durch einen Wechsel wird häufig nach ein, zwei Jahren durch Tarif­erhöhungen kompensiert. Will man nachhaltig von niedrigeren Energie­preisen profitieren, sollte man daher jedes Jahr die aktuellen Angebote vergleichen und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter wechseln.

Probleme beim Energiekosten-Stop

Nicht verheimlichen wollen wir, dass es bei unserer Aktion auch Probleme gegeben hat. In einigen Fällen waren es Schwierigkeiten mit dem Wechsel oder starke Verzögerungen. Dafür möchten wir uns entschuldigen. Die Ursache liegt darin, dass wir alle mit dieser Sammelversteigerung Neuland betreten haben. Wir, aber auch die neuen Anbieter stromdiskont bzw. goldgas, standen vor ­einer schwierigen Aufgabe. Nie zuvor haben in so kurzer Zeit so viele Konsumenten den Anbieter gewechselt.

Chancen auf guten Wettbewerb

Doch wir haben dazugelernt. Sollten wir die Aktion wiederholen, können viele Erfahrungen genutzt werden, um sowohl das Angebot als auch die Durchführung zu optimieren. Und da der Wettbewerb in der Zwischenzeit in die Gänge gekommen ist, stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich dann die Mitbewerber noch mehr aus der Reserve ­locken lassen.

Leserreaktionen

Lästiges Warten auf Endabrechnung

Ich habe an der Aktion „Energiekosten-Stop” teilgenommen und wieder einmal den Betreiber gewechselt. Dies tue ich schon fast regelmäßig und nun zum ca. 4. Mal. Der Wechsel zum Neubetreiber selbst wird ja immer einfacher. Leider muss ich feststellen, dass der jeweils alte Betreiber sehr langsam hinsichtlich der Jahresbzw. Endabrechnung agiert. Beim „Verbund” (Strom) und bei „Montana” (Gas) hat man mir schon vor 2 Monaten die Abrechnung zugesagt.

Bis dato ist noch gar nichts geschehen und beide Firmen versichern mir eine Erledigung in 2 bis 3 Wochen. D.h. ich bin zwar jetzt seit 2 1/2 Monaten wieder einmal Neukunde, der jeweilige Altbetreiber hat es aber nach dieser Zeitspanne noch immer nicht geschafft, mir eine Endabrechnung zu liefern, bzw. wartet förmlich auf meine Urgenz.

Wolfgang Schack
Wien
(aus KONSUMENT 8/2014)

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Smarte Thermostate: automatisiert Energie sparen

Smarte Thermostate: automatisiert Energie sparen

Der Themenbereich Heizung und Klima gewinnt im Smart-Home-Umfeld an Bedeutung. Damit lassen sich bis zu 40 Prozent der bisherigen Kosten einsparen – versprechen die Hersteller. Ein Selbstversuch.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang