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Raumklima - Dicke Luft

Die Luft in Innenräumen wird während der Heizsaison schlechter. Mit einfachen Mitteln können Sie gegensteuern.

Während der Energiekrisen haben wir unsere Behausungen „dicht“ gemacht. Das spart zwar Energie. Doch seit viele Fensterritzen verschlossen, so mancher Türspalt verringert wurde, können sich im Haus beziehungsweise der Wohnung mehr Schadstoffe sammeln. Sie stammen aus Baustoffen, Spanplatten, Möbeln, Bodenbelägen, Lacken, Textilien, Klebe- oder Reinigungsmitteln. Manche Gifte treten als Stäube oder mikroskopisch kleine Fasern auf, andere gasen mit der Zeit aus. Dazu kommen „natürliche“ Schadstoffe, die uns umgeben: das ausgeatmete Kohlendioxid, Pilzsporen, Bakterien, Milben und Viren.

Über Jahre hinweg und täglich stundenlang aufgenommen, sind diese Schadstoffe tatsächlich problematisch. Besonders betroffen sind vor allem die Atemwege.

Aber: Gegen dicke Luft in den eigenen vier Wänden können Sie etwas tun. Erstens Giftstoffe (oder zumindest deren Freisetzung) vermeiden. Zweitens richtig lüften und dabei besonders die Luftfeuchtigkeit beachten.

Fehler beim Heizen

Schadstoffe kommen auch durch falsches Heizen in unsere Raumluft. Wer das Backrohr des Gasherdes für eine Heizung hält, bläst sich selbst neben Stickoxiden unter anderem auch Formaldehyd um die Ohren. Das Gas reizt unter anderem Augen und Atemwege.

Auch ein offener Kamin, so wohlige Atmosphäre er schaffen mag, kann den Wohnraum mit Abgasen – darunter das geruchlose Kohlenmonoxid – belasten. Im Gegensatz zu modernen Holzheizungen kann man hier nicht die optimalen Bedingungen für eine vollständige Verbrennung schaffen. Absolut tabu sollte ein Kamin mit schlecht ziehendem Schornstein sein. Als Kompromiss bietet sich die moderne Variante an, die die Feuerstelle zum Wohnraum hin durch ein feuerfestes Sichtfenster abdichtet.

Ebenfalls ganz oben in der Liste der möglichen Fehler beim Heizen: zu heiße Radiatoren oder Konvektoren. Das kann Staubpartikel zu Ammoniak und anderen Gasen verschwelen und so die Atemwege reizen.

Ideal sind 40 bis 45 Prozent

Sowohl zu wenig als auch zu viel Luftfeuchte ist ungesund. Den tatsächlichen Wert stellt man am besten mit einem Hygrometer fest. Ideal sind 40 bis 45 Prozent. Dafür reichen die vorhandenen Wasserdampfquellen normalerweise aus: Bad, Küche, Atemluft, andere Ausdünstungen von Mensch und Tier und Zimmerpflanzen.

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Kühle Luft hingegen verträgt nur wenig Wasser. Das führt zu Problemen, wenn sich Menschen – etwa über Nacht – länger in einem Raum aufhalten und zu viel „Dunst“ machen. In diesem Fall sollten Verputz und Wände Wasserdampf aufnehmen (und später langsam wieder abgeben) können.

Feuchtigkeitsausgleich wichtig

Wenn aber die Wände mit Vinyltapeten luftdicht verpappt, die Böden PVC-belegt und die Möbel kunststoffbeschichtet sind, fehlt die nötige Flexibilität. Folge: Die Feuchtigkeit kondensiert an kalten Flächen. Genau an solchen Stellen kann es zur Schimmelbildung kommen, wenn kein Feuchtigkeitsausgleich durch Lüften möglich ist. Besonders anfällig für den Pilzbefall sind schlecht belüftete, schlecht beheizte und somit kalte Mauerteile. Auch so genannte Kältebrücken, ein grober Baufehler, sind problematisch.

Wuchert der Schimmel einmal, besteht übrigens kein Grund zur Panik. Erwachsene mit gesundem Immunsystem wirft der Pilz nicht um. Um allerdings Reaktionen auf eine Dauerbelastung zu verhindern, sollte man ihn doch bekämpfen.

Lüften, aber richtig

So banal es klingt: Beim Lüften kommt es darauf an, die Raumluft auszutauschen, in einem Vier-Personen-Haushalt etwa alle zwei bis drei Stunden. Gelegentliches Kippen eines Fensters reicht dafür nicht. Vor allem im Winterhalbjahr zögern viele „es durchziehen zu lassen“ („Querlüften“) oder zumindest ein Fenster ganz zu öffnen („Stoßlüften“). Doch genau das wäre notwendig, wenn auch nur für ein paar Minuten. Die Angst, die Behausung könnte dadurch auskühlen, ist unbegründet. Schon nach wenigen Minuten erreicht die Raumluft wieder eine angenehme Temperatur. Der Luftaustausch durch das gekippte Fenster dauert zehnmal so lang wie eine Querlüftung und kühlt die Mauern daher stärker aus. Damit steigt wiederum die Schimmelgefahr.

  • Einen ausführlichen Beitrag über Schimmel finden Sie in Ausgabe 4/2001 (siehe dazu: Weitere Artikel - "Schimmel in der Wohnung"
  • Einen Test von Luftbefeuchtern veröffentlichen wir in Ausgabe 11/2001 (siehe dazu: Weitere Artikel -  "Luftbefeuchter").
    Individuelle Fachberatung erhalten Sie an unserer Expertenhotline:
    Tel: 0900 940 024 (Montag bis Freitag 9 bis 15 Uhr,
    öS 12,48/€ 0,91 bis 14,88/€ 1,08 je Minute).

Wohnen ohne GiftDicke Luft in den eigenen vier Wänden: Das Buch zeigt,  wie man mögliche Schadstoffquellen erkennen  und sein Heim so gestalten kann, dass man sich wohlfühlt  und keinen unnötigen Risiken ausgesetzt ist.  Außerdem: Umfangreicher Serviceteil mit Literatur,  Adressen und Links zum Thema.

Aus dem Inhalt:

  • Schadstoffquellen in Innenräumen
  • ABC der Wohngifte
  • Faktoren für Ihr Wohlbefinden
  • Richtiges Raumklima
  • Gesunde Materialien
  • Licht und Farben
  • Gerüche und Düfte
  • Elektrosmog

 148 Seiten, Flexcover, 14,90 Euro (+Versandspesen)

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