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Fotobatterien - Besser Billig-Blitzer

  • Unglaubliche Preisunterschiede
  • Qualität weitgehend gleich
  • Mangelhafte Kennzeichnung

Mit Batterien in Kameras verhält es sich wie mit Schiedsrichtern auf dem Fußballfeld: Sie sind für das Funktionieren des Ganzen unverzichtbar, sind aber am besten, wenn man sie nicht bemerkt. Werden sie „auffällig“, ist etwas nicht in Ordnung.

Batterien haben ihren Preis

„Auffällig“ ist eine Batterie erst, wenn sie keinen Mucks mehr von sich gibt: Ist ihr der Saft ausgegangen, sind alle Funktionen einer modernen Kamera stillgelegt. Da ist es schon irgendwie zu verstehen, dass auch ein so kleiner Gegenstand wie eine Batterie seinen Preis hat. Dass es (durchschnittlich) gleich sieben Euro – in den Dimensionen des altvertrauten Schillings also ein runder Hunderter – sein müssen, ist schon etwas schwerer nachzuvollziehen. Dass aber eine Batterie der Marke Varta hier (Hofer) vier Euro kostet, dort (Niedermeyer) jedoch 14(!), also fast das Vierfache, verursacht mehr als nur Kopfschütteln.

CR 123 Batterien: meistverbreitet und überall angeboten

Wir haben sechs Lithium-Mangandioxid-Batterien vom Typ CR 123 mit jeweils 3 Volt Spannung getestet. Sie sind nicht die einzigen Batterien für (herkömmliche) Kameras – es gibt auch die kleineren CR 2-Batterien, die übrigens praktisch genauso viel kosten wie die 123er, während digitale Fotoapparate größtenteils mit den ungleich billigeren Alkalibatterien betrieben werden. Die von uns getestete Type ist aber die meistverbreitete und wird praktisch überall angeboten: vom Fotofachgeschäft über Elektronikmärkte und Baumärkte bis hin zu Lebensmittelmärkten.

Von 4 bis 14 Euro!

Wie die exorbitanten Preisunterschiede zu Stande kommen, bleibt allein Geheimnis der Händler, deren wundersame Kalkulationen dann eben ein und dieselbe Batterie – die angesprochene Varta Photo – zur sowohl billigsten wie auch teuersten des Testfelds machen: Billiger als um die knapp 4 Euro bei Hofer ist keine dieser Batterien zu haben, teurer als um die 14 Euro bei Niedermeyer auch nicht. Fragt sich nur: Wie macht das der Niedermeyer? Dabei ist stark anzunehmen, dass auch Hofer seine 4 Euro nicht ohne Gewinnspanne veranschlagt hat. Mit 8,75 Euro bringt es die Varta-Batterie indes nicht einmal auf den höchsten Durchschnittspreis in unserem Testfeld – jene von Kodak erreicht bei einer Spanne von 7,23 bis 11 Euro einen Mittelwert von 9,25; Duracell Ultra M3 (7,92 bis 10 Euro) bringt es auf 8,75: Selbst wenn man berücksichtigt, dass Lithium ein relativ seltenes, leichtes, vergleichsweise umweltschonendes Metall ist und eine geringe Selbstentladung positiv zu Buche stehen hat, ist das Kostenniveau einigermaßen „imposant“. Ein Rätsel für sich ist das große Preisgefälle zwischen den einzelnen Herstellern. Von der Qualität her sind nämlich kaum Unterschiede festzustellen. Zwar fällt die japanische Sanyo (7 Euro) in der Kapazität ein wenig ab – aber sowohl bei kleiner Belastung, wo die Duracell am besten abschneidet, wie auch bei größerer Belastung, wo die Energizer Photo die Nase vorn hat, machen die Unterschiede zu den Besten weniger als zehn Prozent aus.

Alle haben ähnliche Eigenschaften und Mängel

Im Großen und Ganzen haben alle Batterien ähnliche Eigenschaften und dieselben Mängel. Lithium-Batterien halten etwa 15 bis 20 Filme lang. Das hängt natürlich auch von der Art des Fotografierens ab, wie oft aus- und eingeschaltet wird, wie häufig Blitz und – falls elektrisch – Zoom verwendet werden. Verbindliche Angaben haben die Hersteller in unserem Test nicht gewagt. (Üblicherweise muss man bei Spiegelreflexkameras die Batterie etwas weniger oft wechseln als bei den kleinen Kompaktapparaten. Manche Spiegelreflexkameras werden mit zwei Batterien gefüttert, die auch doppelt so lange halten sollten.) Alle Batterien haben einen verpolungssicheren, wenn auch nicht immer optimal gekennzeichneten Pluspol – das heißt, versehentlich falsches Einlegen verursacht nicht gleich Schäden am Gerät; und alle haben sie mehr oder weniger größere Defizite bei den Sicherheitshinweisen. Da der Verpackungskarton nur sehr begrenzt Platz lässt, bräuchte es zum Lesen bisweilen ein Mikroskop – vorausgesetzt, man findet die oft recht diskret platzierten Vermerke überhaupt. Die Entsorgungshinweise könnten in Einzelfällen auch besser sein – bei Panasonic und Kodak sucht man solche überhaupt vergeblich. Sanyo geizt mit der Angabe der Aufbrauchsfrist, die im Schnitt bei neun, zehn Jahren liegt. Dafür sind bei Duracell die Angaben in zirka 20 Sprachen übersetzt.

Preise vergleichen

Angesichts dieser Ausgeglichenheit im Testfeld ist unsere Empfehlung klar: Sie können getrost nach dem Preis kaufen. Da liegt die Panasonic Power Lithium – die wir für unseren Test bei der Firma Braunsteiner um 5 Euro und 1 Cent gekauft haben – voran. Aber ein eigener Preisvergleich lohnt in jedem Fall. Vielleicht haben Sie Glück und finden ein aktuelles Aktionsangebot, mit dem Sie genauso gut dran sind.

Duracell International GmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 2A, Obj. M40, A-2351 Wiener Neudorf, (02236) 645 24-0

Energizer: Ralston Battery Systems GmbH, Stutterheimstraße 16–18, A-1150 Wien, (01) 786 18 11

Kodak GesmbH, Albert-Schweitzer-Gasse 4, A-1140 Wien, (01) 970 01-0

Panasonic Austria HandelsgesmbH, Laxenburger Straße 252, A-1230 Wien, (01) 610 80-0

Sanyo: gekauft bei: Wien Schall GmbH, Krichbaumgasse 25, A-1120 Wien, (01) 811 55-0

Varta Batterie GmbH, Siebenhirtenstraße 12, A-1230 Wien, (01) 863 39-0

Atemberaubende Preisunterschiede. Grundsätzlich ist das Preisniveau bei Lithiumbatterien mit durchschnittlich etwa 7 Euro ziemlich hoch. Viel frappierender aber ist, dass ein und dieselbe Batterie in verschiedenen Geschäften zu oft eklatant unterschiedlichen Preisen verkauft wird.

Wenig Qualitätsunterschiede. Die Batterien der verschiedenen Hersteller weisen kaum nennenswerte Leistungsunterschiede auf. Gemeinsam sind ihnen auch die Mängel bei der Kennzeichnung.

Keine exakten Haltbarkeitsangaben. Wie lange eine Batterie hält, hängt von den Fotografier-Gewohnheiten ab, also davon, ob viel geblitzt, oft ein- und ausgeschaltet, und (falls elektrisch betrieben) das Zoom eingesetzt wird. Die Hersteller wagen keine Angaben. 15 bis 20 Filme sollte eine Batterie jedenfalls schon schaffen.

Getestet wurden 6 Lithium-Mangandioxid-Batterien (Primärzellen) vom Typ CR 123.

Nennspannung: 3 Volt. Abmessungen Durchmesser x Höhe: 17 x 34,5 mm. Die Preise bewegten sich zwischen 3,99 und 14,40 Euro.

Technische Prüfung: Alle Zellen wurden mit Konstantstrom bis zu einer Entladeschlussspannung von 2,0 Volt entladen. Entladung mit 120 mA und 600 mA. Bewertet wurde die Kapazität der einzelnen Zellen.

Praktische Prüfung: Von mehreren Testpersonen wurden die Sicherheits- und Anwendungshinweise auf der Verpackung, die Verpolungssicherheit und die Kennzeichnung der +/– Pole auf der Batterie bewertet.

Umwelteigenschaften: Beurteilt wurden die Entsorgungshinweise, die Umweltverträglichkeit der Verpackung und die Kennzeichnung der Aufbrauchsfrist auf der Verpackung.

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