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Kabellose Kopfhörer - Nicht rauschfrei

  • Eher für Fernsehton
  • Satte Preisunterschiede
  • Nicht alle leicht zu bedienen
Wer nachts um zwei Uhr den Fernseher aufdreht, riskiert Stunk mit den Wohnungsnachbarn. Im Einfamilienhaus wollen die Erwachsenen vielleicht dem „Literarischen Quartett“ folgen, während sich der Junior mit aktuellen Hits zudröhnt. Die Lösung dieser Probleme heißt Kopfhörer. Sehr beliebt sind heute jene ohne Kabel. Sie gewähren Aktionsfreiheit ohne Stolpern oder Verheddern. Doch die Freiheit hat ihre Grenzen.

Leicht gestört

Echten Ohrenschmaus bieten Kopfhörer mit Funk- oder Infrarotübertragung nicht. Kein Raumklang, wenig Dynamik zwischen laut und leise, dafür Hintergrundrauschen, sogar bei teuren Modellen. Auch der Empfang ist nicht ungetrübt. Bewegungen erzeugen Störgeräusche, selbst nahe dem Sender. Dabei versprechen Funkkopfhörer bis zu 100 Meter Reichweite. Infrarot-Geräte brauchen eine Sichtverbindung zur Basisstation. Funkkopfhörer können einander stören. Dies gilt es zu beachten, wenn zwei oder mehr Personen gleichzeitig Verschiedenes hören möchten. Wollen sie das gleiche hören, empfiehlt sich ein Zweithörer zur Basisstation. Die individuelle Lautstärke wird dann am Hörer eingestellt. Bei unterschiedlichen Geschmäckern lässt sich das Wellenchaos ordnen, indem man für die Stereoanlage einen Funkhörer und für den Fernseher einen Infrarot-Hörer anschafft. Und der AGK Hearo und der Philips SBC HC 8350 sind so einstellbar, dass fremde Signale im gleichen Frequenzband nicht stören. Die getesteten Infrarothörer sind für den gleichzeitigen Betrieb mit unterschiedlichen Tonquellen ungeeignet.

Nicht für Klassik-Fans

Gemessen an den technischen Beschränkungen haben unsere Prüflinge zufriedenstellend abgeschnitten. Kein Gerät war schlechter als „durchschnittlich“, drei sind sogar „gut“. Vom Spitzentrio zeigen sich der Philips SBC HC 8350 und der Sennheiser IS 380 mit Preisen unter 800 Schilling sogar ausgesprochen preiswert. Der Sieger AKG Hearo kommt sechsmal teurer. Sehr unterschiedlich die Leistungen bei Philips: Der SBC HC 8450 hinterließ beim Hörtest (ebenso wie das Hama-Modell und der Vivanco FMH 6780) nur einen „weniger zufriedenstellenden“ Eindruck. „Dumpf, undeutlich, flach, höhenarm“, so urteilten die Tester. Qualitätsbewusste Musikfreunde sollten drahtlose Kopfhörer besser meiden. Fernsehton oder gleichmäßig dahinplätschernder Pop hingegen klingen meist vertretbar.

Leichtgewichtig

Ohne Kabel bedeutet auch: Akkus sind als Stromspeicher nötig. Meist ist das Ladegerät dafür im Sender eingebaut. Lediglich beim Hama nicht, den muss man mit Wegwerfbatterien betreiben oder ein externes Ladegerät benützen. Das Laden ist mühsam, wenn man die Akkus dafür herausnehmen muss. Positiv sind Sennheiser RS 80 und AKG zu erwähnen. Bei beiden wird der Kopfhörer einfach auf den Ladeteil gelegt. Schönheitsfehler bei AKG: Da muss man probieren, ehe der Kontakt klappt. Die Ladekapazität reicht von 4 Stunden Spielzeit (AKG Hearo und alle Sennheiser-Modelle) bis zu 32 Stunden (Panasonic, beide Sony und Vivanco).

Achtung!

Die Akkus können auch versehentlich geleert werden. Die meisten Geräte schalten nämlich nicht selbsttätig ab, wenn kein Signal mehr kommt. Nur Sony hat eine Automatik, die den Hörer einschaltet, wenn man ihn aufsetzt und abschaltet, wenn man ihn auf den „Galgen“ hängt. Doch hängt man ihn verkehrt auf (mit dem Kopfband statt dem Haltebügel), versagt die sinnreiche Erfindung. Vor dem Kauf sollte man ausgiebig Probe hören (dazu eine CD von zuhause mitnehmen!) sowie Passform und Handhabung ausprobieren; hier gibt es individuelle Vorlieben. Überzeugt hat jedenfalls das Gewicht: Trotz Akkus und zusätzlicher Elektronik sind kabellose Kopfhörer ebenso leicht wie jene „auf Draht“.

Ladegeräte

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Basisstation 1
Basisstation 1 Akkus aus dem Hörer in der Basisstation laden - mühsam. |
Basisstation 1
Basisstation 1 Akku aufladen einfach: Hörer auflegen - fertig. |
Basisstation 1
Basisstation 1

Keine Klangwunder. Anspruchsvolle Musikfreunde und Hi-Fi-Freaks sind mit Kabel-Hörern besser bedient.

Gut und günstig. Philips SBC HC 8350 und Sennheiser IS 380: Testurteil „gut“, Preis 790 Schilling.

Testhören beim Händler. Nicht nur auf den Klang, auch auf Passform und Bedienungsfreundlichkeit achten. Mindestens fünf Minuten Hörprobe mit Musik, die Sie kennen.

AKG Acoustics GmbH, Lemböckgasse 21–25, A-1230 Wien, (01) 866 54-0

beyerdynamic: Schneider Audio Concept, Leopold Schneider, Ritzengrub 8, A-3243 St. Leonhard am Forst, (02756) 88 42

Hama Technics Handels GmbH, Hauptstraße 105 B, A-2384 Breitenfurt bei Wien, (02239) 47 77–0

Panasonic Austria HandelsgesmbH, Laxenburger Straße 252, A-1230 Wien, (01) 610 80-0

Philips: Österreichische Philips Industrie GesmbH, Triester Straße 64, A-1100 Wien, (01) 601 01-0

Sennheiser: Grothusen GesmbH, Albert-Schweitzer- Gasse 5, A-1140 Wien, (01) 970 22-0

Sony Austria GesmbH, Laxenburger Straße 254, A-1230 Wien, (01) 610 50-0

Vivanco Austria GmbH, Am Modenapark 10, A-1030 Wien, (01) 712 71 27

Der Test wurde von der Stiftung Warentest durchgeführt und umfasst 16 kabellose Kopfhörer, davon 14 mit Funkübertragung und 2 mit Infrarotübertragung.

Tonqualität
Im Hörtest bewerteten acht Personen je ein Orchester-, Klavier-, Sprach- und Popmusikstück. Ergänzend wurde die Tonqualität messtechnisch bestimmt. Weiters wurden Hintergrundrauschen und Stereokanaltrennung gemessen.

Handhabung
Fünf Personen beurteilten Gebrauchsanleitung, Anschließen und Einstellen der Basisstation, Anpassen und Aufsetzen des Hörers, Komfort beim Abstimmen und Tragen. Bewertet wurden die Betriebszeit mit einer Akkuladung und die Einfachheit des Aufladens.

Reichweite
Es wurde die Entfernung bis zum Zusammenbruch des Empfangs bestimmt.

Umwelteigenschaften
Gemessen wurden akustische Störwirkung und Stromverbrauch. Beim Nachbarkanalbetrieb wurden gleiche Basisstationen mit unterschiedlichen Programmen gespeist und beurteilt, wie stark der Nachbarkanal durchkam. Die mechanische Stabilität wurde durch eine Fallprüfung festgestellt.

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