Zum Inhalt

Videos - Drehbuch zum Knüller

, aktualisiert am

Sie möchten doch, dass Ihr Publikum gebannt sitzen bleibt?
25 Tipps für gelungene Videos.

Super-Kamera überflüssig. Ein digitaler Camcorder ist heute Stand der Technik. Doch ein Modell im mittleren Preisbereich (um die 12.000 Schilling) genügt völlig. Teurere Geräte verfügen über keine bessere Aufnahmequalität, sondern lediglich über bessere Ausstattung.

Linsenschutz. Wenn man die Linse putzt, können Kratzer zurückbleiben. Im schlimmsten Fall braucht man danach eine neue Videokamera. Ein neutraler UV-Filter schützt die Linse vor Beschädigungen.

Weitwinkel-Vorsatzlinse für Innenräume. Wenn Sie viel in Innenräumen aufnehmen (mit kleinen Kindern etwa), kommen Sie nicht darum herum. Allerdings stimmen die Maßangaben fast nie. Sie müssen vor dem Kauf probieren, also Ihren Camcorder zum Händler mitnehmen. Mit einer „falschen“ Zusatzlinse können Sie sich Bildfehler wie gekrümmte Räume oder verschwimmende Ecken einhandeln.

Externes Mikrofon. Am besten kabellos. Das ist kein Luxus, sondern für „authentischen“ Originalton unabdingbar. Vergessen Sie bei Tonaufnahmen im Freien nicht auf den Zottelüberzug! Ohne diese Mikro-Abschirmung hören Sie nur den Wind knistern oder (je nach Windstärke) pfeifen.

Zusatz-Scheinwerfer. Wird das Ausblasen der Geburtstagstorte gefilmt, reichen die Kerzen als Beleuchtung nicht aus, trotz Tageslicht im Zimmer. Zusätzliches Licht gibt ein Videoscheinwerfer („alte“ Filmscheinwerfer eignen sich nur für Kurzzeitbetrieb). Achten Sie darauf, dass der Ventilator möglichst geräuschlos arbeitet. Indirekte Beleuchtung erzielen Sie, wenn Sie die Lichtquelle beispielsweise auf die helle Zimmerdecke richten.

Stative. Die kleinen dienen zum Abstützen auf Schulter oder Oberkörper. Auch ein Bodenstativ sollten Sie in Erwägung ziehen. Wenn etwa die Theateraufführung in der Schule dokumentiert wird, ist es sinnvoll, eine der Kameras fix auf einem Stativ zu montieren. Kameraführung „wie auf Schienen“ wird durch eine Steadycam-Einrichtung ermöglicht. Dieses Kardangelenk ist allerdings recht teuer und schwierig zu bedienen.

Auf Reisen. Für exotische Gegenden empfiehlt sich die Anschaffung eines billigen Unterwassergehäuses (eine Art besseres Plastiksackerl mit optischer Glasscheibe). Auch wenn Sie gar nicht tauchen wollen. Denn damit ist Ihr Camcorder vor hoher Luftfeuchtigkeit in den Tropen und im Wüstensand geschützt. Für alle Reisen gilt: ausreichend (geladene) Akkus und Kassetten mitnehmen. Beides gibt’s unterwegs vielleicht nicht zum Nachkaufen. In abgelegenen Gegenden kann ein Autoladegerät helfen, die Akkus wieder voll zu bekommen, wenn keine Steckdose zu finden ist.

Anlaufzeit einplanen. Legen Sie nicht sofort nach dem Einschalten des Gerätes los. Zählen Sie erst bis drei, ehe Sie mit dem Aufnehmen beginnen. Sonst verlieren Sie möglicherweise wichtige Einstellungen. Videorecorder brauchen nämlich eine gewisse Anlaufzeit. Ebenso beim Ende des „Drehs“: Beenden Sie die Aufnahme, und schalten Sie erst nach drei Sekunden ab.

Keine schiefen Bilder. Positionieren Sie die Kamera waagrecht (am oberen Rand im Sucher orientieren). Kleine Camcorder verführen dazu, sie nur mit einer Hand zu halten. Schiefe Bilder sind das nahezu unvermeidliche Ergebnis. Die aber verursachen beim Betrachter Seekrankheit. Bei hohen Gebäuden, die Sie von unten zeigen, sollten Sie ebenfalls auf die Ausrichtung achten!

Fester Halt. Auch eine augenscheinlich ruhige Hand zittert unmerklich. Die Videoaufnahme gibt dieses Zittern so verstärkt wieder, dass man es bemerkt. Verschaffen Sie sich daher festen Halt für die laufende Kamera (an Masten anlehnen, auf Geländer oder Tisch abstützen). Der Bildstabilisator hilft zwar, aber nur bedingt.

Durchdachte Kameraführung.Führen Sie Bewegungen mit der Kamera immer vollständig aus: Legen Sie vorher Start und Ziel Ihrer Bewegung fest, und halten Sie das rigoros ein. Mit viel Üben schaffen Sie auch Kameraschwenks ohne Ruckeln.

Lieber zu viel Material als zu wenig. Vermeiden Sie Takes, die kürzer als zehn Sekunden dauern. Sonst ärgern Sie sich später beim Schneiden über verpatzte Gelegenheiten. Schalten Sie zwischen schnellen Aktionen Ihre Kamera nicht aus, sondern schwenken Sie auf das Motiv. Besser diese Schwenks später herausschneiden, als wichtige Einstellungen nicht zu haben. Sie brauchen mit dem Material nicht zu sparen und können daher mehr aufnehmen, als Sie später für den fertigen Film brauchen. Achten Sie auch darauf, genug Detailbilder für spätere Zwischenschnitte „mitzunehmen“.

Nicht zu viele optische Effekte. Setzen Sie Schwenks sparsam ein. Im fertigen Film sollte bei Kamerabewegungen eine Richtung vorherrschen: entweder immer von links nach rechts oder immer umgekehrt. Aufnehmen sollten Sie aber beide Versionen. Beim Schneiden können Sie die besser passende Variante auswählen. Auch beim Zoomen sollten Sie sich zurückhalten. Das nutzt sich rasch ab, der Zuseher ermüdet.

Datumseinblendung. Verzichten Sie im Normalfall darauf. Sie wirkt zum einen unprofessionell, zum anderen sind dann keine zeitversetzten Schnitte mehr möglich.

Wichtig: der rote Faden. Eine alte Filmerweisheit lautet: Vor dem Schneiden sollte man sich das Material anschauen und die schönste Szene aussuchen – um sie dann wegzuwerfen. Der Sinn dahinter: Möglicherweise passt die Szene nicht ins Gesamtwerk. Wenn Sie bei einer Italienreise hauptsächlich Städte besichtigt haben, befremdet eine unvermittelte romantische Strandidylle. Wichtig ist der Gesamtzusammenhang, der viel zitierte „rote Faden“. Wählen Sie aus Ihrer Fülle von Material nur das zueinander Passende, und trennen Sie sich ohne Bedauern vom Rest.

Nicht ohne Drehbuch. Jeder Film erzählt eine kurze oder längere Geschichte. Die Abfolge der Szenen lässt sich oft schon im Vorhinein festlegen. Dem Film „So lernt unsere Sandra Ski fahren“ könnte etwa folgendes „Drehbuch“ zu Grunde liegen: Die Skiausrüstung liegt unterm Christbaum, Klein Sandra freut sich. Im Freien werden Schuhe und Skier anprobiert. Dann der erste Stern und als krönender Abschluss die erste gelungene Schussfahrt. Das wird sich vielleicht nicht in exakt dieser Reihenfolge ereignen. Wenn Sie Ihren kleinen Liebling einen ganzen Tag am Kinderhang mit der Kamera begleiten, sammeln Sie ausreichend Material. Aber ersparen Sie dem Zuschauer zehnmaliges Hinplumpsen!

Auf Augenhöhe. Kinder sollten Sie nicht „von oben herab“ filmen, sondern auf gleicher Ebene. Und: Die Kleinen sind ohnehin ständig in Bewegung, daher fixe Kamerapositionen bevorzugen.

Auf logische Abfolge achten. Wenn im Kurzfilm mit Klein Sandra in der ersten Einstellung die Sonne scheint, danach aber sofort der Schnee rieselt, verwirrt dies die Zuschauer – ganz besonders, wenn nachher urplötzlich wieder Sonnenschein folgt.

Extremer Weitwinkel und Tele nicht nacheinander. Negativbeispiel ist der Schwenk über ganz Paris, danach die Augen der Mitzi-Tante in Großaufnahme, wie sie vom Eiffelturm aus begeistert auf die Stadt blickt. Eine sinnvolle Folge zeigt erst die Totale, danach den Eiffelturm, dann die Tante in Halbtotale und zuletzt ihr Gesicht in Großaufnahme.

Raffinierte Schritte. Geschickte Schnitttechnik überlistet den Betrachter: Eine Person steht vor einer Haustüre und öffnet diese. Die nächste Szene zeigt diese Person in einem Vorraum. Der muss keineswegs zum Haus aus der ersten Szene gehören. Aber der Zuschauer „erkennt“, dass die Person nun das Gebäude betreten hat. Verderben können Sie den Effekt allerdings, wenn die Person in der zweiten Szene plötzlich einen anderen Mantel anhat.

Lernen Sie schauen. Verfolgen Sie Spielfilme, aber auch Beiträge fürs Fernsehen mit fachkundigem Blick: Wie wird die Kamera geführt? Wann und wie wird geschwenkt, geschnitten...? Ebenso betrachten Sie kritisch Ihre bisherigen Videos: Was könnten Sie beim nächsten Mal anders machen?

Schlechter Ton ruiniert den besten Film. Grund: Der Ton wirkt direkt auf das Unterbewusstsein und damit auf die Stimmung. In seltenen Glücksfällen stimmen Bild und Ton eines „Takes“ sowohl in technischer als auch in ästhetischer Hinsicht und passen perfekt zusammen.

Musik aus der Konserve. Traumhafter Sonnenuntergang am Meer, garniert mit der Stimme des Reiseleiters: „Gemma, gemma, Herrschaften, das Abendessen wartet schon!“ Musikuntermalung (aus Ihrer CD-Sammlung) zaubert hier die gewünschte romantische Stimmung herbei.

Originalton einsetzen. Wenn der Kellner just während der Flamencodarbietung vors Objektiv huscht, ist das Bild zum Vergessen, der Ton jedoch o.k. Nicht ärgern! Für den fertigen Film kann der O-Ton immer noch gute Dienste leisten. Bei Festen und Feiern mit Musik nehmen Sie auf jeden Fall ein vollständiges Musikstück in einem Durchlauf auf. Später legen Sie andere Bilder darüber.

Ein Film ist mehr als schöne Bilder. Behalten Sie beim Schneiden immer Ihren „roten Faden“ im Auge, und reihen Sie nicht einzelne schöne Bilder wahllos aneinander. Das ergäbe nämlich einen Dia-Abend. Und das ist eine ganz andere Geschichte…

Tipps und Tricks

×
Hochhaus 1
Hochhaus 1 Schiefe Bilder machen seekrank. |
Frau im Schnee 2
Frau im Schnee 2 Zehnmal hinplumpsen langweilt nur. |
Frau filmt Kind 3
Frau filmt Kind 3 Kinder aus der "Kinderperspektive" filmen. |
Frau betritt Raum 4
Frau betritt Raum 4 Der Zuschauer wird überlistet: Der Innenraum muss nicht zur Tür gehören. |
Frau mit Stativ 5
Frau mit Stativ 5 Eine Vorrichtung erleichtert die ruhige Kameraführung. |
Hochhaus 1
Frau im Schnee 2
Frau filmt Kind 3
Frau betritt Raum 4
Frau mit Stativ 5

Digitale Camcorder haben wir zuletzt in Heft 3/2000 (siehe dazu: Weitere Artikel -"Digitalcamcorder") getestet, die Ergebnisse sind auf die Nachfolgemodelle übertragbar.

Zum Thema Videoschnitt am PC berichteten wir in den Heften 12/2000 (siehe dazu: Weitere Artikel - "Videoschnitt am PC") und 1/2001 (siehe dazu: Weitere Artikel - "Videoschnitt am PC").

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Drohnen: Kaufberatung - Brummen am Himmel

Geschätzte 100.000 Drohnen bevölkern den Himmel über Österreich. Nur ein Teil davon ist als Spielzeug einzustufen, die anderen dürften rechtlich in dünner Luft unterwegs sein.

Videoüberwachung - Achtung, Kamera!


Kameras sind in unserem Alltag fast allgegenwärtig. Sie sollen Sicherheit vermitteln, lösen aber auch Unbehagen aus. Welche Anwendungen sind erlaubt?

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang