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Computerkauf: Netbook, Notebook oder PC - Konsument-Kaufhilfe

, aktualisiert am

Die Computerwelt ist gekennzeichnet durch eine unüberschaubare Vielfalt von Geräten bei sinkenden Preisen. Vom Netbook bis zum Schreibtisch-PC – ein „Konsument“-Überblick.

Heute kauft man nicht einfach einen neuen Computer. Heute greift man zum Netbook, liebäugelt mit einem All-in-one-PC, zieht die Anschaffung eines Note- oder Subnotebooks in Erwägung, knallt sich einen Nettop auf den Schreibtisch oder – in schönem Widerspruch zu seiner Bezeichnung – einen Desktop-PC (Schreibtisch-PC) unter eben diesen. „Konsument“ präsentiert eine Momentaufnahme der aktuellen Angebotssituation für Computer-Ein- oder -Umsteiger.

Die Kleinsten

… sind am größten, zumindest was ihre derzeitige Beliebtheit bei den Konsumenten betrifft: Die Netbooks boomen. Mit einem Preis zwischen rund 180 und 630 Euro (Durchschnitt: 364 Euro, Stand Juli 2009) zählen sie schon fast zur Kategorie „Mitnahmeartikel“ und werden dementsprechend nicht nur in Elektronikmärkten, sondern auch von Lebensmitteldiskontern angeboten. Ihre unbestreitbaren Vorteile: geringes Gewicht (meist zwischen 1 und 1,4 Kilogramm), kaum größer als ein Blatt DIN A5 und Akkulaufzeiten bis zu 8 Stunden (manche Hersteller geben noch mehr an). Damit sind sie die idealen Begleiter für unterwegs, passen sie doch problemlos in Handtasche, Aktenköfferchen oder Handschuhfach.

Ausstattung

Ausgestattet sind sie in der Regel mit drei USB-Anschlüssen, Ethernet-Schnittstelle, drahtlosem Netzwerkanschluss (WLAN), Audio-Ausgang, Webcam und Mikrofon, manche auch mit Bluetooth-Schnittstelle für die Kommunikation mit dem Handy, Kartenleser und – sofern von Handynetzbetreibern angeboten – zusätzlich mit Mobilfunkmodem. Verzichten muss man hingegen durch die Bank auf ein eingebautes CD- oder DVD-Laufwerk (welches sich aber als Zubehör extern anschließen lässt) und „exotische“ Schnittstellen für externe Multimediageräte. Eine VGA-Schnittstelle für den Anschluss eines „richtigen“ Monitors sowie für Maus und Tastatur sind hingegen auf allen Geräten vorhanden – was für jene eine Beruhigung sein mag, die fürchten, auf Dauer mit den kleinen Bildschirmen der Netbooks (4,5 bis 12,1 Zoll, rund 11 bis 31 cm) nicht zurechtzukommen oder Schwierigkeiten bei der Texteingabe zu haben. Die ist natürlich nicht mit jener auf einer richtigen PC-Tastatur vergleichbar, wobei es aber ein weites Spektrum von „nahezu unbrauchbar“ bis „ganz erträglich“ gibt.

Als Zweitgerät ideal

Für geübte Schreiber mag auch die Tatsache lästig sein, dass bei manchen Netbooks die rechte Hochstelltaste (für Großbuchstaben) nicht an der gewohnten Position zu finden ist, was zu unzähligen Tippfehlern führen kann. Es stellt sich aber ohnehin die Frage, ob man das Netbook als primäre Arbeitsmaschine verwenden möchte. Die Mehrzahl der Käufer tut dies, einer Untersuchung von Toshiba zu folge, nicht: Sie setzen das Netbook als Zweit- oder gar Drittgerät neben dem Desktop-PC oder dem Notebook ein. Denn für das Abrufen oder Versenden von E-Mails, ein wenig Surfen im Internet oder die Verwaltung von Terminen unterwegs langt es allemal – für rechnerintensive Anwendungen sind die verbauten Prozessoren und Chips viel zu leistungsschwach.
Darüber hinaus unterliegen jene Netbooks, die mit dem Betriebssystem Windows XP ausgeliefert werden (VISTA gibt es nicht), Restriktionen des Softwaregiganten: Die Geräte dürfen nicht mit mehr als 1 Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM) und 160 Gigabyte Festplatte ausgeliefert werden.

Notebooks

Die Desktop-Killer

… sind die Notebooks (auch Laptops genannt). 460.000 Stück davon gingen laut GfK Marktforschung 2008 über die österreichischen Ladentische (ein Plus von 26 Prozent im Vergleich zum Jahr davor), während Desktop-PCs eine Einbuße von 9 Prozent hinnehmen mussten (270.000 verkaufte Stück).
Die Gründe scheinen auf der Hand zu liegen: Notebooks benötigen vermeintlich weniger Platz am Schreibtisch – was bei genauerem Hinsehen so aber nicht immer stimmt, denn ein Flachbildschirm plus Tastatur benötigt auch nicht mehr Stellfläche. Sie können jedoch leichter umgestellt und notfalls auch einmal mitgenommen werden. Dazu kämen Leistungsdaten, die an jene von Desktop-PCs heranreichen, sagen die Laptop-Verfechter.

Um ein Drittel teurer 

Notebooks sind aber immer noch rund ein Drittel teurer als Desktop-PCs derselben Leistungsklasse, sieht man von Aktionsware und vermeintlichen Schnäppchen einmal ab. Im Allgemeinen werden in Notebooks schwächere Prozessoren und Grafikkarten/Chips eingebaut als in Desktop-PCs, bei denen es nicht so sehr darauf ankommt, ob sie mehr Hitze entwickeln – bei Notebooks kann dies hingegen schnell zum Problem werden.

Und dennoch spricht einiges für die Zuklappmänner: Der leidige Kabelsalat kann damit meist doch recht deutlich reduziert werden, sie sind – in Relation zu den zuvor besprochenen Produktfamilien – in der Regel vergleichsweise komplett ausgerüstet, (verfügen also über DVD-Brenner oder Blue ray-Laufwerk) und sie bieten die Möglichkeit zur unkomplizierten Erweiterungen über Einsteckkarten (PCMCIA oder Express Card), was bei Netbooks überhaupt nicht und bei Subnotebooks nur in Einzelfällen geht.

In der mittleren bis oberen Preisklasse kann man durchaus schon ein anspruchsvolleres 3D-Spiel riskieren oder einen Film in HD-Qualität ansehen (entsprechende Grafikkarten oder ein „Multimedia-Notebook“ vorausgesetzt). Mit einfachen Officeanwendungen gibt es natürlich auch keine Probleme.
Das vielfältigste Angebot findet sich derzeit bei den Geräten zwischen 13 und 17 Zoll (33 bis 43 cm). Die Preise reichen von 500 bis 5.500 Euro, Durchschnittspreis 1.400 Euro).

Subnotebooks

Die Halbwüchsigen

… sind die Subnotebooks. Obwohl das „sub“ auf „unter“ oder „darunter“ schließen lassen könnte, sind sie ihren größeren Brüdern – den Notebooks – in Sachen Ausstattung häufig gleichwertig und bei der Verarbeitungsqualität oft sogar überlegen. Somit leider auch beim Preis. Zum Zeitpunkt unserer Recherche lag er für Geräte mit einer Bilddiagonale von 12,1 Zoll (rund 31 cm) zwischen etwa 500 und 3.400 Euro (im Durchschnitt 1.493 Euro). Die Grenzen zum Netbook auf der einen, dem Notebook auf der anderen Seite sind fließend. Denn leider gibt es keine allgemeingültige Definition dafür, was denn eigentlich ein Subnotebook ist. Die Praxis aber zeigt: offenbar das Lieblingsspielzeug der Ingenieure. Hier wird meist versucht, die Eier legende Wollmilchsau zu erschaffen.

Platzgewinn durch Tricks 

Geringes Gewicht soll mit guten ergonomischen Eigenschaften, geringer Stromverbrauch mit hoher Leistungsfähigkeit des Prozessors, gute Ausstattung mit geringen Abmessungen zusammengehen. Das funktioniert naturgemäß nur beschränkt und nur mit Tricks: Da wird das DVD-Laufwerk weggelassen, um Volumen zu sparen, es gibt nur kleine Akkus mit kurzer Laufzeit, um nicht unnötig Gewicht zuzulegen, oder statt einer herkömmlichen Festplatte wird eine Solid-State-Disk (SSD, Flashspeicher) eingebaut, um Platz zu gewinnen.

Alles legitim und per se kein Nachteil – sofern man nicht just den DVD-Brenner braucht, lange Akkulaufzeiten wichtig sind oder der Speicherplatz mindestens 500 Gigabyte betragen soll. Das richtige Subnotebook zu finden setzt also Klarheit darüber voraus, worauf es einem ankommt. Dann kann man sich über ein 800-Gramm-Leichtgewicht (mit im Vergleich zum Netbook großem Bildschirm) freuen oder über ein Gerät mit 10 Stunden Akkulaufzeit – nur beides gleichzeitig wird man schwerlich finden. Generell werden beim Subnotebook aber stärkere Prozessoren eingesetzt als beim Netbook, wodurch es auch für anspruchsvollere Aufgaben besser geeignet ist.

Nettops, All-in-one-PC's

Die Platzsparer

… sind die Nettops, die kaum größer sind als eine Zigarrenkiste und maximal 2 Liter Volumen besitzen. Noch führen sie ein Schattendasein (Anbieter in Österreich sind beispielsweise Asus, Acer, MSI, Chiligreen sowie Apple), bestechen aber in der Regel durch ihr elegantes Äußeres und vor allem durch ihren extrem niedrigen Stromverbrauch von meist nur etwa 30 Watt. Bestückt sind sie üblicherweise mit einem Atom-Prozessor von Intel – wie die Netbooks. Wie diese sind sie somit für anspruchsvolle Jobs kaum geeignet, vermögen aber durch ihr flüsterleises bis unhörbares Auftreten zu gefallen. Im Unterschied zu Netbooks verfügen sie jedoch weder über einen integrierten Bildschirm noch über eine Tastatur. Sie können andererseits aber mit mehr RAM und größeren Festplatten ausgerüstet werden. Ihr Preis liegt derzeit zwischen 200 und 350 Euro.

Die Schönlinge

… unter den Computern sind die „All-in-one“-Geräte, die in naher Verwandtschaft zu den Nettops stehen (häufig werden sie deshalb auch als solche bezeichnet), im Unterschied zu diesen aber mit einem Monitor daherkommen. Mehr noch: Bei ihnen bilden Computer und Monitor meist eine Einheit, das heißt, man sieht „den Computer“ gar nicht. Entsprechend dem breiten Preisspektrum von 450 bis 2.000 Euro und Bildschirmdiagonalen von 15 bis zu riesigen 24 Zoll (38 bis 61 cm) variiert auch die Ausstattung von „spartanisch“ (vergleichbar den Netbooks) bis „überreichlich“ (mit eingebautem TV-Tuner und Blu-ray-Laufwerk). Häufig in dieser Kategorie zu finden sind auch Geräte mit Touchscreen, bei denen die Bedienung durch Berühren des Bildschirms erfolgen kann.


Die Leistungsfähigkeit der einzelnen Modell unterscheidet sich deutlich – abhängig vom verbauten Prozessor und dem Grafik-Chipsatz. Sie reicht von simplen Office-Aufgaben (à la Netbook) bis hin zum Videoschnitt mit allem Schnickschnack. Auch hier gilt es also vorab zu entscheiden, was man mit dem Gerät anstellen will, um einen Fehlkauf zu vermeiden.

Desktops

Die Arbeitstiere

… unter den elektronischen Wegbegleitern sind nach wie vor die guten alten Desktop- oder Schreibtisch-PCs, die meist als (Mini-)Tower verkauft werden. Wer damit heute noch das Bild von klobigen, hässlichen Blechkästen verbindet, der irrt. Moderne, schlanke Gehäuse mit Glitzer, Glimmer, Licht oder Klavierlack-Look vermögen im Gegenteil sogar stilvolle Akzente im Wohnzimmer zu setzen. Im Zusammenspiel mit Flachbildmonitoren scheint auch das oft zitierte „Platzproblem“ vernachlässigbar. Allerdings bleibt unter optischen Gesichtspunkten das lästige und unschöne Kabelgewirr, und damit verbunden die Notwendigkeit, immer wieder einmal in den Lurch unter dem Schreibtisch abzutauchen.

Maßgeschneiderte Systeme

Brauchbare Einsteigersysteme bekommt man heute schon ab 170 Euro (ohne Monitor). Nach oben gibt es freilich kaum eine Grenze, denn das ist ja der Vorteil der Desktops: Sie lassen sich in nahezu allen Einzelkomponenten den individuellen Ansprüchen anpassen. So werden viele User mit den auf dem Motherboard integrierten Grafik- und Soundchips auskommen. Gamer, Audio-, Video- oder Filmenthusiasten hingegen werden in entsprechend hochwertige Grafik- und Soundkarten investieren (deren Preis durchaus über dem eines PC-Einsteigersystems liegen kann).

Für den „normalen“ Gebrauch reicht aber häufig die Standardbestückung, die zumindest aus einem Dual-Core-Prozessor, einer Festplatte mit 160 Gigabyte, mindestens 4 USB-Schnittstellen, einem DVD-Brenner, einem Kartenleser und einem frontseitig erreichbaren Audio-Ein- und -Ausgang bestehen sollte. Je nach Anwendungsbereich können auch eine FireWire-Schnittstelle (Übertragung von Audio- und Videodaten, z.B. vom Camcorder), Digital Visual Interface (DVI, für die Übertragung von Videodaten) und High Definition Multimedia Interface (HDMI, zur digitalen Übertragung von Audio und Video), eine Bluetooth-Schnittstelle (Funkverbindung zum Handy, Headset etc.) und natürlich Wireless Lan (WLAN, drahtloses Netzwerk) sinnvoll sein.

Tabelle: Kaufhilfe Computer

Wo kaufe ich einen Computer?

Beim Diskonter können Sie vielleicht einige Euro sparen – Beratung in irgendeiner Form werden Sie zwischen Wurstregal und Tiefkühltruhe aber wohl kaum erwarten. Nur empfehlenswert, wenn Sie genau wissen, dass Sie das gerade angebotene Gerät möchten – vergleichen Sie dennoch den Preis mit jenem von anderen Anbietern, denn der Diskonter kann, muss aber nicht billiger sein.

Im Multimediamarkt haben Sie zumindest die Chance auf Beratung – garantiert ist sie aber auch hier nicht. Wer sich mit Waschmaschinen und Staubsaugern gut auskennt, muss noch lange kein Computerexperte sein. Trauen Sie Ihrem Eindruck vom Verkäufer: Wirkt er sicher oder gaukelt er Wissen nur vor, indem er Sie mit Computer-Fachausdrücken niederredet? Bietet er Alternativen an oder geht es ihm darum, ein bestimmtes Modell zu verkaufen? Besuchen Sie auch einen zweiten oder dritten Markt des Anbieters und hören Sie sich an, ob die Empfehlungen übereinstimmen.

Im Fachhandel werden Sie (vielleicht) einige Euro mehr bezahlen müssen (sofern Sie überhaupt noch ein Fachgeschäft finden). Na und? Einen Computer kaufen Sie nicht jeden Tag. Dafür weiß der Händler in der Regel, wovon er spricht, kennt seine Ware. Nicht vergessen: Die meisten Fachhändler schließen ihr Geschäft, weil sich die Kunden von ihnen beraten lassen, dann aber im Elektronikmarkt kaufen. Seien Sie bitte fair.

Im Internet finden Sie mit Abstand das breiteste Angebot. Sie sollten sich aber vor allem dann sehr gut mit Computern auskennen, wenn Sie die einzelnen Komponenten Ihres Gerätes selbst zusammenstellen wollen (viele Websites bieten dafür einen Web-Konfigurator), sonst kann es ein böses Erwachen geben. Suchen Sie mithilfe von Preissuchmaschine gezielt auch nach kleinen Shops, die häufig sogar noch günstiger anbieten als Diskonter und dennoch im Fall des Falles Support.

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