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Handy-Tarife - Jagd auf Wechselwähler

Neukunden werden langsam knapp, deshalb locken die Anbieter nun die Umsteigewilligen.

Kündigen Sie erst, wenn Sie ein besseres Angebot haben. Jetzt!“, heißt es bei One, während tele.ring „Weg mit dem Speck!“ fordert und netzintern eine schlanke Gesprächsgebühr von einem Cent verrechnet.

Markt ist gesättigt

Beide Anbieter zielen auf die Kunden der Konkurrenz. Kein Wunder, denn der Markt ist weitgehend gesättigt, und die Handypioniere Mobilkom und T-Mobile haben immer noch die Nase vorn. Auch kein Honiglecken wird deshalb wohl der Aufbau eines relevanten Kundenstocks für den Mobilfunk-Newcomer Tele2Mobil werden. Als Call-by-Call-Anbieter im Festnetzbereich kann Tele2 aber immerhin gezielt die hauseigene Kundschaft umwerben.

Wenig Bereitschaft zum Wechsel

Bleibt die Frage, wie viele Handybenützer tatsächlich den Schritt vollziehen? Die Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR-GmbH) hat im Rahmen einer Studie 1500 Personen befragt. Rund 17 Prozent davon haben bisher von sich aus zumindest einmal den Provider gewechselt. Magere 3,4 Prozent denken derzeit an einen Umstieg. Und über 57 Prozent gaben an, niemals die Angebote der einzelnen Betreiber zu vergleichen.

Überlegen, wann Sie das Telefon brauchen

Dies ist allerdings die Voraussetzung, wenn Sie echte Kostenvorteile herausholen möchten. Ebenso die Beobachtung Ihres Telefonierverhaltens: Wann telefonieren Sie, wie lange und in welche Netze? Wie viele SMS versenden Sie pro Monat? Günstiger SMS-Versand bringt nichts, wenn Sie diese Möglichkeit selten nützen. Gleiches gilt für kostenlose Telefonate zu nachtschlafener Zeit, wenn Sie das Handy tagsüber brauchen. Und wenn Sie regelmäßig in alle Netze telefonieren, werden Ihnen niedrige netzinterne Gebühren kaum Einsparungen bringen.

Tarifstufen je nach Zeit

Meist erschwert die Tarifgestaltung der Anbieter die Gegenüberstellung. Abgesehen von diversen „Zuckerln“ der oben erwähnten Art gibt es bis zu drei zeitabhängige Tarifstufen, wobei die kostengünstige Freizeit zwischen 18 und 22 Uhr beginnt. Der „Schülertarif“ der Mobilkom, B-Free Komix Plus, wiederum stellt dieses System auf den Kopf und erklärt die Zeit zwischen 13 und 18 Uhr zur Freizeit. Die Bitte um Abholung von der Disco fällt also in die teurere „Hauptzeit“.

Providerwechsel mit Kosten verbunden

Grundsätzlich sind ein aussagekräftiger Vergleich und ein Providerwechsel nur dann möglich und sinnvoll, wenn Ihr Telefonierverhalten über mehrere Monate hinweg eine gewisse Kontinuität aufweist.

Fest steht auch, dass ein Betreiberwechsel mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Meist sind die Handys SIM-locked, also für die Netze der Konkurrenz gesperrt. Das Entsperren kostet zwischen 18 und 40 Euro, ist aber – von 1-Euro-Aktionen abgesehen – günstiger als ein Neukauf. Zusätzlich werden für die Freischaltung der neuen Rufnummer meist 29 bis 40 Euro in Rechnung gestellt.

Bessere Kostenkontrolle mit Wertkarte

Die grundsätzliche Frage lautet: Wertkartenhandys ohne laufende Fixkosten, aber mit hohen Gesprächsgebühren, oder Vertragshandys mit monatlicher Grundgebühr? Wobei es zwei konkrete Zielgruppen für die Prepaid-Variante – also die im Vorhinein bezahlte Wertkarte – gibt: Kinder und Jugendliche mit beschränktem monatlichem Telefonbudget sowie ältere Personen, die das Handy für den Notfall mitführen. Davon abgesehen sind Wertkartenhandys dann interessant, wenn Sie erreichbar sein möchten, aber selbst wenig telefonieren. Es genügt, wenn Sie einmal im Jahr für 20 Euro eine Wertkarte kaufen, um die Rufnummer aktiv zu halten.

Prepaid-Variante von Tele2

Das Tele2Mobil-Angebot ist ebenfalls eine Prepaid-Variante, allerdings ohne Wertkarte. Das Guthaben wird durch einen Anruf bei der Servicenummer aufgebucht, und Sie erhalten eine monatliche Rechnung. Anders als bei den Wertkartenhandys müssen Sie Ihre persönlichen Daten bekannt geben. Tele2Mobil hat sich übrigens bei One eingemietet und nützt dessen bestehende Infrastruktur.

Vertragshandy für Vieltelefonierer

Übersteigt die Gesamtdauer Ihrer Gespräche eine Stunde pro Monat, dann empfiehlt sich ein Vertragshandy. Vieltelefonierer mit mehr als eineinhalb Stunden pro Monat sind bereits Kandidaten für einen Businesstarif. Die relativ hohe Grundgebühr wird hier durch besonders niedrige Gesprächsgebühren ausgeglichen.

Tarife vergleichen zahlt sich aus

Ums Vergleichen und Nachrechnen kommen Sie allerdings nicht herum, denn es gibt immer einen Überschneidungsbereich, in dem ein Tarif gerade noch günstiger ist bzw. sich der andere gerade noch nicht auszahlt. Oder es tritt der gegenteilige Fall ein, wie man am Beispiel des „Best One“-Tarifs sieht, bei dem die Kosten je nach Telefonierverhalten variieren: Je mehr Sie telefonieren, desto mehr Grundgebühr zahlen Sie, während die Gespräche billiger werden. Sprechen Sie innerhalb eines Monats 149 Minuten lang, zahlen Sie 10 Euro Grundgebühr und 29,80 Euro für die Telefonate. Macht zusammen 39,80 Euro. Mit nur einer Minute mehr wechseln Sie automatisch zur höheren Grundgebühr von 15 Euro, die Gesprächskosten für 150 Minuten belaufen sich aber nur auf 22,50 Euro. Ergibt 37,50 Euro und somit 2,30 Euro weniger als in der scheinbar günstigeren Tarifstufe. Für diesen Differenzbetrag können Sie weitere 15 Minuten telefonieren. Kostenbewusste schöpfen also die 149 Minuten nicht voll aus und kommen dadurch günstiger weg, oder sie telefonieren fürs gleiche Geld 165 Minuten lang.

Partnertarife für Familien und Freunde

Ein Tarifumstieg muss nicht zwangsläufig einen Providerwechsel bedeuten. Im Laufe des Berufs- und Familienlebens ändern sich oft die Bedürfnisse. Deshalb gibt es von allen Providern Angebote für Firmen, die drei oder mehr Handys im Einsatz haben. Daneben bieten T-Mobile, One und tele.ring so genannte Partnerkarten für zwei bis vier Personen (die nicht miteinander verwandt sein müssen). Die Gesprächsgebühren entsprechen im Großen und Ganzen den herkömmlichen Tarifen, der große Vorteil ist aber die reduzierte Grundgebühr. Abgerechnet wird über eine Sammelrechnung für alle gemeinsam angemeldeten Handys.

Warten auf 3

Vielleicht ist Ihnen auf Plakaten oder in der TV-Werbung schon die in Grau und Grün gehaltene Ziffer 3 untergekommen? Dahinter steckt Hutchison 3G Austria, eine Tochterfirma der Hutchison Telecommunications International Ltd. mit Wurzeln in Hongkong. Unter der Marke „3“ möchte Hutchison auch den österreichischen Mobilfunkmarkt aufrollen, wobei man voll auf UMTS setzt.

Telefonieren soll dann nur noch eine von vielen Möglichkeiten sein, die die neuen Multimedia-Handys bieten. Frühstarter können sich bereits auf der Homepage www.drei.at anmelden. Informationen dazu, wann es ernst wird und wie eigentlich die Tarife aussehen werden, stehen allerdings noch aus.

Festnetz immer noch günstig

Bei Gesprächen innerhalb des eigenen Netzes sind einige Handytarife überaus günstig. Deutlich teurer wird’s, wenn Sie sich in ein anderes Mobilnetz einwählen. Dies ist zwar auch vom Festnetz aus alles andere als geschenkt, aber es kann in vielen Fällen mit den Handytarifen mithalten. Unschlagbar günstig ist das Festnetz hingegen bei Gesprächen zu einem anderen Festnetzanschluss. Es gibt fast keinen Handytarif, der bei Festnetzgesprächen eine ernsthafte Konkurrenz darstellt. Zum Vergleich der Minimumtarif der Telekom Austria: Hier zahlen Sie in der Geschäftszeit 6,7 Cent in der Regional- und 8,1 Cent in der Österreich-Zone. In der Freizeit kosten Gespräche 3 Cent bzw. 6,7 Cent pro Minute. Mit einem anderen Festnetztarif oder über einen Call-by-Call-Anbieter wird’s noch um ein paar Cent billiger.

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