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Handys - Neue Variationen

  • Multimedia-Gerät oder Mode-Accessoire
  • Internetnutzung bleibt ein Mauerblümchen
  • Wenig Mängel beim Telefonieren

Der Handymarkt strebt seiner Sättigung zu – nach jüngsten Erhebungen beträgt die Marktdurchdringung rund 82 Prozent. Da wird es immer schwieriger, die ehrgeizigen Absatzpläne zu erfüllen. Mit Telefonieren allein ist es längst nicht mehr getan; die Handys der heutigen Generation müssen mehr bieten oder zumindest so tun als ob. Die einen versuchen es mit Zusatzfunktionen, die anderen mit Designgags. Letztere dürften erfolgreicher sein. Denn während Bestrebungen, den Kunden mittels WAP- und GPRS-Technologie den mobilen Internetzutritt schmackhaft zu machen, nicht so recht von der Stelle kommen wollen, sorgt ein ansprechendes Design immer noch für Gesprächsstoff im Bekanntenkreis und somit für anhaltende Nachfrage.

Auffallend an der jüngsten Testserie ist das ausgeglichene Ergebnis. Alle zehn Modelle erreichten ein gutes Gesamtergebnis – telefonieren kann man also mit jedem. Die augenfälligste Neuerung liefert Nokia mit seinem Modell 5510. Es verfügt über eine Tastatur von A bis Z und wendet sich somit an SMS-Liebhaber. Damit lassen sich kurze Texte oder auch E-Mails per WAP-Browser viel schneller eingeben. Die lästige Stocherei auf den Zifferntasten mit Drei- oder Vierfachfunktion fällt weg. Fraglich ist, ob dieser Convenience-Gewinn auch vom Markt angenommen wird. Vielleicht hat sich die SMS-Anwendung gerade deswegen so erfolgreich entwickelt, weil das Abfassen einer Kurzmeldung stets ein Geduldspiel ist, dessen Bewältigung so etwas wie Stolz aufkommen lässt?!

Teuer und langsam

Doch über den Spaß- oder Stolzfaktor eines Mobiltelefons wollen wir nicht urteilen, das kann nur der Benutzer selbst tun. Wohl aber überprüfen wir unter dem Aspekt Handhabung die Einfachheit der Bedienung, Verständlichkeit der Beschreibung oder Lesbarkeit des Displays. Und erstaunlicherweise konnte das Nokia 5510 in der SMS-Funktion gar nicht besonders punkten. Zwar wurde das Abfassen von Textmitteilungen mit der Höchstnote bewertet, doch der Empfang, vor allem aber das Display wurden von den Testern nicht goutiert. Insgesamt reichte es gerade zu einem „Durchschnittlich“ in Sachen SMS.

Bei neuen Modellen ist die WAP-Funktion – die erste Stufe zur Internetnutzung mittels Handy – bereits selbstverständlich geworden. Doch der quälend langsame Aufbau einer Internetseite und das beschränkte Angebot an WAP-Sites lassen die Inanspruchnahme dieses Dienstes nur in Ausnahmefällen geboten erscheinen. Abseits vom mobilen Surfvergnügen bieten WAP-Handys allerdings einen angenehmen Nebeneffekt: Die Displays sind größer geworden und damit auch für „normale“ Telefonfunktionen (Menüübersicht) benutzerfreundlicher.

GPRS mittlerweile etabliert

Die Weiterentwicklung der Internet-Datenübertragung, GPRS, ist mittlerweile auch schon etabliert. Fünf der zehn getesteten Handys verfügen über diese Funktion: die Modelle 6310 und 8310 von Nokia, T 68 und T 65 von Ericsson sowie das Samsung SGH-Q100. Die spürbar höhere Übertragungsgeschwindigkeit macht GPRS für bestimmte Internetanwendungen interessant. Beispielsweise zum Empfangen von E-Mails oder für den Zugriff auf Verkehrsnachrichten. Das Herunterladen von Bildern oder Musik bleibt dagegen ein zeitaufwendiges und kaum sinnvolles Unterfangen.

Weiterentwicklung: UMTS

Dafür wird man wohl auf den neuen Mobilfunkstandard UMTS warten müssen. Erst dann können Videos oder Musik mit einer Geschwindigkeit übertragen werden, die man von PCs gewohnt ist. Zuletzt haben fast alle UMTS-Lizenznehmer den Start für das 2. Halbjahr 2002 angekündigt. Fraglich ist jedoch, ob die Handyhersteller mitspielen und UMTS-taugliche Endgeräte in ausreichender Zahl anbieten werden. Die Durchbruchserwartungen der Branche haben sich inzwischen auch wegen der hohen Startinvestitionen deutlich abgekühlt. Und letztlich weiß niemand so recht, wie lange es dauern wird, bis man Millionen Konsumenten klar gemacht hat, warum sie zum Internetsurfen oder zum Ansehen eines Spielfilms ihr Telefon benutzen sollen. Auch technikbegeisterten Handyusern kann man nicht empfehlen, gleich auf den UMTS-Zug aufzuspringen. Es lohnt sich, erste Erfahrungen abzuwarten, und in der Zwischenzeit vom (wahrscheinlichen) Preisverfall bei konventionellen Handys (mit GPRS) zu profitieren.

Die GPRS-Tarife halten sich einigermaßen in Grenzen, solange ein bestimmtes Datenvolumen nicht überschritten wird. Das reicht in der Regel für den E-Mail-Verkehr. Wer das Internet intensiver nutzen will, wird jedoch gehörig zur Kasse gebeten. Ein Grund mehr, sich mit dem Surfen per Handy zurückzuhalten.

Klassische Telefonfunktionen

Zurück zu den klassischen Telefonfunktionen. Die Übertragungsqualität war bei allen Handys gut bis durchschnittlich. Als noch besser erwiesen sie sich in puncto Empfindlichkeit: Fast immer konnte auch bei schwachem Netz eine gute Verbindung hergestellt werden. Auch die Betriebsdauer der Akkus hat ein respektables Niveau erreicht. Im „Stop-and-go“-Betrieb (pro Stunde 3 Minuten Gesprächszeit, der Rest im Stand-by) wurden bis zu 86 Stunden gemessen. Nur das Samsung SGH-A400 fiel mit 28 Stunden recht deutlich aus dem Rahmen.

Wer bequem und nebenbei unter wesentlich geringerer Strahlenbelastung telefonieren will, sollte sich die Anschaffung eines Bluetooth-Handys überlegen. Dank der kabellosen Verbindung zu einem entsprechenden Kopfhörer (um rund 230 Euro) bleiben die Hände während des Telefonierens frei, das Telefon kann man dabei in einer Tasche verstauen. Nokia 6310 und Ericsson T68 sind Bluetooth-Geräte. Fürs Auto bietet Bluetooth keinen wesentlichen Vorteil: Hier sollte auf jeden Fall eine Freisprecheinrichtung mit Außenantenne verwendet werden. Beachten Sie: Nicht jedes Handy verfügt über einen Anschluss für eine Außenantenne (in der vorliegenden Testserie trifft dies auf das Nokia 5510 zu).

Ericsson Mobile Phones, Pottendorfer Straße 25–27, A-1120 Wien, (01) 811 00-0

Nokia Mobile Phones (Austria) HandelsgesmbH,
Computerstraße 6, A-1230 Wien, (01) 661 17-0

Samsung:
Leitz Austria, Michael von Rosen VertriebsgesmbH & CoKG, Bäckenbrünnlgasse 7 B, A-1180 Wien, (01) 470 15 11-0

Siemens AG Österreich,
Erdberger Lände 26, A-1030 Wien, (05) 17 07-0

Sony Austria GesmbH,
Laxenburger Straße 254, A-1230 Wien, (01) 610 50-0


Im Rahmen einer europaweiten Kooperation werden regelmäßig neu auf den Markt kommende Mobiltelefone getestet. Wir haben zehn für Österreich relevante Modelle – alle mit WAP-Funktion – ausgewählt.

Übertragungsqualität

Von mehreren Testpersonen wurde die Verständlichkeit beim Sprechen und beim Hören im Innenraum und bei simuliertem Umgebungslärm im Vergleich zu einem Festnetztelefon beurteilt.

Empfindlichkeit

An Standorten mit geringer Senderfeldstärke wurde eine Funktionsprüfung (Aufbau und Halten einer Verbindung) durchgeführt.

Handhabung

Die Bedienungsanleitungen wurden auf Vollständigkeit, Verständlichkeit und Lesbarkeit untersucht. Beurteilt wurden auch die Bedienschritte beim täglichen Gebrauch und bei der Nutzung häufiger Komfortfunktionen sowie die Ergonomie der Geräte und die Sinnfälligkeit und Lesbarkeit der Displays.

Akku

Gemessen wurde die maximal mögliche Anzahl von Zyklen mit einer dreiminütigen Gesprächszeit und 57 Minuten Stand-by (10 Zyklen pro Tag). Vor den Messungen wurden die Akkus jeweils voll aufgeladen. Beurteilt wurde auch die Anzahl der möglichen Zyklen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Gerätes, die Statusanzeige und die Ladezeit.

Falltest

In einer Fallprüfung mussten die Geräte 50 Fallvorgänge ohne Funktionsstörung überstehen.

WAP

Neben den WAP-bezogenen Funktionen erfolgte auch ein Beurteilung des Displays nach Anzahl der Zeichen, der Zeilen und der Zeichengröße.

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