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Navi-Apps - Sie haben Ihr Ziel erreicht

, aktualisiert am

Test: Als Faustkeil des 21. Jahrhunderts sind Smartphones vielen bereits ein alltäglicher Begleiter. Es liegt daher nahe, sie auch zum Navigieren zu verwenden.

Navigations-Apps für iphone 5S, Galaxy S4 und Lumia 1020 im Test:

  • Apple Maps
  • ALK Copilot GPS free
  • ALK Copilot Premium Europe
  • Geolife Ltd. Navfree
  • Google Maps
  • iGo Primo Europe
  • Navigon Navigon
  • Navigon Europe
  • Navmii Navfree
  • Nokia HERE Drive+
  • NLife Europe
  • Route 66 Navigate
  • Sygic GPS Navigation Europe
  • TomTom Europe
  • Waze Waze

Die Testtabelle enthält Informationen und Bewertungen zu: Kartenhersteller, Anzahl der Länder, Internetverbindung, Speichergröße, Anzeige der Radarkamera, TTS verfügbar, benutzerdefinierte POIs, mehrere Destinationen möglich, Fahrrad- und Fußgängerbetrieb, Anzeige und Ansage der Route, Routenberechnung, navigieren ohne Sat, Zielauswahl, Routenplanung, Touchscreen-Bedienung, etc. - Hier unser Testbericht.


Navigationsgeräte befinden sich auf dem absteigenden Ast. Wenn GPS-Sensor und ausreichend Speicherplatz vorhanden sind, ist es nämlich kein Problem, das Smartphone als mobiles Navigationssystem zu verwenden. Alle halbwegs aktuellen Modelle sollten diesen Anforderungen genügen. Eine entsprechende Applikation (App) ist darüber hinaus um einiges günstiger und flexibler als ein separates Gerät, denn der Markt an Navi-Apps ist heiß umkämpft.

Mittlerweile gibt es ein reichhaltiges Angebot für Android, iOS und Windows Phone. Einige populäre Apps, die unter diesen mobilen Betriebssystemen laufen, haben wir im Rahmen eines internationalen Tests ausführlicher beurteilt.

Auto-Navigation über's Smartphone

Viele Navi-Apps bieten auch Routen für Radfahrer oder Fußgänger, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf dem motorisierten Straßenverkehr. Für den Einsatz im Auto sind allerdings einige Punkte zu beachten, damit die Fahrt nicht in einer Odyssee endet. Die durchgehende Verwendung des Smartphones mit hell leuchtendem Display und GPS-Kommunikation lässt den Akku innerhalb kürzester Zeit leerlaufen. Ein Ladekabel zum Anschluss an die Bordspannungssteckdose ist daher dringend zu empfehlen – ebenso eine Halterung, die eine möglichst komfortable Positionierung und Bedienung des Gerätes gewährleistet.

Navi-Apps: Keine Vorteile ohne Nachteile

Auch wenn der Trend zu größeren Displays geht – mit den meist reflexionsarmen Bildschirmen der Stand-alone-Navigationsgeräte können die wenigsten Smartphones mithalten. Auch die Sprachausgabe kann mitunter zu leise sein, denn die kleinen Lautsprecher werden leicht von gleichzeitiger Musik oder von sonstigen Nebengeräuschen übertönt. Falls möglich, sollte man sein Smartphone also an das Autoradio anschließen. Die Verwendung eines Mobiltelefons beim Fahren ohne Halterung und Freisprecheinrichtung ist in den meisten Ländern ohnehin nicht zulässig.

Kartenmaterial

Kartenmaterial

Entscheidend für ein Navigationssystem ist selbstverständlich die Qualität des Kartenmaterials. Der Autor wurde vor Jahren selbst einmal auf verschneiten Forstwegen durch den Thüringer Wald nach Berlin geleitet, obwohl die neu eröffnete Autobahn direkt daneben verlief. Heutzutage werden die Kartendienste zum Glück besser gepflegt, und die Straßenkarten der Apps lassen sich bei allen Providern einfach per Softwareupdate kostenlos aktualisieren.

Kommerzielle Geodatenanbieter

Die kommerziellen Anbieter von Geodaten sind dabei schnell aufgezählt: Tele Atlas gehört als europäischer Marktführer zum niederländischen Unternehmen TomTom. Viele Marken nutzen das Kartenmaterial von Tele Atlas, etwa auch die Karten-App von Apple. In direkter Konkurrenz steht NAVTEQ. Der amerikanische Anbieter gehört mittlerweile zu Nokia und kommt bei Systemen von Navigon bzw. Garmin und – wenig überraschend – bei „Nokia HERE Drive+“ zum Einsatz. Google wiederum hat sein eigenes Kartenmaterial sowie eigene Echtzeit-Verkehrsinformationen. Das israelische Start-up-Unternehmen Waze, das seine Daten mithilfe einer eifrigen Nutzergemeinschaft aktuell hält, wurde letztes Jahr von Google übernommen.

"Open Data"-Projekt mit qualitativen Abstrichen

Darüber hinaus gibt es OpenStreetMap, das als freies „Open Data“-Projekt für jeden verfügbar ist. Leider kann jedoch die Qualität noch nicht überall mit jener profitorientierter Angebote mithalten. Ist man tagtäglich mit dem Auto unterwegs, lohnen sich mitunter teure Anschaffungen wie die Apps der Branchenriesen TomTom oder Navigon, die unter anderem ihre eigenen Verkehrsdienste mit Echtzeitdaten zur Stauerkennung anbieten. Diese sind in puncto Aktualität der klassischen TMC-Technik (Verkehrsfunk) überlegen, die in den meisten Navi-Geräten und Autoradios zum Einsatz kommt, müssen jedoch als Abonnement zusätzlich gekauft werden.

Online oder offline

Online oder offline

Die auf vielen Smartphones installierten Apps Google Maps, Apple Karten oder Waze laden ständig die benötigten Daten aus dem Netz. Zwar kann es sich lohnen, online zu sein, um aktuelle Informationen abzurufen. Doch können bei längeren Strecken und überzogenem Datenvolumen (insbesondere beim Roaming) erhebliche Kosten entstehen. Im Übrigen geht es in Bezug auf Datenschutzerklärungen bei den Anbietern oft intransparent zu. Wer online ist und eine Navigationssoftware nutzt, hinterlässt zwangsläufig Daten zur Auswertung.

Gute Dienste ohne Onlineverbindung

Die Navigationsanwendungen mit gespeicherten Karten können hingegen im Auslandsurlaub auch ohne Onlineverbindung gute Dienste leisten. Das benötigt recht viel Speicherplatz von bis zu mehreren Gigabyte, verhindert aber hohe Roamingkosten und funktioniert auch im Inland unabhängig von der Netzabdeckung.

Vor dem Kauf beachten

Beim Kauf sollte man generell sorgfältig prüfen, welche Regionen man benötigt und welche Optionen hinzugekauft werden können. Die Europa-Version von TomTom beispielsweise ignoriert Griechenland. Viele Apps bieten kostenlos eingeschränkte Versionen an oder fallweise Aktionspreise. Die Kaufseiten der App-Stores liefern Hinweise zu In-App-Käufen, und auch ein Blick auf die Nutzer-Bewertungen kann sich lohnen, um etwaige Schwächen festzustellen.

Testtabelle: Navi-Apps

Steckbriefe

TomTom Europe im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)TomTom Europe

Betriebssystem: Android und iOS
Testurteil: gut

Zielsichere Routenführung, Fahrspurassistent, deutliche Sprachanweisungen, Kartenmaterial nur komplett installierbar, daher hoher Speicherbedarf von fast zwei Gigabyte. „HD Traffic“-Echtzeit- Verkehrsinformationen und Warnfunktion für mobile Radarfallen für zusätzlich jeweils ca. 20 Euro pro Jahr.

 

 

Navigon Europe/Navigon im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Navigon Europe/Navigon

Betriebssystem: Android, iOS und Windows Phone
Testurteil: gut

Gute Routenführung und klare Ansagen, Fahrspurassistent; umfangreiche, aber auch kostspielige In-App-Käufe wie „ Traffic Live“-Verkehrsinfos oder öffentliche Verkehrsmittel, selbst Kartenaktualisierungen kosten extra; Kartendarstellung wirkt stellenweise überladen.

 

 

ALK Copilot Premium Europe im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)ALK Copilot Premium Europe

Betriebssystem: Android und iOS
Testurteil: gut

Gute visuelle Darstellung mit weiter Voraussicht der Strecke, faire Preisgestaltung, „ActiveTraffic“- Verkehrsinformationen; leider un- präzise Navigationsanweisungen; kostenlose Testversion. Gratisversion „ALK Copilot GPS“ bietet Karte für ein Land, sonst sehr eingeschränkte Funktionalität und daher „weniger zufriedenstellend“.

 

 

iGo Primo Europe im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)iGo Primo Europe

Betriebssystem: iOS
Testurteil: gut

Adress-Suche und Auswahl der vorgeschlagenen Routen gut, zur Dauer zusätzliche Optionen wie „leicht“ oder „grün“; Darstellung übersichtlich, aber Schrift und Tastatur teilweise zu klein; ausschließlich gesamtes Kartenmaterial installierbar (1,8 GB), manche Länder müssen trotzdem nachträglich installiert werden.

 

 

Route 66 Navigate im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Route 66 Navigate

Betriebssystem: Android und iOS
Testurteil: gut

Effiziente und einfache Bedienung; Ansagen gerade in schwierigen Situationen hilfreich; Fahrspurassistenz; „Follow Me“-Funktion; HD-Traffic-Verkehrsmeldungen; viele weitere Kartenpakete für 15 bis 20 Euro; Berechnung einer neuen Route dauert lange.

 

 

Sygic GPS Navigation Europe im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Sygic GPS Navigation Europe

Betriebssystem:Android und iOS
Testurteil: gut

Übersichtliches Design; POIs und Routenplanung; viele Funktionen nur über zusätzliche In-App-Käufe. Etwas Besonderes ist die Funktion „Head Up Display“ (HUD): Für zehn Euro zusätzlich projiziert das Navi-Tool die Weganweisungen auf die Windschutzscheibe.

 

 

Waze im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Waze

Betriebssystem: Android, iOS und Windows Phone
Testurteil: gut

Auf Nutzerdaten basierende Navigations- App, daher sehr aktuelle Verkehrsinformationen; benötigt in jedem Fall eine Internetverbindung; eigenwilliges Konzept mit niedlichem Design; hinsichtlich Datenschutz bedenklich (Auswertung durch Google).

 

 

Nokia HERE Drive+ im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Nokia HERE Drive+

Betriebssystem: Windows Phone
Testurteil: gut

Kostenlose Offline-Karten von NAVTEQ für Windows-Phone- Nutzer; einfache Bedienung und flexible Routenführung; kaum Verkehrsinfos; kein Fußgängermodus, keine Stauumfahrung oder Neuplanung.

 

 

NLife Europe im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)NLife Europe

Betriebssystem: iOS
Testurteil: gut

Detaillierte Angaben mit Straßennamen; umfassende Suchfunktionen, Fahrspurassistent; Darstellung teils überladen, unklare Menüführung, Anzeige und Sprachausgabe oft nicht übereinstimmend, alle Karten müssen heruntergeladen werden.

 

 

Google Maps im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Google Maps

Betriebssystem: Android bzw. iOS
Testurteil: gut bzw. durchschnittlich

Guter Funktionsumfang für eine Gratis-App: Live-Verkehrsinfos, Routenberechnungen, Fahrspurassistent (noch nicht für Österreich), öffentliche Nahverkehrsinfos; bestehende Internetverbindung wird vorausgesetzt; keine richtige Offline-Navigation – rudimentäres Speichern von Kartenausschnitten aber möglich.

 

 

Apple Maps im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Apple Maps

Betriebssystem: iOS
Testurteil:  durchschnittlich

Vorinstalliert auf Apple iPhones; Grundfunktionen und einfache Bedienung; Spracheingabe und -ausgabe; drei alternative Routen zur Planung; Stau- und Verkehrsinfos (jedoch keine Umfahrung); Internetverbindung erforderlich; kleiner Darstellungsradius.

 

 

Geolife Ltd. Navfree und Navmii im KONSUMENT-Test "Navi-Apps" (Foto: ICRT)Geolife Ltd. Navfree und Navmii

Betriebssystem: Android und iOS
Testurteil: durchschnittlich

Kostenlose Offline-Karte für ein Land; klare Menüführung; OpenStreepMap-Daten leider nicht in allen Regionen hilfreich; seit Neuestem mit Verkehrsinfos; Werbeeinblendungen können für knapp zwei Euro entfernt werden; Zukauf zusätzlicher Länderkarten für je etwa drei Euro.

Testkriterien

In einem internationalen Gemeinschaftstest werden regelmäßig Navi-Apps für die mobilen Betriebssysteme Android, iOS und Windows getestet.

Navigieren

  • Anzeige und Ansage der Route: Aussprache, Klang und Klarheit der Ansagen, Anzeigen komplexer Kreuzungen, Kreisverkehre, mehrspuriger Straßen, Abzweigungen – mit und ohne Datenverbindung.
  • Routenberechnung: Berechnungszeit für verschiedene Routen bis zur Anzeige der Route, Genauigkeit der Route und Reaktion bei Routenänderung – mit und ohne Datenverbindung.
  • Startzeit: Zeit bis zur ersten Bildanzeige(Programmstart) und Ortungszeit nach dem Zurücksetzen, beim Einschalten sowie bei Positionsveränderungen.
  • Navigieren ohne GPS-Signal: z.B. im Tunnel.
  • Fußgängerbetrieb: Routenberechnung und Führung, Gerät in der Hand.

Handhabung

  • Zielauswahl: Zieleingabe, div. Suchfunktionen, POIs, Suchlisten, Reisen über mehrere Zwischenziele.
  • Menü: Reaktionszeit, Struktur, Layout, Größe der Tasten.
  • Routenplanung: Schnelle Routen, kurze Routen …, Routenübersicht, Ausschließen von div. Straßen.
  • Touchscreenbedienung: Reaktionszeit.
  • Bedienungsanleitung: Vollständigkeit, Klarheit und Verständlichkeit der Anleitungen.
  • Änderung von Einstellungen: Tag – Nacht, Lautstärke, Art der Route, Routenübersicht.
  • Starten: Ein-, Ausschalten.
  • Sprachsteuerung: Sprachqualität, Reaktionszeit auf Eingaben, Rückmeldungen, Installation der Apps.

Karten

Bewertet wurde, wie viele Länder das Kartenmaterial umfasst sowie die Detailgenauigkeit.

Telefonieren

Verhalten bei ein- und ausgehenden Gesprächen und SMS während der Navigation.

Akkubetrieb

Betriebszeit mit einer Akkuladung bei Satellitenempfang und mit Anzeige.

Verkehrsinformationen

Verkehrsinformationen über GSM, TMC ..., Anzeigequalität, Aktualität.

Leserreaktionen

Eine Ergänzung: OsmAnd+

In Ihrem Test haben sie auch Programme auf Basis von OpenStreetMap getestet. Eine Ergänzung möchte ich einbringen, nämlich die App „Osmand+“, siehe OsmAnd+ Karten & Navigation, die ich seit über 2 Jahren mit Freude laufend nutze und daher explizit empfehlen kann.

Viele Karten werden angeboten, auch öffentlicher Verkehr und sogar Hintergrundkarten von BaseMap.at! Navigationsfehler auf Grund von OSM-Datenmaterial gab es sehr selten; das Nachbessern von Abbiegeverboten oder -geboten oder Hausnummern lässt sich leicht erledigen und nach 2 Wochen ist die Information in der nächsten Ausgabe des kostenlosen Kartenmaterials integriert. Da hat man direkt etwas vom Mitmachen!

Ernst Rohlicek
E-Mail
(aus KONSUMENT 4/2015)

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