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Taschencomputer - Anspruchsvolle Assistenten

, aktualisiert am

  • Sie wurden bunter
  • Sie wurden billiger
  • Sie bleiben PC-Ergänzung

Na, wenn das keine clevere Weihnachts-Idee für Leute ist, die „schon alles haben“: Ein persönlicher digitaler Assistent (PDA), der einen überallhin begleiten kann, wo ein Laptop zu schwer, ein Buch-Terminplaner zu groß, ein Notizblock zu uncool scheint. Wo aber zumindest ein Adressenverzeichnis, die anstehenden terminlichen Verpflichtungen und ein elektronischer Notizblock dabei sein sollen. Diese Funktionen stellen ausnahmslos alle PDAs im Test zur Verfügung.

Viele Funktionen bleiben ungenutzt

Es sind, so zeigen die Erfahrungen, auch jene, die am häufigsten verwendet werden. Obwohl die Geräte viel mehr können. Aber ähnlich wie bei Handys bleiben viele Funktionen einfach ungenutzt. Das sollte bedenken, wer mit dem Kauf eines PDA liebäugelt.

Erste Frage: Sind Sie wirklich Computer-Enthusiast genug, den Umgang mit den zahlreichen zusätzlichen Möglichkeiten zu erlernen und sie in der Folge regelmäßig anzuwenden? Wer schon mit seinem Desktop-PC „auf Kriegsfuß“ steht, wird dies wohl eher verneinen müssen. Hat man ein weitgehend ungetrübtes Verhältnis zum Computer, dann wird es interessant: E-Mails auch von unterwegs abholen und beantworten, schnell einmal etwas im World Wide Web nachschlagen, die Fotos der lieben Familie digital mit sich führen, ein Werk der Weltliteratur oder die Top-Meldungen der Tageszeitungen auf den Bildschirm zaubern, im Urlaub das Fremdsprachenwörterbuch aus der Hemdtasche ziehen oder sich per GPS ans gewünschte Fahrtziel lotsen lassen – prinzipiell alles möglich…

Aber welches konkrete Gerät wählen, wo liegen die Unterschiede?

Die Hersteller versuchen, ihren Produkten durch eigene Namenskreationen mehr Profil zu geben. So sieht sich der Konsument mit Bezeichnungen wie „Handheld“, „Pocket PC“, „Smartphone“, „Organizer“ konfrontiert – was doch meist Ähnliches beschreibt. Einzig bei den Smartphones ist eine halbwegs klare Abgrenzung möglich: Das sind Handys, die mit PDA-Funktionen daherkommen; oder PDAs mit integriertem Handy.

Worauf es bei der Wahl wirklich ankommt, das sind nicht die Namensunterschiede, sondern: Betriebssystem, Speicher, Bildschirmdarstellung, Abmessungen und Gewicht.

Betriebssystem bestimmt Umgangsweise

Wie beim Desktop-PC bestimmt das Betriebssystem die Art und Weise, wie man mit dem Gerät umgeht. Bei den PDAs im Test stehen folgende zur Wahl: das PalmOS (Operating System) vom gleichnamigen PDA-Hersteller (das auch andere Anbieter einsetzen), der PDA-Newcomer „Linux“ (bei Sharp) sowie firmenspezifische Entwicklungen bei den „Smartphones“ von Motorola und Nokia (siehe unseren Test im nächsten Heft). Der Rest läuft unter einer der zahlreichen „mobilen“ Windows-Varianten von Microsoft, die vor allem in den meist als „Pocket PCs“ bezeichneten PDAs zum Einsatz kommen.

PalmOS vor Windows

Platzhirsch im Kampf der Betriebssysteme ist nach wir vor das PalmOS (welches auch mit Apple-Rechnern kommunizieren kann), gefolgt von Windows. Der Rest hat (noch oder nur mehr) marginale Marktbedeutung.

Tests mit unerfahrenen Anwendern zeigten, dass diese das Palm-Betriebssystem häufig als angenehmer empfinden. Wenn aber bereits am Desktop-PC gemachte Windows-Erfahrungen ins Spiel kommen, wird zumindest beim ersten Hinsehen und Ausprobieren oft ein unter „Windows Pocket PC 2002“, „Windows CE“ oder „Windows for Handheld PC“ laufender PDA als „vertrauter“ eingeschätzt. Unterm Strich gilt: Eine Lernkurve haben beide, da sich auch die „mobilen“ Windows-Versionen in den Details von den gewohnten Desktop-Varianten unterscheiden.

Multimedia-Anwendungen

Wem es von vornherein eindeutig auf Multimedia-Anwendungen ankommt, dem kann man derzeit (noch) eher zu Windows raten, da das PalmOS diesbezüglich bei den meisten Geräten hintennach hinkt. Eine Lücke, die jedoch – nach Herstellerangaben – mit der PalmOS-Version 5 ab Anfang kommenden Jahres geschlossen werden soll. Aber wie auch immer: Ein wahres Vergnügen ist Multimedia am PDA ohnehin nicht.

Speicher ein wichtiges Kriterium

Das zweite wichtige Kriterium ist der Speicher. Zumal hier ja – im Unterschied zum Desktop-PC – Anwendungsprogramme wie auch Benutzerdateien im Speicher „gelagert“ werden müssen, sofern man nicht auf eine Karten-Erweiterung zurückgreifen will, die dann im PDA jene Rolle übernimmt, die im Desktop-PC Disketten oder Festplatten spielen. Angaben zur Speicherausstattung muss man in Verbindung mit dem verwendeten Betriebssystem sehen! Denn das „schlanke“ PalmOS steckt einen Windows-PDA, der mit einem Mehrfachen an nominellem Speicher ausgestattet sein mag, in Sachen Kapazität dennoch locker in die Tasche. Selbst der Preis-Einsteigerwinzling „Zire“ von Palm schafft z.B.  mit seinen nur 2 MB an Speicher problemlos mehrere tausend Adressen, Notizen und Aufgaben – ein Windows-basierter PDA würde sich damit wohl nicht einmal einschalten lassen.

Einschubkarten

Erweiterungsmöglichkeiten stehen für (fast) alle Geräte in Form von Einschubkarten vom Typ „Compact Flash“, „Memory Stick“ oder „SD Card“ zur Verfügung. Wer die eine oder andere derartige Karte bereits in einem anderen Gerät benutzt, für den könnte deren Vorhandensein das Zünglein an der Waage bei der PDA-Entscheidung bedeuten.

Monochrom- oder Graustufendisplays sind selten geworden

Nahezu vom Markt verschwunden sind innerhalb nur eines Jahres Monochrom- oder Graustufendisplays. Nicht zu jedermanns Freude. Denn für die „täglichen Verrichtungen“ waren diese – normales Umgebungslicht vorausgesetzt – ausreichend und vor allem billiger als ihre neuerdings bunten Pendants. Deren unbestrittener Vorteil, die gute Wahrnehmbarkeit auch bei kritischen Lichtverhältnissen, wird zu einem hohen Preis erkauft: mit der drastischen Verkürzung der Akku-Laufzeit. Nur die wenigsten überstehen mehr als einen „richtigen“ PDA-Arbeitstag, ohne ans Stromnetz zu müssen.

  • Umfangreiche Dokumente: bequemer am Notebook oder Sub-Notebook.
  • Das Surfen im WWW: schnell was nachschauen ja, richtiges Surfen anstrengend.
  • Umfangreiche pdf-Dokumente (Acrobat Reader) sind mühsam zu betrachten.
  • Die Möglichkeiten der Textverarbeitung sind eingeschränkt (Tabellen, Spalten, Fußnoten).
  • Branchenspezifische Software läuft meist überhaupt nicht auf PDAs, Standard-Büroanwendungen (in meist abgespeckter Form) aber durchaus.

Nicht unbedingt Qualitätskriterien, aber bei der Entscheidung zu bedenken:

Verbindung zum PC. Prinzipiell kann diese über die USB- oder die serielle Schnittstelle, per Infrarot-Übertragung, Netzwerkanschluss, BlueTooth oder Wireless Lan erfolgen. Welche Variante für Sie wichtig und richtig ist, hängt von den einschlägigen „Fähigkeiten“ Ihres Desktop-PC wie auch von den Ausstattungsdetails des PDA ab. Darüber sollte man sich unbedingt vor dem Kauf Klarheit verschaffen, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Ein PDA ohne Verbindung zum Desktop-PC ist wie ein Auto ohne Lenkrad. So lassen sich beispielsweise in der Regel nur über den PC (neue) Programme auf den PDA aufspielen.

Verbindung zum Rest der Welt. Die ist wohl am einfachsten mit den Smartphones zu bewerkstelligen, da hier Handy und PDA eine Einheit bilden. Beim Rest benötigt man für das Abholen oder Versenden seiner E-Mails zumindest ein Handy mit eingebautem Modem oder einer externen Modemlösung beziehungsweise ein GPRS-fähiges Handy. Die Verbindungs- und Zugangs-Einrichtung ist häufig eine haarige Sache. Tipp: Handy unbedingt zum PDA-Kauf mitnehmen und ausprobieren.

Größe und Gewicht. Gewiss ein subjektives, häufig beim Kauf aber übersehenes Kriterium. Wo wird der PDA Unterschlupf finden, wenn Sie mit ihm unterwegs sind? Was für die Handtasche durchaus akzeptabel ist, mag in der Hemdtasche schon zu vorgebeugter Gangart führen… Es macht halt einen Unterschied, ob man gerade einmal rund zehn Deka oder ein halbes Kilogramm mit sich herumschleppt.

Mitgelieferte Software. Alle Modelle kommen zumindest mit Synchronisations-Software daher, die den Austausch von Daten mit dem Desktop-PC erlaubt. Alle verfügen auch über Programme zur Adressen-, Termin- und Aufgabenerfassung, für Notizen, Kalender und Rechenfunktionen. Pakete mit nützlicher Zusatzsoftware sind aber sehr unterschiedlich geschnürt: Lesen Sie das Kleingedruckte auf der Verpackung um festzustellen, was konkret enthalten ist und was davon Sie voraussichtlich benötigen. Und beachten Sie: Sie können Ihre Desktop-Software nicht auf den PDA überspielen, der braucht eigene Programmversionen.

Die Eingabemethode. Hier haben sich die Möglichkeiten durch Wegfall eines prominenten Herstellers (Psion) deutlich verringert: Es gibt nur noch wenige Geräte, bei denen man Text über eine Minitastatur eingeben kann (bei einigen PDAs als externes Zubehör erhältlich). Üblich ist derzeit vielmehr die Eingabe mittels Stift über den berührungsempfindlichen Bildschirm. Per „tipp, tipp“ auf eine Bildschirm-Tastatur, durch „Schreiben“ im so genannten Graffiti-Alphabet (eine vereinfachte Buchstabenschreibweise) oder in der eigenen Handschrift mit anschließendem Übersetzungsversuch durch geeignete Software. Wirklich komfortabel für viel Text ist keine dieser Möglichkeiten.

Computerfahrung nötig. Sinn machen PDAs meist nur in Kombination mit einem Desktop-PC und wenn einem Computer nicht völlig fremd sind. Kalkulieren Sie in jedem Fall einen „Lernaufwand“ ein.

Dateiformate und Programme. Die meisten Dateiformate sind zwischen Desktop- und PDA-Anwendungen austauschbar (ausgenommen branchenspezifische Softwarelösungen). Desktop-Programme lassen sich allerdings nicht auf PDAs verwenden, sie benötigen eigene Versionen.

Alles ein bisschen anders. So müssen Sie etwa in vielen Fällen von „Outlook Express“ auf „Outlook“ als E-Mail-Programm wechseln.

Multimedia-Anwendungen eher ein Werbegag. „Genießen“ kann man Multimedia-Anwendungen auf dem PDA nur sehr eingeschränkt; wenn, dann derzeit am ehesten unter einer Windows-Variante.

In einer internationalen Zusammenarbeit wurden 17 PDAs in der Preisklasse von 125 bis 1080 Euro getestet.

Vielseitigkeit: Bewertet wurden die Möglichkeiten zur Erweiterung der Hardware- und Software-Ausstattung.

Handlichkeit: Bewertet wurden Gewicht und Größe der Geräte.

Technische Prüfung: Geprüft wurden die Leistungsfähigkeit der Standardfunktionen (Adressbuch, Kalender, Zeit und Rechner) und der Office- und Multimedia-Funktionen, die Synchronisation mit einem PC, das Versenden und Empfangen von E-Mail und SMS sowie WWW und WAP.

Verbindungen: Bewertet wurden die notwendigen Einstellungen für Online-, GSM- und PC-Verbindungen.

Display: Unter verschiedenen Umgebungsbedingungen (Tag, Nacht, im Büro, im Freien) wurden die Lesbarkeit, Bedienbarkeit und Klarheit des Displays beurteilt.

Handhabung: Die Bedienungsanleitung in gedruckter und elektronischer Form, einschließlich der Herstellerseiten im WWW, wurde nach Klarheit und echter Hilfe beurteilt. Die Eingabe von Daten am Gerät und über PC-Verbindung wurde bewertet.

Stromversorgung: Die Nutzungsdauer mit einer Batterieladung wurde für häufige und gelegentliche Verwendung bestimmt.

Stabilität: Beurteilt wurden Verarbeitung und Haltbarkeit des Gerätes, der mitgelieferten Basis (Docking Station) und des Eingabegerätes (Stift).

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