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Versicherungen im Internet - Nicht abschlußreif

Für den Abschluß von
Versicherungsverträgen ist das Internet nicht zu empfehlen. Wohl aber für eine gründliche Vorinformation.

Eine „Shopping-Tour“ gemütlich von zu Hause aus wird für Internet-Benützer immer einfacher. Hier bieten auch Finanzdienstleistungsunternehmen ihre Dienste mehr und mehr an. Doch bei der Bestellung eines Software-Pakets, von Pflanzensamen oder auch einer Flugreise, handelt es sich um überschaubare Beträge. Bei Versicherungen hingegen bindet man sich meist für Jahre. Also gibt es auch mehr zu bedenken und abzuwägen. Ob das über den Computer möglich ist, scheint mehr als fraglich. Versicherungspolizzen sind komplex und sollten nur in einem persönlichen Beratungsgespräch auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden.

Ohne Beratung kein Abschluß

Beispiel Kfz-Versicherung: Auf den ersten Blick könnte man meinen, es reiche doch vollkommen, die eigenen Daten, die des Autos sowie Fahrgewohnheiten und persönliche Umstände (Vielfahrer oder Sonntagsausflügler, Alleinbenutzer oder Familienauto) in ein elektronisches Formular einzugeben, und schon würde auf Knopfdruck die Prämie errechnet. Auf die Höhe der Prämie allein kommt es aber nicht an, denn das günstigste Produkt ist nicht zwangsläufig das, das für den eigenen Bedarf am besten ist. Ohne Hilfe eines professionellen Vermittlers verliert man sich rasch im Gewirr von Hunderten Tarifen, Selbstbehalten und Rabattmöglichkeiten.
Dazu kommen technische Probleme, die erst noch geklärt werden müssen, etwa:

  • die einwandfreie Identifikation des Anbieters (der Versicherte muß sichergehen können, daß sein Internet-Partner genau der ist, der er zu sein vorgibt);
  • die Frage, ob elektronische Unterschriften rechtsgültig sind;
  • die Sicherstellung der elektronischen Zahlungsweise;
  • die Frage, welcher Geschäfts- oder Wohnort als Gerichtsstand gilt.

Die heimischen Versicherungsunternehmen beschränken sich daher auch mehrheitlich auf die Präsentation ihrer Angebote und damit verbundener Dienstleistungen und Tips im Internet. Verträge können – zumindest nach unseren Recherchen – noch keine abgeschlossen werden. Bei ausländischen Anbietern kann es natürlich schon ganz anders aussehen, aber bedenken Sie: Hier kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Je weniger Sie über einen Internet-Anbieter wissen und je weiter entfernt er ist, desto schwieriger wird die Reklamation bei Rechtsstreitigkeiten. Überlegen Sie zweimal, ob Ihnen eine etwas günstigere Prämie das Risiko und den möglichen Aufwand bei Auseinandersetzungen wert ist! Dienen die neuen elektronischen Medien nur der Selbstdarstellung der Anbieter, aber kaum den Benützern? Mitnichten, denn so wäre denkbar, daß sich die Schadensabwicklung zukünftig vermehrt über E-mail abwickeln läßt – ein bequemerer Weg als die herkömmliche Schadensmeldung per Post.

Gute Vorinformation

Der große Vorteil der zum Teil aufwendig gestalteten Homepages von Allianz und Co. liegt für den Kunden aber in der Vorinformation: Er kann so vom Wohnzimmer aus sowohl die Angebote einzelner Versicherungsunternehmen sichten, als auch generelle Informationen einholen. Unter den im Kasten angeführten Web-sites wird zum Beispiel auf verständliche Weise erklärt, wie im Schadensfall oder bei der Kündigung vorzugehen ist, oder es finden sich Übersichten über den Versicherungsmarkt und Adressen von unabhängigen Beratern.
Mit diesem Know-how haben Sie bereits eine bessere Startposition für das – unbedingt notwendige – Beratungsgespräch vor dem Abschluß. Wenden Sie sich dabei am besten an einen unabhängigen Versicherungsmakler: Er muß nicht nur eine detaillierte Risikoanalyse samt angemessenem Deckungsumfang erstellen, sondern ist auch dem Best-advice-Prinzip verpflichtet, also der Suche nach dem für Sie am besten geeigneten Produkt auf dem Markt.

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