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Multifunktionsgeräte: Drucker, Scanner, Kopierer - Fix und Faxi

  • "Gute" Qualität ab etwa 150 Euro erhältlich
  • Erhebliche Unterschiede bei Geschwindigkeit und Tintenverbrauch
  • Qualität okay, nur die Kopierfunktion ist verbesserungsfähig

Schnell einmal eine Kopie vom Reisepass anfertigen, dann ein Farbfoto direkt aus der Digitalkamera ausdrucken, eine CD beschriften, den Entwurf des Geschäftsberichts zur Weiterbearbeitung einscannen und die korrigierte Endversion gleich als Fax versenden – all das können (im Idealfall) die 17 Kandidaten dieses Tests.

Man erspart sich damit nicht nur die Runde vom Copyshop über den Fotoentwickler bis zur Post, sondern muss sich daheim oder in der Firma auch nicht mehr mit einer Armada von Einzelgeräten und dem damit unweigerlich verbundenen Kabelsalat herumschlagen: Eine Stellfläche nur etwas größer als ein Blatt Papier im Format DIN A3 genügt in der Regel.

Getestet wurden 17 Multifunktionsgeräte mit Tintenstrahldruck. Nur 6 davon haben noch eine Fax-Funktion, sie wird im Alltag kaum mehr benötigt. Wie „fix“ und wie gut – oder eben nicht – funktioniert das alles?

Druckergebnisse okay – „fix“ ist aber relativ

Die Druckergebnisse sind qualitativ überwiegend „gut“ ausgefallen und können mit jenen der reinen Computer-Tintenstrahldrucker problemlos mithalten.

Allerdings muss man sich, was das „fix“ betrifft, bei einigen Modellen in Geduld üben: Die rund 20 Sekunden, bis man eine Seite Text in Händen hält (wie etwa beim Brother DCP-375CW und MFC-490CW), können bei umfangreicheren Printjobs schon recht lang erscheinen.

Gar quälend wird es bei manchen Fotoausdrucken: Rund 10 Minuten wartet auf sein A4-Foto, wer einen Lexmark X2670 oder einen Epson Stylus SX210 mit dieser Aufgabe betraut hat. Andere Multifunktionsgeräte erledigen das in vergleichsweise flotten eineinhalb Minuten (Details in der Tabelle).

Qualität und Kosten

Scannen und faxen ohne Faxen

Das Einscannen von Text, Grafiken oder Fotos in den PC führt meist zu respektablen Ergebnissen, die Faxfunktion (in Farbe) arbeitet bei allen Geräten zufriedenstellend. Auch das direkte Kopieren von Textdokumenten klappt bei allen Geräten recht gut.

Bei Farbgrafiken und Fotos sind die Ergebnisse qualitativ aber häufig nur „durchschnittlich“ bis „weniger zufriedenstellend“ und manche Geräte erfordern gute Nerven: Bis zu 6 Minuten auf die Kopie eines Fotos zu warten (Epson Stylus SX210) ist selbst dann mühsam, wenn man an das Multifunktionsgerät nicht die gleichen Ansprüche stellt wie an eine Kopierstation im Copyshop.

Erhebliche Differenzen bei den Kosten pro Ausdruck

Tipp: Wenn es auf die Qualität von Grafik oder Foto ankommt, statt einer Direktkopie zuerst die Vorlage einscannen und danach aus dem PC heraus ausdrucken lassen. Erhebliche Differenzen gibt es – wie auch bei den „simplen“ Tintenstrahldruckern – bei den Kosten pro Ausdruck: So berappt man beispielsweise beim HP Officejet Pro 8500 AiO nur 1,5 Cent pro Seite Text, beim Lexmark X2670 hingegen 10,2 Cent.

Der Kodak ESP 5250 ist mit 51 Cent Sparmeister beim Fotodruck – der eben erwähnte Lexmark (übrigens auch ein arger Stromverbraucher) saugt dabei Tinte um 3,22 Euro aus dem Tank; auch mehrere andere Modelle geben sich mit Kosten in Höhe von knapp unter 2 Euro in diesem Punkt nicht gerade bescheiden.

Alte Faustregeln gelten nicht immer

Zwar gilt wohl nach wie vor die alte Faustregel, dass ein niedriger Gerätepreis tendenziell mit hohen Verbrauchskosten einhergeht.

Der Umkehrschluss muss aber nicht in jedem Fall zutreffen: So brachte es auch das teuerste Gerät im Test, der Canon Pixma MP990, bei den Tintenkosten nur auf ein „durchschnittliches“ Ergebnis. Das erreichten die meisten anderen, billigeren Geräte gleichfalls – oder sie schnitten in diesem Punkt sogar besser ab.

 

Ausstattung

Texterkennungssoftware und PDF-Datei

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Mehrzahl der Multifunktionsgeräte kommt heute mit Texterkennungs-Software (OCR) daher, welche das Abspeichern von eingescannten Textdokumenten als Textdatei zur weiteren Bearbeitung (und nicht nur als „Pixel-Bild“) gestattet: auch als PDFDatei können Vorlagen eingelesen werden, etwa um sie per E-Mail weiterzuleiten (die Dateien sind kleiner als „Bild“-Dateien und können dank kostenloser Lese-Software praktisch von jedem Computeranwender im Original-Layout betrachtet werden).

Drahtloser Zugriff

Bei den Möglichkeiten zum Netzwerkanschluss geben zwei Drittel der Hersteller ihren Geräten die WLAN-Fähigkeit mit (drahtloses Funknetzwerk), was einerseits den Kabelsalat erneut vermindert und den drahtlosen Zugriff aus verschiedenen Räumen von Wohnung oder Büro gestattet, andererseits aber natürlich nur Sinn macht, wenn auch die zugreifenden PCs oder Laptops über WLAN-Fähigkeiten verfügen.

Duplex- und CD-Druck noch im Schatten

Schwach ausgeprägt ist hingegen die Vorliebe für den automatischen beidseitigen Druck (Duplex-Druck), der Papier und Platz zu sparen hilft. Die beiden Testsieger verwenden hierzu darüber hinaus auch noch Farbtinte, selbst wenn nur Text in Schwarz gedruckt werden soll – was das Druckbild vergrauen und die Kosten in die Höhe schnellen lässt.

Ähnliches gilt für den Direktdruck auf dafür geeignete CDs, nur drei Prüflinge beherrschen ihn. Dafür vermag aber die Mehrzahl zumindest direkt von Speicherkarte oder Digitalkamera zu drucken (also ohne Notwendigkeit, den PC zwischenzuschalten), was ein Vorteil sein mag, wenn es schnell gehen muss.

Testtabelle: Multifunktionsgeräte ohne Faxfunktion

Testtabelle: Multifunktionsgeräte mit Faxfunktion

Zusammenfassung

  • Schweizer Messer: Multifunktionsgeräte sind das „Schweizer Messer“ des Computer-Tuns – aber ohne dessen Nachteil, dass seine Bestandteile kein vollwertiger Ersatz für Originalwerkzeuge sind.
  • Gleichwertig mit Einzelgeräten: Die Ergebnisse beim Drucken, Scannen und Faxen sind überwiegend „gut“ und mit denen von Drucker, Scanner bzw. Faxgerät ohne Weiteres vergleichbar. Nur die Kopierfunktion bei Grafik und Foto ist lediglich für den Hausgebrauch geeignet. Jedenfalls kommt man mit der „All-in-one“-Lösung deutlich billiger davon und der Platzbedarf ist wesentlich geringer.
  • Nachteile: Bei einigen Geräten sind die Druckkosten exorbitant hoch bzw. die Druckzeiten ebenso lang. Mehrere Geräte haben keine Farb-Einzeltanks.

Testkriterien

Im Rahmen einer Kooperation mit der Stiftung Warentest werden regelmäßig neu auf den Markt kommende Modelle getestet.

Ducken (20%)

Bewertet wurden die Qualität und die Geschwindigkeit für Textausdruck, Farbgrafik und Fotoausdruck (mit der bestmöglichen Auflösung) mit dem Betriebssystem Windows Vista. Die Wasser- und Wischfestigkeit, sowie die Lichtbeständigkeit wurde von einem unabhängigen Labor bewertet.

Scannen (10%)

Die Qualität und die Geschwindigkeit des Scanners wurden mit Vorlagen eines Briefes, einer Magazinseite und von Farbfotos bestimmt. Außerdem wurde bestimmt, ob die Tiefenschärfe für das Einscannen von Büchern ausreichend ist (3D-Scan).

Kopieren (15%)

Qualität und Geschwindigkeit der Kopierfunktion wurden mit und ohne PC-Anschluss ermittelt, im Allgemeinen ist das direkte Kopieren vorzuziehen.

Tintenkosten (20%)

Die reinen Druckkosten (Kosten für Tinte/Toner – ohne Papier!) für Text-, Grafik- und Fotoausdrucke wurden aus den Preisen für die Druckerpatronen/Tonerkits und der Anzahl der damit möglichen Ausdrucke errechnet.

Handhabung (15%)

Von mehreren Testpersonen wurden die mitgelieferten Handbücher und die elektronischen Hilfefunktionen benotet. Beurteilt wurden auch Treiber-Download, Erstinstallation, Papierzuführung, Betrieb und  Wartung. Die Qualität und der Funktionsumfang der aktuellen Treiber (von der Website der Hersteller) wurde unter Windows Vista geprüft.

Die Bedienung und der Funktionsumfang der Geräte beim DirectPhotoPrinting (soweit vorhanden) wurde von mehreren Testperson beurteilt.

Vielseitigkeit (15%)

Bewertet wurden die Erweiterbarkeit von Hard- und Software, die Möglichkeit, verschiedene Materialien zu bedrucken und die Einbindung der Geräte in ein (lokales) Netzwerk.

Umwelteigenschaften (5%)

Beurteilt wurden die Geräuschentwicklung und der Energieverbrauch beim Drucken, im Stand-by und ausgeschaltet.

Leserreaktionen

Beschränkt brauchbar

Bei Hofer hatte ich einen Canon all-in-one um 80 Euro gekauft. Das Gerät funktioniert nur, wenn die Farbpatrone auch noch Tinten-Saft hat, obwohl ich nur schwarz auf weiß drucke. Bei meinem alten HP konnte ich mit leerer Farbpatrone schwarz/weiß weiterfahren. Inzwischen habe ich reklamiert und mein Geld zurückerhalten.

Dr. Hans Hafner
Graz
(aus Konsument 12/2010)

Garantie mit Haken

Letzte Woche habe ich mir einen All In One-Drucker der Marke Lexmark gekauft. Ausschlaggebend war der nachdrückliche Hinweis des Verkäufers, dass ich bei diesem Gerät eine einzigartige 5-Jahres-Garantie haben würde. Ich müsste lediglich die Produktnummer und meinen Namen in ein Online-Registrierungsformular eingeben.

Auf den ersten Blick scheint das Registrierungsformular dieses Versprechen tatsächlich zu halten. Auf den zweiten Blick offenbart sich, dass ein als „Lexmark-Connect“ bezeichnetes Programm so gut wie alles, was einen Druckerhersteller interessieren könnte, erfasst und über Internet zu Lexmark in die USA schickt.

Systeminformationen wie etwa Prozessor, Betriebssystem, Festplattenadressen, verwendete USB-Geräte sowie druckerbezogene Daten wie etwa: Wie viele Fax-Kurzwahlen sind gespeichert, wie oft werden die Kurzwahlen verwendet, wie viele Faxe wurden empfangen und geschickt, wie viel Zeit ist zwischen zwei Druckaufträgen vergangen, wann wurde der letzte Druck in Auftrag gegeben und vieles Weitere.

Damit wird letztlich auch das Kundenverhalten erfasst. Dieser eigentliche Preis für die 5-Jahres-Garantie versteckt sich gut verborgen hinter dem Link „weitere Details“. Auf der Registrierungsseite selbst hat Lexmark einen eindeutigen Hinweis wohl vergessen.

Auf diese Garantie werde ich wohl verzichten – und Lexmark in Hinkunft auf mich als Kunden.

Mag. Christian Schmaus
E-Mail
(aus Konsument 8/2010)

Verschwiegen

Ich habe in Ihrem letzten Druckertest erfahren, dass die Canon Drucker beim Duplex-Druck nur mit Farbpatronen drucken. Canon hat dies auf meine Anfrage hin bestätigt und damit begründet, dass die Farbtinten schneller trocknen. Schön und gut, aber das ist noch lange kein Grund, diese Information zu verschweigen, wie Canon das gemacht hat.

Ich habe einen MP630 gekauft, und zwar vor allem deshalb, weil ich viel Schwarzweiß drucke und mit dem Duplex- Druck Papier sparen wollte (und das Gewicht, weil ich die Ausdrucke öfters hin und her transportiere).

Hätte ich beim Kauf gewusst, was sich Canon unter Duplexdruck vorstellt, wäre meine Entscheidung mit Sicherheit anders ausgefallen.

Name der Redaktion bekannt
(aus Konsument 8/2010)

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