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Jeanshersteller im Ethik-Test - Viele schweigen

16 Hersteller bekannter Jeansmarken im Ethik-Test: Nur wenige Hersteller von Jeans wollen soziale Verantwortung für die – zumeist in die Dritte Welt ausgelagerte – Produktion übernehmen.

Nackt ausziehen in der Jeansfabrik

In einer bulgarischen Zulieferfabrik für Levi Strauss arbeiten 150 Näherinnen; trotz – erzwungener – Überstunden reicht ihr Lohn nicht, um sich und ihre Familie ausreichend zu ernähren. Nach der Schicht müssen sich die Arbeiterinnen vor der Firmenleitung nackt ausziehen – um Diebstähle zu unterbinden. Als die 38-jährige Näherin Ruzkhova die tägliche Erniedrigung verweigert, wird sie gekündigt.

Falsche Versprechungen

Saipan – eine Insel im Pazifik. Mit falschen Versprechungen werden 25.000 Frauen aus Thailand, China und den Philippinen dorthin gelockt, um Kleidung für Tommy Hilfiger, Gap und andere Firmen zu nähen. Bei der Ankunft müssen sie einen Schwangerschaftstest absolvieren. Man nimmt ihnen den Reisepass ab, damit sie nicht auf die Idee kommen zu flüchten. Schläge sind an der Tagesordnung. Wer dreimal pro Tag auf die Toilette geht, wird gefeuert. Ihre „Freizeit“ verbringen sie (zu zwölft) in Unterkünften von 20 Quadratmetern.

Feueralarm und Tote in der Fabrik

Am 8. August 2001 sterben in der Maico-Fabrik in Bangladesh, die bei C&A unter Vertrag steht, 24 Menschen, 100 werden verletzt. Bei einem irrtümlichen Feueralarm entsteht Unruhe unter den Beschäftigten. Das Wachpersonal vermutet einen Aufstand und versperrt die Ausgänge, damit niemand entkommen kann. In der Panik werden viele zu Tode getrampelt ...

Das ist Alltag in den Tausenden und Abertausenden Zulieferbetrieben der renommierten Hersteller von Jeans und anderen Textilien. Diese haben die Produktion längst in Niedrigstlohnländer ausgelagert. Kaum jemand macht sich die Mühe, dort eigene Werke zu unterhalten, sondern es werden lokale Fabriken unter Vertrag genommen, diese wiederum vergeben häufig Aufträge an Sublieferanten. Die heruntergekommenen Produktionsstätten stehen unter einem enormen weltweiten Wettbewerbsdruck. Gerade 13 bis 30 US-Cent (15 bis 33 Euro-Cent, also 2,06 bis 4,54 Schilling) pro Stunde verdienten Frauen 1998 in der You Li Fashion Factory in China, ein Sublieferant von Esprit. Sinken irgendwo die Löhne auf ein noch niedrigeres Niveau, wandert die Produktion binnen kürzester Zeit dorthin ab und selbst der skrupelloseste Fabrikbesitzer steht ohne Aufträge da.

Zutiefst unmenschliche Spirale

Es ist eine zutiefst unmenschliche Spirale nach unten, der die Welt (von einigen engagierten Initiativen abgesehen) tatenlos zusieht. Unser Ethik-Projekt zielt nicht zuletzt darauf ab, diesen Trend zur Lohnkostenminimierung umzukehren und einen positiven Wettbewerb zu fördern. Hersteller, die ernsthafte Anstrengungen unternehmen, die Produktionsbedingungen zu verbessern, sollen den Kostennachteil, der ihnen dadurch entsteht, durch den Wettbewerbsvorteil einer „sauberen Weste“ kompensieren können.

Nur wenige übernehmen Verantwortung

Deshalb wollten wir die Hersteller der 16 Jeansmarken, die wir einem Qualitätstest unterworfen haben, auch dahingehend untersuchen, inwieweit sie bereit sind, Verantwortung für die sozialen Bedingungen in ihren Zulieferbetrieben zu übernehmen. Das Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft (IMUG) hat die Erhebung mit den folgenden Schwerpunkten durchgeführt:

  • Verhaltenskodex (Code of Conduct): Gibt es einen solchen und welche international anerkannten Mindeststandards umfasst er? Gehen Sie über die elementaren Normen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation der UNO), wie das Verbot von Kinderarbeit oder Zwangsarbeit, hinaus?
  • Umsetzung bei den Zulieferern: Mit welchen Maßnahmen wird der Code of Conduct bei den Lieferanten und Sublieferanten durchgesetzt? Werden sie vertraglich zur Einhaltung verpflichtet, gibt es Beratungen und Schulungen, oder Hilfestellung im Falle von Verstößen?
  • Kontrolle: Wird die Einhaltung der Sozialstandards systematisch überprüft, und wenn ja, von wem? Durch Angestellte des Unternehmens oder durch unabhängige Dritte? In welcher Form wird die Öffentlichkeit informiert?

Wenig Interesse an Auskunft

Das Ergebnis dieser Überprüfung ist nicht gerade erfreulich: Nur fünf der 15 kontaktierten Unternehmen hatten an dem Thema Interesse und boten wenigstens ein bisschen Information über ihr soziales Verhalten.

Der Rest verweigerte eine Teilnahme und es waren auch über andere Kanäle keine ausreichenden Informationen zu bekommen. Oder gar keine: Zu diesen besonders krassen Fällen zählen so schillernde Marken wie Replay oder Versace, aber auch der österreichische Jeans-Anbieter Blaumax. Trussardi stellt einen Spezialfall dar. Der kleine Mailänder Familienbetrieb zeigte sich zwar auskunftsbereit, hat aber keinerlei konkrete Schritte zu einem sozialen Verhalten unternommen.

H & M und Levi´s sind vorne

Etwa gleichauf liegen Hennes & Mauritz sowie Levi Strauss im Ethik-Ranking voran. Aber selbst sie erfüllen die Kriterien nur zur Hälfte. Einzig Levi Strauss kann auf einen Code of Conduct verweisen, der alle ILO-Normen beinhaltet, H&M deckt wenigstens die fünf Kernnormen ab. Eine Reihe weiterer Hersteller hat zwar einen Kodex aufgestellt, der allerdings nicht sehr ehrgeizig ausgefallen ist.

Noch schlimmer werden die Ergebnisse, wenn es um die Etablierung eines glaubwürdigen Kontrollsystems geht. Nur die vier Erstgereihten sowie die VF Corporation (Lee, Wrangler) können auf ein solches verweisen, allerdings handelt es sich um ein rein internes Verfahren, dessen Ergebnisse nicht nach außen dringen. Eine unabhängige Kontrolle gibt es derzeit in der gesamten Textilbranche nicht. Ein erster Ansatz: Seit Ende 2000 steht der schwedische Konzern H & M in Verhandlungen mit der Clean Clothes Kampagne, um ein glaubwürdiges Überprüfungssystem zu installieren. Man darf gespannt sein.

Bemühungen zählen, nicht Erfolge

Zur Klarstellung: So aufwendig sich die Erhebungen auch gestalteten, sie sollten nur eines erkunden: Wie groß ist die Bereitschaft der Konzernzentrale, soziale Verantwortung zu übernehmen und dies auch durch geeignete Schritte in die Tat zu setzen. Die katastrophalen Zustände in den Fabriken der Dritten Welt sind damit noch lange nicht angesprochen. Auch ein vorbildliches Unternehmen, das alle gestellten Kriterien erfüllt, könnte damit nur belegen, dass die Voraussetzungen für eine Verbesserung der misslichen Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen erfüllt sind. Ob diese Bemühungen auch von Erfolg gekrönt sind, steht auf einem anderen Blatt. Auch unter günstigen Umständen dürfen die Betroffenen nur eine schrittweise Verbesserung ihrer Lebensbedingungen erwarten.

Und was können Sie tun?

Es liegt nahe, sich auf den Standpunkt zurückzuziehen, „Es ist egal, welches Produkt ich kaufe, weil ohnehin alle unter katastrophalen Bedingungen hergestellt werden.“ Doch erscheint es durchaus gerechtfertigt, jenen Unternehmen den Vorzug zu geben, die zumindest einmal Gesprächsbereitschaft signalisiert haben, gegenüber jenen, die die soziale Frage schlicht ignorieren.

Kampagnen haben Erfolg

Es zeigt sich, dass die soziale Verantwortung bei jenen Unternehmen am besten ausgeprägt ist, die in der Vergangenheit scharfen Angriffen durch soziale Initiativen wie Clean Clothes ausgesetzt waren. Daraus lässt sich schließen, dass nur öffentlicher Druck und imagegefährdende Kampagnen in der Lage sind, die Managementebene wachzurütteln und wenigstens zu irgendeiner Reaktion zu veranlassen. Wir alle können dazu beitragen, den Druck zu verstärken: Indem wir kritische Fragen zum Thema Sozialkodex oder öffentliche Überprüfungsverfahren stellen. Die Email-Adressen der verantwortlichen PR-Manager sind in der Tabelle angegeben.

Hersteller/
Händler

Zentrale

Email-Adresse

Soziale
Verant-wortung
in %

Ergebnis Produkt-
Test

H & M Hennes & Mauritz AB

Stockholm, Schweden

ingrid.schullstrom@hm.com   

53

+

Levi Strauss & Co.

S. Francisco, USA

pneyts@levi.com

49

o

C & A

Düsseldorf, BRD

jochen.overmeyer@retail-sc.com

36

o

H.I.S. Sportswear, Europe

München, BRD

info@his.sportswear.de

17

+  2)

Trussardi S.p.A.

Mailand, Italien

graziellaholler@trussardi.it

0

o  2)

Benetton Group S.p.A.

Ponzano Venelo, Italien

pinnocen@benetton.it

?

o

Blaumax Jeans- und Sportswear

Wien, Österreich

ekomaretho@blaumax.com

?

+

Cyrillus

Bondues Cedex, Frankreich

mher@cyrillus.com

?

++  2)3)

Diesel S.p.A.

Movena Vicenza, Italien

mario_pace@diesel.com

?

o  2)

Esprit Europe AG

Düsseldorf, BRD

natalie.marth@extracted.de

?

+  2)

Lee/VF Corporation 1)

Greensboro, USA

candace_cummings@vfc.com

?

+  2)

MAC Mode GmbH & Co.KGaA

Wald/Rossbach, BRD

a.hesse@mac-mode.com

?

o  2)

Replay/Fashion Box Ind.S.p.A.

Asolo Loc Casella, Italien

mgrassi@replay.it

?

o

Tommy Hilfiger Corp.

Kowloon, Hongkong

clusk@tommy-usa.com

?

o

Versace S.p.A.

Mailand, Italien

acaputo@versace.it

?

o

Wrangler/VF Corporation 1)

Greensboro, USA

candace_cummings@vfc.com

?

+

Die Prozentangaben besagen, in welchem Ausmaß die Kriterien erfüllt wurden. ? = Information reicht für Beurteilung nicht aus bzw. nicht geantwortet
1) Die VF Corporation produziert Jeans der Marken Lee und Wrangler
2) Stretch-Jeans getestet
3) Mischgewebe aus Wolle, Baumwolle, Polyester
Gereiht nach Ethik-Bewertung, bei gleichem Ergebnis alphabetisch

Stellungnahme zum Ethiktest Jeans

Die von Ihnen soeben erschienene Publikation  - Jeanshersteller im Ethik-Test - hält einer Branche einen (wahrscheinlich) notwendigen Spiegel vors Gesicht und ist ohne wenn und aber zu begrüßen. Für diejenigen, die guten Gewissens sind, damit sie sich von ihren Mitbewerbern unterscheiden. Und für all die Anderen, damit sie so schnell wie möglich ihre Produktionspolitik ändern!

Fa. BLAUMAX ist eine jener Firmen, die an diesem Test nicht teilgenommen hat. Der Grund dafür war ein ganz einfacher. Der Fragebogen wurde uns von einem deutschen Institut zugeschickt. Da Blaumax jedoch (vorerst) nur in Österreich tätig ist, war eine Antwort für uns nicht relevant. Diesen Fehler werden wir sicherlich nicht mehr begehen.

Produktion in Oberitalien

Der guten Ordnung halber möchten wir Ihnen deshalb folgendes mitteilen: Alle Jeans-Produkte von BLAUMAX werden ausschließlich in Oberitalien, also in einer Region mit sehr hohem Lohnniveau, produziert.

Jene Unternehmen die mit der Jeans-Produktion beauftragt sind, werden von der Geschäftsleitung Fa. BLAUMAX in regelmäßigen Abständen (8 mal jährlich) besucht und kontrolliert. Diese Produktionspolitik wird von BLAUMAX, trotz massivstem Preis- und Konkurrenzdruck seit Jahren beibehalten.

Mit freundlichen Grüßen

Eduard Komaretho
Geschäftsführer

Blaumax Handelsges.m.b.H.

Die internationale Clean Clothes Campaign entstand vor einem Jahrzehnt in den Niederlanden als eine Initiative, um durch den Einsatz der Macht der KonsumentInnen die Arbeitsbedingungen in der Textil- und Sportbekleidungsindustrie weltweit – vor allem in Hinblick auf die „Weltmarktfabriken“ in der so genannten Dritten Welt und in Osteuropa – zu verbessern. Sie ist heute in mehr als zehn europäischen Ländern vertreten, darunter auch in Österreich.

Konsumenten sehr interessiert

Die österreichische Clean Clothes-Kampagne (CCK) ist sehr erfreut über die Tatsache, dass mit dem vorliegenden Jeans-Test nun erstmals ein populäres Produkt der Textilbranche nach sozialen und ethischen Kriterien untersucht wurde. Unserer Erfahrung nach sind die Konsumentinnen und Konsumenten sehr interessiert an dieser Thematik. Untersuchungen wie die vorliegende helfen auch, das Bewusstsein der Bevölkerung in noch größerem Ausmaß auf soziale Kriterien auszuweiten.

Unabhängige Experten

Als positiv vermerken wir auch die Tatsache, dass das IMUG-Institut aus Deutschland, das unter Federführung des VKI den Test durchführte, bei der Untersuchung auch unabhängige Experten, u.a. MitarbeiterInnen der CCC, konsultiert hat. Wir erblicken darin, und auch in dem Dialog von VKI und CCK, eine neue und zukunftsorientierte Ebene der Zusammenarbeit von Konsumentenschutz- und Nichtregierungs-Organisationen.

Schwachstellen in der Durchführung

Der VKI hat mit dem vorliegenden Test zweifellos eine Pioniertat gesetzt, mit der völliges Neuland betreten wurde. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn er – unserer Meinung nach – in einigen Punkten der Untersuchungsmethodik und der praktischen Durchführung auch Schwachstellen aufweist. Wobei wir uns der Schwierigkeiten bei der Realisierung eines Produktetests nach sozialen und ethischen Kriterien sehr wohl bewusst sind.

Bemühungen statt Druchführung gemessen

Ein Problem ist wohl die Tatsache, dass die Untersuchung v.a. auf Basis von firmeneigenen Informationen durchgeführt wurde. Er bezieht sich also viel mehr auf die Bemühungen der Unternehmen, Sozialstandards in ihrer Produktkette zu implementieren, als auf den tatsächlichen Grad der Durchsetzung.

Wie das IMUG selbst eingesteht, wurde aus „Zeit- und Kapazitätsgründen“ bei der Untersuchung nicht bis zu den Endgliedern der Produktionskette vorgestoßen. Eine Untersuchung vor Ort ist angesichts des weitverzweigten Systems von Zulieferern und Subkontrahenten natürlich äußerst schwierig und aufwendig, erscheint uns aber dennoch unumgänglich. Hier könnten die CCC und ähnliche Initiativen mit ihren Kontakten zu gewerkschaftsähnlichen Organisationen und Frauen- oder Menschenrechtsgruppen im Süden eine hilfreiche Brücke darstellen.

Unabhängige Kontrolle ist ganz wichtig

Als ein Manko erscheint uns auch die Tatsache, dass bei der Untersuchung der Frage der unabhängigen Verifizierung der Sozialstandards zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Wie eine Vertreterin der deutschen CCC bemerkte, verkommt jeder Versuch, eine Verbesserung der Produktionsbedingungen zu erreichen, ohne ein institutionalisiertes System unabhängiger Kontrolle zu reiner Makulatur.

Firmenranking ist problematisch

Wir sind uns bewusst, dass das Erstellen eines Rankings bei einem Produkttest ein fundamentales Prinzip von Konsumentenschutzorganisationen ist. Dennoch sollte man bei der Präsentation von Ethik-Tests auf die besonderen Schwierigkeiten und auch Unzulänglichkeiten eines Firmenrankings, ja eines Ethik-Tests überhaupt hinweisen.

Käufer sensibel machen

Als eine wichtige Aufgabe eines solchen Tests erscheint uns die Sensibilisierung der KonsumentInnen in Sachen soziale und ethische Kriterien, und die wird mit dem vorliegenden Jeans-Test zweifellos erreicht. Wir hoffen aber, dass dadurch nicht nur der kritische Blick der Käuferinnen und Käufer geschärft wird, sondern dass auch die Unternehmen durch diesen Pioniertest einen Lernprozess erfahren, in dem Sinn, dass sie bei künftigen Untersuchungen dieser Art sich informationsfreudiger zeigen und sich bemüßigt fühlen, sich mit dem Thema Sozialstandards in konstruktiver Weise auseinander zu setzen. Wenn dieser Jeans-Test diese Reaktion fördert, wären auch wir unserem Kampagnenziel – der Durchsetzung fairer Arbeitsbedingungen weltweit – ein wichtiges Stück näher.

Die österreichische Clean Clothes-Kampagne

Wien, am 22. Jänner 2002

  • Einäugig unter Blinden. Die Verhältnisse, unter denen Jeans produziert werden, sind unmenschlich. Keine der 16 von uns getesteten Marken bildet da eine Ausnahme. Und nur vier der 15 betroffenen Hersteller gestehen dies ein und versuchen, die Lage zu verbessern. H & M und Levi´s sind dabei am weitesten vorangekommen.
  • Fairness können wir uns leisten. Der Anteil der Löhne am Endverbraucherpreis von Jeans bewegt sich um ein Prozent. Den Löwenanteil verschlingen Werbung, Markenpflege, Steuern und Gewinn (zusammen rund drei Viertel). Das heißt: Selbst eine Verdoppelung der Löhne wäre für Konsumenten oder Anleger kaum spürbar.
  • Preis sagt nichts über Qualität. Viele Markenjeans, auch besonders teure, haben Qualitätsprobleme. Häufige Mängel sind reibungsbedingtes Abfärben und Gewebeabscheuerungen durch Waschen.

Der Ethik-Test der Jeanshersteller wurde im Auftrag des Vereins für Konsumenteninformation vom IMUG (Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft e.V., Hannover) durchgeführt. Die Idee, Unternehmen nach ethischen Kriterien zu beurteilen, stammt aus den USA: Ende der achtziger Jahre veröffentlichte der „Council on Economic Priorities“ (CEP) erstmals einen Einkaufsführer unter dem Titel "Shopping for a better world". 

Befragung der Unternehmen

Untersuchungsgegenstand im gegenständlichen Fall sind die Sozialstandards in der Zulieferindustrie von Jeans-Anbietern. Die Datensammlung erfolgte durch Befragung der Unternehmen und Überprüfung von Unternehmensunterlagen; die Antworten wurden durch Recherchen in Sekundärquellen, Auswertungen von Publikationen aktiver NGOs, Bewertungen internationaler Researchpartner oder durch Mystery Calls ergänzt bzw. überprüft. Untersuchungszeitraum war September bis Dezember 2001. - Insgesamt wurden 18 Unternehmen untersucht; "Konsument" veröffentlichte 15 davon.

Nutzwert-Analyse

Der Bewertungs-Algorithmus folgt den Prinzipien der „Nutzwert-Analyse“. Die unterschiedliche Erfüllung der einzelnen Kriterien wird in vier Stufen ausgedrückt (von 1 = nicht erfüllt bis 4 = voll erfüllt). Je nach Bedeutung werden die Kriterien unterschiedlich gewichtet (Gewichtungsfaktoren 1 bis 4). Die auf dieser Grundlage errechneten Bewertungsziffern (Erfüllungsgrad der in die Bewertung eingegangenen Kriterien multipliziert mit dem Gewichtungsfaktor) werden für die jeweiligen Untersuchungsbereiche addiert. Daraus ergibt sich eine Gesamtbewertung je Untersuchungsbereich, die als Bewertungsindex (Prozentzahl) auf einer Skala von 1 bis 100 dargestellt wird: Er gibt an, in welchem Ausmaß die (gewichteten) Kriterien erfüllt werden.

Keine Antwort, keine Beurteilung

Bewertet werden die Unternehmen nur in jenen Bereichen, in denen sie ausreichend Information zur Verfügung stellen. Werden weniger als 50 Prozent der Punkte beantwortet, wird für den entsprechenden Untersuchungsbereich keine Bewertung vorgenommen und das Symbol „?“ ausgewiesen.

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