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Heizen - Neue Heizung neues Rohr

  • Bei alten Kaminen kann es Probleme geben
  • Maßnahmen gegen Kaminversottung
Bei der Erneuerung von Heizanlagen – beispielsweise durch Austausch des alten Kessels gegen einen Niedertemperaturkessel – muss meist auch der Kamin den geänderten Verhältnissen angepasst werden. Niedertemperaturkessel haben ihre Vorzüge, die auch Geldersparnis bedeuten: geringe Abstrahlungsverluste im Keller, saubere Verbrennung, hohe Wärmeausnutzung, und damit geringe Abgastemperaturen. Aber das verursacht in alten Kaminen Probleme. Während die Abgastemperaturen älterer Heizanlagen bei mehr als 180 Grad Celsius liegen, erreichen Niedertemperatur- und Brennwertkessel kaum mehr als 120 Grad. Die Abgastemperaturen von Brennwertkesseln erreichen gar erst nur 55 Grad Celsius. Nun kühlen die Abgase auf ihrem Weg nach oben noch weiter ab, was dazu führt, dass das Verbrennungsprodukt Wasserdampf den Taupunkt erreicht und sich auf der Kaminwand niederschlägt. Mit anderen Worten: Der Kamin wird feucht und versottet schließlich, was sich durch dunkelbraune Streifen an der Wand bemerkbar macht.

Ausschleifen genügt nicht

Herkömmliche Sanierungsmethoden wie Kaminausschleifen (macht Rauchfänge betriebsdicht), Innenauskleidung mit Leichtbeton (vermindert den Querschnitt und gewährleistet ausreichend Zug bei vermindertem Abgasvolumen) und Anbringung von Wärmedämmungen (um Wasserdampfkondensation zu vermeiden) reichen in der Regel nicht mehr aus. Bei Niedertemperatur- und Brennwerttechnik ist eine sogenannte Querschnittanpassung des Kamins mit feuchtigkeitsunempfindlichen Materialien und die Erzielung von Druckdichtheit notwendig. Eine Möglichkeit sind sogenannte feuchteunempfindliche Kamine. Bei ihnen wird entweder verhindert, dass Feuchtigkeit in den Kaminwerkstoff eindringt, oder die Feuchtigkeit wird mittels Hinterlüftung ins Freie abgeführt. Zusätzliche Isolierungen sorgen dafür, dass Abgase auf ihremWeg durch den Kamin so wenig wie möglich abkühlen. Auf diese Weise wird die Kondensation verhindert oder kann wenigstens spürbar reduziert werden.

Bei Brennwertgeräten ist die Temperaturdifferenz zwischen dem aus dem Heizkessel austretenden Abgas und jenem am Schornsteinende relativ gering. Daher gibt es keinen einwandfreien Zug. Deshalb bedarf es eines Ventilators, der den zum Abgastransport notwendigen Druck erzeugt. In diesem Fall muss jedoch der Kamin nicht nur betriebs-, sondern auch druckdicht sein.

Wasserfall im Rauchfang

Üblicherweise werden Abgassysteme für Brennwertgeräte als Nasskaminsysteme ausgeführt. Bei ihnen kommt es sehr wohl zur Kondensation des Wasserdampfes, wobei das Kondensat an der Rohrinnenwand nach unten rinnt und dann in eine Neutralisationsbox oder direkt in die Kanalisation geleitet wird.

Dies setzt allerdings voraus, dass das Rohr alle daraus resultierenden physikalischen und chemischen Beanspruchungen verträgt (siehe dazu: "Was welches Rohr kann").

Rohrmontage

Das Rohr steht durch Abstandhalter justiert frei im Kaminschacht. Eine Isolierung zwischen Rohr und Schachtwand ist dabei weder zulässig noch erwünscht. Denn bei diesem System sollen die Abgase abgekühlt werden, was durch gezielte Luftströmungen gefördert werden kann. Bei Brennwertgeräten häufig zum Einsatz kommen sogenannte Luft-Abgas-Systeme. Das ist eine spezielle Konstruktion für raumluftunabhängige Feuerstätten. Die für die Verbrennung notwendige Luft stammt in diesem Fall nicht aus jenem Raum, in dem sich die Heizung befindet, sondern aus dem Freien.

Umsetzung

Bewerkstelligt wird dies durch ein zweischaliges Rohr, bei dem im Ringspalt zwischen Außen- und Innenschale die Außenluft angesaugt und im Innenrohr die Abgase abgeleitet werden. Bei einwandfreien Rohrzügen kann die Verbrennungsluft auch über den noch freien Kaminquerschnitt zur Feuerstätte geleitet werden. In jedem Fall wird als Nebeneffekt auch die Verbrennungsluft vorgewärmt.

Rohrarten

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Keramikrohr
Keramikrohr Keramikrohr |
Metallrohr
Metallrohr Metallrohr |
Kunststoffrohr
Kunststoffrohr Kunststoffrohr |
Keramikrohr
Metallrohr
Kunststoffrohr

Keramikrohre

Einfach glasierte Schamottrohre sind lediglich feuchteunempfindlich, durchglasierte Keramikrohre sind hingegen kondensatdicht und auch für den Nassbetrieb geeignet. Rohre dieser Art sind korrosions- und alterungsbeständig sowie druckdicht verlegbar – allerdings nur bei geraden Kaminen.

Metallrohre

Flexible oder starre Rohre aus Edelstahl stellen eine kostengünstigere Alternative zu Keramikrohren dar. Allerdings sind sie bei Kondensatanfall nicht uneingeschränkt einsetzbar, da sie von den dabei entstehenden Säuren angegriffen werden. Die Stärke der Wandung des Rohres sollte nicht unter 0,6 Millimeter liegen. Sie hat ebenso wie die Qualität der Schweißnähte Einfluss auf die Lebensdauer des Kaminsystems. Bei verwinkelten Kaminen können Bogenstücke verwendet werden, wobei jedoch aufgestemmt werden muss, was zusätzliche Kosten verursacht. Preiswerter sind leicht einführbare flexible Edelstahlrohre, die allerdings nur wenige Zehntel Millimeter stark und deshalb mangelhaft hitzebeständig, vor allem aber verstärkt korrosionsanfällig sind. Eine lose Hinterfüllung mit Wärmedämmstoffen, um Kondensatbildung zu vermeiden, ist aber auch nicht möglich, da bei einer Verletzung des Innenrohres das Isoliermaterial in das Rohr fließt und den Kamin verstopften würde.

Kunststoffrohre

Auf Grund der Entwicklung temperaturbeständiger Kunststoffe und niedriger Abgastemperaturen moderner Heizkessel ist mittlerweile auch die Anwendung von Kunststoffrohren möglich. PVDF-Kunststoffe sind bis zu 160 Grad Celsius einsetzbar, extrem säurebeständig und somit für alle Heizungsarten (ausser Holz) auch im Nassbetrieb geeignet. Sie sind kondensat- und druckdicht sowie mithilfe flexibler Komponenten auch in verwinkelten Kaminen verlegbar. Kunststoffe aus Polypropylen (PP) sind nur bis 120 Grad Celsius einsetzbar. In beiden Fällen sind Abgastemperaturbegrenzer erforderlich. Rohrmaterial aus dem Sanitärbereich darf auf keinen Fall verwendet werden.

Befund von Installateur und Rauchfangkehrer. Bei Heizungserneuerungen liefert der Installateur einen Vorbefund. Dann erstellt der Rauchfangkehrer einen Kaminbefund und schlägt gegebenenfalls Sanierungsmaßnahmen vor.

Mehrere Kostenvoranschläge einholen. Enorme Preisunterschiede. Zu rechnen ist mit 2500 bis 3500 Schilling pro Laufmeter.

Vorsicht bei kurzlebigen Sanierungsfirmen. Gewerbsmäßiger Pfusch ist hier nicht selten.

Zeichen für Qualität. Materialien müssen vom Österreichischen Institut für Bautechnik zugelassen sein oder das Prüfzeugnis einer in Österreich autorisierten Prüfanstalt tragen.

Schriftlich fixieren. Materialien müssen genau aufgelistet und definiert sein, bei Edelstahlrohren etwa die Wandstärke.

Zuständig ist der Baumeister. Bauanzeige bei der Gemeinde erstatten. Endabnahme durch Rauchfangkehrer.

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