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Fruchtsäfte - Von Limo bis frisch gepresst

Übervolle Supermarktregale zeigen, Fruchtsäfte gibt es in Hülle und Fülle. Hier ein Überblick.

Reine Fruchtsäfte zählen mit ihren Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen zweifellos zu den gesunden Lebensmitteln und sind ein sinnvoller Ernährungsbestandteil. Eine der empfohlenen täglichen fünf Obst- oder Gemüseportionen kann auch aus einem Glas Saft bestehen. Es sollte sich aber um reinen Frucht- oder Gemüsesaft handeln.

Genau hinschauen

Oft ist es schwierig zu erkennen, ob sich in einer Packung wirklich reiner Saft verbirgt. In "YO Natur Feiner Fruchtgenuss Pfirsich Maracuja, 100% natürlich mit feinstem Fruchtmark" sind beispielsweise nur 83 Prozent Fruchtsaft enthalten (darunter 50 Prozent Traubensaft!). Unübersichtlich auch die Produktstrategie bei Rauch-Säften: In der Produktlinie "Happy Day" gibt es sowohl reine Fruchtsäfte wie auch Fruchtnektare, obwohl die aus demselben Haus stammende Linie "Bravo" ebenfalls Fruchtnektare führt.

Süßstoff

Auch der Hinweis "ohne Zuckerzusatz" verdient einen Blick aufs klein Gedruckte: Er bedeutet bisweilen, dass zwar kein Zucker, jedoch Süßstoff zugefügt wurde. Besonders bei Kindern kann aufgrund des geringen Körpergewichts die maximal akzeptable tägliche Menge rasch erreicht sein, vor allem, wenn nebenbei noch anderes "Zuckerfreies" genascht wird.

Vitaminzusätze

Vitaminzusätze wie bei Multivitamin- oder ACE-Säften bringen in der Regel keine Vorteile, da meist nur jene Vitamine zugefügt werden, an denen bei normaler Ernährung sowieso kein Mangel besteht. Wer viel trinkt, kann sogar zu viel des Guten bekommen. Besonders Raucher sollten hohe Dosen Betacarotin (Provitamin A) vermeiden.

Fruchtsäfte

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Gröbi, Keli, Fanta
Limonaden Fruchtsaft kann, muss aber nicht drinnen sein. Fruchtgeschmack kann auch ausschließlich von Aromen stammen. Sind auf der Verpackung aufgeschnittene oder tropfende Früchte abgebildet, muss ein Saftanteil von mindestens 1% gegeben sein. Liegt der Saftanteil darunter oder ist nur Aroma drinnen, dürfen nur ganze Früchte abgebildet sein. |
Fruchttiger, Bravo
Fruchtsaftlimonade Hat den geringsten Anteil an Fruchtsaft. Generell sind mindestens 10% die Untergrenze; Kernobst-, Ananas- und Traubensaft müssen mindestens 30% Saft enthalten. Weitere erlaubte Bestandteile sind Wasser, Molke (bis höchstens 49%), Magerjogurt (20–49%) sowie Malzextrakt, Zucker oder Süßstoffe, das jeweilige Fruchtfleisch und natürliche Fruchtaromen. Auch unter Bezeichnungen wie „Fruchtsaftgetränk” oder „Fruchtsaft-Erfrischungsgetränk“ im Handel. |
Ja Natürlich, Pago, Happy Day, Cappy
Fruchtnektare Enthalten Wasser, Zucker oder Honig und mindestens 25% Fruchtsaft oder -mark. Den Nektaren wird üblicherweise Zucker zugesetzt, wobei ein Zuckeranteil bis zu 20% des Gesamtgewichtes erlaubt ist. Das sind etwa 20 dag Zucker pro Liter! |
Spar, Happy Day, Pfanner
Fruchtsaft Wird entweder direkt aus der Frucht oder aus Saftkonzentrat beziehungsweise Fruchtmark sowie Mischungen davon hergestellt. Vor allem Orangensäfte sind bei uns üblicherweise aus Konzentrat, da so die weiten Transporte effektiver und billiger werden. Lediglich bei Apfel-, Birnen- und Traubensaft ist Zuckerzusatz untersagt. Üblicherweise verzichten die Hersteller jedoch bei Fruchtsäften auf die Zugabe von Zucker. |
Hohes C, Cappy, Yo, Clever
Säfte mit Zusatz Vitamine, Kalzium, Ballast- und andere Mineralstoffe sollen das Getränk  noch „gesünder“ machen, wobei sich die Zusätze sowohl in Fruchtsäften wie auch in Nektaren oder Fruchtsaftgetränken finden. Aber: Zusätze sind meist überflüssig und können eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen. |
Frisch gepresster Saft
Frisch gepresster Saft In manchen Supermärkten ist seit einiger Zeit frisch gepresster Orangensaft erhältlich. Dieser muss gekühlt aufbewahrt und rasch verbraucht werden. |
Gröbi, Keli, Fanta
Fruchttiger, Bravo
Ja Natürlich, Pago, Happy Day, Cappy
Spar, Happy Day, Pfanner
Hohes C, Cappy, Yo, Clever
Frisch gepresster Saft

  • Vorsicht bei Konservierungsmitteln: Zitrusfrüchte dürfen nach der Ernte einer Oberflächenbehandlung unterzogen werden. Die Anwendung von Konservierungsstoffen muss durch Angaben wie „mit Oberflächenkonservierungsmittel behandelt“ kenntlich gemacht werden. Sicherer ist es, unbehandelte Früchte beziehungsweise solche aus biologischer Landwirtschaft zu verwenden.
  • Achten Sie auf den Zuckergehalt: Fruchtsaftlimonaden und Fruchtnektare enthalten bis zu 20 dag Zucker je Liter. Abgesehen davon, dass bei der empfohlenen Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern pro Tag auf diese Art rasch viele Kalorien aufgenommen werden, kann der Zuckerzusatz zu Zahnschäden führen. Gesünder ist es, reinen Fruchtsaft, je nach Geschmack verdünnt mit Wasser oder Mineralwasser, zu trinken.
  • Gespritzter Fruchtsaft statt Sportgetränke: Um vorzeitige Ermüdung und Leistungsabfall bei längerer sportlicher Tätigkeit zu verhindern, müssen schnell aufnehmbare Kohlenhydrate sowie Natrium und weitere Mineralstoffe zugeführt werden. Am einfachsten und raschesten erfolgt die Aufnahme aus isotonen Getränken. Eine günstige Alternative zu fertigen „Iso-Drinks“: Fruchtsäfte aus kaliumarmem Obst wie Johannisbeeren oder Äpfeln, gemischt mit natriumreichem Mineralwasser.
  • Nicht nur zum Trinken: Eiswürfel aus Fruchtsaft geben Sommergetränken mehr Geschmack und sind besonders für kleine Kinder eine kostengünstige und gesunde Abwechslung zum üblichen Speiseeis. Mit Stärkemehl aufgekocht (pro Liter Fruchtsaft etwa 100 g Stärkemehl) oder mit Gelatine verfestigt lassen sich Kaltschalen und bunte Puddings zaubern, in die man noch frische Früchte einrühren kann, ehe sie fest werden.

Weite Transportwege und üppiger Chemieeinsatz auf Feldern und Plantagen bewirken, dass so manches Glas Saft sehr deutliche Spuren in der Umwelt hinterlässt.

Auch Fairtrade Orangensaft, in Österreich von Pfanner und gepa angeboten, hat zwar einen weiten Weg hinter sich, bevor er auf unserem Frühstückstisch landet. Neben dem sozialen Aspekt – gesicherte Existenz der Produzenten – wird dabei aber auch auf hohe ökologische Standards Wert gelegt. Durch die Ausschaltung des Zwischenhandels ist es möglich, den Bauern weit über den Weltmarktpreisen liegende Preise zu bezahlen.

Bio-Säfte

Ebenfalls von Pfanner gibt es seit Mai 2003 Fruchtsäfte aus biologischer Erzeugung, allerdings auch mit recht weit gereisten Bestandteilen. Doch wenn schon exotische Früchte, dann ist dies sicher eine gute Alternative. Biologischen Apfelsaft aus heimischen Äpfeln gibt es von Ja! Natürlich.

Süßmost aus dem Mostviertel

Auch der Griff zum Süßmost ist ein indirekter Beitrag für die Umwelt. Große Streuobstwiesen prägen die Landschaft des Mostviertels. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind die extensiv bewirtschafteten Wiesen wichtiger Rückzugs- und Lebensraum. Bei den regionalen Produzenten landen auch im Apfelsaft überwiegend Mostäpfel.

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