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Sportunterwäsche - Das Darunter zählt

  • Im Winter soll Unterwäsche den Körper warm und trocken halten
  • Auch preiswerte Wäsche mit "guter" Qualität

Schweiß im Wind

Kälte ist beim Wintersport der größte Lusttöter. Wer mit verschwitzter Kleidung dem eisigen Wind auf einer Bergkuppe ausgesetzt ist, dem wird die Freude am Schifahren, Tourengehen, Langlaufen oder Joggen sehr bald vergehen. Das körperliche Wohlbefinden hängt nicht nur von der Dicke des Anoraks ab, auch nicht vom winddichten Stoff, aus dem er gefertigt ist.

Komfort über der Haut

Das Darunter ist wichtiger, als viele glauben. So mancher begeisterte Wintersportler gibt zwar eine Menge Geld für die Ausrüstung oder die Oberbekleidung aus, spart aber ausgerechnet bei jener Kleidungsschicht, die dem Körper am nächsten ist.

Teurer als Baumwoll-Leibchen

Sport- oder Funktionsunterwäsche ist teurer als das Unterleiberl aus dem Supermarkt, viel teurer. Eine Wintergarnitur aus Langarmhemd und langer Hose kann 70 Euro und mehr kosten (es gibt auch preiswerte Alternativen – doch davon später). Sie erfüllt eine wichtige Funktion, die das beste Baumwollhemd nicht bringen kann: Sie soll den bei körperlicher Aktivität zwangsläufig entstehenden Schweiß möglichst schnell von der Haut wegtransportieren und den Körper auf diese Weise trocken und somit warm halten.

Sythetik ist ideal gegen Schweiß

Baumwolle und andere Naturfasern saugen sich mit Feuchtigkeit voll, wenn sie direkt auf der Haut getragen werden, was früher oder später als unangenehm empfunden wird. Synthetische Fasern dagegen haben geradezu ideale Eigenschaften: Sie nehmen so gut wie keine Feuchtigkeit auf (Polypropylen 0 %, Polyester 1 %, Polyamid 6 %), stoßen sie aber auch nicht ab, sondern lassen sie passieren. Diese als Atmungsaktivität bezeichnete Eigenschaft hängt nicht nur vom verwendeten Material, sondern auch von der Feinheit der Faser sowie von der Dicke und Struktur des Stoffes ab.

Schlampig verarbeitet

Das erklärt auch die recht unterschiedlichen Testergebnisse. Der Wasserdampfdurchgangsindex, ein Gradmesser dafür, wie gut der an der Hautoberfläche verdampfte Schweiß vom Gewebe durchgelassen wird, wurde bei reinen Synthetikprodukten nicht immer als sehr gut bewertet (Vaude), andererseits konnte auch ein Naturfaserprodukt (Ortovox aus 100 % Schurwolle) an der Spitze mithalten – vor allem dank seines höheren Warmhaltevermögens.

Die Wirkung unter Laborbedingungen unterscheidet sich wiederum vom subjektiven Empfinden der Träger. Die besten Ergebnisse in der Praxis lieferten Skiny, Vaude und Löffler transtex. Am wenigsten nass fühlte sich Skiny an. Die Wolle von Ortovox wurde hingegen als unangenehm kratzend empfunden, auch die Passform und die Elastizität des Materials wurden niedrig bewertet.

Insgesamt wurden am häufigsten zu dicke Nähte oder störende Etiketten beanstandet – Verarbeitungsmängel, die bei Hightech-Kleidung eigentlich nicht passieren sollten.

Welches Material ist nun wirklich am besten für sportliche Aktivitäten geeignet? Die Meinungen gehen auch unter Experten auseinander, generell stimmt man aber darin überein: Für Genuss-Sportler und Menschen, die wenig schwitzen, reicht die Speicherfähigkeit von Naturfasern aus. Wenn man bei sportlicher Aktivität stärker ins Schwitzen kommt, sind synthetische Fasern die bessere Wahl. Die Feuchtigkeit wird nicht gespeichert, sondern sofort nach außen geleitet, um zu verdunsten. Ein Mittelding stellen Zwei-Schicht-Textilien dar (am bekanntesten ist das Löffler transtex-System): innen Synthetik, außen Baumwolle. Schweiß wird von der Haut weggeleitet und in der Baumwolle gespeichert, wo er in der Folge verdunsten kann.

TCM: Auch zwei Tchibo-Produkte im Test

Auffallend: Mit dem TCM-Set aus Polyester (bei Tchibo/Eduscho erhältlich) erreichte auch eines der beiden Billigprodukte, die wir zu Vergleichszwecken mittesteten, ein „gut“ und hielt also mit den wesentlich teureren Testsiegern mit. Wir haben es um 12,99 Euro eingekauft.

Vermutlich ist es genau in dieser Ausführung nicht mehr erhältlich. Aber: Das Beispiel zeigt, dass auch preiswerte Produkte durchaus ihre Funktion erfüllen können – sofern sie aus synthetischen Fasern sind.

Anbieteradressen

  • Huber Tricot GmbH, Hauptstraße 17, A-6840 Götzis, (05523) 505-0
  • Löffler E. GesmbH, Südtiroler Straße 41, A-4910 Ried im Innkreis, (07752) 844 21-0
  • Mäser Sportswear GmbH, Siemensstraße 9–11, D-40885 Ratingen, (0049 2102) 875 66-0
  • ODLO: Sportobello HandelsgesmbH, Salzburger Straße 844, A-5084 Großgmain, (06247) 83 39-0
  • ORTOVOX Sportswear, Obere Klaus 176, A-8970 Schladming, (03687) 225 51
  • Skiny: Huber Tricot GmbH, Hauptstraße 17, A-6840 Götzis, (05523) 505-0
  • TCM: Tchibo Struppe Karl GesmbH, Gadnergasse 71, A-1110 Wien, (01) 766 22-0
  • Vaude: Outdoor Marketing Agentur GmbH, Moosfeldstraße 1, A-5101 Bergheim, (0662) 45 98 88

Kompetent mit Konsument

  • Warm und trocken. Sportunterwäsche soll warm halten und den Schweiß schnell von der Haut wegtransportieren. Je sportlicher, desto eher wird man zu reinen Synthetikprodukten greifen.
  • Zwiebel-Look. Trotz Hightech-Kleidung gilt noch immer die alte Zwiebelschalen-Regel: keine dicken Pullover oder Jacken, sondern mehrere (dünne) Schichten tragen. Steigt die Temperatur, kann man eine Schicht ausziehen. Die Standard-Kleidung besteht aus warmer Sportunterwäsche, Fleece-Jacke oder -Pullover sowie wasser- und winddichter Jacke oder Anorak.
  • Pflege zwischendurch. Bei längerem Gebrauch ohne Waschmöglichkeit (Schitouren) nach jedem Tragen mit klarem Wasser ausspülen.
  • Tipp für Schifahrer. Wer im Schienbeinbereich besonders druckempfindlich ist, sollte Unterwäsche mit Hose in 3/4 Länge verwenden. Die Schisocken liegen dann besser an.

So haben wir getestet

Getestet wurden 10 Garnituren warme Funktionswäsche, bestehend aus Shirt und Hose.

  • Schweißechtheit: Nach Önorm ISO 105-E04: 1996 wurde untersucht, ob sich Farbstoffe unter Schweißeinwirkung ablagern, was zu allergischen Reaktionen führen könnte.
  • Wasserdampfdurchgang: Messung des Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstandes unter stationären Bedingungen (Önorm EN 31092: 1994). Dabei wird die Wärme- und Feuchteabgabe der menschlichen Haut simuliert.
  • Praxistest: 12 Schifahrer testeten die Produkte in der Praxis. Alle trugen das gleiche Fleece-Pulli-Modell als zweite Kleidungsschicht. Bewertet wurden (getrennt für Shirt und Hose): Passform, Elastizität des Materials, Passform der Ärmel (nur für Shirt), wie sich das Material anfühlt, Tragekomfort, Nässegefühl.

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