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Digitalcamcorder - Ton als Spaßverderber

  • Preis- und Qualitätsniveau stabil
  • Relevante Unterschiede nur in Details
  • Eingebaute Mikros schwach

Videos mit dem Fotoapparat?

Der nächste Urlaub „zoomt“ in Riesenschritten heran – und spätestens danach mag dieser Test für nicht wenige Konsumenten an Interesse gewinnen: Für jene nämlich, die davor einen digitalen Fotoapparat erstanden, im Glauben, man könne damit auch vernünftige Videos machen. Die Erfahrung wird gegenteilig ausfallen. Für mehr als kurze Spaß-Frequenzen sind die Kameras – allen Werbesprüchen zum Trotz – nämlich nicht geeignet. Echte Video-Fans sind also gut beraten, sich lieber gleich um einen richtigen digitalen Camcorder umzusehen: Neun davon befinden sich in diesem Test.

Der Ton macht (auch) das Video

Und das Testurteil lautet durchwegs „gut“ oder „durchschnittlich“. Dieses ziemlich einheitliche Ergebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen den einzelnen Geräten dennoch Unterschiede gibt. Etwa im Preis: Zwischen 640 und 1560 Euro bewegen sich die „durchschnittlichen“, von 1250 bis 1600 Euro reicht das Spektrum bei den „guten“. Beträge also, die durchaus die Höhe des Urlaubsbudgets erreichen oder gar überschreiten können. Und das bei einem Preisniveau, das sich – ganz im Gegensatz zu dem der Digitalkameras – seit vergangenem Jahr kaum verändert hat.

Während die Preisunterschiede augenfällig sind, muss man bei den Fähigkeiten der Camcorder schon genauer hinsehen – abhängig davon, was man in erster Linie mit ihnen einfangen will. Der Musikfreund, der sein Gerät zum Open Air oder zum Kammerkonzert mitnimmt, vermag mit dem eingebauten Mikrofon lediglich bei Canon MVX-10i, Samsung VP-D99i und Panasonic D-snap ein „gutes“ Klangergebnis zu erzielen, alle anderen Camcorder benötigen dazu den Anschluss eines externen Mikrofons (was aber bei JVC GR-D200E und Sony DCR-IP1 nicht möglich ist). Wen es hingegen fröhlich jauchzend hinaus in Wald und Flur oder auf den Segeltörn drängt, der wird lediglich mit der Sony DCR-PC330E und der Sony DCR-DVD200E „sehr gut“ von der rauschenden Audio-Unbill des um die Ohren pfeifenden Windes geschützt. Unterm Strich kommt aber – wie Sie in der Tabelle sehen können – kein Gerät über ein besseres Urteil als „gut“ für die Audio-Qualität hinaus. Tipp: Auf alle Fälle ein externes Mikrofon als Zubehör erstehen, wenn erhältlich.

Kleines Format – schwierig zu bedienen

Die Schwächen bei der Tonqualität hängen teilweise auch mit den immer kleineren Abmessungen zusammen, die dadurch zur Mitaufnahme von Bandlauf- und Zoomgeräuschen neigen: Gerade einmal rund 30 Dekagramm (wie etwa bei der Sony DCR-IP1) oder die extraleichten 19 Dekagramm des Chiprecorders von Panasonic (mit SD-Karte) machen sich zwar angenehm – nämlich kaum – am Gürtel bemerkbar, die Miniaturisierung geht aber letztlich auf Kosten der Handhabung. So brachte es diesmal kein einziges Gerät im Test auf eine „sehr gute“ Note beim Prüfpunkt „Handhabung“; im Gesamturteil dieses Punktes – in dem wir unter anderem auch die Sucherqualität und den Transfer der Videodaten zum PC beurteilten – kommen sie über ein „gut“ nicht hinaus. Als problematisch beurteilten die Testpersonen häufig den Bildsucher, vor allem dann, wenn dieser nicht schwenkbar ausgeführt ist oder keinen Dioptrienausgleich erlaubt.

Bei der Autofokus-Funktion der Prüflinge schnitten die drei Sony-Modelle mit der Note „gut“ am besten ab; bei der Beurteilung des Bildstabilisators (er soll das Verwackeln bei der Aufnahme aus dem Bild herausrechnen) gab es bloß für Sony und die Canon MVX3i ein „gut“, sonst durchwegs nur „durchschnittlich“.

Alle Geräte verfügen über eine Fotofunktion. Wer Standfotos auf Speicherkarte oder Band bannen will, wird bei den meisten Modellen mit „durchschnittlichen“ Ergebnissen rechnen müssen. Nur Sony DCR-PC330E, Canon MVX3i und MVX10i fangen gerade noch „gute“ Fotos ein. Tendenziell gilt jedenfalls, dass die Camcorder in der Disziplin „Foto“ besser sind als die digitalen Fotoapparate bei Videos.

Kompetent mit Konsument

Preisunterschiede. Ein Vergleich lohnt sich, der Unterschied ist auch innerhalb einer Leistungsklasse erheblich. Innerhalb der „guten“ beträgt er mehr als 300 Euro!

Schwachstelle Ton. Die eingebauten Mikros sind keine Offenbarung. Wenn guter Ton wichtig ist: auf Anschlussmöglichkeit für externes Mikro achten.

Gute Bildqualität. Die beste Bildqualität im Test liefert der Sony-Winzling DCR-IP1. Neue Speichertechnologien (SD-Karte, im Test Panasonic D-snap) sind noch nicht ganz ebenbürtig.

In einer internationalen Zusammenarbeit wurden 9 digitale Camcorder für Mini-DV, Micro-MV, DVD und SD-Card (Speicherchip) in der Preisklasse von 640 bis 1600 Euro getestet.

Bildqualität
Von mehreren Testpersonen wurden Aufnahmen bei Tageslicht, bei Kunstlicht, bei schwacher Beleuchtung und Standbilder beurteilt. Zur Ermittlung von Auflösung, Farbwiedergabe, Empfindlichkeit und Aufnahmewinkel wurden Messreihen durchgeführt.

Bildstabilisierung
Bewertet wurden die Funktion und eventuelle Störeffekte bei Weitwinkel- und Teleaufnahmen sowie beim Schwenken.

Fotofunktion
Die Bildqualität wurde von mehreren Testpersonen beurteilt; Bildschärfe, Vignettierung, Bildrauschen und Auslöseverzögerung wurden gemessen.

Autofokus
Das Autofokus-System wurde bei normalen Aufnahmen und Aufnahmen bei schwachem Umgebungslicht geprüft.

Tonqualität
Zur Beurteilung wurden Aufnahmen mit dem eingebauten und einem externen Mikrofon durchgeführt, und die Windempfindlichkeit wurde bestimmt.

Handhabung
Von mehreren Testpersonen wurden die Bedienungsanleitung, die Einstellungen am Gerät für Aufnahme und Wiedergabe, der Sucher beziehungsweise LCD-Monitor, das Tauschen von Cassette und Akku bewertet. Die Startzeit vom Einschalten des Gerätes bis zur ersten unverzerrten Aufnahme wurde bestimmt. Die Datenübertragung zum PC wurde über USB und Firewire (IEEE 1394) überprüft.

Aufnahmedauer
Die Betriebsdauer mit einer Akkuladung wurde bei Aufnahme ohne und mit LCD-Monitor und bei der Wiedergabe gemessen.

Vielseitigkeit
Bewertet wurden die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und die Ausbaufähigkeit des Systems.

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