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Fondssparpläne - Spekulieren auf Raten

Fondssparen – das klingt nach mehr Ertrag durch die Investition in Wertpapiere bei gleichzeitig hoher Sicherheit. Aber mit dem Ansparen in Sparbüchern haben Fondssparpläne nichts gemein:

Kleine, monatliche Beträge

Durch kleine monatliche Beträge sollen sich auch weniger finanzstarke Sparer an Investmentfonds beteiligen können – allerdings bei gleichem Risiko wie andere Anleger. Mit einer fixen Auszahlungssumme wie beim Sparbuch oder bei einem Bausparvertrag kann also nicht kalkuliert werden. Damit ist auch klar, dass sich Fondssparpläne nicht für jeden Anleger und jedes Sparziel eignen. In erster Linie sollte das Anlage-Geld in risikoarme Produkte fließen. Erst dann sollten risikoreichere Produkte wie etwa Investmentfonds ins Spiel kommen.

Geringere Spesen oder persönliche Beratung

So wie generell bei Wertpapieren gilt auch beim Fondskauf auf Raten: Ein gewisses Interesse für die Materie brauchen Sie. Das beginnt schon beim Kauf: Welche Art von Fonds soll es sein? Geringes oder hohes Risiko? Wie hat sich der Fonds zuletzt entwickelt: Hat er derzeit einen hohen oder niedrigen Kurs? Vor allem müssen Sie darauf achten, dass möglichst geringe Gebühren anfallen. Denn bei kleinen Sparraten kann sich das Fondssparen nur dann rechnen, wenn die laufenden Kosten gering sind.

Je höher etwa Ausgabeaufschlag sowie Spesen für Depot und eventuell Verrechnungskonto, desto unrentabler wird der Fondssparplan. Achtung: Ein Mindestspesensatz bei der Depotgebühr wirkt sich gerade bei Kleinbeträgen überproportional aus! Volksbank Wien, Volksbank Vorarlberg und NÖ Hypo verlangen auch Gebühren pro veranlagtem Fonds von etwa 13 Euro.

BKS verlangt 36 Euro beim Verkauf

Auch beim Verkauf von Fondsanteilen schlagen manche Institute zu. Die Bank für Kärnten und Steiermark (BKS) verlangt mindestens 36 Euro – ein Spitzenwert. Die NÖ Hypo kassiert „nur“ 20 Euro für den Verkauf, aber rund 43 Euro für die Beendigung des Fondssparplans.
Günstigere Konditionen bieten meist Online-Broker und Direktbanken, beispielsweise geringere Depotgebühren oder stark reduzierte, manchmal sogar komplett gestrichene Ausgabeaufschläge. Doch da müssen Sie selbst genau wissen, was Sie wollen.


 

Knappe Beratung

Üblicherweise sind Beratungsgespräche hier gar nicht oder nur per Telefon beziehungsweise E-Mail möglich. Konkrete Produktempfehlungen dürfen Sie sich zwar auch bei den Beratungsgesprächen in den Filialbanken nicht erwarten, aber dafür Vorschläge, die Ihre Risikobereitschaft berücksichtigen, und mitunter auch durchaus umfassende generelle Informationen zur Geldanlage. Wie unsere anonymen Test-Besuche zeigten, steht jetzt die Sicherheit im Vordergrund, während früher vor allem über die zu erwartende Rendite gesprochen wurde.

Nicht nur für Stammkunden

In Bankfilialen sind Sparpläne meist nur mit hauseigenen Fonds möglich. Wenn Sie schon bestimmte Fonds im Auge haben, die Ihre Hausbank nicht im Programm hat, können Sie ihr getrost untreu werden, entweder in der Filiale eines anderen Institutes oder bei einer Online-Bank. Kontakt-Telefonnummern finden Sie im Kasten „Anbieteradressen“. Manche Banken haben uns keine spezielle Ë ËTelefonnummer genannt. Hier ist das Personal in den Filialen die erste Anlaufstelle.
Genau wie bei einem Sparbuch müssen Sie bei einer Bank nicht schon Kunde sein, um einen Fondssparplan abschließen zu können.

Mehr Angebot bei Online-Banken

Online-Banken bieten meist ein breiteres Spektrum als Filialbanken. Rechnen Sie aber nach, ob Sie dort wirklich günstiger liegen, wenn zusätzliche Kosten für ein Verrechnungskonto anfallen. Und nicht nur die laufenden Kosten für dieses Konto zählen: Damit der Ertrag möglichst hoch ausfällt, achten Sie unbedingt auch auf die Handhabung des Kontos, von dem die Erträge abgebucht werden (so dies nicht über Ihr Gehaltskonto abgewickelt wird).


 

Sparkapital nicht liegen lassen

Dort werden Ihre monatlichen Sparbeträge zwischengeparkt, bevor sie in weitere Fondsanteile investiert werden. Bei den meisten Banken ist dieses Konto spesenfrei, dafür gibt es aber oft keine oder nur äußerst bescheidene Guthabenzinsen. Daher sollte Ihr Sparkapital nie lange auf diesem Konto herumliegen, sondern möglichst zügig in den vereinbarten Fonds weiterinvestiert werden. Am günstigsten funktioniert das bei jenen Banken, wo Fondsanteile täglich beziehungsweise bei Erreichen eines bestimmten Betrags am Verrechnungskonto zugekauft werden (zum Beispiel BA-CA, Bawag/P.S.K., Erste Bank). Wird beispielsweise nur einmal pro Monat angekauft, dann achten Sie bei der Einrichtung eines Dauerauftrags darauf, ihn auf die Fonds-Zukauftermine der Bank abzustimmen. Oder drängen Sie auf eine höhere Verzinsung des Verrechnungskontos.

Im Allgemeinen sehr flexibel


Für Fondssparpläne spricht, dass Sie normalerweise damit sehr flexibel sind: Sie können Ihre Einzahlungen jederzeit aussetzen, reduzieren oder erhöhen. Auch können Sie – im Gegensatz zu Lebensversicherungen oder anderen Pensionsvorsorgeprodukten – jederzeit aussteigen. Eine Mindestlaufzeit gibt es meist nicht. Trotzdem sollten Sie nie unüberlegt verkaufen, denn ist der Kurs gerade niedrig, dann steigen Sie möglicherweise mit Verlusten aus.

Fondssparpläne sollten daher immer nur mit einer gewissen Mindestbehaltedauer angegangen werden – bei Fonds mit geringem Risiko wenigstens fünf Jahre, bei riskanteren Fonds gut zehn Jahre und mehr, damit Sie Kurstiefs durchtauchen können.

Kursentwicklungen beobachten und ...

Vor allem bei Fonds mit hohem Risiko sollten Sie die Flexibilität des Fondssparens nutzen, indem Sie einige Zeit vor dem geplanten Ausstieg und bei günstigen Kursen in risikoärmere Wertpapiere wechseln oder das Kapital überhaupt in einen sicheren Hafen (wie etwa ein Sparbuch) einfahren.

... rechtzeitig umsteigen

Damit schützen Sie sich davor, dass Kurseinbrüche den bisherigen Ertrag zunichte machen. All das setzt wie erwähnt voraus, dass Sie auf dem Laufenden bleiben und die Kursentwicklung Ihrer Geldanlage mitverfolgen. 

Ein wichtiger Tipp zuletzt: Achten Sie auf den Ausstiegszeitpunkt! Wenn Sie Ihre Fondsanteile innerhalb eines Jahres nach den letzten Einzahlungen verkaufen, ist der Ertrag daraus spekulationssteuerpflichtig. Daher mindestens ein Jahr zwischen der letzten Ansparrate und
dem Verkauf verstreichen lassen!

Einmalanlage oder Sparplan- was bringt mehr?

Beim Fondssparen wird oft mit dem Cost-Average-Effekt geworben: Durch den regelmäßigen Kauf von Fondsanteilen zu unterschiedlichen Preisen (also einmal zu niedrigen, ein andermal zu hohen Kursen) soll sich demnach im Laufe der Behaltedauer ein günstigerer Durchschnittskurs ergeben, als wenn man den Fonds mittels Einmalanlage erworben hätte.

Tatsächlich kommt der Effekt aber nur dann zum Tragen, wenn die Kurse gegen Ende der Behaltedauer nach oben gehen. Ob Einmalanlage oder Sparplan besser ist, hängt also von der Entwicklung des Fonds und seinem Kursstand am Ende der Laufzeit ab. Der Sparplan schneidet umso schlechter ab, je höher die Renditen am Anfang und je niedriger sie am Ende sind.

Anbieteradressen

Weitere Informationen zu den einzelnen Banken finden Sie in der Liste der Links. Zwei Banken haben auf ihrer Homepage keine zusätzlichen Angaben zu Investmentsfonds. Falls Sie sich trotzdem näher informieren möchten wenden Sie sich bitte per E-Mail an die folgenden Banken.

Bank für Kärnten und Steiermark:
wertpapiere@bks.at

Hypo Alpe-Adria Bank AG:
sevice.austria@hypo-alpe-adria.com

Kompetent mit Konsument  

  • Vor dem Kauf. Sich über Dauer und Ziel der Anlage sowie über die Risikobereitschaft klar werden. Totale Sicherheit und hohe Renditechance – beides zusammen gibt es nicht. Risikoreiche Fonds nur mit langer Behaltedauer.
  • Angebote vergleichen. Es muss nicht Ihre Hausbank mit den hauseigenen Fonds sein. Fondsangebot sowie Spesen für An-/ Verkauf und Depot (Achtung auf Mindestspesen!) bei mehreren Instituten vergleichen.
  • Kontinuierlich im Auge behalten. Fondssparpläne sind keine Selbstläufer, die Sie nur einmal abschließen und per Dauerauftrag regelmäßig besparen. Wertentwicklung und Kurs kontinuierlich prüfen, speziell im Zeitraum vor dem Ausstieg.
  • Ausstieg rechtzeitig planen. Zahlungen vier bis fünf Jahre vor dem geplanten Ausstieg einstellen, sonst können die Ausgabeaufschläge den Ertrag noch beträchtlich mindern. Und: Eventuell rechtzeitig auf risikoärmere Produkte umsteigen.

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