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Elektrogitarren - Auf den Spuren großer Idole

  • Stratocaster oder Les Paul - die Unterschiede
  • Preiswerte Sets bis 300 € mit Verstärker und Zubehör
  • Was Einsteiger bedenken sollten

Alte Zeiten, neue Töne

Die Zeiten, da Slowhand-Eric Clapton den (Vibrato-)Ton angab und Jimi Hendrix mit Rückkopplungseffekten völlig neue Saiten aufzog, sind lange vorbei. Aber immer noch werden Jugendliche (und Junggebliebene) von der Klangvielfalt der Elektrogitarre magisch angezogen. Sie greifen in die Saiten der „Luftgitarre“ und träumen davon, einmal mit einer echten „Stromgitarre“ den alten Meistern nachzueifern.

Günstiger Einstieg

Der Anfang ist gar nicht allzu schwer. Denn auch ohne Noten lesen zu können und mit der Beherrschung von ein paar Griffen lassen sich erste Erfolge erzielen. Und ein Starterset, bestehend aus Gitarre und Verstärker, gibt es schon in der Preisklasse von 100 bis 200 Euro.

Fender & Gibson

Die Stiftung Warentest hat eine Auswahl solcher Sets ausprobiert, unter denen auch die legendären Marken Fender (Squier ist eine preisgünstigere Fender-Linie) und Gibson (Epiphone ist eine Gibson-Tochter) vertreten sind – wenngleich auch sie mittlerweile in China oder Mexiko in Lizenz gefertigt werden. Angeboten werden solche Einsteiger-Sets nicht nur in Musikfachgeschäften, sondern auch im Internet oder im Versandhaus oder gar über Diskontläden. Allerdings nicht immer in der getesteten Kombination, Gitarre und/oder Verstärker werden im heimischen Handel oft separat angeboten. Es lohnt daher ein Blick auf die Teilurteile für Gitarre bzw. Verstärker in der [ Testtabelle Elektrogitarren ].

Stratocaster & Les Paul

E-Gitarren können aus massivem Holz (Solidbody) oder aus mehreren verleimten Holzschichten bestehen, sie können aber auch einen mehr oder weniger großen Hohlraum haben (Voll- und Halbresonanz-Gitarren). Am gängigsten sind die Konstruktionstypen Stratocaster (Fender) und Les Paul (Gibson), daneben gibt es SG- und Telecaster-Modelle.

Stratocaster haben alle 6 Saitenwicklungen (Mechaniken) in einer Reihe angeordnet, bei Les Paul sind jeweils drei Elemente auf einer Seite. Strats haben zwei Einbuchtungen (Cutaways) am Halsansatz des Korpus, häufig drei Single-Coil-Tonabnehmer und einen Vibratohebel zum Modulieren des Tons. Les-Paul-Modelle haben nur einen Cutaway, sind mit zwei Humbuckern bestückt, ein Vibratohebel fehlt meistens. Sie erzeugen grundsätzlich einen warmen, vollen Ton, während die Stratocaster einen schärferen Ton abgibt.

 

Aria, Ibanez und Harley Benton sauber eingestellt

Die Saiten der E-Gitarren müssen bundrein gestimmt sein. Nur drei Testmodelle waren im Auslieferungszustand optimal eingestellt (Aria, Ibanez und Harley Benton), bei den anderen ließ sich die Bundreinheit wenigstens nachträglich einstellen. Insgesamt kamen einige Gitarren nahe an das Referenzmodell (eine teure Profigitarre) heran, keine war schlechter als „durchschnittlich“.

Verstärker zum Üben

Anders die Verstärker (auch Amp genannt – vom englischen Amplifier). Es ist klar, dass die 10 bis 15 Watt, die die angebotenen Modelle rausblasen, gerade mal zum Üben daheim reichen, für den Proberaum sind sie bereits zu schwach. Doch einige sind nicht einmal zum Üben geeignet. Besonders die verzerrungsfreie Lautstärke war oft sehr schwach. Bei einem Gerät (nicht in Österreich erhältlich) waren gleich zwei von drei ausprobierten Verstärkern defekt.

Die meisten waren passabel

Alles in allem erwiesen sich die meisten Sets im Test als immerhin passabel. Man kann jedoch nicht davon ausgehen, dass dies auf alle Billigangebote, die sich zunehmend in den Regalen der Diskonter finden, zutrifft. Worauf sollte man achten, wenn man ein preiswertes Einstiegsmodell erwerben will? Da ein Anfänger kaum Klangqualität und Bundreinheit beurteilen können wird, sollte er zumindest ein paar Äußerlichkeiten prüfen. Meistens erkennt man billige Gitarren schon an der Verarbeitungsqualität.

Dicker Lack zur Kosmetik

Dicke Lackschichten dienen häufig zum Übertünchen von Verarbeitungsmängeln, die bei näherer Betrachtung auch dem Laien auffallen. Die Bünde (aus Metall) sollten abgerundet sein, scharfkantige Bünde schaden nicht nur den Saiten sondern auch den Fingern des Spielers. Die tiefste und die höchste Saite sollten nicht zu nahe am Griffbrettrand verlaufen. Eine saubere Verarbeitung merkt man nicht zuletzt daran, dass nichts klappert oder scheuert, die Töne rein klingen und die beweglichen Teile (vor allem die Saitenmechaniken) leichtgängig sind.

 

Billig oder gut starten?

Ist es überhaupt sinnvoll, ein billiges Einsteigerset zu kaufen? Man kann natürlich die Auffassung vertreten, für die ersten Gehversuche wird’s schon reichen, in einem Jahr hat man Erfahrungen gesammelt und kann dann ein teureres Modell gezielt auswählen. Dem steht allerdings entgegen, dass einem das Spielen mit einer schlechten Gitarre verleidet wird. Solche Geräte landen häufig nach kurzer Zeit auf dem Dachboden oder im Keller.
Wer dennoch weitermacht, wird vermutlich sehr bald draufkommen, dass er die billigen Saiten oder das Kabel besser austauscht und sich einen größeren Verstärker zulegen muss. Da entpuppt sich ein Schnäppchen bald als Sparbüchse.

Diskonter oder Fachhandel?

Wer beim Diskonter oder im Internet kauft, kann die Gitarre vielleicht nicht einmal ansehen oder gar ausprobieren. Das spricht für den Fachhandel, wo man in der Regel gute Beratung bekommt. Dort gibt es möglicherweise auch gebrauchte Gitarren und Verstärker (in ungleich höherer Qualität) zu einem moderaten Preis.

E-Gitarren: Aufbau und Funktion

E-Gitarren (Foto: Stiftung Warentest)

1  Kopfplatte: Dient zur Aufnahme der Mechaniken, mit denen die (meist 6) Saiten befestigt und gestimmt werden.
2  Saitenniederhalter: Sorgt für ausreichenden Druck der Saiten auf die Sattelkerben.
3  Sattel: Dient der Führung der Saiten und markiert das obere Ende des Griffbretts.
4  Griffbrett/Hals: Besteht meist aus Palisander oder Ahorn.
5  Bünde: Das Griffbrett umfasst meist 21 oder 22 Bünde, die dabei helfen, die Saite beim Greifen zu verkürzen (jeder Bund entspricht einem Halbtonschritt).
6  Korpus: Besteht häufig aus massivem Holz (Solidbody). Material, Materialbeschaffenheit und die Form spielen eine entscheidende Rolle für den Klang.
7  Cutaway: Einkerbung des Korpus zur besseren Spielbarkeit der Töne auf den oberen Bünden (oberen Grifflagen).
8  Schlagbrett: Schutzplatte gegen Kratzer und Abnützung des Korpus, wenn mit Plektron (Blättchen, mit dem die Saiten angerissen werden) gespielt wird.
9  Saitenhalter: Halterung für die Saitenenden.
10  Tonabnehmer: Wandeln die Schwingungen der Metallsaiten in elektrische Impulse um, die an den Verstärker weitergeleitet werden. Sie sind einspulig (Single Coils) oder zweispulig (Humbucker). Humbucker reduzieren die Brummneigung.
11  Pick-up-Wahlschalter: Durch Hin- und Herschalten zwischen den Tonabnehmern bzw. Kombinationen zwischen ihnen lässt sich die Klangvielfalt beeinflussen.
12  Vibratohebel: Durch Zug oder Druck dieses Hebels (auch „Jammer-Haken“ genannt) erzielt man Veränderungen der Tonhöhe (Frequenzmodulation).
13  Klinkenbuchse: Kabelanschluss zum Verstärker; sollte besser an der Seitenwand sein und nicht auf der Oberseite des Korpus, da dies beim Spielen hinderlich sein könnte.

Wie kaufe ich eine Elektrogitarre

Eine Hilfe für Väter (oder Mütter), die ihrem Sprössling im rockigen Alter den Wunsch nach einer E-Gitarre erfüllen möchten

Beziehung aufbauen

Bei einer Elektrogitarre handelt es sich um ein Musikinstrument und nicht nur um ein maschinell geformtes, mit massenhaft Elektronik versehenes Stück Holz. Denn der, der darauf spielen will, sollte dazu – wie jeder Musiker zu seinem Instrument – eine Beziehung aufbauen. Wer die Gitarristen-Szene kennt, der weiß, wie sehr sie „ihr“ Instrument schätzen und wegen des besonderen Klanges oder der besonders geeigneten Form fast schon lieben. Selten trennt sich der Gitarrist von seinen Lieblingsinstrumenten – meist hängen davon ganze Sammlungen in deren Wohnungen.

Welchen Verstärker

Auch nicht „irgendein“ Verstärker ist gefragt, sondern ganz bestimmte Typen mit eigenwilligem Sound – der eine Gitarrist bevorzugt den warmen Ton eines Röhrenverstärkers, andere wieder wollen den klaren Vintage Sound. Keine Chance für 08/15 Typen – die Vorlieben der Musiker sind auch bei der Wahl von Gitarre und Verstärker sehr ausgeprägt.

Können Sie sich vorstellen, dass Carlos Santana auf einer lieblos hergestellten Massenproduktionsware seine beliebten Solos einspielt? Wie würde das wohl klingen – fade, lasch (obwohl wahrscheinlich gerade C.S. auch so einer Gitarre mehr entlocken könnte als die Meisten, die bessere Gitarren in Händen haben) und ohne ausgeprägten Charakter.

Mängel verderben die Freude

Doch gerade diese Sounds sind es, die die Jugend wieder zur Gitarre greifen lassen – auch sie wollen die Gitarre so virtuos spielen können um bewundert zu werden. Der Ansporn und Ehrgeiz verfliegt aber bald, wenn das Instrument technische Mängel aufweist, die bei einem hochwertigeren Produkt eher nicht vorkommen. „Da kann man ja nicht so gut spielen – das Instrument lässt das nicht zu“ ist dann die willkommene Ausrede für Übungsfaulenzer.

Weg von der absoluten Billigware

Also weg von der absoluten Billigware, hin zu hochwertigeren Geräten. (Außerdem haben diese – sollte es mit der Begeisterung doch nicht lange klappen – einen etwas höheren Wiederverkaufswert als Billigware, die dann an lieblos angeräumte Secondhand-Läden um 20 bis 50 Euro abgegeben werden müssen, damit man wenigstens einen mageren Erlös heimträgt).

Wie erkennt man Qualität?

Zuerst einmal durch eingehende Begutachtung: Nimmt man das Instrument in die Hand, so darf es keine scharfkantigen Teile und Grate geben – das zeigt schon einmal eine schlechte Verarbeitung. Auf dem Instrument vorhandenes notwendiges Metall sollte – dort, wo man mit den Händen hinkommt – entgratet, verrundet sein. Die Stimm-Mechanik an der Kopfplatte der Gitarre soll leichtgängig sein und wenn möglich Markenware (Schaller-Mechaniken etc.). No-Name-Mechaniken können dazu neigen, sich unter dem Saitenzug zu verreiben und damit wird die Gitarre nur unter großer Mühe und Kraftaufwand stimmbar bis schließlich gar nichts mehr geht und Sie neue Mechaniken einsetzen müssen – bitte, warum nicht gleich auf ordentliche achten?

Gerader Hals

Der Hals selbst sollte nahezu eben und gerade sein (man sieht das, wenn man die Gitarre anhebt und in einer Ebene den Hals entlangsieht). Eine leichte, aber wirklich nur leichte Durchkrümmung ist notwendig, damit die Saiten frei schwingen können. Ist das nicht der Fall, so ist der Hals für ein sauberes, reines Spiel kaum brauchbar. Die Saitenlage (Abstand der Saiten vom Hals beim 12. Bund und darüber) sollte möglichst gering sein. Gerade so, dass die Saiten beim Niederdrücken (Greifen) der Bünde noch frei schwingen und nicht an den nächsten Bünden schnarren.

Alles über 3 mm Abstand der Saiten vom Hals ist für Elektrogitarren schon zu viel, weil durch die hohe Spannung der Saiten diese beim Niederdrücken erstens zu viel Fingerkraft benötigen und außerdem die Flüssigkeit des Spielens und damit die Geläufigkeit hindern. Weiters wird durch Niederdrücken von zu hoch eingestellten Saiten die Stimmung verfälscht, die Bünde klingen „höher“ als sie eigentlich sein sollten – Fazit: Die Gitarre ist nicht in allen Lagen sauber spielbar. Das gilt auch für die im Hals eingelassenen Metallstäbe („Bünde“) – diese dürfen nicht zu hoch über das Griffbrett stehen, sonst gelingt es dem Spieler nicht, mit geringem Kraftaufwand die Saite bis zum Griffbrett durchzudrücken und zu halten. Damit wird das Spielen extrem mühsam.

Sauber verarbeitete Bünde

Auch dürfen diese Bünde seitlich nicht als Grate am Hals überstehen, der Spieler schürft sich beim Spielen die Hand auf. Die erste und die letzte Saite muss noch genügend Randabstand vom Halsrand haben, um beim Spielen nicht über diesen hinausgedrückt zu werden. Das gibt beim Spielen unschöne „Kieckser“, die auf Griff-Unsicherheit deuten – manchmal ist aber auch wirklich der Gitarrenhals schuld. Der Halsrücken selbst sollte für den, der spielt, angenehm abgerundet sein und eine Dicke aufweisen, die ihm gut in der Hand liegt. Hier gibt es individuelle Vorlieben. Nur wenn alles passt, wird man sich mit dem Instrument wohlfühlen. Sie sehen also: Der Gitarrenhals ist ein Präzisionsteil, welches nicht irgendwie lieblos gefertigt werden darf.

Manchmal gehört bei einer Gitarre der Hals bloß richtig justiert, doch wer’s nicht selber kann, der muss diese Einstellarbeiten von einem Fachmann machen lassen und das kostet unter Umständen mehr als die vermeintliche Ersparnis durch den Kauf eines billigen Modells.

Die Formen des Korpus

Ähnliches gilt für den Korpus der Gitarre. Zu ausgefallene Formen (Flying-V oder ähnliche) sind wahrscheinlich sehr gewöhnungsbedürftig und nicht in jeder (sitzenden oder stehenden) Position gleich angenehm zu spielen. Die klassischen Formen der Stratocaster und ihrer doch sehr ähnlichen Nachbauten von vielen – inzwischen auch namhaften – Firmen (Ibanez, Peavey, Samick etc.) haben sich ebenso bewährt wie die legendären Gibson Les Paul Formen, die ebenfalls zuhauf kopiert werden. Der Gitarrenkorpus sollte mit dem Hals sehr fest verbunden sein – bei Stratocaster-Typen durch 4 Schrauben, bei Les Paul Modellen ist der Hals mit dem Korpus üblicherweise verleimt.

Bei letzterer Bauweise hat man wenig Möglichkeiten einer Korrektur, falls der Hals schief eingeleimt wurde. Bei den Stratocaster-Modellen lässt sich der Hals besser justieren. So ist die Saitenlage bei Strats noch durch Veränderung der Halsneigung korrigierbar (wenn der Hals an sich gerade ist), bei Les Paul geht das nur durch Höhenänderung der Brücke (Brücke oder Steg, ist dem Saitenhalter vorgelagert). Böse Überraschungen gibt es, wenn der Steg bei Gitarren firmenseitig falsch montiert wurde – damit stimmt dann die schwingende Saitenlänge nicht mit der Unterteilung der Bünde überein. Die Gitarre ist nicht zu stimmen und wäre nur durch eine Neumontage der Brücke in Ordnung zu bringen. (Das ist bei einem Instrument im Test tatsächlich passiert – nicht in Österreich erhältlich).

Brücke genau inspizieren

Die Brücke (mit oder ohne Vibratohebel) sollte ebenfalls genau inspiziert werden. Die Saitenauflagen müssen längs- und höhenverstellbar sein (um die Saitendicke und Saitenart jeweils bundrein einzustellen; umwickelte Saiten schwingen anders als nicht umwickelte) – ein Inbusschlüssel für die entsprechend kleinen Wurmschrauben sollte bei der Gitarre dabei sein. Die Höhenverstellung dient dazu, die Saitenlage auf allen Saiten individuell einzustellen, meist ist die Saitenauflage etwas konkav verrundet, um der Verrundung des Griffbrettes zur besseren Spielbarkeit zu entsprechen. (Ein Vergleich dazu: Denken Sie an die Geige – der Spieler könnte kaum mit dem Bogen spielen, würden die Saiten in einer Ebene angebracht sein. Dem Elektrogitarre-Spieler mit Plektron fällt die Arbeit bei etwas verrundeter Saitenauflage ebenfalls leichter).

Die Pickups (Tonabnehmer-Schalter)

Um eine Abschätzung zu erhalten, was die Pickups an Tönen und Klangfarben hervorbringen, müssen Sie die Gitarre hören – das können Sie üblicherweise nur im Musikhandel. Auf jeden Fall aber sollten Sie den „Klopftest“ machen. Bei angeschlossenem Pickup sollte Klopfen auf den Pickup mit einem nichtmetallischen Gegenstand (Stäbchen, Plektron, Finger) keinen höllischen Krach machen – sonst ist der Pickup nämlich „mikrofonisch“ und neigt bei lautem Betrieb über Verstärker zu unschönen Rückkopplungen. Meist klingen solche Picks auch verwaschen und unrein bei Akkorden. Der Klang des Pickups sollte immer rein und sauber sein. Er kann durchaus kräftig oder hart klingen, den „dreckigen“ Sound liefert auf Wunsch dann der Verstärker. Oder anders gesagt: Stimmt die Tonerzeugung, ist man immer noch frei, damit zu machen was man selber will – bei lausigen Tönen aus dem Pickup kommt immer nur Matsch als Sound heraus.

In der Höhe justierbar

Die Pickups sollen auch in der Höhe justierbar sein. Da dicke Saiten mehr Ton erzeugen (höhere Induktion in der Spule), wird üblicherweise der Pickup gegen die höheren Saiten etwas heraufgeschraubt, um allen Tönen zu gleicher Durchsetzungsfähigkeit im Sound zu verhelfen. Bei den Polen der Tonabnehmer sollte jeder Pol unter einer Saite liegen (nicht versetzt – sonst stimmt die Induktion nicht mehr so ganz). Singlecoil-Tonabnehmer sind eher störanfällig und neigen zum Brummen oder Sirren, je näher man dem angeschlossenen Verstärker ist. Humbucker unterdrücken diese Anfälligkeit – aber nur, wenn sie von guter Qualität sind. Singlecoil-TA klingen üblicherweise etwas „aggressiver“ und rauer als ihre Humbucker-Kollegen, die einen kräftigen aber doch milderen Ton erzeugen. Allerdings sind die Möglichkeiten der Soundformung heute schon so weit gediehen, dass hier die Wahl der Art der Pickups kein wirkliches Kaufkriterium ist. Nur die Qualität muss halt passen.

Eine erste Ton- und Klangmischung erfolgt in der Gitarre. Die Anwahl des „heißen“ Tonabnehmers erfolgt mittels Wahlschalter, Zwischenstellungen wählen meist eine Kombination aus zwei Tonabnehmern und führen zu milderen, oft „jazzigen“ Klangfarben.

Ansprechende Regler

Was die Regler anbelangt, sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht erst auf den „letzten Dreh“ so richtig reagieren, sondern schön kontinuierlich – sonst sitzen nämlich statt logarithmischen Potentiometern nur lineare Potis in den dafür vorgesehenen Löchern, und das schmälert die Anzahl der Klangnuancen – eine Feineinstellung an der Gitarre ist nicht so leicht vorzunehmen. Das ist zwar nur ein kleines Manko, aber wenn es den Besitzer später doch stört, ist ein Umbau relativ aufwendig und kostet. Überhaupt können Gitarrenschaltungen von Fachleuten in vielen Fällen noch verbessert und verändert werden. Dazu braucht es jedoch Erfahrung und Elektronik-Kenntnisse.

Typischer Aufbau einiger Gitarren-Arten

STRATOCASTER

(Nachbau der Original-Fender Stratocaster)

  • Stratocaster-typische Cutaways
  • 3 Singlecoil Pickups
  • 5-Weg Tonabnehmer-Schalter
  • 2 Klangregler für den Hals- und Mittentonabnehmer
  • 1 Volume-Regler für den Gesamt-Output
  • Vibratohebel
  • Stratocaster-typischer Steg und Saitenhalterung
  • Klinkenbuchse auf Gitarrenfront neben Brücke
  • Mensur, Saitenlänge typisch 65 cm
  • Mechaniken auf einer Seite
  • Schlagplatte, unter der die Verdrahtung der Pickups und die elektrische Schaltung verdeckt sind.

STRAT-TYP

(u.a. als SUPERSTRAT oder FATSTRAT-Typus bezeichnet – Form der Original-Stratocaster nachempfunden, aber eben doch mit deutlichen Abweichungen in Form und Ausstattung)

  • Meist ohne Schlagplatte, Ausnehmungen für Pickups direkt im Korpus eingelassen
  • Verdrahtung unter einer Abdeckung an der Rückseite der Gitarre
  • Stratocaster-ähnliche Cutaways
  • 2 Singlecoils für Hals und Mitte oder
  • Singlecoil für Mitte, Humbucker für Hals-Pickup
  • 1 Humbucker-Pickup bei der Brücke
  • 1 oder 2 Klangregler
  • 1 Volume-Regler für den Gesamt-Output
  • mit oder ohne Vibratohebel
  • Stratocaster-typische Brücke und Saitenhalterung oder andere (z.B. Floyd-Rose)
  • Klinkenbuchse nicht unbedingt auf Gitarrenfront, meist auf Korpusrand (empfehlenswerter!)
  • Mensur, Saitenlänge typisch 65 cm
  • Mechaniken auf Kopfplatte auf einer Seite, Kopfplatte mitunter geneigt, um Saiten ohne Saitenniederhalter sicher im Sattel aufliegen zu lassen
  • Meist ohne Schlagplatte, Ausnehmungen für Pickups direkt im Korpus eingelassen
  • Verdrahtung unter einer Abdeckung an der Rückseite der Gitarre

GIBSON-SG-ähnliche Modelle

  • Gibson SG-typische symmetrische Double-Cutaways
  • 2 Humbucker Pickups
  • 3-Weg Tonabnehmer-Schalter (Kippschalter mit Mittenstellung)
  • Klangregler für jeden Pickup extra
  • Volume-Regler für jeden Pickup extra
  • kein Vibratohebel (wenn Vibrato, dann Bigsby-ähnliche Saitenhalter und Steg)
  • Saitenhalter und Brücke getrennt (außer bei Bigsby)
  • Mensur, Saitenlänge typisch 63,5 cm
  • Mechaniken symmetrisch angebracht (3 unten, 3 oben)
  • Verdrahtung der Elektrik an der Rückseite der Gitarre unter Abdeckplatte

GIBSON-Les-Paul–ähnliche Gitarreformen

  • Gibson-Les-Paul-typischer einseitiger Cutaway
  • 2 Humbucker-Pickups
  • 3-Weg Tonabnehmer-Schalter (Kippschalter mit Mittenstellung)
  • Klangregler für jeden Pickup extra
  • Volume-Regler für jeden Pickup extra
  • kein Vibratohebel
  • Saitenhalter und Brücke getrennt
  • Mensur, Saitenlänge typisch 63,5 cm
  • Mechaniken auf Kopfplatte symmetrisch angebracht (3 unten, 3 oben)
  • Verdrahtung der Elektrik an der Rückseite der Gitarre unter Abdeckplatte

Elektro-Gitarren: Anbieteradressen

Aria: Music Vidic Musikinstrumente Großhandel GesmbH
Margaretenstraße 23
A-1040 Wien
(01) 604 92 42-0
sales@musicvidic.com
www.musicvidic.com

Collins: MUSIK-PRODUKTIV Österreich
Griesfeldstraße 6
A-2351 Wiener Neudorf
(02236) 623 36-0
info@musik-produktiv.at
www.musik-produktiv.at

Dean: ATEC Audio- u Videogeräte VertriebsgesmbH
Im Winkel 5
A-2325 Velm bei Wien
(02234) 740 04-0
www.atecaudio.com

Dimavery: Sound Light & More
Julius-Echter-Straße 57
D-97753 Karlstadt
(0049 9353) 98 48 10
www.dimavery.com

Epiphone: M&T - Musik & Technik GmbH
Am Wall 19
D-35041 Marburg, BRD
(0049 6420) 826-0
info@mundt.de
www.musikundtechnik.de

Fender: Fender Musical Instruments GmbH
Heerdter Landstraße 191
D-40524 Düsseldorf
(0049 211) 41 70 30
www.fender.de

Harley Benton: Musikhaus Thomann
Treppendorf 30
D-96138 Burgebrach
(0049 9546) 92 23-0
info@thomann.de
www.thomann.de

Ibanez: Weiss & Kadlec Ges.m.b.H
Triester Strasse 261
A-1230 Wien
(01) 667 45 39-0
office@weiss-kadlec.at
www.ibanez.at

Music Store
Große Budengasse 9-17
D-50667 Köln
(0049 221) 925 79 10
www.musicstorekoeln.de

Peavey Electronics LTD
Great Folds Road, Oakley Hay Corby
Northants NN18 9ET England
(0044 1536) 46 12 34
www.peavey-eu.com

Stagg: EMD-Group
Domplatz 35
D-99084 Erfurt
(0049 361) 654 88 30

Tenson: GEWA Österreich
Innsbruckerstraße 64
A-6108 Scharnitz
(05213) 515 90
gewa-austria@gewamusic.com
www.gewamusic.com

Yamaha Music Central Europe GmbH Branch Austria
Schleiergasse 20
A-1100 Wien
(01) 602 03 90-0
yamaha-austria@yamaha.de
www.yamaha.at

Elektrogitarren: Kompetent mit Konsument

  • Gute Kombination. Das Marshall-Rock Kit Set um rund 300 Euro zeigte im Test eine ausgewogene Qualität von Gitarre und Verstärker. Die anderen Sets folgen mit einem Respektabstand. Die Markenprodukte können über den Musikfachhandel bestellt werden.
  • Einzelkauf empfehlenswert. Bei den Sets erwiesen sich die Gitarren meist als besser als die Verstärker. Da man über kurz oder lang mit einem Übungsverstärker ohnehin nicht mehr auskommt, ist es besser, die Ausrüstung nicht im Paket zu kaufen sondern einzeln.
  • Gebrauchte als Alternative. Bevor Sie ein Diskontangebot mit vielen Fragezeichen erstehen, sollten Sie sich in Musikfachgeschäften umsehen und auch nach gebrauchten Gitarren bzw. Verstärkern fragen.
  • Ausprobieren. Selbst wenn man als Anfänger noch nicht alle Feinheiten beurteilen kann – ein „gutes Gefühl“ sollte jedenfalls aufkommen, wenn man die Gitarre in die Hand nimmt. Und oft findet man im Bekanntenkreis einen kundigen Begleiter.

So haben wir getestet

Aus einem Test der Stiftung Warentest veröffentlichen wir die Ergebnisse von Einstiegsets (Preisklasse bis 300 Euro), bestehend aus Gitarren und Verstärkern, die zumindest einzeln auch in Österreich bezogen werden können.

Gitarre

Sechs Probanden (von Anfänger bis Profi) beurteilten das Stimmen, den Saitenwechsel, Ergonomie und Balance im Stehen und im Sitzen, Bedienung der Schalter, Knöpfe und des Vibratosystems. Drei Experten beurteilten Klang, Stimmstabilität, Saitenlage und Oktavreinheit. Außerdem wurden Störempfindlichkeit und Rückkopplungsneigung geprüft.

Verstärker

Drei Experten beurteilten den Klang über den eingebauten Lautsprecher, Funktion und Qualität der Regler und der Hallstufe, die Störgeräusche und die unerwünschten Verzerrungen. Overdrive: beurteilt wurden Klang und Regelbarkeit des Verzerrer-Kanals. Lautstärke: Messung der Ausgangsleistung an 8 Ohm in Watt bei 1 % Klirrfaktor und Ermittlung des Schalldruckpegels in dBA in 1 m Entfernung.

Zubehör

Bewertet wurden Vollständigkeit des Sets (Betriebsbereitschaft), Tragetasche, Anleitungen sowie Art und Umfang des Lehrmaterials.

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