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Elektrorasierer - Die Hautschmeichler kommen

, aktualisiert am

  • Die teuren Geräte sind die besten
  • Teilweise nur bescheidene Akkulaufzeit
  • Rasierqualität bei den meisten gut

Die Anhänger von Schaum und Klinge sind sich sicher: Nichts zaubert die morgendlichen Stoppeln gründlicher aus dem Gesicht als der gute alte Nassrasierer. Diese Überzeugung gerät allerdings zunehmend ins Wanken, denn wie schon die Tests der Vorjahre zeigten, wird die Qualität der elektrischen Rasierapparate immer besser. Der aktuelle Test umfasst 15 Modelle zu einem Preis von 65 bis 380 Euro und zeigt eine durchaus positive Bilanz.

 

Kaum Hautirritationen

 

Bei der Rasur selbst geben sich die Geräte fast keine Blöße. Unsere Probanden hatten vor allem in puncto Hautirritationen kaum etwas zu beanstanden. Die beiden Testsieger nahmen sich im Schongang selbst einen Dreitagebart vor. Bei der Gründlichkeit gibt es dann aber doch noch einen Wermutstropfen – die meisten Modelle (Ausnahmen Braun Series 1 und Carrera Rotary Maximum) konnten zwar ein „Gut“ einfahren, die letzte Hürde zur Perfektion wurde aber auch dieses Mal nicht genommen.

 

Schwingkopfsystem ist Geschmacksache

 

Das System spielt dabei keine Rolle, denn ob rotierender oder vibrierender Schwingkopf, das ist reine Geschmacksache, wie das Ergebnis zeigt. Der Testsieger von Braun setzt auf das vibrierende System, der Zweitplatzierte und nur knapp geschlagene Philips auf das rotierende. Dass es für den Philips nicht ganz reichte, liegt aber weniger an seinen Rasierqualitäten als vielmehr an der nur bescheidenen Akkulaufzeit.

 

Schnell voll, schnell leer

 

Der Philips Nivea for men HS8460 schafft gerade einmal 11 Rasuren mit einer Akkuladung, der Testsieger Braun Series 7 hingegen mehr als doppelt so viele (25). Dass nur die teuren Li-Ion-Akkus eine gute Leistung bringen, ist ein Trugschluss. Der schwächste Mitbewerber im Test, Philips arcitec RQ 1095, bringt es mit einem Li-Ion-Akku auf 8 Rasuren je 5 Minuten. Der beste NiMH-Akku (Panasonic Pro-Curve ES 7101S) schafft mit einer Akkuladung immerhin 20 Einsätze. Für Reisen ist das angenehm, da man nicht das gesamte Equipment zum täglichen Aufladen mitnehmen muss.

 

Natürlich kann man die Sinnhaftigkeit eines Akkus hinterfragen, wenn das Gerät den ganzen Tag am Ladegerät hängt. Wenn die Hersteller aber nur Geräte mit Akku anbieten, dann sollte dieser auch seine Leistung bringen und immer einsetzbar sein. Manche Modelle (Philips Nivea for men, Philips arcitec, Panasonic ES 8249 und Panasonic ES 7101S) können allerdings mit leerem Akku nicht einmal am Netz betrieben werden. Positiv sind hingegen die kurzen Ladezeiten: Bei keinem Akku dauert es länger als 1,5 Stunden, bis er voll ist.

Auch günstige sind gut

Auch Günstige sind gut

 

Die drei Stockerlplätze gingen an Geräte, die nicht unter 200 Euro zu haben sind. Diese Geräte bieten auch den meisten Luxus: etwa eine Reinigungsstation, ein in die Ladestation integriertes Netzteil oder die Möglichkeit, sich unter der Dusche zu rasieren. Vorsicht ist beim Panasonic Pro-Curve ES 7101S geboten. Der Rasierer wird um günstige 99 Euro angeboten, hat gute Rasiereigenschaften, eine sehr passable Akkulaufzeit und ist unter der Dusche zu verwenden.

 

Was sich nach Testsieger anhören könnte, verliert aber seinen Reiz, weil das Modell nicht wasserdicht ist und somit nicht hält, was die Werbung verspricht. Doch es finden sich auch unter 100 Euro wirklich gute Modelle mit hoher Qualität, die zudem ohne teure Folgekosten für Reinigungsflüssigkeit oder Rasierlotion auskommen. Apropos günstige Geräte: Schnäppchen lassen sich auch unter jenen Produkten finden, die bei unserem letzten Test  Elektrorasierer 12/2007 auf den Spitzenrängen lagen und inzwischen als Auslaufmodelle günstiger angeboten werden.

 

Robust, aber laut

 

Die Geräte sind recht gut verarbeitet. Abgesehen vom Carrera Rotary Maximum, dessen Trimmer sich nach dem Aufprall nicht mehr schließen ließ, überstanden alle Rasierer den Falltest einigermaßen unbeschadet. Bei manchen löste sich der Rasierkopf, konnte aber (mehr oder weniger mühsam) wieder aufgesetzt werden. Nichts zu machen ist gegen die unangenehmen Töne, die so manches Gerät von sich gibt. Die Geräusche der Modelle Carrera Supreme Shave und Quelle/Privileg wurden von unseren Testern als besonders störend empfunden.

Einfache Reinigung

Die Reinigung ging bei allen Modellen ziemlich einfach von der Hand. Selbst jene Produkte, die über eine Reinigungsstation verfügen, lassen sich im Notfall ganz simpel unter fließendem Wasser säubern. Positiv zu erwähnen ist auch der geringe Stromverbrauch der Geräte im Stand-by-Modus. Mit einer Leistungsaufnahme von maximal 1 Watt liegen alle Rasierer im sehr guten oder guten Bereich.

Tabelle: Elektrorasierer

Zusammenfassung

  • Preis. Die teuren Modelle sind die besten im Test. Es gibt aber auch Modelle unter 100 Euro mit guter Rasierleistung.
  • Akku. Die teuren Rasierer sind mit Li-Ion-Akkus ausgestattet, ihre Leistung ist aber nicht in jedem Fall besser. Auch bei NiMH-Akkus sind mit einer Ladung bis zu 20 Rasuren möglich.
  • Pflege. Männer mit empfindlicher Haut sollten die Scherköpfe einmal wöchentlich desinfizieren. Ansonsten sollte man das Gerät spätestens bei Nachlassen der Rasierleistung gründlich reinigen. Die teuren Modelle haben eine Reinigungsstation. Bis auf den Philips HQ 6990 können alle unter fließendem Wasser gereinigt werden.
  • Scherkopf. Ob die Messer rotieren oder vibrieren, sagt nichts über die Qualität aus. Es ist reine Geschmacksache.
  • Auf Reisen. Den Rasierer beim Transport immer in eine Schutzverpackung geben, damit die Scherköpfe nicht verletzt werden. Viele Hersteller liefern Tasche und Schutzkappe gleich mit.

Testkriterien

Elektrorasierer: Testkriterien 

 

In einem internationalen Gemeinschaftstest unter Federführung der Stiftung Warentest wurden 15 Elektrorasierer getestet.

 

Rasieren

 

33 Männer – Nutzer rotierender und vibrierender Systeme – zwischen 20 und 65 Jahren mit verschiedensten Bart- und Bartwuchsarten rasierten sich mit jedem der Apparate zweimal in einer Split-face-Studie unter Aufsicht eines Experten jeweils eine Gesichtshälfte. Vor der eigentlichen Testphase gab es eine zweiwöchige Eingewöhnungszeit. Jene Probanden, die normalerweise ein rotierendes System verwenden, benutzten einen vibrierenden Rasierer und umgekehrt. Beurteilt wurde die Rasiergüte auf einer fünfstufigen Skala.

 

Dreitagebart: 20 Männer beurteilten die Rasur des Dreitagebartes und den Trimmer.

 

Hautschonung

 

Die Hautschonung wurde von den Probanden anhand von Hautgefühl, Brennen, kleinen Verletzungen und Hautrötungen beurteilt.

 

Handhabung

 

Fünf Personen, darunter Laien und Experten einschließlich eines Linkshänders, beurteilten die Handlichkeit der Apparate hinsichtlich Größe, Gewicht, störender Ecken und Kanten, Rutschsicherheit, Ein- und Ausschalten, Gebrauch des Langhaarschneiders (Trimmers), Wechseln von Scherköpfen, Scherfolien und Zubehör sowie Ladegerät und Etui und das Reinigen. Die Anzahl möglicher Rasuren (je 5 Minuten) pro Akkuladung wurde nach dem 3. Lade-/Entladezyklus ermittelt. Die Bedienungsanleitung wurde auf Vollständigkeit überprüft. Der A-bewertete Schalldruckpegel (mit und ohne Langhaarschneider) wurde in Anlehnung an DIN EN 60704-2-8 in Abständen von 10 cm und 1 m gemessen. 5 Probanden beurteilten subjektiv Geräsch und Vibrationen.

 

Mechanische Haltbarkeit

 

Wasserdichtheit und Haltbarkeit des Trimmers wurden überprüft. Die Prüfung der Gehäusestabilität erfolgte durch 5 Falltests aus 80 cm Höhe (angelehnt an DIN EN 60068-2-32).

 

Umwelteigenschaften

 

Die Messung des Energieverbrauchs erfolgte im Stand-by-Betrieb nach Aufladen des Akkus in Anlehnung an die Norm IEC 62301. Analysen hinsichtlich gesundheitsbedenklicher Kunststoffe wurden durchgeführt.

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