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Bahnfahren - Speisen beim Reisen

Das gastronomische Angebot für Bahnreisende ist überschaubar: Die Zahl der Speisewagen wurde schon vor einigen Jahren stark reduziert. Doch die neuen Railjet-Züge der ÖBB werden jetzt mit Speisewagen – neudeutsch „Railjet Restaurants“ – nachgerüstet.

Der größte Speisewagen der ÖBB ist wohl der neue Wiener Westbahnhof. In der Halle, die den Bahnsteigen vorgelagert ist, reiht sich ein Imbiss-Stand an den nächsten. Von Sushi über Pizza bis zur Schnitzelsemmel gibt es alles, was im Vorbeigehen in den Zug mitgenommen werden kann. Die ÖBB kennen kein Verbot, Essen in den Zug mitzubringen. Nur im Speisewagen dürfen keine mitgebrachten Speisen verzehrt werden.

Vielfältiges Speisenangebot

Auch in den Zügen ist das Speisenangebot in den letzten Jahren variantenreicher und ansprechender geworden, sofern überhaupt noch ein Speisewagen mitgeführt wird. Speisewagen („Bordrestaurant“) führen EuroCity und ÖBB-EuroCity-Züge – insgesamt 52 Züge. Die 39 Railjet-Züge sind mit Railjet-Bistros ausgestattet. In 77 InterCity-Zügen wird ein mobiler Bordservice geboten: Snacks und Getränke werden auf kleinen durch die Gänge geschobenen Wagen verkauft. Seit Juni 2001 betreibt die österreichische Firma è-express die gastronomischen Angebote in den ÖBB-Zügen und in den ÖBB-Lounges. In etwa fünf bis zehn Prozent der Fernzüge mit Speisewagen sind ausländische Speisewagenbetreiber tätig. So betreut etwa die Deutsche Bahn (DB) die Speisewagen in den ICE.

Reservieren im Speisewagen

In den von è-express bewirtschafteten Speisewagen ist eine Platzreservierung im Speisewagen direkt auf der è-express-Website möglich. In Zügen mit mobilem Bordservice können für Gruppen Speisen und Getränke vorbestellt werden. In der gehobenen Ticketklasse wird das Speisewagenangebot auch zum Sitzplatz serviert: so in der Business Class in den ÖBB EC und den ÖBB IC sowie in der Premium Class und First Class im Railjet. Die seit Dezember 2008 eingesetzten Railjet-Züge wurden mit Bistrowagen mit nur spärlichem Sitzplatzangebot ausgestattet. Bereits im Jänner 2011 wurde das als Fehler erkannt. Jetzt rüsten die ÖBB die 51 Railjet-Garnituren nachträglich mit Speisewagen mit je 14 Sitzplätzen aus. Die ersten neuen „Railjet Restaurants“ werden laut ÖBB noch dieses Jahr zum Einsatz kommen. 

 

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Speisenangebot wechselt

Abwechslung im Angebot

Das Speisenangebot in den EC-Zügen unterscheidet sich von dem im Railjet. Das liege an der unterschiedlichen technischen Ausstattung der von den ÖBB gestellten Bordküchen, so è-express. So gebe es in der Railjet-Küche keine Kochplatten. Doch auch die Kundenwünsche würden variieren: Im klassischen Speisewagen seien eher klassische Speisen gefragt, im Railjet-Bistro würden kleine Snacks oder die „Take-Away-Box“ gut angenommen, die der Gast auch in die Economy Class mitnehmen kann.

Speisekartenvariation

Die Standard-Gerichte der Speisekarte werden zweimal jährlich variiert. Weiters gibt es viermal jährlich saisonal wechselnde kulinarische Zusatzangebote, die immer für drei Monate auf der Speisekarte stehen: Im Sommer 2011 waren Italien-Wochen, davor Schweiz-Wochen auf dem Programm.

Frische versus länger haltbare Produkte

Die Herausforderung für einen Bahncaterer sei, so Martin Köck von der Firma è-express, die richtige Mischung zu finden: Einerseits garantieren länger haltbare Produkte die Verfügbarkeit und sorgen dafür, dass die Abfallmenge nicht explodiert. Andererseits sorgen Salate und direkt im Zug aufgebackene Panini für Frische und Abwechslung. Köck verweist auf die eigene Produktionsküche mit interner Produktentwicklung, für die das Unternehmen kürzlich von der „International Rail Catering Group“ mit dem „Most Innovative Caterer Award“ ausgezeichnet wurde.

Negative Schlagzeilen wegen Haltbarkeitsdauer

In den letzten Monaten bekam die Firma è-express in einer Tageszeitung Negativschlagzeilen – die Haltbarkeitsdauer von Lebensmitteln sei nicht immer beachtet und arbeitsrechtliche Vorschriften seien verletzt worden. Das Unternehmen dementierte vehement, die ÖBB evaluiert. Die Nervosität ist verständlich: Der Vertrag der ÖBB mit è-express läuft mit Ende des Jahres 2011 aus und es wird neu ausgeschrieben.

Laptopnutzung im Speisewagen unerwünscht

Kritisch wird es, wenn jemand seinen Laptop im Speisewagen aufbaut. Von einem dezidierten Verbot wollen weder ÖBB noch è-express sprechen. Aber die Schlichtungsstelle der Schienencontrol, die Anlaufstelle für mit den ÖBB nicht gelöste Fahrgastbeschwerden, berichtet von einem Fahrgast, der im Jahr 2010 von St. Pölten nach Linz fuhr. Als er im Speisewagen seinen Laptop auspackte, wurde er aufgefordert, den Speisewagen zu verlassen. Damals teilte die ÖBB-Personenverkehr AG der Schlichtungsstelle mit, dass in Speisewagen der ÖBB die Nutzung eines Laptops untersagt sei.

Westbahn AG ohne Speisewagen

Die Westbahn AG, die ab Dezember 2011 Wien–Salzburg mit eigenen Zügen in Konkurrenz zu den ÖBB befährt, will offenbar ohne Speisewagen auskommen. Stattdessen wird es in jedem Waggon eine Snackbar mit Selbstbedienungsautomaten geben.

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