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Nasenpflegemittel - Zum Naserümpfen

Test: Nasenpflegemittel können Beschwerden lindern, die uns vor allem während der kalten Jahreszeit plagen, etwa Jucken, Brennen oder Krustenbildung. Doch leider sind nicht wenige Präparate mit Schadstoffen belastet.

Diese Nasenpflegemittel finden Sie in der Testtabelle:

  • Abtei
  • Bepanthen
  • Coldises Spray
  • dm/Das gesunde Plus
  • Emser
  • GeloSitin
  • Hübner
  • Hysan
  • Jenapharm
  • Minerasol
  • Nisita
  • Pinimenthol-S
  • Tetesept
  • WA
  • Wala
  • Weleda
  • Zirkulin

Die Testtabellen informieren, welche Produkte keine Schadstoffe enthalten (MOAH-Gehalt) und wo kritische Mineralölbestandteile beinhaltet sind.

Im Folgenden finden Sie den Testbericht:


Im Winter brechen für die Nase harte Zeiten an. Kälte und Heizungsluft trocknen die Schleimhaut im Riechorgan aus, Schnupfen und Taschentücher reizen sie zusätzlich. Auch Schnupfensprays können bei längerer Anwendung zum Problem werden. Symptome sind Jucken, Brennen und Schmerzen, manchmal auch Krustenbildung oder Nasenbluten. In Apotheken und Drogerien werden rezeptfrei erhältliche Nasensprays, Öle, Salben und Cremen angeboten, die für Linderung sorgen sollen. Ärzte empfehlen derartige Pflege­präparate auch oft nach Nasenoperationen.

17 Nasenpflegemittel im Test

Unsere Partnerorganisation Stiftung Warentest hat 17 auch ihn Österreich erhältliche Nasenpflegemittel überprüfen lassen. Zwei Gutachter haben alle veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten zu den Mitteln und den Inhaltstoffen ausgewertet. Die ­Präparate wären demnach geeignet, das ­Naseninnere zu pflegen, zu befeuchten sowie Borken und Krusten zu lösen.

Drei Nasenpflegeprodukte fallen etwas aus dem Rahmen, da sie nach den wissenschaftlichen Kriterien, die wir für Medikamente und Medizin­produkte anlegen, nicht bewertet werden können. Es sind das Kosmetikum ­Zirkulin sowie die anthroposophischen Arzneimittel von Wala und Weleda. Diese drei Mittel ­enthalten allerdings unter anderem hautpflegende Stoffe wie Sesamöl, die durchaus einen günstigen Effekt auf die strapa­zierte Nasenschleimhaut haben können.

Teilweise hohe Belastungen mit Schadstoffen

Zehn Mittel belastet

Von den 17 Mitteln, die prinzipiell für die Nasenpflege geeignet wären, können wir 10 aufgrund der darin ent­haltenen Schadstoffe allerdings nicht empfehlen. Im Labor wurden Mineralöl­verbindungen MOAH ­(Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) ge­funden, ein Gemisch aus aromatischen Mineralöl-Kohlenwasserstoffen. Diese sind möglicherweise krebserregend. MOAH kommen in Erdöl vor und sind oft in Produkten nachweisbar, die aus Erdöl ­hergestellt werden, etwa Salbengrundlagen, Vaseline und Paraffin. Unsere Tester fanden MOAH aber auch in Mitteln, die laut Packungs­angaben gar keine ­Mineralölsubstanzen ­enthalten (WA Weiche Nasensalbe und Wala Nasenbalsam). Die Schadstoffe könnten als Verunreinigung ­hineingeraten sein; dafür sprechen auch die sehr niedrigen Werte von 0,004 und 0,006 Prozent.

Teilweise hoch belastet

Nach Angaben des Bundes­instituts für Risikobewertung (BfR) lässt sich Mineralöl inzwischen so gut reinigen, dass es allenfalls Spuren von MOAH enthält (unter 0,0001 Prozent). In vielen Nasenpflege­produkten steckt aber deutlich mehr, bei ­Emser Nasensalbe sensitiv sind es sogar 4,9 Prozent. Deutlich beziehungsweise hoch belastet waren auch ­Bepanthen Augen- und Nasensalbe, Hysan Nasensalbe, Hübner Schwarzwald Tannenblut Nasensalbe mild, Jenapharm Panthenol Nasencreme, Mine­rasol Mineralische Nasensalbe und Nisita Nasensalbe. Als gering ­belastet erwies sich der Zirkulin Propolis ­Nasenbalsam mit Dexpanthenol.

Noch kein Grenzwert

Konfrontiert mit den gefundenen Werten teilten die betroffenen Anbieter lediglich mit, dass sie mineralölbasierte Rohstoffe in Qualitäten einsetzten, die das Europäische Arzneibuch erlaube. Dieses sehe bislang ­keine Prüfung auf MOAH vor. Es gibt derzeit auch noch keinen gesetzlichen Grenzwert für MOAH. Die gesundheitliche Beurteilung dieser Substanzen ist noch nicht abge­schlossen. Wir raten jedenfalls zur Vorsicht, da MOAH über Haut und Schleimhaut in den Körper aufgenommen werden können – vor allem, wenn sie auf wunde Stellen gelangen. In allen Mitteln, in denen MOAH nachge­wiesen wurden, fanden die Tester auch MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons). Substanzen dieser Stoffgruppe sind bei Produkten auf Mineralölbasis unvermeidbar. Werden MOSH aufgenommen, können sie sich im Körper anreichern. Unklar ist, ob und in welchem Ausmaß sie durch die Haut dringen.

Öle, Cremen und Salben

Nasenpflegemittel sind als Öle beziehungsweise Cremen und Salben auf dem Markt. Öle auf pflanzlicher Basis lassen sich sowohl am Nasenvorhof als auch in der Nasenhöhle einsetzen, sie beeinträchtigen die Funktion der Flimmerhärchen in der Nase eher nicht. Die Flimmerhärchen erfüllen eine wichtige Funktion bei der Entfernung von eingeat­meten Schmutzteilchen und Krankheits­erregern. Trotz der guten Verträglichkeit der Öle raten wir dazu, sie nur kurzzeitig anzuwenden, höchstens zwei Wochen lang. Das senkt auch das Risiko, sich eine Lungen­entzündung einzuhandeln.

In seltenen Fällen können ölhaltige Pflegemittel nämlich eine sogenannte Lipidpneumonie verursachen. Diese schwer behandelbare Krankheit kann entstehen, wenn Teilchen der Mittel in die Lunge gelangen. Erhöht ist das Risiko für ­eine Lipidpneumonie insbesondere bei ­Säuglingen, Kleinkindern, bettlägrigen Personen, Patienten mit Schluckstörungen sowie künstlich Beatmeten.

Weitere Inhaltstoffe

In einigen der Mittel ist Dexpanthenol enthalten. Dieser Wirkstoff findet sich oft in Hautpflege- beziehungsweise Wundpflegeprodukten. Dexpanthenol ist zwar gut haut- und wundverträglich, dass die Substanz bei der Nasenpflege zusätzlichen Nutzen bringt, ist jedoch nicht ausreichend belegt. Gleiches gilt auch für den Zusatz von Salz oder Peru­balsam sowie das Bienenharz Propolis.

Ebenfalls in etlichen Nasenpflegeprodukten zu finden sind Vitamin E, das zur Konservierung beiträgt, sowie ätherische Öle. Letztere steuern lediglich eine Duftnote bei. Zwei der nicht mit MOAH belasteten Präparate (Weleda Nasenöl und Pinimenthol-S Nasensalbe), enthalten auch Menthol beziehungsweise Kampfer. Sie sollten nicht bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden, da die Substanzen Atemnot auslösen können. Auch Asthmatiker sollten diese Mittel nicht verwenden.

Testtabelle: Nasenöle ohne Schadstoffe

Testtabelle: Nasensalben und -cremen ohne Schadstoffe

Testtabelle: Nasensalben und -cremen mit kritischen Mineralölbestandteilen

Zusammenfassung

Schadstoffe. Nicht wenige Nasenpflegemittel sind mit Schadstoffen wie MOAH belastet. Diese Verbindungen stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Wir empfehlen deshalb, MOAH-freie Präparate zu verwenden.

Öl, Creme oder Salbe. Nasenpflegemittel sind als Öle, Cremen und Salben auf dem Markt. Für die Anwendung in der Nasenhöhle empfehlen wir lediglich Öle. Cremen und Salben können die Funktion der Flimmerhärchen und damit die Selbstreinigungskraft der Nase beeinträchtigen.

Kinder und Asthmatiker. Manche Nasenpflegemittel enthalten Menthol beziehungsweise Kampfer. Diese Subs­tanzen sollten keinesfalls bei Kindern unter zwei Jahren angewendet werden, da sie zu Atemnot führen können. In ­großen Mengen kann Kampfer sogar Nervenschäden, Krampfanfälle und ein Koma auslösen. Auch Asthmatiker sollten Menthol und Kampfer meiden.

Testkriterien

Stiftung Warentest hat 18 Nasenpflegemittel darunter Medikamente, Medizinprodukte und ein Kosmetikum getestet. Zwei Experten analysierten die vorliegenden Daten zum Nutzen und zu den Risiken der Präparate. Die Bewertung der Arzneimittel und Medizinproduke erfolgte gemäß dem üblichen Vorgehen (Medikamententests: Methoden - So bewerten wir Medikamente) die Beurteilung des kosmetischen Produkts erfolgte in Anlehnung daran. Zudem berücksichtigten die Gutachter die Ergebnisse der Schadstoffprüfung.

Schadstoffe

Alle Nasenpflegemittel wurden im Labor auf verschiedene Schadstoffgruppen untersucht.
Mineralölbestandteile (Mosh und Moah): Geprüft wurde mittels online gekoppelter HPLC-GC-FID, ob und gegebenenfalls in welcher Konzentration die Produkte bestimmte Bestandteile von Mineralölen enthielten (aromatische und gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, Moah und Mosh). Bei positivem Moah-Befund erfolgte eine Absicherung der Ergebnisse durch GCxGC-TOF/MS. Hierdurch wurden zusätzliche Informationen über die Strukturen der Moah gewonnen.

PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe): Die Gehalte der PAK wurden in in Anlehnung an DIN EN 16143:2013–05 „Petroleum products– Determination of content of Benzo(a)pyrene (BaP) and selected polycyclic aromatic hydrocarbons (PAH) in extender oils– Procedure using double LC cleaning and GC/MS analysis” bestimmt.

3-MCPD- und Glycidol-Ester: Die Öle pflanzlichen Ursprungs wurden auf 3-MCPD- und Glycidol-Ester, die bei der Verarbeitung von Fetten entstehen können, getestet. Die Analyse erfolgte mittels GC-MS nach Methode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft DGF C–VI 18(10).

Weitere Untersuchungen

Die Anzahl der Keime in den Produkten wurde überprüft. Zudem wurde untersucht, ob bestimmte Mikroorganismen (Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa) vorhanden waren. Die Prüfungen erfolgten in Anlehnung an das Europäische Arzneibuch, 8. Ausgabe, 2.6.12/13. Dabei ergaben sich keine Auffälligkeiten.

Ferner wurde die Kennzeichnung der Nasenpflegemittel entsprechend den jeweils geltenden gesetzlichen Vorgaben überprüft. Zehn Nutzer und fünf geschulte Prüfer prüften zudem die Handhabung der Produkte – ob sie handlich sind, wie sie sich öffnen und wie sich die Inhalte entnehmen lassen. Und ein Experte, zehn Nutzer und fünf geschulte Prüfer begutachteten die Gebrauchsinformationen bezüglich der Anwendungs-, Hygiene- und Aufbewahrungshinweise, Verständlichkeit und Leserlichkeit. Auch bei diesen Untersuchungen ergaben sich keine Auffälligkeiten.
 

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