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HDMI-Kabel: teures Vergnügen - Eines für alles

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Um neue, hochwertige Bild- und Tonübertragungsverfahren zur Gänze auskosten zu können, benötigt man besondere Kabel. Und die können teuer sein, sehr teuer.

Fülle von Verbindungsmöglichkeiten

Das neue Fernsehgerät ist an der Wand montiert, die Lautsprecher sind strategisch verteilt und der Blu-ray-Player wartet auf seine Anschlüsse. Nur – welches Kabel nehme ich? Angesichts der Fülle von Verbindungsmöglichkeiten eine berechtigte Frage. Natürlich sollte es die technisch beste Lösung sein, damit die Eigenschaften des TV-Geräts auch voll zur Geltung kommen.

Bei Kopierschutz unumgänglich

Hier ist ein HDMI-Kabel erste Wahl, unterstützt es doch die aktuellsten Formate zur Übertragung von Bild und Ton. Eine Buchse dafür haben praktisch alle audiovisuellen Geräte der jüngsten Generation. Manchmal führt kein Weg an einem HDMI-Kabel vorbei: Der Kopierschutz HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) macht in den meisten Fällen die Verwendung eines HDMI-Kabels erforderlich. Doch auch ohne Kopierschutz ist ein solches Kabel für bestmögliche Datenübertragung zu empfehlen.

Preisbandbreite von 5 bis 130 Euro

Bild und Ton in einem Kabel, und das in bester Qualität, was will man mehr? Leider erweist sich schon der Einkauf im Fachhandel als erster Stolperstein. Unterschiedliche Hersteller, Kabellängen und -dicken sowie Zertifikate schlagen sich in einer Preisbandbreite nieder, die ihresgleichen sucht. Sie reicht, wie unsere Recherchen ergaben, von 5 bis 130 Euro!

HDMI-Kabel: teures Vergnügen

„Zertifiziert für HDMI 1.3“

Dass ein langes und solides Kabel auch einiges kostet, leuchtet irgendwie ein. Was aber bedeutet eine Zertifizierung für HDMI 1.3 oder die Unterstützung einer Bandbreite von bis zu 10,2 Gbps (Gigabit pro Sekunde)?

Beides besagt, dass das Kabel den Übertragungsstandard HDMI 1.3 unterstützt. Dieser ermöglicht unter anderem hochauflösende Audio-Formate wie Dolby- True-HD und eine größere Farbtiefe dank Deep Color – falls Ihr TV-Gerät und Ihr Bluray- Player dafür ausgelegt ist. Wenn nicht, bringt auch das teuerste Kabel keinen Qualitätsgewinn.

Aufgepasst bei Wandmontage

Bei Fernsehgeräten befinden sich die Eingangsbuchsen normalerweise an der Rückseite des Bildschirms. Hier heißt es im Fall einer Wandmontage aufpassen. Abgesehen davon, dass die Beschriftung nicht mehr einsehbar ist, könnte es auch zu Platzproblemen kommen. Ein dickes Kabel und ein großer Entstörkern könnten dazu führen, dass sich der Stecker nicht gerade in der Buchse platzieren lässt. Über längere Zeit ist da eine Beeinträchtigung der Verbindung nicht auszuschließen.

"Winkeladapter" als Hilfe

Als Lösung bietet sich ein sogenannter „Winkeladapter“ an, der als Brücke zwischen Kabel und Gerät fungiert und einen senkrechten Anschluss ermöglicht. Dieser Winkeladapter ist im Fachhandel erhältlich und kostet zirka 20 Euro.

Auch bei Geräten, bei denen die Buchse an der Unterseite angebracht ist, sind Probleme nicht ausgeschlossen. Hier besteht die Gefahr, dass ein etwas schwerer Stecker mit der Zeit locker wird oder gar herausfällt.

HDMI-Kabel: teures Vergnügen

Breite und Länge beachten

Berücksichtigen Sie also nicht nur Funktionsumfang und Preis, achten Sie auch auf die Beschaffenheit des Kabels. Das schmal gehaltene Flachbandkabel von Digitus ist bei beengten Platzverhältnissen möglicherweise besser geeignet als das sehr dicke Advanced 1000 EX von Monster Cable.

Einen weiteren Faktor, den Sie nicht unterschätzen sollten, ist die Länge des Kabels. Beträgt sie mehr als 2 Meter, kann es zu Qualitätsverlusten bei Kontrast und Bildschärfe kommen. Es empfiehlt sich also, den Player oder die Playstation 3 möglichst nahe beim Fernsehgerät zu platzieren.

Fehlerquellen

Hat das Bild trotzdem nicht die gewünschte Schärfe oder Farbtreue, muss das nicht am Kabel liegen. Im Regelfall nutzen Geräte die HDMI-Schnittstelle, um sich gegenüber anderen Geräten zu identifizieren. Das Fernsehgerät „weiß“ von den Fähigkeiten des Blu-ray-Players und umgekehrt. Leider kann es in der Praxis zu Kommunikationsproblemen zwischen den Geräten kommen. Das kann ein schlechteres Bild- oder Tonergebnis zur Folge haben als eigentlich möglich wäre. Da bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich durch die Menüs der einzelnen Geräte zu arbeiten und alle Einstellungen zu überprüfen. Die Optionsvielfalt der digitalen Welt bringt eben auch ein gewisses Maß an Komplexität mit sich.

Kompatibilität beachten

Eine andere Fehlerquelle liegt in der Kompatibilität mit dem erwähnten Standard 1.3. Über die Bezeichnung 1.3 hinaus sollten Sie die Eigenschaften der einzelnen Geräte prüfen, bevor Sie sich zum Kauf entschließen. Wenn Ihr Blu-ray-Player Dolby-True-HD sendet, Ihr AV-Receiver damit aber nichts anfangen kann, wird auch ein 1.3 Kabel nicht weiterhelfen.

HDMI-Kabel: teures Vergnügen

Zertifizierung sagt nichts aus

In unseren Tests mit HD-Standards wie Dolby Digital und 1080i war grundsätzlich kein qualitativer Unterschied zwischen 1.3-zertifizierten Kabeln und nicht zertifizierten Kabeln zu erkennen. Wer Deep Color und Dolby True HD erleben will, muss also nicht zwingend zu 1.3-zertifizierten Kabeln greifen. Außerdem werden, wie wir festgestellt haben, Kabel als 1.3- kompatibel verkauft, ohne dass dieser Hinweis auf der Packung zu finden ist. Ein Fehlen der Zertifizierung bedeutet nicht automatisch, dass die Funktionen fehlen.

Besser Blister als billig

Wer angesichts dessen unbesehen zum billigsten Kabel greifen will, sei aber gewarnt. Ein Kabel im Blister-Pack ist sicher die bessere Wahl als ein unverpacktes Sonderangebot. Blister-Packungen sind zwar große Müllverursacher, schützen aber das Kabel. Schon ein kleiner Materialschaden könnte zu einem Wochenende voll Frust und Fehlersuche führen.

Nicht am falschen Ende sparen

Wenn Sie bereits Hunderte bis Tausende Euro in Ihre Anlage investiert haben, sollte es an 30 oder auch 50 Euro für ein Kabel im preislichen Mittelfeld nicht scheitern. Mehr dafür auszugeben ist kein Problem, einen Quantensprung in Sachen Bild- und Tonqualität dürfen Sie sich allerdings nicht erwarten.

Lexikon der Fachbegriffe

HDMI-Kabel: Lexikon der Fachbegriffe

  • Blu-ray-Disc („BD“)
    Nachfolger des DVD-Formats; der Name leitet sich von „blue ray“ (= blauer Lichtstrahl) ab. Die entsprechenden Discs gibt es als nur lesbare, einmal beschreibbare und mehrmals beschreibbare. Je nach Beschichtung fassen Blu-ray-Discs zwischen 25 und 50 GB. Die Sony Playstation 3 verfügt über ein Blu-ray-Laufwerk und kann daher auch zum Abspielen von Blu-ray-Discs verwendet werden.
  • Deep Color
    ist die Farbdarstellung mit der höchsten Farbtiefe (= mit den meisten darstellbaren Farbnuancen).
  • Dolby-True-HD
    ist ein „Blu-ray-fähiger“ Tonübertragungsstandard.
  • Entstörkern
    Elektronische Geräte können hochfrequente Störsignale über ein angeschlossenes Kabel abstrahlen. Zur Dämpfung dieser Störungen werden Kabel durch eine Art Filter geführt, erkennbar an einer oft rundlichen Verdickung, dem Entstörkern.
  • HDCP
    Digitales Verschlüsselungssystem (High-bandwidth Digital Content Protection) bei der Übertragung von HDTV oder Blu-ray gegen unerwünschtes Kopieren von hochaufgelöstem Material.

Kleine Kabelkunde

HDMI-Kabel: Kleine Kabelkunde

SCART

Analog. Mit SCART-Kabeln (Syndicat des Constructeurs d‘Appareils Radiorécepteurs et Téléviseurs) verbinden Sie Spielkonsole, DVD- oder Blu-ray-Player mit dem Fernseher. Übertragen wird Bild (RGB, Composite Video oder S-Video) und Ton (Mono/ Stereo).

Cinch

Analog oder digital. Sei es für Verbindungen zwischen Verstärker und CD-Player oder von DVD-Player mit Fernseher – die Farbe des Steckers verrät Ihnen, ob Bild (Blau, Rot, Grün, Gelb) oder Ton (Weiß, Rot, Orange, Schwarz, Grau, Gelb) transportiert wird. Im Prinzip kommt jeder Stecker in die gleichfarbige Buchse, nur bei doppelt belegten Farben wie Gelb und Rot müssen Sie die Beschriftung am Gerät beachten. Cinch-Kabel werden überwiegend für analoge Signale eingesetzt, bis auf digitales Audio (orange).

Mini-DIN 4

Analog. Ein Mini-DIN 4 transportiert das Bild im S-Video-Format. Das ist qualitativ besser als das Composite-Video-Format, welches über Cinch-Kabel (Gelb) übertragen wird. Die Qualität von RGB (SCART) oder Component-Video wird dabei nicht erreicht.

DVI

Digital. Häufig bei Computern und Spielkonsolen anzutreffen, überträgt das Digital Visual Interface (DVI) Bilddaten im analogen oder digitalen Format. Fernsehgeräte und Beamer jüngerer Jahrgänge verfügen über einen DVI-Eingang, wie er sonst bei Computermonitoren häufig verwendet wird.

HDMI

Digital. HDMI (High-Definition Multimedia Interface) unterstützt als einziger Standard hochauflösende Video- und Audio-Formate wie 1080p oder Dolby True HD.

Adapter

Mittels Adapter können Sie einen DVI-Ein- oder -Ausgang auf HDMI umleiten und umgekehrt. Falls Sie damit allerdings einen kopiergeschützten Blu-ray-Film ansehen wollen, kann es sein, dass der Schirm finster bleibt und die Lautsprecher stumm bleiben.

Zusammenfassung

HDMI-Kabel: Kompetent mit "Konsument"

  • Vorsicht bei Sonderangeboten. Lieber zu Kabeln der mittleren Preisklasse greifen als mit Schnäppchen aus der Wühlkiste ein Risiko eingehen.
  • Teuer muss nicht besser heißen. Ein Kabel im höheren Preissegment führt nicht zwingend zu höherer Bild- und Tonqualität. Kabel können die Funktionen der Geräte nicht erweitern, sondern nur vorhandene Funktionen unterstützen.
  • Große Distanzen vermeiden. Die Länge des Kabels sollte zwei Meter nicht übersteigen, sonst drohen Einbußen bei Bildschärfe und Kontrast.

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