Espressomaschinen - Mit Schaum, bitte!

Aufschäumer als Zubehör

Nicht ganz so einfach wie oben beschrieben kommt man bei den Vollautomaten von Krups und Siemens sowie bei der Jura ENA 5 zum schaumgekrönten Kaffeegenuss. Über die automatische Aufschäumdüse wird zunächst Milch aus dem Milchbehälter in die Tasse geschäumt. Diese stellt man dann unter den Kaffeeauslauf und lässt Espresso darüberfließen. Das ist aber immerhin praktischer, als die Milch mit der herkömmlichen Dampfdüse per Hand aufzuschäumen, wie es bei den preisgünstigeren Geräten von Privileg und Spidem erforderlich ist.

Separat erhältliches Zubehör

Nicht serienmäßig ist die automatische Dampfdüse bei der Saeco Talea Ring Plus, der Gaggia Platinum Swing up und dem Kapselgerät DeLonghi Le Cube. Als Zubehör zur Bereitung des gewünschten festen, feinporigen Schaumes gibt es für Saeco und Gaggia separat das „Milk Island“ zum Preis von rund 100 Euro bzw. den „Aeroccino“ von Nespresso für 70 Euro, der im Test überzeugen konnte.

Krups und Spidem im Dauertest k.o.

Im Dauertest standen 4.000 Espressi, je 20 Cappuccino und Latte macchiato sowie 500 Mal Dampf- oder Heißwasserbezug auf dem Programm, unterbrochen von zwei einwöchigen Pausen. Zwei Vollautomaten hielten das nicht durch. Bei Krups blockierten Bohnen das Mahlwerk, woraufhin die Elektronik versagte. Unweigerlich ein Fall für den Kundendienst. Spidem wiederum hatte Probleme mit dem fein gemahlenen Kaffeepulver, das die Zuleitung zur Brühgruppe verstopfte. Auch dieser Defekt ist vom Normalverbraucher nicht selbst behebbar.

Lärm ist nicht gleich Lärm

Ein wichtiges Thema ist die von den Geräten erzeugte Geräuschkulisse. Bei den Vollautomaten ist oft nicht der Lärm der Mühle das Störende, sondern das Klacken der Brühgruppe oder ein knallartiges Entlüften am Ende des Brühvorgangs. Schalldruckpegel von über 70 Dezibel sind dabei keine Seltenheit.

Hegen und pflegen

Die Ergebnisse der Dauerprüfung sind freilich nicht ganz repräsentativ für die Probleme, mit denen Besitzer von Espressomaschinen im Laufe der Zeit konfrontiert werden. Defekte Dichtungen und Schläuche führen die „Hitliste“ an. Auch Schwierigkeiten mit der Brüheinheit kommen immer wieder vor. Vor allem Vollautoma-ten reagieren sensibel auf mangelnde Wartung und Pflege, eine falsch eingestellte Wasserhärte oder aggressive Entkalkungsmittel.

Zuviel Nickel im Wasser

Unerfreulich ist, dass die Jura Impressa C9 und die Privileg nach dem Entkalken nickelhaltiges Wasser aus der Heißwasser­düse abgaben. Bei der Krups Espresseria lan­dete Nickel im Brühwasser. Beim Jura-Modell lagen die Werte weit über 100 Mikrogramm pro Liter, dem EU-Richtwert für Geräte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Dies ist für Nickelallergiker problematisch.

Blei unerwünscht

Genauso unerwünscht ist die Abgabe von Blei aus den Leitungen – bei AEG Electrolux und Philips wurden Bleiwerte nahe der Obergrenze der Trinkwasserverordnung festgestellt. Beim Kapselgerät DeLonghi Latissima lag der Wert knapp darunter.

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• Kapselgerät oder Vollautomat?  Kapselgeräte sind schnell und bequem, aber system­gebunden. Nachteilig ist auch der Kapselmüll. Vieltrinker fahren mit Vollautomaten preisgüns­tiger. Auch bieten diese individuellere Einstellmöglichkeiten.
• Gut geschäumt.  Mit automatischen Aufschäumern gelingt Milchschaum besonders gut. Hat die Maschine nur eine einfache Dampfdüse, lohnt die Anschaffung eines separaten Schäumers. Alle Milchaufschäumer sollten immer gut gereinigt und gepflegt werden, damit sich keine Keime ansiedeln.
• Richtig pflegen und entkalken.  Laut Gebrauchsanleitung! Vollautomaten mit herausnehmbarer Brüheinheit lassen sich gezielter saubermachen. Für die anderen gibt es Reinigungs­tabletten und Automatikprogramme.
  Ebenfalls wichtig:  Gerät auf den Härtegrad des Leitungswassers einstellen.

AEG Electrolux: Electrolux Hausgeräte GmbH,
Herziggasse 9,
A-1230 Wien,
01 866 40-0,
www.aeg-electrolux.at

DeLonghi Austria,
IZ NÖ Süd, Straße 2a,
A-2355 Wr. Neudorf,
02236 67 76 43,
www.delonghi.at

Gaggia: Saeco Austria AG,
Millenniumspark 1,
A-6890 Lustenau,
05577 81 38-0,
www.gaggia.com

Jura Elektroapparate VertriebsgesmbH,
Interpark Focus 1,
A-6832 Röthis,
05523 566 95-0,
www.juraworld.at

Krups: SEB Österreich Handels GmbH,
Liebermannstraße A 02 702,
Campus 21 Businesspark Wien-Süd,
A-2345 Brunn am Gebirge,
01 866 70-29900,
www.krups.at

Philips Austria GmbH,
Triester Straße 64,
A-1100 Wien,
01 601 01-0,
www.philips.at

Saeco Austria AG,
Millenniumspark 1,
A-6890 Lustenau,
05577 81 38-0,
www.saeco.at

Siemens: BSH Hausgeräte GmbH,
Quellenstraße 2,
A-1100 Wien,
0810 700 400,
www.hausgeraete.at

Spidem: Saeco Austria AG,
Millenniumspark 1,
A-6890 Lustenau,
05577 81 38-0,

Espresso und Cappuccino. Bei den Vollautomaten wurde in der vom Hersteller vorgegebenen bzw. mittleren Einstellung Espresso aus Illy-Bohnen verkostet, bei den Kapselgeräten waren es Nespressokapseln Livanto. Ein auf Kaffee geschultes Gremium aus 8 Personen prüfte den Espresso (40 ml) auf sensorische Fehlerfreiheit in Crema, Geruch, Geschmack, Mundgefühl und Nachgeschmack. Die Espressotemperatur wurde aus dem kalten und dem warmen Betriebszustand in der gefüllten Tasse mit und ohne Vorwärmung ermittelt. Aussehen und Menge des Cappuccinos sowie der Milchschaum (Konsistenz und Beständigkeit) wurden direkt nach dem Brühen begutachtet.

Funktionen. Bei der Zubereitung von Espresso aus Bohnen ermittelten wir die Zeiten aus der Kaffeebereitschaft, die Aufheiz- und Nachheizzeiten. Beim Espresso aus Pulver prüften wir Temperatur, Zeiten und Dosierung mit dem Messlöffel. Cappuccino zubereiten: Zeiten (Aufheizen, Durchlaufen, Milchaufschäumen) und Aufwand. Zudem prüften wir die Milchschaumzubereitung (Temperatur und Volumen). Tassen füllen: Gleichmäßigkeit bei zwei Tassen inklusive Spritzen, Vor- und Nachtropfen sowie das Vorwärmen der Tassen. Heißwasser beziehen: Wir stellten die Temperatur und die Zeiten fest.

Handhabung. Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung, fünf Laien beurteilten unter Anleitung einer Fachkraft das Inbetriebnehmen (einschließlich des Programmierens), das Zubereiten von Espresso, Milchgetränken und den Bezug von Heißwasser sowie einen Feierzyklus (Getränkefolge von 8 Espressi, 2 Cappuccino, 3 Latte macchiato, 8 Espressi, 8 x 100 ml Heißwasser). Außerdem wurde das Reinigen (manuell, Spülmaschine, Automatikprogramm, Brüheinheit) und das Entkalken beurteilt.

Umwelteigenschaften. Geräusch: Einen Meter vor dem Gerät in 1 Meter Höhe ermittelten wir den Schalldruckpegel beim Mahlen und bei der Espressozubereitung. Zusätzlich wurden auffällige Geräusche gemessen und bewertet. Wir ermittelten den Energieverbrauch (Werkseinstellung) und vorhandene Sparoptionen. Daraus ermittelten wir den Stromverbrauch pro Jahr (drei Nutzungsmuster, je 1.500 Brühungen pro Jahr). Außerdem bewerteten wir den Stromverbrauch im Stand-by mit und ohne ausgeschaltetem Hauptschalter.

Zuverlässigkeit. Die Dauerprüfung erfolgte mit sehr hartem Wasser und eingesetztem Wasserfilter (sofern vorhanden). Es wurden 4.000 Durchläufe (Espresso), 4 Zyklen Milchgetränke (je 5 x Cappuccino und 5 x Latte macchiato, sofern möglich) sowie 500 Dampf- bzw. Heißwasserbezüge vorgenommen. Dazwischen lagen zwei einwöchige Pausen. Während der Dauerprüfung wurden die Geräte wenn nötig nach Herstellerangabe entkalkt oder der Filter wurde gewechselt sowie das Gerät gereinigt. Die Anzahl der Vorgänge wurde bewertet.

Schadstoffe. Wir bestimmten Blei und Nickel im Brühwasser und am Dampf-/Heißwasserauslauf mit Wasserfilter, falls vorhanden. Dafür wurden je 2 Proben aus je 2 Geräten (nach Herstellerangabe entkalkt und 15 Stunden Stagnation) entnommen.

Sicherheit. In Anlehnung an DIN EN 60335-1:2007 und DIN EN 60335-2-15:2006. Bei der Druckprüfung wurde festgestellt, ob eine gefährliche Situation entsteht und ob Fehlbedienungen möglich sind. Alle Geräte waren unauffällig.

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