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Babynahrung: Getreidebreie (Marktübersicht - Teil 4) - Flockige Versprechungen

  • Nur bei wenigen Getreidebreien passen die Zutaten.
  • Gute-Nacht-Breie im Gläschen sind nicht zu empfehlen.

Babys als Nachteulen

Ab jetzt bestimme ich, wann hier geschlafen wird!“ Was auf Geburtsanzeigen so nett zu lesen ist, kostet im Alltag unendlich viel Kraft. Die meisten Babys sind nämlich kleine Nachteulen und – erst einmal munter – große Meister im Herbeizitieren Erwachsener. Kein Wunder, dass Werbebotschaften wie „ruhige Nächte“, „zufriedener Schlaf“ ..., auf farbenfrohe Packungen aufgedruckt, bei übermüdeten Eltern auf fruchtbaren Boden fallen. Leider, wie Experten meinen, denn die Hoffnung, dass das Kleine wohlgesättigt länger schläft, lässt Papas und Mamas oft viel zu früh zu solchen Produkten greifen.

Brei macht nicht müde

Zu ruhigeren Nächten kommen sie vorerst trotzdem nicht. Die gibt es erst, wenn das Baby es schafft, eigenständig wieder einzuschlafen, sollte es zwischendurch einmal aufgewacht sein. Bis es so weit ist, dauert es. Ob das Kleine am Abend Brust, Flasche oder Brei bekommen hat, ist in dieser Hinsicht komplett nebensächlich. „Durchschlafen“ bedeutet für Säuglinge übrigens schon, länger als sechs Stunden am Stück zu schlafen. Das nur als kleiner Hinweis, wie kurz die Nächte auch dann noch sind.

Abschluss unserer Serie

Als Abschluss unserer Serie Essen für die Kleinsten, die in lockerer Folge ab September 2006 in „Konsument“ erschienen ist, haben wir diesmal Getreidebreie unter die Lupe genommen: Reine Getreidebreie werden mit Säuglingsmilch (Kuhmilch ist nach Ansicht österreichischer Experten im ersten Lebensjahr tabu) oder Obst zubereitet. Bei den Getreide-Milch-Breien genügt Wasser – einrühren, fertig. Außerdem haben wir noch bei den essfertigen Gute-Nacht-Breien buchstäblich ins Gläschen geschaut.

Ob zum Anrühren ais der Kartonschachtel oder fixfertig im Gläschen: Nur wenige Breie sind empfehlenswert

Ob zum Anrühren ais der Kartonschachtel oder fixfertig im Gläschen: Nur wenige Breie sind empfehlenswert

 

Getreide erst ab dem 8. Monat

Laut österreichischer Beikostverordnung dürfen Breie, die für Babys nach dem 4. Lebensmonat ausgelobt sind, glutenhältige Getreidesorten enthalten. Ernährungsexperten empfehlen allerdings, Getreide erst im 8. Lebensmonat in den Speiseplan aufzunehmen und anfangs außerdem nur glutenfreie Flocken, z.B. Reis- oder Hirseflocken, zu verwenden. (Gluten ist Klebereiweiß, das viele Getreidesorten enthalten. Säuglinge können darauf mit schweren Durchfällen reagieren, weil ihr Darm noch nicht ausgereift ist.)

Hafer, Weizen oder Dinkel

Später dürfen es dann auch glutenhältige Getreidesorten wie Hafer, Weizen oder Dinkel sein. Produkte, die Milch, Nüsse, Kakao, Schokolade, Aromen (egal ob künstlich oder natürlich), Gewürze, Zucker oder alternative Süßungsmittel (z. B. Honig, Apfeldicksaft) enthalten, meiden Sie im ersten Lebensjahr am besten.

Einstieg ins Brei-Zeitalter 

Und noch etwas: Für den Einstieg ins Brei-Zeitalter empfehlenswerte Produkte bestehen lediglich aus einer Sorte glutenfreiem Getreide und einer bis maximal zwei Obstsorten. Diesen Anforderungen werden allerdings von insgesamt 35 überprüften Getreidebreien nur 11 gerecht. Die Getreide-Milch-Breie enthalten meist Folgemilchpulver (manche allerdings auch Vollmilchpulver) und sollten vorerst natürlich ebenfalls glutenfrei und möglichst einfach zusammengesetzt sein.

Hier können wir von 28 Produkten überhaupt nur eines – und das nur bedingt – empfehlen. Alle anderen enthalten entweder zu viele oder ungeeignete Zutaten wie glutenhältige Getreidesorten, reichlich (bis zu 50 Prozent) Zucker, Aromen. Zucker findet sich übrigens auch in sämtlichen Gläschen mit Gute-Nacht-Brei, dazu Milch, oft noch glutenhältiges Getreide und Vanillearoma.

Genau kontrollieren

Fazit unserer Untersuchungsreihe: Ob Getreideprodukte zum Anrühren, Gläschenkost mit Gemüse, Fleisch, Obst, süßem Brei oder Getränke – kein einziger Hersteller von Babynahrung erzeugt ausschließlich sinnvolle Produkte. Vom Marktführer Hipp zum Beispiel gibt es wohl die meisten empfehlenswerten, gleichzeitig aber auch die meisten nicht empfehlenswerten Produkte. Orientieren Sie sich beim Kauf daher nicht an Markennamen, sondern lesen Sie besser die Zutatenliste genau.

Getreidebreie für Babys: Kompetent mit Konsument

  • Glutenfrei beginnen. Die ersten Getreide-Milch- bzw. Getreide-Obst-Breie mit Reis- oder Hirseflocken zubereiten.
  • Irreführend ausgelobt. Fast alle Breie mit der Auslobung „ohne Kristallzuckerzusatz“ enthalten reichlich andere Zuckerarten oder alternative Süßungsmittel.
  • Hohle Versprechen. Breie verhelfen in der Regel nicht zu „ruhigeren Nächten“. Die gibt es erst dann, wenn das Baby es schafft, auch alleine einzuschlafen.

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