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Burnhäutl sweet und Seniorentüte - Fast Food

Rückblick und Ausblick auf Fast Food. Ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.

Der nicht ganz neue Scherz, Fast Food bedeute „Fast ein Essen“, ist natürlich eine Unterstellung. Immerhin ist erwiesen, dass man auch von Fast Food ganz, ganz dick werden kann. Wahr ist auch, dass man Fast Food schnell essen kann.

Dazu muss man seine Portion aber erst haben, und diesbezüglich kann man in den Speisetempeln der schnellen Lebensart auch die Entdeckung der Langsamkeit machen. Das ist der Fall, wenn man fast eine Ewigkeit in einer Warteschlange steht und sich aus Langeweile Gedanken macht, zum Beispiel diesen: Das ist wie seinerzeit in der Bundesheer-Kantine, nur ging es dort rascher, und das Essen war abwechslungsreicher.

Man kann sich die Wartezeit auch mit folgendem Gegrübel vertreiben: Wenn die Fast-Food-Generation in die Jahre kommt, wird es dann Seniorentüten geben? Oder den Prothesen-Burger – nein, der wäre überflüssig, das weiche Zeug kann man sowieso ohne Zähne essen.

Im Übrigen ist es seltsam, dass viele glauben, Fast Food wäre eine amerikanische Erfindung. Dabei wurden im alten Europa schon Schnitzelbrote zusammengeklappt, als die Cowboys noch mit dem Gewehr zum Essenholen gingen. Oder die heiße Leberkässemmel. Ein klassischer Fall von Fast Food, allein schon deswegen, weil man sie schnell isst, bevor sie kalt wird. Sie ist durchaus beliebt, hat es jedoch bei der Jugend nicht geschafft, sich mit einer Aura von kultigem Lifestyle zu umgeben. Den Würsteln vom Stand geht es ähnlich. Vermutlich lag es an der Werbung. „Gib dir den totalen Imbiss. On the road! Echt hot!“ Vielleicht wäre damit alles anders gekommen. Oder „Junior-Burnhäutl sweet“, obwohl es komisch aussehen würde, bekäme man zu jeder Burenwurst ein Plastikspielzeug.

Es hat schöne Ansätze gegeben, etwa als Georg Danzer und W. Ambros „A Gulasch und a Seidl Bier“ besungen haben. Hat aber nicht gereicht für eine Welt, in der McGulasch den Ton angibt.

Ihr Alois Grasböck

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