Zum Inhalt

Diäten: Montignac, Farben, Anti-Fett-Formel, Weight Watchers Winning Points - Kampf den Kilos

  • Aktuelle Diäten im Vergleich
  • Farben-Diät, Anti-Fett-Formel, Winning Points, Montignac, Kohlsuppendiät 
  • „Punkte“-Sieg für Weight Watchers

Üppige Festessen, Weihnachtskekse, vielleicht auch mehr Alkohol als sonst – die Feiertage sind eine harte Probe; nicht nur für Figurbewusste. Aber nach den Völlereien und den großen und kleinen Ernährungssünden soll mit vielen guten Vorsätzen ein Neubeginn folgen. Wen schlechtes Gewissen und Gedanken an die nächste Badesaison plagen, dem steht ein riesiges Angebot an Diäten zum Abnehmen zur Verfügung.

Tolle Versprechen

Und aus leidvoller Erfahrung wissen die meisten: Darunter sind auch zahlreiche Programme, die zwar mit tollen Versprechen von der Traumfigur werben, aber nur bedingt dazu taugen, dieses Ziel zu erreichen und zu halten.

Obst und Gemüse nach Farben

Eine schlanke Figur verspricht etwa das Buch „Die Farbendiät“ von David Heber. Der Autor ist Mediziner, Ernährungswissenschafter und Gründer des Instituts für menschliche Ernährung an der Universität von Kalifornien (UCLA). Umso erstaunlicher, dass sein Buch eine wilde Mischung aus seriöser, praxisorientierter Information und Unsinn enthält. Für seine Farbendiät teilt Heber Obst und Gemüse nach deren Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltstoffen in sieben Farbgruppen ein. Täglich soll je eine Portion Obst oder Gemüse aus jeder Farbgruppe gegessen werden.

Dazu kommen Ballaststoffe, vorzugsweise in Form von Vollkornprodukten, sowie Proteine, wobei Heber vor allem solche aus Soja empfiehlt, da er sie – im Gegensatz zu Fleisch – als „gesunde Nahrung“ einstuft. Die Diät ist trotz des Titels nicht in erster Linie als Schlankheitsprogramm gedacht, sondern zielt eher auf ein allgemein gesünderes Ernährungsverhalten durch einfache und überschaubare Regeln ab.

Langfristig nicht gesund

Hält man sich an die im Buch vorgegebenen Rezepte und Menüpläne, ist das langfristig aber keineswegs gesund. So ist etwa der Eiweißverzehr zu hoch, eine Schädigung der Nieren dadurch langfristig nicht auszuschließen, der Anteil an Kohlenhydraten dafür zu niedrig. Es werden sehr hohe Mengen an Zink und Phosphat aus Soja und Beta-Carotin aus Obst und Gemüse aufgenommen, die bis zum Fünffachen der empfohlenen Tagesdosis ausmachen. Keinesfalls sollten zusätzlich Vitamin- oder Mineralstoffpräparate eingenommen werden.

Sorglose Empfehlungen zu Heilpflanzen

Gefährlich sind die mitunter sorglosen Empfehlungen bezüglich Heilpflanzen. Deren therapeutische Wirkung ist vielfach nicht erwiesen, bekannt sind aber unerwünschte Wechsel- und Nebenwirkungen. So ist zum Beispiel das vom Autor empfohlene Kava-Kava in Österreich wegen seiner leberschädigenden Wirkung verboten. Grüner Tee ist kein Schlankmacher, und die von Heber in den Raum gestellte Heilwirkung bei Krebs ist schlichtweg verantwortungslos. Dass das Buch in erster Linie für den amerikanischen Markt geschrieben wurde, merkt man an hier zu Lande kaum erhältlichen Zutaten wie Cranberries, einer Art Preiselbeeren, für die nicht einmal nach einer deutschen Übersetzung gesucht wurde, dem „Snapper“, einer Fischart, die hier mit „Schnäpper“ übersetzt wurde, oder den Macadamianüssen.

Positiv: Empfehlung viel Obst und Gemüse zu essen

Positiv ist das Grundkonzept, viel Obst und Gemüse zu essen. Auch das Kapitel über Sport und Bewegung kann man sich – mit ein paar Einschränkungen – zu Herzen nehmen, will man überflüssige Kilos abbauen. Ansonsten ist von diesem Konzept sowohl als Mittel zum Abnehmen als auch für eine langfristige Ernährung eher abzuraten.

Formel und „Glyx“-Faktor

Auch die „Anti-Fett-Formel, das individuelle 40–30–30 Schlankheitskonzept“, ein ebenfalls aus den USA stammendes Buch, will in erster Linie Anleitungen zu gesunder Ernährung geben. Die Formel „40–30–30“ bezieht sich hier auf den erwünschten Anteil an Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß in allem, das gegessen wird. Dies bei jeder Mahlzeit aufs Neue zu berechnen ist natürlich ziemlich mühsam und langwierig. Die Rezepte im Buch sollen dabei helfen, ein Gefühl für das richtige Verhältnis zu entwickeln, um langfristig auch ohne kompliziertes Rechnen kochen zu können.

Wer rasch Abnehmen will, kann mit einem dreiwöchigen „Turboprogramm“ einsteigen, das so oft wiederholt wird, bis das Wunschgewicht erreicht ist. Danach wird auf die Anti-Fett-Formel-Mahlzeiten umgestiegen.

Kohlenhydrat im Blut

Ein Schlüsselfaktor beim Abnehmen ist der glykämische Index, auch Glyx genannt. Dieser gibt an, wie schnell oder langsam Kohlenhydrate ins Blut übergehen und wie rasch dementsprechend der Blutzuckerspiegel steigt. Bei hohem Glyx steigt er sehr rasch. Durch die damit einhergehende heftige Insulinproduktion kann es zu verstärktem Hungergefühl kommen. Das Turboprogramm ist darauf ausgerichtet, dass nur Kohlenhydrate mit niedrigem Glyx aufgenommen werden, bei den Anti-Fett-Formel-Mahlzeiten finden sich auch Kohlenhydrate mit hohem Glyx. Irritierend und zum Teil die Ergebnisse verfälschend ist, dass die Berechnung der Glyx-Werte nicht mit dem allgemein üblichen Bezug auf Glucose erfolgt, sondern mit Weißbrot.

Zu viel Eiweiß

Hauptproblem ist jedoch das Grundkonzept, das den Richtlinien der Ernährungsgesellschaften widerspricht. Diese empfehlen nämlich für die Aufnahme von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß ein Verhältnis von etwa 55–30–15. Die Mahlzeiten enthalten also viel zu viel Eiweiß und zu wenig Kohlenhydrate. Die Cholesterinaufnahme ist durch den hohen Eikonsum bedenklich und die Ë ËLebensmittelauswahl ziemlich einseitig. Außerdem kommen Obst und Gemüse zu kurz. Der durchschnittliche Tagesverzehr liegt bei 347 Gramm, also nur etwas mehr als der Hälfte der optimalen Menge. Als Weg zum Schlankwerden ist diese Formel jedenfalls untauglich, als langfristige Ernährungsrichtlinie sogar gefährlich und daher abzulehnen.

Weight Watchers: Abnehmen mit Punkten

Doch es gibt durchaus auch sinnvolle und wirksame Programme um abzunehmen. Eines der bekanntesten kommt von den Weight Watchers, die ihrem altbekannten System ein paar Neuerungen verpasst haben.

Vermittelt wird das auf zwölf Wochen ausgelegte Programm in den regelmäßigen Treffen und durch zwölf begleitende Broschüren und Kochrezepte. Ziel ist, in dieser Zeit das Körpergewicht um zehn Prozent zu reduzieren.

Punkte-Bewertung für Lebensmittel

Um und Auf bei diesem Programm sind die so genannten „Points“ (Punkte). Jedes einzelne Lebensmittel erhält, je nach Gehalt an Kalorien, Ballaststoffen und Fett, eine bestimmte Anzahl an Points, die in einer der Broschüren aufgelistet sind. Es darf pro Tag nur so viel gegessen werden, wie innerhalb der persönlichen Pointsspanne liegt. Diese Spanne wiederum hängt vom eigenen Körpergewicht ab. Beginnt zum Beispiel jemand das Programm mit 79 bis 90 Kilogramm, dann darf er täglich zwischen 22 und 27 Points verbrauchen, wobei die Mahlzeiten möglichst so geplant werden sollen, dass die aufgebrauchten Points im oberen Drittel (25 bis 27) der Spanne liegen, damit der gefürchtete Jo-Jo-Effekt vermieden wird. Es dürfen aber auch Points „gespart“ werden, indem man zum Beispiel jeden Tag einen oder zwei Points nicht verbraucht und sie sich „gutschreibt“ für besondere Anlässe oder einfach, wenn man ein Stück Torte essen möchte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.

Sport bringt Punkte

Neu ist, dass man sich durch Sport und Bewegung zusätzliche Points verdienen kann. Hier hilft der „Points-Booster“, eine Art Umrechnungstabelle, um herauszufinden, wie viele Points für welche Art der sportlichen Betätigung gutgeschrieben werden dürfen. Anfangen sollte man mit 20 Minuten Bewegung pro Tag, je nach Kondition mit unterschiedlicher Intensität, von Gehen und Stretching bis hin zu Laufen, Wettschwimmen oder intensivem Radfahren. Insgesamt ist das Sportprogramm jedoch zu wenig ausführlich, gibt zu wenig konkrete Hilfestellung und ist der Hauptgrund, warum das Programm von uns nur mit „gut“ bewertet wird.

Fix vorgeschrieben im Programm sind 2 Milchprodukte, 5 Portionen Obst oder Gemüse und mindestens 6 Gläser Wasser pro Tag. Alkohol ist erlaubt, allerdings in Maßen.

Pointsverbrauch und -erwerb sowie die Kontrolle, ob ausreichend Wasser, Milchprodukte sowie Obst und Gemüse verzehrt wurden, werden in einem Wochenprotokoll festgehalten, damit man den Überblick behält und allfällige Probleme mit seinem Berater besprechen kann.

Hilfe für den eigenen Speiseplan

Obwohl das Zusammenstellen eines eigenen Speiseplans mithilfe der Lebensmittelliste und der entsprechenden Points ziemlich einfach und wenig aufwendig ist, gibt es auch ein Rezeptbuch, das das Ziel der Änderung der Ernährungsgewohnheiten gut unterstützt und das auch sehr viele vegetarische Rezepte enthält. Wer seinen Menüplan trotzdem lieber selbst zusammenstellt, sollte aber auf ein ausgewogenes Verhältnis verschiedener Lebensmittel achten. Eine große Hilfe bietet die neu dazugekommene Einteilung in drei Abnahmetypen, anhand derer man sein Verhalten und die damit verbundenen Stolpersteine leichter erkennen kann. Eine weitere Broschüre vermittelt Motivationstipps, wie man sich mental auf die Diät vorbereiten kann, und erklärt wie wichtig es ist, positiv zu denken und sich auch mal eine Rippe Schokolade zu verzeihen.

Das Weight-Watchers-Programm ist beim Abnehmen wirklich hilfreich, aber nicht gerade billig: Die einmalige Einschreibgebühr beträgt € 29,80, die Wochengebühr € 17,–, im Vorverkauf gibt es Ermäßigungen.

Alter Hut in neuen Büchern

Nicht mehr neu, aber derzeit wieder heftig beworben – die Montignac-Diät. Auf einer Doppelseite wird da vom erfolgten Gewichtsverlust dank Montignac erzählt, im Text finden sich Versprechen wie: „Normal essen, auch ein Stück Torte am Nachmittag und am Tag darauf trotzdem ein halbes Kilo weniger auf der Waage, das ist jetzt möglich!“ Erreicht werden soll dieses Ziel auch hier durch die Unterscheidung in „gute“ und „schlechte“ Kohlenhydrate, nach dem oben bereits geschilderten Prinzip des Glyx. Kurz gefasst lautet Montignacs Prinzip, dass man sich beim Essen nicht einzuschränken braucht, sofern man sich ausschließlich an „gute“ und „sehr gute“ Kohlenhydrate hält, wobei die „guten“ nicht, die „sehr guten“ aber schon mit Fett kombiniert werden dürfen.

Werbung verspricht zu viel

Abgesehen davon, dass der in der Werbung versprochene Gewichtsverlust von einem halben Kilo pro Tag bei normaler Ernährung nicht möglich ist: Das wäre auch nicht sinnvoll. Will man den Körper nicht überstrapazieren und dem so genannten Jo-Jo-Effekt vorbeugen, ist lediglich eine Abnahme von einem halben bis zu einem Kilo pro Woche angeraten. Zu rascher Gewichtsverlust beruht meist weniger auf einem Abbau der Fettreserven als vielmehr auf dem Verlust von Wasser und Eiweiß, sprich Muskelmasse.

Ja – und mit dem Glyx kann man zwar das Hungergefühl ein wenig steuern, wer aber aus Gewohnheit nascht, zu große Mahlzeiten zu sich nimmt, unausgewogen und mit zu viel Fett, der wird auch bei penibelster Ernährung nach Glyx-Werten nicht abnehmen.

Zwei Bücher für ein Programm

In den derzeit erscheinenden Inseraten werden dabei speziell zwei neue Bücher Montignacs angepriesen, die nicht im allgemeinen Buchhandel, sondern nur über einen Spezialversand erhältlich sind. Der gelernte Wirtschafts- und Politikwissenschafter Montignac geht dabei nach bereits bei früheren Büchern bewährter Methode vor, die da lautet: „Wieso alle Information in ein Buch packen, wenn man doch an zweien mehr verdienen kann?“, umso mehr, wenn die Werke im Eigenverlag erscheinen. Also wird der Inhalt feinsäuberlich getrennt: in ein Buch mit allgemeinen Erklärungen und Tipps und in eines mit Rezepten.

Alter Hut in neuer Auflage

Insgesamt ein alter Hut in neuer Auflage, der mehr dazu taugt, das Konto des Autors aufzufetten, als die Anwender der Diät von überflüssigem Fett zu befreien.

David Heber "Die Farben-Diät" 
Mosaik bei Goldmann 2003, € 10,18

Das steckt dahinter:
Durch Ernährungsumstellung sollen die Kilos wie von selber schwinden. Im Zentrum der Nahrungsaufnahme stehen dabei Obst und Gemüse, denen je nach Farbgruppe bestimmte sekundäre Pflanzeninhaltstoffe zugeordnet werden.

Das meinen wir dazu:
Als Dauerernährung aufgrund des zu hohen Eiweißanteils nicht geeignet. Beherzigen darf man die Empfehlung, den Obst- und Gemüsekonsum anzuheben.

+  reichlich Obst und Gemüse
+ einfach zuzubereiten
- teilweise grob unrichtige und gefährliche Passagen

Fazit
Zum Abnehmen nicht geeignet, als Dauerernährung möglicherweise durch den hohen Eiweißanteil gefährlich.

BEWERTUNG: DURCHSCHNITTLICH

David Heber "Die Farben-Diät" 
Mosaik bei Goldmann 2003, € 10,18

Gene und Joyce Daoust „Die Anti-Fett-Formel“
Midena Verlag 2002, € 20,46

Das steckt dahinter:
Nicht Kalorienzählen ist gefragt, sondern das „richtige“ Verhältnis von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten. Das Berücksichtigen des Glyx soll sowohl beim Abnehmprogramm wie auch als Dauerernährung eine schlanke Figur bringen.

Das meinen wir dazu:
Was die Autoren als „richtig“ definieren, ist aus wissenschaftlicher Sicht falsch, und mit dem Glyx allein hat noch niemand abgenommen.
- als Dauerernährung nicht geeignet
- viel zu hohe Cholesterinaufnahme
- einseitige Lebensmittelauswahl

Fazit
Weder gesund noch zum Abnehmen geeignet.

BEWERTUNG: WENIGER ZUFRIEDENSTELLEND

Gene und Joyce Daoust „Die Anti-Fett-Formel“
Midena Verlag 2002, € 20,46

Kohlsuppendiät in Kapselform

Auch die Kohlsuppendiät in Kapselform wird derzeit besonders stark beworben (siehe dazu: Weitere Artikel - „ Nudel- und Erdäpfeldiät 12/2003“). Völliger Unsinn: Weder die Kohlsuppendiät noch die Kapseln können eine ausgewogene, kalorienarme Ernährung verbunden mit ausreichend Bewegung ersetzen.

Weight Watchers - Winning Points

www.weightwatchers.at
Tel.: 0810/008323

Das steckt dahinter:
Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten soll nicht nur helfen das Wunschgewicht zu erreichen, sondern es auch zu halten. Anstelle von peniblem Kalorienzählen werden Lebensmittel und Gerichte mit Points bewertet.

Das meinen wir dazu:
Gutes Konzept, das individuell abgestimmt wird und bei dem auch Motivation, Information und praktische Tipps nicht zu kurz kommen; nur das Sportprogramm könnte besser sein.
+ umfassendes Konzept
+ ausgewogene Nahrungszusammenstellung
+ individuell abgestimmt
+ - Stimmung in der Gruppe kann je nach Persönlichkeit der Leiter sehr unterschiedlich sein.

  Fazit
Wer es damit versucht hat gute Chancen, überflüssige Kilos dauerhaft loszuwerden.

BEWERTUNG: GUT

Winning Points www.weightwatchers.at
0810/008323

Michel Montignac

Das steckt dahinter:
Sie müssen sich nicht einschränken, aber anders ernähren als bisher, die optimale Auswahl treffen und vor allem die „richtigen“ Kohlenhydrate essen. Auf die mit hohem Glyx verzichten Sie, solche mit mittlerem dürfen Sie nicht gemeinsam mit Fett essen, und die mit niedrigem Glyx können Sie beliebig mit Eiweiß und Fett kombinieren.

Das meinen wir dazu:
Diese Bücher wenden sich vor allem an Menschen, die viel außer Haus essen, doch eine große Auswahl haben sie bei Restaurantbesuchen nicht. Und die Tipps sind nicht immer sinnvoll.

+ Theoretisch sollen gesättigte Fette eingeschränkt und der Verzehr von Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten, Fisch und Obst gesteigert werden.
- In der Praxis allerdings stimmt die Nährwertzusammensetzung nicht: viel zu viel Fett, hoher Eiweißanteil, viel zu wenig Kohlenhydrate.
- Neben vernünftigen Ansätzen finden sich immer wieder haarsträubende Erklärungen.
- Die Rolle der Psyche wird nicht thematisiert. Tipps zur Verhaltensänderung sind spärlich, Sport führt angeblich nicht zum Ziel.

Fazit „Essen gehen und dabei abnehmen“ – schön wär’s! Doch ohne Verzicht läuft auch hier nichts.

BEWERTUNG: NICHT ZUFRIEDENSTELLEND

Michel Montignac „Essen gehen und dabei abnehmen“
dtv, € 9,25

Michel Montignac „Ich esse, um abzunehmen“
Artulen-Verlag, € 15,21

Hans Finck, Michel Montignac „Die Montignac-Methode für Einsteiger“
Artulen-Verlag, € 13,16

Gabriele Lehner „Satt & schlank – Die deutsche Küche nach der Montignac-Methode“
Artulen-Verlag, € 18,30

Berichten Sie im Forum

Für viele ist der Austausch mit „Leidensgenossen“ beim Abnehmen eine Hilfe. Benutzen Sie dazu auch unser Forum . Mit welcher Diät haben Sie Erfahrungen? Wie geht es Ihnen dabei, haben Sie Fragen an andere?

Auf dem Prüfstand

Dass die Entstehung von Übergewicht ein komplexes Phänomen ist, weiß inzwischen fast jeder. Dass die Beseitigung von Übergewicht folglich eine ebenso komplexe Strategie erfordert, ist einleuchtend. Viele Diätprogramme lassen genau diese Einsicht vermissen. Was also ist eine gute Diät? Nach welchen Kriterien haben wir beurteilt?

Ernährung, Essverhalten und Bewegung

Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen. Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost, die zweite ist die Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung. Diese Säulen bilden das Gerüst Ihres neuen, schlankeren Lebens. Wo eine davon fehlt, ist der Diäterfolg nicht sicher. Fehlen gar zwei Säulen, steht er nur noch auf einem sehr wackeligen Bein.

Diese drei Säulen sind für das Erreichen Ihres Ziels unterschiedlich wichtig. Das schlägt sich in dem Anteil nieder, den jede Säule an der Gesamtbenotung der jeweiligen Diät hat.

In Zahlen ausgedrückt sieht das so aus:
50 Prozent der Gesamtnote hängen von der Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung ab (25 Prozent für die Nährstoffversorgung, 25 Prozent für die Lebensmittelempfehlungen).
Zu 25 Prozent geht in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaftler eingehalten werden (siehe „Was wir empfehlen“).
Die letzten 25 Prozent der Gesamtbeurteilung gehen auf das Konto des Sports. Die Sportprogramme zu den Diäten wurden vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien einer kritischen Prüfung unterzogen. War mehr Bewegung bei einem Abnehmprogramm kein Thema, hatte das entsprechende Auswirkungen auf das Endurteil.
Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung, die ja immerhin 25 Prozent der Gesamtbeurteilung ausmacht, wurden fertig zusammengestellte Sieben-Tages-Pläne herangezogen. Wo sie fehlten, haben wir sie aus den Angaben in den Büchern selbst zusammengestellt und berechnet.

Ausreichend Nährstoffe

Entscheidend waren die folgenden Kriterien:

  • mindestens 1200 Kilokalorien am Tag,
  • Fett unter 30 Energieprozent,
  • Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
  • Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
  • Eiweißmenge zwischen zehn und 20 Energieprozent,
  • ausreichend Ballaststoffe,
  • Cholesterin unter 300 Milligramm,
  • keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel,
  • keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen,
  • Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
  • kein bis moderater Alkoholkonsum.

Lebensmittelempfehlungen

Ebenso wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen mit 25 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:

  • Fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
  • keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
  • keine einseitige Lebensmittelauswahl,
  • mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
  • eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
  • mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten unter 60 Minuten pro Tag,
  • sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum,
  • ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist. 

Was wir empfehlen

  • Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilo pro Woche.
  • Das Lebensmittelangebot muss (in gering geänderter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
  • Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen (zum Beispiel durch einen zu hohen Fettanteil) oder sonst wie gesundheitsschädlich sein.
  • Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.
    (Quelle: DGE)

Links zum Thema

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke: Kein Nutzen premium

Nahrungsergänzungsmittel für Gelenke: Kein Nutzen

Mittel für Knochen und Knorpel sollen bei Gelenksbeschwerden helfen. Doch die Beweislage ist dürftig und manche Präparate sind riskant für die Gesundheit. Bewegung und gutes Essen sind besser.

Brausetabletten: Natriumgehalt - Zu viel des Guten


Bestimmte Nahrungs­ergänzungsmittel und Medikamente werden gerne in Form von Brausetabletten eingenommen. Der Gesundheit ist dies nicht immer zuträglich, denn etliche der Präparate enthalten zu viel Natrium.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang