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Diäten: Schlankheits- und Wundermittel - Lug und Trug

  • Die Tricks, wie Abnehmwillige hinters Licht geführt werden
  • Wundermittel, die nur die Börse schlank machen
  • „Geld zurück“ können Postfachfirmen leicht versprechen
  • Die Drahtzieher sind kaum zu fassen

Fettkiller sorgt für Aufsehen

Mit dem ersten heurigen Frühlingslüfterl flatterte mir die Postwurfzeitung der Wiener Stadtwerke ins Haus. Was sticht da ins Auge? „Neuer Fettkiller sorgt für Aufsehen!... Pu-Erh-Tee aus Südwestchina... Fettpölsterchen verschwinden wie weggezaubert.“ Zauberei oder fauler Zauber? Der Gedanke an den Bikini lässt mich weiterlesen: Er soll das Blut reinigen, das Fettgewebe reduzieren und das Immunsystem stärken. Klinische Studien hätten das bewiesen.

Studien? Weiß nicht

Neugierig geworden, greife ich zum Telefonhörer, beschreibe mich verschämt als dick und allergisch gegen allerlei – könne ich den Tee trotzdem trinken? „Sicher.“ Auf welche Studien berufen Sie sich da? „Weiß ich nicht“, sagt die Telefonistin, „aber Tausende Kunden bestätigen die positive Wirkung. Es ist Tee aus den roten Blättern des ältesten bekannten Teestrauchs; durch ein besonderes Fermentierungsverfahren und jahrelange Reifezeit...“. Sie leiert den Text hörbar von einem Informationsblatt herunter. Ob sie das oft mache? „Ja, den ganzen Tag. Bestellen tut fast jeder.“ Im Hintergrund hört man ihre vier Kolleginnen am Telefonhörer Überzeugungsarbeit leisten:

Völlig überzogenen Preise

Täglich soll ich einige Tassen Tee trinken und vor der Hauptmahlzeit Pflanzenpastillen einnehmen. Was die Kaupastillen enthalten? „Moment, ich muss fragen...“, das Musikband läuft. Na ja, der Tee allein ist schon ein Preishit: ein 10-Deka-Päckchen um 198 Schilling! Im Reformhaus kostet diese Menge Puh-Erh-Tee nur ein Drittel, auf dem Naschmarkt in der Großpackung gar nur 30 Schilling. Für das ganze Standardpaket des Schlankmachers dagegen muss man 1398 Schilling lockermachen, die Intensivkur kostet gar 1998 Schilling plus Versandspesen. Was da so intensiv ist? „Diese besondere Energie liefert levitiertes Wasser.“

Alchimie im Versand

Ich muss mir das Lachen verbeißen: Früher hat man Wasser zum Levitieren über Marienstatuen gegossen. Alchemie im Versand, direkt aus dem Mittelalter? Besser modern, neu, im Eiltempo abnehmen: Mit „Fettfresserkapseln“ aus Chitosan, das sind pulverisierte Schalen von Meerestieren: „30 Kilo in drei Monaten! Ohne Diät, ohne Hunger, ohne Nebenwirkungen.“ Nicht zu fassen! Das gelingt nicht einmal mit Null-Diät. Wenn die Kapseln tatsächlich so wirkten, wäre der Herzmuskel gefährdet und das Gesundheitsrisiko extrem hoch.

"Fettfresser" ohne Wirkung

Aber der „Fettfresser“ in diesen kleinen Dosen hat laut Lebensmittelbehörde ohnehin keine Wirksamkeit. Die Werbung ist in der gleichen Woche in News, der Kronen-Zeitung und im Visa-Magazin zu sehen. Als Blickfang „Vorher-Nachher“-Fotos: dicke Frau, dünne Frau, dicker Mann, dünner Mann. Überall die gleiche Telefonnummer: „Rufen Sie an, wir beraten gerne.“

Keine Beratung

Unwirsch sagt die Telefonistin, „unterbrechen Sie mich nicht,“ wenn ich etwas Genaueres wissen will. Beim zweiten Anruf ist ein Mann an der Leitung des Prassl-Versandhauses in Wien. Ich äußere Bedenken wegen meiner Allergieneigung: „Nein, nein, es ist absolut nebenwirkungsfrei, noch nie ist eine Allergie aufgetreten. Nur, wer die Tabletten zu knapp vor dem Essen einnimmt, kann Verdauungsstörungen bekommen.“ Garantien fürs Schlankwerden gäbe es keine, man könne ja nicht kontrollieren, ob ich alles richtig mache. Aber es sei noch nie vorgekommen, dass einer nicht abnehme...

Stottern, Pause

Vielleicht sollte ich ab nun die Frutti di Mare samt den Schalen essen? Auf der Fahrt zu meinem Lieblingsitaliener fällt mir das VOR-Magazin der Wiener Verkehrsbetriebe in die Hand: „Wundermittel aus den USA“, der Bio-Balance-F. A. T.-Blocker, der – „ähnlich wie ein Schwamm – alles Fett in sich aufnimmt, so dass der Körper es nicht irgendwo an Problemstellen ablagern kann. Zehn Mal wirkungsvoller als andere Schlankmittel, Müdigkeit und Yoyo-Effekt können Sie vergessen.“ Was drin ist? Der Telefondienst in Wolfurt/Vorarlberg behauptet, ein reines Naturprodukt. Woraus es besteht? Das muss die Telefonistin erst selbst erfragen: 2% Mineralien, 5% Protein 75% Lipophilie. Was das genau ist? Keine Ahnung. Welche Firma das verkauft? Stottern, Pause, Biolife in Wien. Im Telefonbuch finde ich diese Firma nicht. Noch ein Anlauf, neues Telefonat: „Es sind bioaktive Pflanzenstoffe, keine Chemie.“

Apotheke ist billiger

Was denn nun genau? „Weiß ich nicht“, plötzlich sehr nervös, „da müssen Sie sich an die Firma wenden“. Eine Postfachadresse: Oneway GesmbH in Wien. Drei Tage nach meiner schriftlichen Anfrage bekomme ich prompt einen Anruf. Man erklärt mir, das Mittel sei Chitosan, sei angemeldet und komme aus Frankreich. Ich staune: In der Werbung stand zwar USA, und die „Pflanzenstoffe“ sind also Meerestierschalen – die Firma nimmt es offenbar nicht so genau. Nun erkläre ich, dass mein Körper auf Meerestiere allergisch reagiert. „Oh, dann dürfen Sie es auf keinen Fall einnehmen!“ Also doch Nebenwirkungen? Na ja, im Versand hätte ich das ohnehin nicht bestellt: 180 Kapseln zu 1390 Schilling. In der Apotheke kosten sie nicht einmal die Hälfte.

Oder doch Apfelessig-Kapseln?

Wer weiß, vielleicht sind Apfelessig-Kapseln noch besser? „Sie brauchen keine Diät, müssen auf nichts verzichten. Ein natürlicher Fettfresser für Eilige.“ Das ist es, was alle Kunden wollen: trotz Prassen schnell Abschlanken. Der Auftragsdienst in Lambach in Oberösterreich schwärmt: „In den USA ein Renner! Vollkommen nebenwirkungsfrei.“ Ein Apfelessig-Konzentrat – oh weh, von so viel Säure werde ich Magenschmerzen bekommen! „Nein, nein, es ist eine spezielle Aufbereitung, es ist ja ein homöopathisches Produkt.“ Also eine x-fache Verdünnung! Moment mal, Apfelessig, erst konzentriert, dann verdünnt, wird schlicht zu – Apfelessig. Im Laden kostet der 13,90, genau ein Hundertstel vom Wundermittel – und macht ebenso wenig schlank.

Inseraten auf der Spur

Bei dieser zufälligen Stichprobe im März ist mir tatsächlich der Appetit vergangen: und zwar auf Schlankheitsmittel!

Im Mai haben wir dann eine gezielte Stichprobe genommen: Einen Monat lang wurden die Werbeanzeigen der für Wien relevanten Tageszeitungen, Wochen-, Frauen-, City- und Postwurfblätter und auch des Internets nach Schlankmacherangeboten durchsucht.

30.000 Monatseinkommen

17 Bestellversuche wurden unternommen, 16 Produkte sind eingetroffen: der F. A. T.-Blocker war trotz Annonce bereits vom Markt genommen, die Bio-Artischocken-Kur, von einem Direkt Mail im Haushalt angepriesen, kam erst nach 10 (!) Wochen. Interessant ist die Vielfalt der Werbestrategien: Ein Mittel, in der Broschüre „Vitamin Express“ beworben, kann auch in einem Wiener Laden besorgt werden. Eines aus der Internet-Werbung trägt auf der Verpackung die Anschrift einer steirischen Apotheke, Vertreiber ist eine Postfachfirma in Salzburg. Im Internet bewerben auch Direktvertriebe – Herbalife, Amway, P. M.International und die Pyramiden-Gemeinschaft Quality of Life – ihre Produkte. Diese Organisationen locken auch im Anzeigenteil der Zeitungen: „Ernährung! 30.000,– Monatseinkommen“. Bei Anruf laden sie zu Informationsveranstaltungen, wo sie um neue Mitarbeiter werben. Herbalife sucht zum gleichen Zweck Abnehmwillige und Interessenten für Zusatzverdienste und lässt Flugzettel an U-Bahnstationen verteilen und unter Scheibenwischer der Autos stecken.

Fragwürdige Inhalte

Manche Produkte geben das Geheimnis ihrer Inhaltsstoffe in der Werbung gar nicht erst preis, andere Zusammensetzungen verwundern: Da bestehen „Fettfresser“ bloß aus harntreibenden Zusätzen (Pu-Erh-Tee+Kapseln), oft ist das „Wunder“- ein normales Genussmittel (roter Pu-Erh-Tee), manchmal werden Stoffe beigemischt, die der Körper selbst erzeugt und nicht zusätzlich braucht (Q10, Carnitin). Die Produkte enthalten Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Ballaststoffe, Gummi arabicum und Guar, Tees, Kräuterextrakte, Kakao- und Maisschalen, Algenextrakte, Molke, Öl, Süßstoffe, und vieles Andere mehr. Für keinen dieser Stoffe ist eine schlankmachende Wirkung klinisch nachgewiesen.

Quellmittel Guar war tödlich

Im besten Fall geben die Anbieter zusätzliche Hinweise, viel zu trinken, das Essen einzuschränken oder sich zu bewegen – und bekanntlich können nur diese Verhaltensweisen den erwünschten Erfolg erzielen. Risken werden verschämt verschwiegen: So besteht bei Chitosan die Gefahr, dass zu viele Tabletten eingenommen werden und dann Durchfall auftritt und ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen entsteht. Die Tagesration von Dynaslim ist mit 689 Kilokalorien viel zu niedrig. Der Quellstoff Guar bildet im Magen ein Gel, das ein Völlegefühl vortäuscht. In den USA musste schon 1989 ein Guar-hältiges Mittel vom Markt genommen werden, weil es bei 17 Menschen einen Speiseröhrenverschluss verursachte, der bei einem von ihnen tödlich endete. Die Vertreiber mussten hohe Strafen und Entschädigungen zahlen.

Nur bei wenigen Mitteln fand sich der Hinweis, vor der Diät Rücksprache mit dem Arzt zu halten.

Falsche Versprechungen

Obwohl therapeutische Aussagen für Nicht-Arzneimittel verboten sind, versprechen einige Produkte wahlweise medizinische Wirkungen: angeblich entschlacken sie, bauen Cellulitis und Blutfette ab, verbessern Kreislauf, Sehschärfe, Allergien, Neurodermitis, Depressionen, Blutdruckprobleme, Rheuma, Prostata usw. Nichts davon ist wahr. Manche Behauptung entspringt esoterischer Phantasie: Der mit einem Pflaster aufgeklebte Bio-Schlank-Chip, dem angeblich Schlank-Informationen aufgeprägt sind, soll den Körper „auf schlank programmieren“. Biologisch ist das unmöglich, weil die Haut keine Daten aufnehmen kann. Herzhaft wird überall geflunktert: Das Fett „schmilzt dauerhaft dahin“. Viele Angaben der Versandprodukte sind physikalisch, physiologisch und pharmakologisch falsch – da wird die Ahnungslosigkeit Gutgläubiger schamlos ausgenützt.

Formuladiäten nur für kurzfristiges Abnehmen

Die Direktvertreiber sind dagegen mit ihren Aussagen extrem vorsichtig: Der Berater von Herbalife etwa rät zu Trennkost und bietet ein Kalorien-ABC an, Amway (Positrim) setzt auf Änderung der Essgewohnheiten und rät zur Bewegung. Dynaslim schürt die Angst vor Nährstoffmangel, weshalb man Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen müsse. Formuladiäten sind allerdings höchstens für kurzfristiges Abnehmen gut. Da kein neues Essverhalten erlernt wird, fördern sie den berüchtigten Yoyo-Effekt: Die schnell abgenommenen Kilos sind ebenso schnell wieder zurück.

Es geht um Millionen

Schließt man aus der Anzeigengröße der Annoncen auf das Werbebudget der Anbieter, so ergeben sich zwischen 160.000 und 500.000 Schilling im Monat. Mit eineinhalb Millionen sind die Zitronenkapseln Spitzenreiter – der Umsatz muss ein Mehrfaches betragen, um solche Spesen zu rechtfertigen.

Doch „nach Herzenslust zu essen und trotzdem schlank werden“ ist eine Illusion: Das Körpergewicht kann man nur durch weniger Essen (Minderung der Energiezufuhr) und/oder durch Bewegung (Erhöhung des Energieverbrauchs) reduzieren. Ein Mittel, das langfristig ohne Risken eingenommen werden kann und das Gewicht dauerhaft reduziert, gibt es bis heute nicht. Im besten Fall sind die Wundermittel wirkungslos. Schlank wird die Geldbörse und sonst nichts.

Die Gesetze sind zahnlos

Nahrungsergänzungsmittel müssen beim Ministerium für Konsumentenschutz angemeldet werden und dürfen dann sofort ungehindert verkauft werden – drei Monate lang. In der Zwischenzeit überprüft die Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung und -forschung, ob sich keine schädlichen Rückstände im Produkt finden. Wenn Packung und Beipackzettel keine gesundheitsbezogenen Versprechen enthalten, erteilt die Behörde nach § 18 des Lebensmittelgesetzes die Erlaubnis für den weiteren Vertrieb. Haben die Mittel aber eine medizinische Wirkung, wird der Verkauf untersagt: Sie müssten als Arzneimittel zugelassen werden.

Raffinierte Verkaufs-Schleichwege

Die beschriebene Werbung für „Schlankmacher“ ist grundsätzlich verboten. Allerdings melden manche Firmen bei der Behörde sogenannte „weiße Packungen“ ohne therapeutische Aussagen an und „vergessen“, die Werbetexte beizulegen. Erst nach der Anmeldungsfrist finden sich in Annoncen und in den Packungen sensationelle Schlankeitsversprechen. Die Vertreiber machen auf die Schnelle Gewinne, bei einer Beanstandung ändern sie Namen oder Inhaltsstoffe geringfügig, nützen die Drei-Monats-Verkaufsfrist oder melden erst gar nicht an. Kurios: Ein Produkt, das nicht angemeldet ist, darf nicht einmal beschlagnahmt werden. So kommen regelmäßig ungehindert neue Wundermittel auf den Markt, alte verschwinden und tauchen wieder auf. Viele sind illegal im Umlauf: Auch der Versand von Verzehrprodukten (etwa Schlankheitspillen, Vitaminpillen und Ähnlichem) ist verboten. Doch wo kein Kläger, da kein Richter.

Überforderte Behörden

Insgesamt sind zwei Ministerien (Konsumentenschutz, Gesundheit) zuständig. Die Recherchen haben ergeben, dass das Ministerium für Konsumentenschutz nicht einmal in jedem Fall Auskunft geben kann, ob ein Produkt tatsächlich angemeldet ist. Wer auf einen Missstand hinweist, bekommt sogar den Rat, selbst die Lebensmittelpolizei zu benachrichtigen. Die wenigen Mitarbeiter dort werden nicht von sich aus aktiv, einige wenige Bundesländer ausgenommen. Sie können nur einschreiten, wenn die Adresse des Vertreibers leicht herauszufinden ist. Kommt es tatsächlich zur Anzeige, drohen lächerlich geringe Strafen – höchstens 100.000 Schilling, üblich sind 20.000 Schilling. Wie soll das abschrecken, wenn allein das Werbebudget für nur einen Monat 1,5 Millionen beträgt und der Handel ungestört weitergeht, während die Strafverfahren monatelang dauern? Das Gesetz ist zahnlos: Wenn der Händler seinen Briefkasten in Österreich hat, einen Schweizer Auftragsdienst beschäftigt und Produkte aus Dänemark oder den USA anbietet, verlieren nationale Gesetze ihre Wirkung, europaweite, länderübergreifende Abkommen gibt es nicht.

So erkennen Sie unseriöse Angebote

Schlankmacher: Wer auf die Sprache und Bilder der Werbeanzeigen achtet, kann Schwindelprodukte leicht erkennen. Sie sprechen unsere Sehnsüchte, Ängste und Illusionen an, wie einige typische Beispiele zeigen.

  • Es werden unrealistische Erwartungen geweckt, zum Beispiel „12 Kilo in 3 Wochen“.
  • Suggestiv werden wunderbare Problemlöser angeboten: „Optimale De potfettverwertung“.
  • Sie können weiteressen wie bisher – eine glatte Lüge.
  • Eine Erfolgsgarantie wird vorgegaukelt: „Hochwirksame Fettfresser“... „Ohne Risiko – mit vollem Rückgaberecht!“ Die Rückgabe scheitert oft an der Briefkastenfirma.
  • Man erfährt nicht, mit welcher Firma man es wirklich zu tun hat (ge naue Anschrift und Firmenname bleiben unklar).
  • Schuldgefühle werden geschürt: „Wer jetzt noch dick bleibt, ist jetzt selber Schuld.“
  • Geworben wird mit einem Arzt, einer Klinik, einer Studie. Häufig sind die Genannten unbekannt.
  • Briefe begeisterter Kunden suggerieren Erfolge. Meist sind sie jedoch erfunden. Die Recherche ergab, dass manchmal sogar konkrete Perso nen „zitiert“ werden, ohne vorher ihre Zustimmung einzuholen.
  • Preisermäßigung oder Geschenke werden versprochen, doch die sind im Preis mit einkalkuliert.
  • Das Mittel wird im Direktvertrieb, bei Informationsveranstaltungen, Par tys und durch Laienwerber angeboten. Der Kaufdruck ist hoch, unzuläs sige Werbeaussagen sind später kaum beweisbar.
  • Vorher- und Nachher-Fotos demonstrieren den ungeheuren Effekt. Achtung: oft handelt es sich um Fotomontagen.

Lügen wie gedruckt

Einige Beispiele, mit welch abenteuerlichen Behauptungen falsche Hoffnungen geschürt werden:

  • „Saugt die überflüssigen Fette im Magen wie ein Schwamm auf“ (Chitoplus).
  • „Gelatine-Kapseln auf rein pflanzlicher Basis“ (Chitoplus). Gibt es nicht, werden aus Knochen erzeugt.
  • „Mit jeder Kapsel purzeln die Pfunde“ (Zitronenkapseln).
  • „Erhöhung des Kalorienverbrauchs im Schlaf, im Sitzen und im Stehen“ (Pu-Erh-Tee).
  • Der Slogan „Schlank im Schlaf“ wurde vom Gesundheitsministerium bereits 1994 verboten.
  • „Greift Problemzonen erfolgreich an“ (Pu-Erh-Tee-Fettfresserkapsel).
  • „Die Taille wird schlank, der Po knackig, die Schenkel straff.“ (Minus 80 Kapseln).
  • „Sie nimmt 85% Fett aus Ihrer Nahrung auf und macht es unwirksam.“ (Bio-Schlank-Kapseln).

Der freie Markt der Schwindelprodukte kann nur mit länderübergreifenden – europaweiten – Gesetzen geregelt werden. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

  • Erlaubnis zum Verkauf der Produkte sollte erst erteilt werden, nachdem die Behörde die Anmeldung bestätigt hat.
  • Die Strafandrohung muss angemessen hoch sein und auch den Printmedien drohen, die verbotene Werbung veröffentlichen.
  • Ein öffentlich einsehbares Register aller angemeldeten Produkte könnte Konsumenten Sicherheit geben.

Dauerhaft abnehmen

Wer mit Erfolg abnehmen will, tut sich mit ein paar Grundregeln leichter.

  • Kein Verbot, kein starrer Diätplan. Ernährung umstellen: Viel Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln, wenig Fisch, noch weniger Fleisch, ganz wenig Fett.
  • Speiseplan. Nehmen Sie auf den Nährwert Rücksicht. Kochen Sie schmackhafte, leicht zuzubereitende Gerichte.
  • Viel Flüssigkeit. Trinken Sie zwei Liter alkohol- und zuckerfreie Getränke pro Tag.
  • Viel Sport. Ausdauersport erleichtert das Abnehmen, empfohlen werden drei- bis viermal mindestens 30 Minuten Bewegung pro Woche.
  • Realistische Ziele. Überfordern Sie sich nicht: Langsam, dauerhaft Gewicht abnehmen, ist ein realistisches Ziel. Nicht mehr als ein halbes bis ein Kilo pro Woche, insgesamt höchstens zehn.
  • Gruppeneffekt. Leichter als in Eigenregie fällt es manchen Abnehmwilligen in von Ärzten oder Ernährungsberatern durchgeführten Gruppen.

Hüten Sie sich vor „Wundermitteln“. Informieren Sie sich vor einer Schlankheitskur bei einem Arzt oder Ernährungswissenschafter.

Keine Postfachfirmen. Bestellen Sie Schlankheitsmittel weder über Telefon-Hotline noch bei Postfachfirmen, insbesondere nicht im Ausland.

Nicht im Versandhandel. Beziehen Sie Schlankheitsmittel nicht über Versandhandel, auf „Informations“veranstaltungen oder Partys.

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