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Diäten - Runter mit den Kilos

Nach dem großen Schmausen kommt der große Schrecken, wenn der Zeiger der Waage wieder einmal nach oben geht.

Damit die guten Vorsätze zum Abspecken nicht an schlechten Abnehmprogrammen scheitern, haben wir vier aktuelle Diäten unter die Lupe genommen:

Patric Heizmann: Ich bin dann mal schlank (Bild: E.Würth/VKI) Herbert Steffny, Wolfgang Feil: Die Lauf Diät (Bild: E.Würth/VKI)
"Ich bin dann mal schlank"
Patric Heizmann
"Die Lauf-Diät" 
Steffny, Feil
Mischkost-Diät mit Trennkost Elementen Stoffwechseloffensive, Lauftraining
   
Christina Lachkovics-Budschedl, Sandra König: Kohlendhydrate sind keine Dickmacher  (Bild: E.Würth/VKI) Pierre Dukan: The Dukan Diet (Bild: E.Würth/VKI)
"Kohlenhydrate sind keine Dickmacher"
Lachkovics-Budschedl, König
"The Dukan Diet"
Dr. Pierre Dukan
Rückkehr zu "normalem" Essverhalten, www.fit10.at    "Das Schlankheitsgeheimnis der Franzosen"

 

Bewertung - auf einen Blick 

Mit dieser Diät können Sie sehr gut abnehmen (Bild: VKI/Haberl) 

Unsere Bewertung der einzelnen Diäten zeigt Ihnen, ob Sie mit diesen Abnehmprogrammen schlank werden oder dick bleiben. - Ist die Figur ganz links hervorgehoben: Mit dieser Diät können Sie schlank werden. Ist die Figur ganz rechts hervorgehoben: Mit dieser Diät werden Sie ziemlich sicher dick bleiben.

"Ich bin dann mal schlank"

Patric Heizmann: Ich bin dann mal schlank (Bild: E.Würth/VKI)"Ich bin dann mal schlank" von Patric Heizmann
(ISBN 978-3-932908-56-9)    

Bewertung:

Mit dieser Diät können Sie gut abnehmen (Bild: VKI/Haberl)  

 

 

Das steckt dahinter: Patric Heizmann ist gelernter Sportmanager und Personaltrainer. Er sieht sich als Gesundheitsmotivator, schreibt Ratgeber und hält Vorträge, in denen es auch witzig zugeht. So lässig wie der Titel kommt auch der Inhalt seines Diätbuches daher. In einer sehr bildhaften Sprache wird ein Konzept präsentiert, das leicht verständlich ist und ­Ernährungs-, Sport- sowie Motivationstipps enthält. Die Basis des ­Abnehmprogramms bildet eine ausgewogene Mischkost. Im Lauf des ­Tages werden immer weniger kohlenhydratreiche Lebensmittel verzehrt, am Abend gibt es dann bevorzugt eiweißreiche Kost.

Das gibt’s zu essen: Pro Tag stehen mindestens drei Mahlzeiten auf dem Programm. Eine vom Autor entwickelte Ernährungsuhr gibt an, wann welche Produkte verspeist werden dürfen. Besonderes Augenmerk legt Heizmann auf die Kohlenhydrate, die er in sehr gute, gute und ­schlechte einteilt. Top sind bei ihm Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, aber auch Vollkornprodukte, Erdäpfel und Naturreis. Einen schwarzen Punkt bekommen dagegen Produkte aus Weißmehl, Schokolade, Süßigkeiten, Fruchtsäfte und gezuckerte Getränke. Auf jeden Fall tabu sind Kohlen­hydrate in Verbindung mit Fett, also z.B. der Klassiker Gansl mit Erdäpfelknödel.

Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, damit ­Hunger erst gar nicht aufkommt. Wie man versteckte Fette und ver­steckten Zucker erkennt, was die Zutatenlisten und die Nährwerttabellen aussagen, wird ebenfalls erklärt. Außerdem erfährt der Leser alles über die Vorteile von Bioprodukten und die Nachteile von Aromen und ­Geschmacksverstärkern. Die einfachen und schmackhaften Rezepte ­lassen sich mit wenig Zeitaufwand leicht nachkochen. Da keine exotischen Zutaten verlangt werden, ist der Aufwand beim Einkauf gering.

Was Sie noch ans Ziel bringt: Neben Motivationstipps gibt es auch ein gutes Sportprogramm. Es werden Ausdauersportarten wie Walken, Nordic Walking, Laufen, Radfahren oder Steppen auf dem Heimtrainer empfohlen. Außerdem ein Krafttraining, bei dem die Kräftigungs­übungen sehr anschaulich beschrieben werden. Sowohl Darstellung wie Bebilderungen haben Witz. Dadurch ist das Sportprogramm leicht lesbar und gut verständlich. Für schlechter und besser Trainierte ­werden unterschiedliche Übungen angeboten. Schwächen gibt es bei den Angaben zur Intensität der Trainingsdurchführung. Daher ver­geben wir für das Sportprogramm die Note "Gut".

Das meinen wir dazu: Ein motivierendes Buch mit einer sehr bildhaften Sprache, leicht lesbar und mit viel Humor. Es enthält jede Menge Tipps zur Ernährungsumstellung und Verhaltensänderung. Auch über das Sportprogramm gibt es nicht viel zu meckern. Weniger gut finden wir, dass Nahrungsergänzungsmittel empfohlen werden, was wir bei einer ausgewogenen Ernährung für überflüssig halten. Problematisch auch, dass Proteinshakes erlaubt sind, wenn es einmal schnell gehen muss. Da am Abend vorwiegend eiweißreiche Kost auf den Tisch kommt, handelt es sich hier insgesamt um eine Mischkost-Diät mit Trennkost-Elementen.

Fazit: Ein leicht verständliches, motivierendes Abnehmbuch, das sogar noch Unterhaltungswert hat.

+ Es wird ausreichend Obst und Gemüse empfohlen. 
+ Gute Tipps, wie man bei Lebensmitteln versteckte Fette und Zucker  
   erkennt. 
+ Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Diät. 
+ Die einfachen und schmackhaften Rezepte lassen sich leicht nachkochen.

– Die Kalorienangaben bei den Rezepten ­stimmen teilweise nicht mit
   unseren Berechnungen überein.
– Nahrungsergänzungsmittel werden ebenso empfohlen wie Proteinshakes.

"Die Lauf-Diät"

Herbert Steffny, Wolfgang Feil: Die Lauf Diät (Bild: E.Würth/VKI)"Die Lauf-Diät"
Herbert Steffny, Dr. Wolfgang Feil
(ISBN 978-3-517-08438-1)

Bewertung:

Mit dieser Diät können Sie gut abnehmen (Bild: VKI/Haberl)  

Das steckt dahinter: Herbert Steffny ist Diplombiologe, Marathonläufer, Olympiateilnehmer, Rekordhalter im 10-km-Lauf bei den über 50-Jährigen. Dazu noch Bestsellerautor und gefragter Laufexperte. Wolfgang Feil ist ebenfalls Biologe und Buchautor. Er berät Spitzensportler in Sachen Nährstoffe und leitet eine Firma für Sporternährung. Gemeinsam haben die beiden eine Diät entwickelt. Durch eine so­genannte Stoffwechseloffensive sollen der Stoffwechsel und die ­Fettverbrennung in Schwung kommen. Bestimmte Lebensmittel, so die Autoren, beschleunigen den Stoffwechsel und helfen dem Körper, Nährstoffe effektiver zu verbrennen. In Kombination mit einem ­Lauftraining lässt das die Kilos purzeln. Durch gezielte Lebensmittelauswahl werden die Lebensgeister geweckt und durch Bewegung wird der Körper aktiviert.

Das gibt’s zu essen: Auf dem Speiseplan stehen nur drei Mahlzeiten pro Tag. Snacks zwischendurch sind verboten, um den Insulinspiegel im Blut niedrig zu halten. Abends werden wenig bis gar keine Kohlen­hydrate verspeist. Bei Milchprodukten wird die Halbfettvariante empfohlen. Gesättigte Fettsäuren wie Butter sollten eingespart werden. Besonders wichtig ist den Autoren eine schonende Zubereitung der Speisen. Deshalb kommt auch der Dampfgarer groß zum Einsatz. ­Immer wieder findet sich der Hinweis auf eine möglichst ballaststoffreiche Ernährung.

Scharfe Gewürze spielen bei diesem Abnehmprogramm eine große Rolle, weil sie nach Ansicht der Autoren fettverbrennende Eigen­schaften haben. Das ist wissenschaftlich nicht belegt. Scharfe Gewürze regen zwar die Verdauung an, von einer Fettverbrennung kann aber keine Rede sein.

Was Sie noch ans Ziel bringt: Ein tadelloses Sportprogramm. Es werden – abhängig vom Leistungsstand des Trainierenden – unterschiedliche Programme angeboten. Um den richtigen Plan für jeden Einzelnen zu finden, gibt es ausreichend Hilfestellung. Bei den Sport­arten liegt der Schwerpunkt natürlich auf Laufen, immerhin ist einer der Autoren Marathonläufer. Es werden aber auch andere Betäti­gungen wie Schwimmen, Radfahren oder Crosstraining besprochen. Gute Bebilderung und Erklärung des Krafttrainings. Für schwierigere Übungen gibt es einfachere Alternativen. Genaue Wochenpläne helfen bei der der Umsetzung des gewählten Sportprogramms. Dazu kommen noch Tipps, wie man Überlastung vermeiden und sich wieder regenerieren kann. Alles in allem geben wir dem Sportprogramm die Note "Sehr gut".

Das meinen wir dazu: Interessanter Ansatz. Anhand von sieben sogenannten Jokern bekommen Abnehmwillige alles Wissenswerte über richtige Ernährung, Bewegung, Motivation und eine langfristige Umsetzung des Konzepts vermittelt. Die einzelnen Hauptnährstoffe (Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate) werden genau beschrieben. Der ange­botene Ernährungsplan enthält schmackhafte Rezepte, die einfach und schnell zubereitet sind. Bewegungs- und Trainingspläne finden sich sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene. Weniger gut ist, dass die Autoren den Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln empfehlen. Auch die Wichtigkeit von Obst und Gemüse wird nicht genug betont.

Fazit: Ein gutes Konzept, dessen umfangreiches Sportprogramm sich eher an Laufbegeisterte richtet.

+ Es gibt keine Verbote.
+ Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Diät.
+ Einfache und schmackhafte Rezepte mit guten Tipps für eine fettsparende
   und schonende Zubereitung.

– Die Eigenschaften von Gewürzen und Kräutern (und damit ihre
   Verwendung) werden über­bewertet.
– Wenig Anleitungen und praktische Tipps, was genau man essen soll.

"Kohlenhydrate sind keine Dickmacher"

Christina Lachkovics-Budschedl, Sandra König: Kohlendhydrate sind keine Dickmacher  (Bild: E.Würth/VKI)"Kohlenhydrate sind keine Dickmacher" 
Christina Lachkovics-Budschedl, Sandra König
(ISBN 978-3-7088-0514-6)

 Bewertung:

Mit dieser Diät können Sie mittelmäßig abnehmen (Bild: VKI/Haberl)  

 

 

Das steckt dahinter: Christina Lachkovics-Budschedl ist Ernährungswissenschaftlerin. Sie hat fit10 (www.fit10.at) entwickelt, ein Programm für die Rückkehr zu einem "normalen" Essverhalten. Das Buch stellt diese Methode vor. Sandra König ist Co-Autorin. Sie arbeitet für die Kronen Zeitung und in der Redaktion von Barbara Stöckl.

Das gibt’s zu essen: Es darf dreimal täglich gefuttert werden, allerdings mit einem Abstand von vier bis sechs Stunden zwischen den ­Mahlzeiten. Durch diese langen Pausen soll die Fettverbrennung angekurbelt werden. Je nach Woche kommen unterschiedliche Lebensmittel auf den Tisch. Mit einem persönlichen Speiseplan wird die richtige ­Menge an Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß berechnet, die man essen darf.

Das Programm gliedert sich in drei Abschnitte, die jeweils drei bis vier Wochen dauern. Das soll Abwechslung in den Menüplan bringen. Zu Beginn sind Zucker, Marmelade oder süße Mehlspeisen verboten, später in kleinen Mengen wieder erlaubt. Es gibt Obst- und Gemüsetage ­sowie ein Dinner light mit leicht verdaulichem Eiweiß wie z.B. Joghurt. Kohlenhydratreiche Abendessen sind dagegen nur selten gestattet. Kaum zu glauben, dass eine solche Einschränkung ausgerechnet bei einer Diät daherkommt, die unter dem flotten Titel "Kohlenhydrate sind keine Dickmacher" verkauft wird!

Was Sie noch ans Ziel bringt: Leider wenig, denn das Sport­programm ist bescheiden: Laufen, Walken, Nordic Walking, Wandern und Spazieren. Dazu kommt noch ein Krafttraining. Die Beschreibung des Krafttrainings ist ungenau und lückenhaft. Ein Hinweis auf mögliche Gefahren und ­Risiken fehlt, ebenso die Notwendigkeit einer sport­medizinischen ­Abklärung für alle Couch-Potatoes. Damit geht sich für das Sport­programm nur noch ein "Genügend" aus.

Das meinen wir dazu: Das Buch dient eigentlich als Werbung für das fit10-Programm der Autorin. Ohne ihre persönliche, nicht gerade preiswerte Beratung (228 Euro), die sie auf www.fit10.at anbietet, ist kein individueller Ernährungsplan möglich. Der Buchtitel weckt völlig falsche Erwartungen, denn der Schwerpunkt dieser Ernährungsumstellung liegt nicht auf Nudeln, Reis und Erdäpfeln, wie man ­erwarten könnte, sondern auf einer Mischkost mit einem berechneten Kohlenhydratanteil. Außerdem gibt es Listen mit verbotenen Lebensmitteln, je nachdem, in welcher Woche des Abnehmprogramms man sich gerade befindet.

Fazit: Das Buch macht nur dann Sinn, wenn Sie auch eine Ernährungsberatung der Autorin zukaufen.

+  Das Buch ist leicht verständlich und motivierend geschrieben.

– Ohne persönliche Beratung durch die ­Autorin ist der Nutzwert gering. 
– Auf bestimmte Lebensmittel muss immer wieder verzichtet werden. 
– Die Anleitungen zu mehr Bewegung sind dürftig.

"The Dukan Diet"

Pierre Dukan: The Dukan Diet (Bild: E.Würth/VKI)"The Dukan Diet"
Dr. Pierre Dukan
(ISBN 978-1-4447-1033-5)

Bewertung:

Mit dieser Diät können Sie gar nicht abnehmen (Bild: VKI/Haberl)  

Das steckt dahinter: Dr. Pierre Dukan ist Mediziner und lüftet mit seinem Buch auch gleich das angebliche Schlankheitsgeheimnis der Franzosen. Seine Diät, die zu Redaktionsschluss nur in einer englischen Übersetzung vorlag, kommt ohne Kalorienzählen aus und setzt ­hauptsächlich auf eiweißreiche Kost. In vier Phasen geht es dem Über­gewicht an die Speckröllchen: In der sogenannten Angriffs- und der Stärkungsphase soll viel Eiweiß die Kilos purzeln lassen. In der daran anschließenden Konsolidierungs- und Stabilisierungsphase gibt es dann zusätzlich Kohlenhydrate.

Das gibt’s zu essen: In der 1. Phase viel Eiweiß (Protein) in Form von magerem Fleisch, Innereien, Geflügel ohne Haut, Meeresfrüchten, fettfreien Milchprodukten und Haferkleie. Dazu Fisch, bei dem Monsieur Dukan erstaunlicherweise keinerlei Einschränkungen macht: Roh, ­gekocht, in Öl gebraten, mager oder schön fett – alles ist erlaubt. Hat man erst einmal abgenommen, darf in Phase 2 auch Gemüse – vor­wiegend grünes (Salat) oder gekochtes – auf den Teller. Bei der Kombination von Protein und Gemüse ist alles möglich: fünf Tage nur Protein, dann fünf Tage nur Gemüse. Oder ein Tag Protein und am nächsten eine Mischung aus Protein und Gemüse. Schon jetzt Glückwunsch an alle, die so einen Speiseplan aushalten.

Sind die Fettpölsterchen geschrumpft, dürfen ab Phase 3 auch Obst und ein bisschen Vollkornbrot sowie Käse auf den Tisch. Einmal pro Woche, und zwar immer am ­gleichen Wochentag (Monsieur empfiehlt den Donnerstag), muss ein Proteintag eingelegt werden. Zwischendurch darf man sich auch etwas gönnen, nämlich wöchentlich zwei Mahlzeiten, für die es keine Verbote gibt – ausgenommen jenes, sich hemmungslos vollzufressen. In der letzten Phase, Stabilisierungsphase genannt, wird wieder "normal" gegessen – allerdings mit Bevorzugung der Lebensmittel aus Phase 3. Auch der Proteintag bleibt erhalten.

Was Sie noch ans Ziel bringt: Wenig. Zum Thema Bewegung und Sport fällt Dr. Dukan nur Gehen ein. Dazu noch gezählte vier Kräftigungsübungen, die nicht gezeigt, sondern bloß beschrieben werden, was leicht zu Missverständnissen führt. Falls überhaupt, sind die ­Ausführungen lediglich für stark übergewichtige Personen brauchbar. Alle anderen haben weder bei den Kräftigungsübungen noch bei den Sportarten, das Gehen ausgenommen, irgendeine Auswahlmöglichkeit. Aufgrund des schmalen Angebots gibt es für das Sportprogramm nur ein "Genügend".

Das meinen wir dazu: Eine Diät, die wie ein schlecht geschriebener Roman daherkommt: geschwätzig und mit Wiederholungen, sodass man leicht den Überblick verliert. Vor allem in den ersten drei Phasen ist die vorgeschlagene Ernährung einseitig und unausgewogen. Viel zu viel Eiweiß, viel zu wenig Kohlenhydrate, kaum Gemüse und Obst. Dazu noch ein Sportprogramm, das diesen Namen kaum verdient. Und Ratschläge, die einen staunen lassen: So schlägt Dr. Dukan zur ­Ankurbelung des Kalorienverbrauchs vor, kalt zu duschen, keine ­Thermounterwäsche zu tragen und die gewohnte Raumtemperatur um 3 Grad C zu senken. Mon Dieu!

Fazit: Eine Diät zum Vergessen, die Sie sich besser erst gar nicht antun.

– Diese Diät ist viel zu einseitig, der Eiweiß­anteil zu hoch, der Anteil an
   Kohlenhydraten zu niedrig. 
– Obst und Gemüse sind zu Beginn der Diät komplett tabu und auch später
   nur eingeschränkt erlaubt. 
– Fast alle Rezepte sind mit Fleisch und Fisch. 
– Bewegung und Sport – ausgenommen Gehen – spielen keine Rolle.

Testkriterien

Die Entstehung von Übergewicht ist ein komplexes Phänomen. Einleuchtend, dass die Beseitigung von Übergewicht eine ebenso komplexe Strategie erfordert. Eine gute Diät basiert – darin sind sich die Fachleute einig – auf drei Säulen.

  • Die eine ist die Ernährung, also die Zusammenstellung der täglichen Kost,
  • die zweite ist die dauerhafte Veränderung des bisherigen Essverhaltens, und
  • die dritte ist die Erhöhung des Energieverbrauchs durch mehr Bewegung. 

50 Prozent der Gesamtnote vergeben wir für die Zusammensetzung der empfohlenen Ernährung (25 Prozent für die Nährstoffversorgung, 25 Prozent für die Lebensmittelempfehlungen). Zu 25 Prozent geht in die Endbeurteilung ein, ob die Forderungen der Ernährungswissenschaft eingehalten werden. Die letzten 25 Prozent der Gesamtbeurteilung gehen auf das Konto des Sports. Die Sportprogramme zu den untersuchten Diäten wurden vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien einer kritischen Prüfung unterzogen. War mehr Bewegung bei einem Abnehmprogramm kein Thema, hatte das entsprechende Auswirkungen auf das Endurteil.

Nährstoffversorgung

Für die Beurteilung der Nährstoffversorgung, die ja immerhin 25 Prozent der Gesamtbeurteilung ausmacht, wurden fertig zusammengestellte Sieben-Tages-Pläne herangezogen. Wo sie fehlten, haben wir sie aus den Angaben in den Büchern selbst zusammengestellt und berechnet.

Entscheidend waren die folgenden Kriterien:

  • mindestens 1200 Kilokalorien am Tag,
  • Fett unter 30 Energieprozent,
  • Fettzusammensetzung: keine erhöhten Anteile an gesättigten, n-3- und n-6-Fettsäuren,
  • Kohlenhydratanteil mindestens 50 Energieprozent,
  • Eiweißmenge zwischen 10 und 20 Energieprozent,
  • ausreichend Ballaststoffe,
  • Cholesterin unter 300 Milligramm,
  • Saccharose (Zucker) unter 10 Energieprozent,
  • keine Nährstoffunterversorgungen (kleine Abweichungen waren akzeptabel),
  • keine schädlichen Nährstoffüberversorgungen, 
  • Nahrungsergänzungsmittel nicht als fixer Diätbestandteil,
  • kein bis moderater Alkoholkonsum. 

Lebensmittelempfehlungen

So wie die Nährstoffversorgung gingen auch die Lebensmittelempfehlungen mit 25 Prozent in die Gesamtbeurteilung ein. An sie wurden die folgenden Anforderungen gestellt:

  • fünf Portionen (= fünf Handvoll, insgesamt ca. 700 Gramm) Obst und Gemüse am Tag als Teil des Konzepts,
  • keine Liste mit verbotenen Lebensmitteln,
  • keine einseitige Lebensmittelauswahl,
  • mindestens drei Mahlzeiten pro Tag,
  • eine vegetarische Version (inkl. Milch und Eier) mit ausreichender Nährstoffversorgung sollte möglich sein,
  • mittlerer Aufwand für die Zubereitung aller Mahlzeiten (unter 60 Minuten pro Tag),
  • sinnvolle Tipps für den Außer-Haus-Konsum.

Ebenfalls unter die Lupe genommen wurden der Aufwand der Rezepte, die Getränkeempfehlungen und ob das Mitkochen für die Familie beziehungsweise die Mitnahme einer Mittagsmahlzeit leicht möglich ist.  

Worauf wir besonders achten:

  • Gewichtsabnahme maximal 0,5 bis 1 Kilogramm pro Woche.
  • Das Lebensmittelangebot muss (in gering modifizierter Form) zur Dauerernährung geeignet sein.
  • Als Dauerernährung darf die Diät keine Risikofaktoren erhöhen oder sonst wie gesundheitsschädlich sein. 
  • Verhaltensänderung muss Teil des Konzepts sein und die Tipps dazu möglichst praktikabel.

Wo Sie die Infos finden, die Sie suchen 

Das steckt dahinter: Hier wird – in der Regel ohne Kommentar – die Diät so vorgestellt, wie sie der  Autor präsentiert. Die Endbenotung zeigt Ihnen, ob Sie mit diesem Abnehmprogramm schlank werden oder dick bleiben.

Das gibt’s zu essen: Hier beschreiben wir was und wie Sie essen.

Was Sie noch ans Ziel bringt: Unser Kommentar zum Sportprogramm und zu den Tipps zur Änderung Ihres Essverhaltens.

Das meinen wir dazu: Unser abschließendes Urteil, übersichtlich geordnet. 

Fazit: Das Wichtigste in Kurzform

Bewertungsgrafik:

Mit dieser Diät können Sie gar nicht abnehmen (Bild: VKI/Haberl) 

Unsere Bewertung der einzelnen Diäten zeigt Ihnen, ob Sie mit diesen Abnehmprogrammen schlank werden oder dick bleiben. - Ist die Figur ganz links hervorgehoben: Mit dieser Diät können Sie schlank werden. Ist die Figur ganz rechts hervorgehoben: Mit dieser Diät werden Sie ziemlich sicher dick bleiben.

Leserreaktionen

Stellungnahme der Autorin

Der Titel hält, was er verspricht. Wer die angegeben Portionen ausprobiert, merkt schnell, dass Brot, Nudeln und Co in ausreichenden Mengen verzehrt werden dürfen. Die Gliederung des Wochenplans soll Physiologie und Psychologie unterstützen und nicht der Abwechslung des Speiseplans dienen.

Verbote gibt es keine bei fit10. Im ersten Teil wird empfohlen, Süßes zu meiden, um den Körper zu entwöhnen. Allerdings soll anschließend wieder genascht werden, um den bewussten Umgang zu lernen. Dabei helfen auch die Joker. Wer Frühstück und Mittagessen wieder ausreichend und kohlenhydratreich gestaltet, benötigt keine Zwischenmahlzeiten.

Zudem kann der Körper in den vier bis sechs Stunden Essenspause effizient Fett verbrennen. Bei fit10 werden die Mengen an eiweiß- und kohlenhydratreichen Lebensmitteln individuell berechnet. Weder Fett noch Obst und Gemüse müssen abgewogen werden.

Viele Leser haben alleine mit diesem Buch ihre Ernährung optimiert und Gewicht reduziert. Es ist jedoch nicht möglich, für alle Eventualitäten des Lebens wie z.B. Schichtarbeit, Krankheit oder Diätgeschichte einen allgemein gültigen Plan zu entwerfen, geschweige denn ein Buch zu schreiben. Manchmal ist eine individuelle Betreuung sinnvoller und hilfreicher.

Die von KONSUMENT kritisierten Kosten beinhalten vier professionelle Beratungstermine mit Bioimpedanzmessung, Planerstellung sowie Telefon- und Mailbetreuung während der zehn Wochen. Zur Beurteilung des Sportteils: auch hier ist die Individualität der Empfehlungen wesentlich. Es ist wichtig, auf zeitliche und körperliche Möglichkeiten sowie auf die persönliche Einstellung zur Bewegung einzugehen. Abgesehen davon handelt es sich um ein Ernährungsbuch und keine Trainingsanleitung.

Mag. Christina Lachkovics-Budschedl
E-Mail
(aus KONSUMENT 3/2012)

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