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Feigen - Früchte aus dem Garten Eden

, aktualisiert am

  • Im Winter haben getrocknete Feigen Hochsaison.
  • Aber auch frisch schmecken diese Früchte himmlisch.

Laut Altem Testament war der Feigenbaum (Ficus carica) schon im Garten Eden zu finden. In der Vorstellung der Nachgeborenen zeigten Adam und Eva allerdings mehr Interesse an den charakteristischen, handförmig gelappten Blättern als an den süßen Früchten. Und so blieb das Feigenblatt über Jahrhunderte das sprichwörtlich und grafisch probate Mittel um peinliche Tatbestände gnädig zu verdecken.

Heimat der Feigenbäume

Feigenbäume wachsen heute überwiegend in der Türkei, in Griechenland, den USA, Portugal und Spanien. Sie bevorzugen sonnige, heiße Standorte und sind sehr dürreresistent. An den Boden stellen sie keine großen Ansprüche; das Einzige, was sie nicht vertragen, ist Salz. Kein Wunder also, dass sie sehr früh im ganzen Mittelmeerraum und bis nach Indien verbreitet waren.

Optimale Biopflanze

Die Bäume können ein Alter von über 100 Jahren erreichen und werden meist extensiv gezogen. Das heißt, es werden weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Dünger regt lediglich das Wachstum der Zweige an, während die Anzahl der Früchte gleich bleibt. Auch Pflanzenschutzmittel erübrigen sich. Ein Feigenbaum ist nämlich gegen die meisten Pilzkrankheiten und Insekten von Natur aus resistent. Außerdem gehört er zu den wenigen Obstbäumen, die nicht gepfropft werden müssen. Man vermehrt ihn mittels Stecklingen, die sich sehr leicht bewurzeln.

Schwarz, grün oder violett

Bekannt sind über 150 Feigensorten. Bei den frischen Früchten werden am häufigsten schwarze, grüne und die violetten Feigen angeboten. Schwarze Feigen schmecken süß, haben ein eher trockenes Fruchtfleisch und sind relativ lange haltbar. Grüne Feigen sind saftig, haben eine weiche Schale und sind weniger süß. Violette Feigen sind am saftigsten und schmecken am süßesten, verderben allerdings rasch und kommen daher nur selten auf den Markt.

Die Ernte

Während der Erntezeit muss jeder Feigenbaum alle zwei Tage abgeerntet werden, denn die Reifung der Früchte verteilt sich über mehrere Wochen. Mit fortschreitender Reife werden die Feigen dunkler und schmackhafter. Man erkennt das am Farbumschlag, meist auf Dunkelviolett oder Gelbweiß.
Frische Feigen sind aufgrund ihrer dünnen Außenhaut leicht verletzlich und bei Raumtemperatur nur bedingt haltbar. Die Ernte ist sehr arbeitsintensiv und mühsam. Damit sie den Transport überstehen, werden die Früchte in Kisten mit Eierkarton-ähnlichen Einsätzen aus Kunststoff gelegt. Die Pflücker müssen Gummihandschuhe tragen, denn der von der Feige abgegebene Latexsaft wirkt auf die Haut irritierend, im Extremfall sogar allergieauslösend.

Feigenvariationen

Seit jeher werden Feigen aber nicht nur frisch, sondern auch getrocknet oder geröstet verspeist. Zerkleinerte, geröstete Feigen werden übrigens auch in unseren Breiten nach wie vor als Kaffee-Ersatz oder Kaffee-Zusatz verwendet. Trocknen ist die älteste Methode, diese feinen Früchte haltbar zu machen. Sie wurde entdeckt, als man feststellte, dass Feigen, die länger auf dem Baum hängen gelassen wurden, nicht nur genießbar waren, sondern sogar besonders gut schmeckten.

Technisch statt natürlich

Viele Jahrhunderte lang ließ man die Feigen einfach in der Sonne trocknen. Ideal dafür war ein langer, trockener Herbst. Der Boden unter den Bäumen wurde gesäubert, und dann wartete man bloß, bis die luftgetrockneten Früchte von selbst abfielen, und sammelte sie ein.
So gemütlich geht es heute selbstverständlich nicht mehr zu. Das Trocknen von Feigen ist inzwischen ein hoch technisierter Prozess, bei dem nichts dem Zufall überlassen wird. Nach der Ernte kommen die Früchte in die Aufbereitungsanlage. Dort werden Fremdbestandteile abgesiebt und die Ware anschließend gewaschen. Nach der Sortierung sorgt warme Luft dafür, dass der Feuchtigkeitsgehalt der Früchte nicht mehr als 23 Prozent beträgt.

Nachbehandlung

Was als „Naturalfeigen“ auf den Markt kommt, wird anschließend noch begast und verpackt. Bearbeitete Feigen werden begast und für 1 bis 3 Minuten in kochendes, leicht gesalzenes Wasser geworfen oder einer Dampfbehandlung ausgesetzt, bevor sie aufgeweicht in die jeweils gewünschte Form gepresst, verpackt und zum Schluss nochmals begast werden. 

Weich und duftend

Bei unsachgemäßer Lagerung können Feigen schimmeln, gären und einen unangenehmen Geschmack annehmen. Daher sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass getrocknete Feigen angenehm duften und möglichst weich sind.
Außerdem sollten sie nicht zu alt sein, was Sie an der Konsistenz erkennen können. Jüngere Ware ist außen nicht verzuckert und schmeckt deutlich saftiger und aromatischer als jene des Vorjahres. Zu finden sind solche Feigen am ehesten in Geschäften mit großem Warenumsatz.

Verzehr

Meist werden getrocknete Feigen aus bestäubten Sorten hergestellt. Sie sind sehr süß, die feinen Samen geben ihnen ein besonderes Aroma, und sie trocknen leicht. Gegessen werden sie meist „pur“. Man kann sie aber auch eingeweicht in Wasser, Saft oder Alkohol (Portwein, halbtrockener Sherry oder Whisky) zB für Eis oder Parfait verwenden. Bei kalter Flüssigkeit müssen Sie mit 6 bis 8 Stunden Einweichzeit rechnen, bei heißer Flüssigkeit genügen rund 30 Minuten.

… woran Sie hochwertige frische Feigen erkennen?
Sie haben eine feine, zarte Haut und sind groß, weich und saftig. Sie sollten möglichst schwer sein und feste Stiele haben. Nicht empfehlenswert sind aufgeweichte, beschädigte oder säuerlich riechende Früchte, da sie wahrscheinlich überreif sind.

… wie lange sich die Früchte halten?
Frische Feigen sind sehr leicht verderblich. Im Kühlschrank kann man sie ein bis zwei Tage, am besten nebeneinander liegend, aufbewahren. Getrocknete Feigen sollte man gut verschlossen, kühl und trocken aufbewahren.

… dass frische Feigen auch als kleine Mahlzeit für zwischendurch geeignet sind?
Frische Feigen kann man als kleine Mahlzeit zwischendurch essen. Sie schmecken aber auch hervorragend zu Obstsalaten oder Vorspeisen mit Käse, Schinken oder Salami. Man kann sie auch kochen und zu Kompott oder Konfitüre verarbeiten. Sie passen weiters zu würzigen Speisen und zu Kaninchen, Geflügel oder Wild. Bei den meisten Gerichten kann man sie als Ersatz für Dörrzwetschken verwenden.

… dass aus Feigen auch Enzyme gewonnen werden?
Aus dem Latexsaft, den die Feige abgibt, wird das Enzym Ficin gewonnen. Es wird vorwiegend in der amerikanischen Bier-, Käse-, Fleisch-, aber auch in der Leder- und Textilindustrie eingesetzt.

… wie man früher die Reifung von frischen Feigen beschleunigte?
Man beträufelte sie mit Olivenöl. Bei dessen Zersetzung entsteht Ethylen, das klassische Reifungsmittel von Früchten. Vorsicht: Die Methode ist für den Hausgebrauch ungeeignet!

Kir-Feigen

Zutaten
(für 4 Portionen)
6–12 frische Feigen, je nach Größe
4 dl trockener Weißwein
1 dl Crème de Cassis (Johannisbeerlikör)
3–4 EL Zucker
1 EL Zitronensaft

Die Feigen schälen und schneiden. Weißwein, Crème de Cassis, Zucker und Zitronensaft in einer großen Pfanne aufkochen, Hitze reduzieren, die Früchte portionsweise beigeben und kurz erwärmen. Die Feigen in Schälchen füllen. Die Flüssigkeit bei hoher Temperatur auf ein Drittel einkochen lassen. Die heiße Sauce über die Feigen gießen. Vor dem Servieren mindestens zwei Stunden zugedeckt kühlstellen.

Tipp
Eigentlich schmecken die Kir-Feigen pur am besten. Man kann sie jedoch auch gut gekühlt mit Zimt oder mit Sauerrahm, der mit Ingwer gewürzt wird, servieren.

Nährwert pro Portion (etwa)
438 mg Eiweiß
183 mg Fett
10,6 g Kohlenhydrate
585 mg Ballaststoffe
52,5 kcal/220 kJ

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