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Instant-Kakao - Süße Verführung

  • Zucker in Mengen
  • Unnötige Zusätze
  • Qualität keine Preisfrage

Wie Kinder zur Milch überreden?

Keine Frage: Milch ist gesund. Kinder zu einem Glas Milch zu überreden, ist trotzdem häufig eine mühsame Sache. Vielen schmeckt der weiße Saft zu eintönig. Und das Gesundheitsargument ruft höchstens ein müdes Gähnen hervor. Dabei ist Milch gerade für Heranwachsende perfekt geeignet, da sie für Knochenwachstum und Härtung des Zahnschmelzes sorgt.

Eltern bleibt in dieser Situation oft nur der Trick, das ungeliebte Getränk geschmacklich aufzupeppen – mit Instant-Kakao. Doch wie unser Test zeigt, müssen sie auch bei den angeblich so gesunden Mixgetränken aufpassen, nicht durch den Kakao gezogen zu werden.

Zuwenig Zucker? Schlechte Note!

Wenn’s nur um den Geschmack geht, schneiden fast alle der 20 von uns untersuchten Produkte bei den Kids gut ab. 25 Schulkinder schlürften sich durchs süße Angebot und verpassten lediglich drei Kakaopulvern die Schulnote 4. Darunter, für geplagte Eltern wenig überraschend, die beiden Bio-Produkte Alnatura und Rapunzel, aber auch Ovomaltine. Grund für das schlechte Ergebnis bei der Verkostung: der geringe Zuckergehalt der Produkte.

  Instant-Kakao mit viel Zucker (Foto: Ehrensberger)

Aufgezuckert:  4 Stück Würfelzucker landen bei Nestlé, Bellaroma und Suchard Express in jeder Tasse. Beim Bio-Produkt Rapunzel (rechts im Vordergrund) sind es dagegen nur 1,5 Stück.

Rapunzel: Bestnote beim Zucker

Rapunzels Tiger Quick ist das einzige Fabrikat, das bei unserem Test in Sachen Zuckergehalt die Bestnote bekam (es enthält umgerechnet „nur“ 1,5 Stück Würfelzucker pro Tasse). Ernährungswissenschafter, Zahnärzte und Konsumentenschützer finden das gut, bei den Youngsters hingegen fiel Rapunzel glatt durch. Ovomaltine schmeckt im Vergleich dazu zwar süßer (2,5 Stück Würfelzucker pro Tasse), setzt dabei aber auf den Geschmack von Malzzucker. Und genau dieses Aroma ist offenbar für viele Kinder gewöhnungsbedürftig.

Top: Krüger, Suchard, Clever

Absolut top waren bei den Kids dagegen die Marken Krüger, Suchard Express, Clever, Sweet Gold und Bellaroma. Die meisten davon enthalten – logo – reichlich Zucker. Bei manchen bleibt, salopp gesagt, buchstäblich der Löffel stecken: Wer sich Suchard Express, Nestlé oder Bellaroma in die Milch rührt, verpasst sich damit auch gleich unglaubliche vier(!) Stück Würfelzucker pro Tasse. Das ist definitiv zu viel, denn Kariesschäden sind so programmiert.

Krüger ist preiswert

Schwacher Trost: Die Vorlieben der Kinder sind wenigstens keine Frage des Preises. Krüger kostet gerade mal 0,24 Euro, Bellaroma (Lidl/Hofer), Clever (Billa/ Merkur) und Sweet Gold (Mondo) ebenfalls nur 0,25 Euro pro 100 Gramm Kakaopulver. Für den Bio-Kakao von Rapunzel sind dagegen 1,29 Euro pro 100 Gramm zu berappen, das Produkt von Alnatura muss einem 0,86 Euro pro 100 Gramm wert sein.

Dick aufgetragen

Die Bio-Kakaos schnitten nicht nur in puncto Geschmack schlechter ab als herkömmliche Produkte. Es gab auch Probleme mit der Löslichkeit. Vier von fünf verklumpten beim Einrühren in kalte Milch. Das Kakaopulver setzte sich an der Oberfläche ab und bildete Häufchen. Das sieht weder sonderlich einladend aus noch trinkt es sich angenehm. Sehr gut löslich waren dagegen die Produkte von Spar, Billa/Merkur (Clever), Lidl (Bellaroma) und Zielpunkt (fix+frisch und choco Olè) sowie Suchard Express.

Knallige Aufmachung

Simpler Kakao ist längst nicht mehr genug. Klotzen statt kleckern lautet die Devise: „Das PLUS zur Milch“ (Nestlé), „ENERGIE für körperliche und geistige Fitness“ (Ovomaltine), „Mit wertvollen Vitaminen“ (Suchard Express). Knallige Aufmachung, Spiele und Aufkleber signalisieren, dass es hier um die Zielgruppe Kinder geht.

Unterversorgt mit Kalzium

Laut Ernährungsbericht 2003 sind Schulkinder mit einigen wichtigen Nährstoffen unterversorgt. Dazu gehören Folsäure, Vitamin D, Kalzium und Jod. Zwölf der von uns untersuchten Produkte sind mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Also alles paletti? Nein, denn abgesehen von Kalzium kann der schlechte Versorgungszustand der Kinder in diesem Bereich durch Instant-Kakaos sicher nicht verbessert werden.

Schwermetalle in Lebensmitteln sorgen immer wieder für Aufregung. Hier können wir Entwarnung geben. Bei so gut wie allen Produkten (Ausnahme Naturata) war die Belastung mit Blei bzw. Kadmium gering bis nicht vorhanden.

Schimmel: nur vier Proben sauber

Weniger gut waren unsere Ergebnisse in Sachen Ochratoxin A. Dieses Mykotoxin (Stoffwechselprodukt eines Schimmelpilzes) wird immer häufiger in Kakao und Schokoladeprodukten gefunden. Nur vier Proben waren „sauber“: drei Bioprodukte – Cavi quick (Ecofinia), Rapunzel, Alnatura – und Suchard Express. Relativ hohe Mengen enthielten die Instant-Kakaos von Naturata (ein Bio-Produkt), Sweet Gold und Milka. Die geringste Belastung hatte Ovomaltine, die höchste das Kakaopulver von Pepino (Instantina) mit gleich 1 µg/kg. Derzeit gibt es noch keinen gesetzlichen Grenzwert für Kakao. Höchste Zeit, einen einzuführen, wie die Ergebnisse unserer Untersuchung zeigen.

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Test mit AGES

Entstanden ist dieser Test in Kooperation mit den Testlabors der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES .

Schimmelpilz: Ochratoxin oder was?

Lebensmittel, die von Schimmelpilzen befallen sind, können mit Ochratoxin A belastet sein. Darunter versteht man das Stoffwechselprodukt eines Lagerpilzes. Es wirkt beim Menschen nierenschädigend und hat sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen.

Ochratoxin A wurde bislang in Getreide und Getreideprodukten, Kaffe, Bier, Wein, Trockenobst, Gewürzen und Gemüse nachgewiesen. Inzwischen wird es aber immer öfter in Kakao und Schokoladeprodukten gefunden.

Gefördert wird die Bildung von Ochratoxin A durch ungünstige Temperaturen und Feuchtigkeit, sowohl während der Ernte als auch bei Weiterverarbeitung, Trocknung, Lagerung und Transport. Der Nachweis ist aufwendig und wird außerdem dadurch erschwert, dass die Belastung mit Ochratoxin A auch nur Teile einer Lebensmittelcharge betreffen kann.

Anbieteradresse

Testsieger "Trink Fix" ist im 500g-Beutel bei SCHLECKER erhältlich.

Instant-Kakao: Kompetent mit Konsument

  • Kennzeichnung. Finden Sie keine Angaben zum Zuckergehalt, achten Sie auf den Anteil der Kohlenhydrate. Bis auf wenige Gramm können Sie die angegebenen Mengen mit Zucker etwa gleichsetzen.
  • Zucker. Zuckerreduzierte Kakaogetränke sind, wenn es um die Zahngesundheit geht, die bessere Wahl. Übrigens: Traubenzucker und Fruchtzucker verursachen genauso Karies wie Haushaltszucker.
  • Vitamine. Produkte, die mit der Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen werben, sind deshalb nicht gesünder.
  • Preis. Die drei bestplatzierten Produkte zählen auch zu den günstigsten.

So haben wir getestet

20 Instant-Kakaoprodukte zum Mischen mit warmer oder kalter Milch haben wir untersucht.

  • Verkostung : In einer Wiener Volksschule wurde der Geschmack der Produkte durch 25 Schulkinder mit Schulnoten bewertet.
  • Löslichkeit : Die Löslichkeit wurde durch 5 Testpersonen bestimmt. Dafür wurde mit einem Teelöffel das Kakaopulver laut Dosierempfehlung in kalte Milch eingerührt und die Löslichkeit nach 5-mal Umrühren, 10-mal Umrühren und weiterem Umrühren bewertet.
  • Chemische Untersuchung: Bestimmung der Zuckerarten Fruktose, Glukose, Sacharose, Maltose und Laktose mittels Chromatografie. Bestimmung der Schwermetalle Blei und Kadmium mittels Spektrometrie. Bestimmung von Ochratoxin A mittels Chromatografie mit Fluoreszenzdetektion.

AGES

Entstanden ist dieser Test in Kooperation mit den Testlabors der Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES .

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