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Kürbis - Herbstzeit - Kürbiszeit

Früher waren Kürbisse ein Arme-Leute-Essen. Inzwischen haben sie auch in der gehobenen Küche ihren fixen Platz. Aufgrund der langen Dürreperiode im Sommer ist das Angebot heuer allerdings weniger üppig als in den Jahren zuvor.

Kürbisse schmecken in vielen Varianten: Gebraten, gebacken, gegrillt, gedünstet, geschmort, eingelegt, pikant oder süß zubereitet. Und sind Kinder im Haus, geht zu Halloween ohne Kürbis mit eingeschnitztem Spukgesicht rein gar nichts.

250 Kürbissorten weltweit

Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 250 essbare Kürbissorten mit einer enormen Vielfalt in Form und Farbe, Größe und Gewicht: Je nach Sorte kann ein Kürbis platt, rund, oval, länglich oder flaschenförmig sein, eine weiße, blaugraue, gelbe, orange, rote, grüne, gesprenkelte oder gestreifte Schale haben. Es gibt ihn mit weißem, gelbem, hellgrünem oder orangem Fruchtfleisch, so klein wie ein Handteller oder über einen Meter lang. Die größten Exemplare bringen etliche 100 Kilo auf die Waage.

Erntezeitpunkte unterschiedlich

Unterschiede gibt es auch nach Erntezeitpunkt: Sommerkürbisse werden unreif, zwei bis sieben Tage nach der Blüte, geerntet. Schale und Kerne sind zu diesem Zeitpunkt noch zart und können mitgegessen werden. Zu den bekanntesten Sommerkürbissen zählen Zucchini und Patisson.
Bei Ölkürbissen geht es in erster Linie um die Kerne. Sie dienen als Ausgangsprodukt für Kürbiskernöl. Kürbiskerne werden auch gerne geknabbert.

Kalorienarm und wasserreich

Winterkürbisse werden vollreif geerntet. Ihre Schale ist dick, hart und meistens nicht essbar, die Kerne sind voll ausgebildet. Reife Kürbisse klingen hohl, wenn man auf ihre Schale klopft, ihr Stiel ist verholzt. Anders als Sommerkürbisse, die in der Regel nur einige Tage haltbar sind, können ganze Winterkürbisse durchaus mehrere Monate gelagert werden. Ist der Kürbis einmal aufgeschnitten, sollte er gleich verwendet oder das Fruchtfleisch eingefroren werden. Winterkürbis hat bei uns von August bis November Saison, danach gibt es ihn noch eine Zeit lang als Lagerware.

Kürbisse sind von Natur aus leicht: Sie sind kalorienarm (in 100 g Kürbis stecken gerade einmal 25 kcal) und wasserreich (ihr Wassergehalt beträgt rund 90 %). Sie enthalten kaum Fett, aber Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Außerdem liefern sie Kalium, das den Flüssigkeitshaushalt des Körpers regelt, dazu noch Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Selen, Vitamin E und C sowie B-Vitamine. Und in Sorten mit orangefarbenem Fruchtfleisch steckt mehr Betacarotin (aus diesem bildet sich im Körper Vitamin A) als in Karotten.

Finger weg von bitter schmeckendem Kürbis

Kleine meistens besser als große

Kleinere Kürbisse haben in der Regel ein festeres, aromatischeres und weniger faseriges Fruchtfleisch als große und eignen sich daher besser zum Kochen. Vor dem Zubereiten muss jeder Kürbis gewaschen und mit einem scharfen Messer halbiert werden. Bei kleineren Exemplaren mit zarterer Schale ist das problemlos zu schaffen, bei größeren wird es mitunter mühsam. Nicht die feine englische Art, aber bei großen Kürbissen hilfreich: Kürbis aus einem Meter Höhe auf den Boden fallen lassen, damit die Schale springt und sich leichter öffnen lässt.
Danach aus dem aufgeschnittenen Kürbis Kerne und Fasern mit einem Löffel heraus schaben, Kürbis in Stücke schneiden und die Schale entfernen. Nur bei manchen Sorten (z.B. Hokkaido) kann die Schale mitgegessen werden.

Zierkürbis ist nicht essbar

Speisekürbisse können durchaus dekorativ sein. Ist ein Kürbis aber als Zierkürbis deklariert, darf er nicht verzehrt werden. Der Grund: Manche Kürbissorten enthalten den giftigen Bitterstoff Cucurbitacin. Dieser kann Magen- und Darmverstimmungen verursachen und bei empfindlichen Personen sogar Kreislaufversagen auslösen. Aus Speisekürbissen ist Cucurbitacin heraus gezüchtet, doch in Zierkürbissen ist der Bitterstoff nach wie vor enthalten. Infolge unbeabsichtigter Kreuzung von Zier- und Speisekürbissen kann Cucurbitacin allerdings auch wieder in Speisekürbisse gelangen.

Bevor Sie einen Kürbis zubereiten, sollten Sie daher ein kleines Stück rohes Fruchtfleisch kosten. Schmeckt es neutral oder süßlich, ist der Kürbis unbedenklich, schmeckt es bitter: Finger weg! Cucurbitacin wird durch Kochen nicht zerstört.

Alles Beeren

Ob Öl-, Zier-, Speise-, Winter- oder Sommerkürbisse: Botanisch betrachtet sind sie allesamt Beeren und eng mit Gurken und Melonen verwandt. Der Kürbis hat seinen Ursprung in Mittel- und Südamerika und gelangte im 16. Jahrhundert mit Seefahrern nach Europa. Die weltweit wichtigsten Anbaugebiete sind heute China, Indien und Ägypten. In Europa gehören Russland, die Ukraine und Italien zu den bedeutendsten Anbauländern. Bei uns wird Speisekürbis vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland und der Steiermark angebaut.

Sommerkürbisse: Zucchini und Patisson

Sommerkürbisse

Zucchini haben eine weiche, glatte Schale, die meistens grün, weiß gestreift oder gesprenkelt ist, aber auch gelb oder cremeweiß sein kann. Sie schmecken am besten, wenn sie jung (10 bis 20 cm lang) sind. Dann haben sie ein feines nussartiges Aroma. Je reifer sie werden, desto mehr verlieren sie an Geschmack und das Fruchtfleisch kann obendrein schwammig werden. Aus Zucchini lassen sich sehr gute Suppen kochen. Sie schmecken auch gedünstet, gefüllt oder gegrillt.

Zucchini; Bild: Dionisvera/Shutterstock.com 


Patisson, auch Kaiser- oder Bischofsmütze genannt, hat eine gelbe, blassgrüne oder weiße Schale und – jung geerntet (in etwa handtellergroß) – ein artischockenähnliches Aroma. Patisson schmeckt mit Gemüse- oder Faschiertem gefüllt, überbacken oder geschmort.

Patisson, auch Kaiser- oder Bischofsmütze genannt; Bild: Oliver Hoffmann/Shutterstock.com 

 

Winterkürbisse: Hokkaido, Butternusskürbis, Eichelkürbis, Blue Ballet und andere

Winterkürbisse

Hokkaido hat eine orange, manchmal auch grüne Schale und oranges Fruchtfleisch. Seine Schale wird beim Garen weich und kann daher mitgegessen werden. Das Fruchtfleisch ist sehr aromatisch, der Geschmack ähnelt dem von Edelkastanien. Hokkaido lässt sich in der Küche vielseitig einsetzen und schmeckt besonders gut als Suppe.

Hokkaido; Bild: Anna Breitenberger/Shutterstock.com  

Butternusskürbis hat eine birnenähnliche Form, cremefarbene Schale und orangefarbenes Fruchtfleisch mit feinem, cremigem Geschmack. Er eignet sich ebenfalls für viele Rezepte.

Butternusskürbis; Bild: Peter Zijlstra/Shutterstock.com


Eichelkürbis
hat meistens eine grüne Schale und ist aufgrund seiner breiten Rippen nicht ganz einfach zu schälen. Sein orangegelbes Fruchtfleisch erinnert im Geschmack an Haselnüsse und Pfeffer. Eichelkürbis schmeckt sehr gut gefüllt als Ofengericht und eignet sich auch sehr gut zum Braten und Frittieren.

Eichelkürbis; Bild: Pham's photo/Shutterstock.com  


Blue Ballet
hat eine blaugraue Schale und dunkelgelbes bis oranges, leicht süßliches Fruchtfleisch, das sich zu delikaten Suppen, Risotti und Aufläufen verarbeiten oder im Backofen garen lässt.

Blue Ballet; Bild: Maisna/Shutterstock.com


Spaghettikürbis
hat eine cremefarbene bis gelbliche Schale. Sein hellgelbes Fruchtfleisch bildet lange Fäden, die wie Spaghetti gegessen werden können. Schale einige Male anstechen und Kürbis unzerteilt etwa eine halbe Stunde in Wasser kochen, danach halbieren. Die Fäden können heraus gelöffelt oder mit einer Gabel heraus gezogen werden. Wie Spaghetti mit Soße oder Butter übergießen und mit Parmesan bestreuen.

Spaghettikürbis; Bild: honobono/Shutterstock.com 


Halloween- oder Jack O’Latern-Kürbis
hat eine orangerote Schale und orangefarbenes, weiches Fruchtfleisch, aus dem sich gut Suppen kochen lassen. Deckel abschneiden, Fruchtfleisch aushöhlen, Gesicht einschneiden, ein Teelicht hinein stellen und die Halloweenfeier kann beginnen.

Halloween oder Jack O'Latern-Kürbis; Bild: Jacek Fulawka/Shutterstock.com 

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