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Tofu - Der Gentechnik auf der Spur

  • Tofu auf gentechnisch verändertes Soja untersucht
  • Lediglich Spuren von Gen-Soja gefunden

 

Viel Eiweiß, wenig Kalorien

Tofu hatte in der asiatischen Küche immer schon einen fixen Platz und ist mittlerweile auch bei uns populär. Da er reich an Eiweiß und arm an Kalorien ist, wissen ihn vor allem Vegetarier als Ersatz für Fleisch zu schätzen. Ursprünglich stammt Tofu aus China, doch seinen Namen hat er aus Japan: "To" bedeutet auf Japanisch Bohnen, "Fu" gerinnen.

Erzeugung aus Sojabohnen

Zu seiner Erzeugung werden Sojabohnen eingeweicht, püriert und mit Wasser gekocht. Dabei entsteht Sojamilch. Durch Zugeben von Gerinnungsmitteln (beispielsweise Magnesiumchlorid, Kalziumchlorid oder Kalziumsulfat) flockt das Eiweiß aus. Die geronnene Masse wird in Formen gegossen oder gepresst. Tofu hat eine gallertartige Konsistenz und wenig Eigengeschmack. Er ist daher in diversen Varianten erhältlich: naturbelassen, mit Kräutern gewürzt, geräuchert, eingelegt, zu Würsteln oder Aufstrich verarbeitet ... 

Überwiegend verändert Foto: iStock_Kelly Cline

Bei der Erzeugung von Soja ist häufig Gentechnik mit im Spiel. Weltweit stammen inzwischen etwa 60 Prozent der Soja-Produktion aus gentechnisch veränderten Pflanzen. In EU-Ländern ist Gen-Soja für den kommerziellen Anbau nicht zugelassen, der Verkauf von Lebensmitteln aus Gen- Soja ist jedoch erlaubt.

Wichtige Erzeuger und Exportländer von Gen-Soja sind vor allem die USA, Brasilien und Argentinien. In den USA und Argentinien wird fast ausschließlich gentechnisch verändertes, gegen bestimmte Unkrautvernichtungsmittel resistentes Soja angebaut.

Nicht ohne Zulassung

In der EU gibt es ein strenges, auf wissenschaftlichen Sicherheitsbewertungen basierendes Zulassungssystem für gentechnisch veränderte Organismen. Ohne Zulassung kommen weder Saatgut für gentechnisch veränderte Pflanzen noch daraus hergestellte Lebens- oder Futtermittel auf den Markt. Und egal ob offen oder verpackt angeboten: Aus gentechnisch veränderten Organismen hergestellte Lebensmittel müssen entsprechend gekennzeichnet sein. Das gilt auch für in Restaurants oder Kantinen angebotene Speisen.

Verunreinigungen kaum vermeidbar

Doch es gibt auch Fälle, die nicht kennzeichnungspflichtig sind. So müssen "zufällige und technisch nicht zu vermeidende Verunreinigungen" von Lebensmitteln durch gentechnisch veränderte Organismen erst ab bestimmten Schwellenwerten deklariert werden. Sicher ist: Sobald gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft und zur Lebensmittelproduktion genutzt werden, sind solche Verunreinigungen kaum mehr vermeidbar. Selbst in Bio-Produkten

Sie können während des Anbaus, der Ernte, bei Transport, Lagerung oder der Verarbeitung zustande kommen, zum Beispiel durch Pollenflug oder den Transport in nicht ganz sauberen Behältern. Selbst in Bio-Produkten, bei deren Erzeugung der Einsatz von Gentechnik über die gesamte Produktionskette durch die EU-Bio-Verordnung untersagt ist, können sich daher gentechnisch veränderte Organismen in Spuren finden.

Das gilt auch für Produkte mit dem Gütesiegel "gentechnikfrei erzeugt." Solche Erzeugnisse können auch aus konventioneller Landwirtschaft stammen. In Sachen Gentechnik gelten für sie aber dieselben Regeln wie für Bio-Produkte.

Gen-Food am Markt chancenlos

In Österreich ist Gentechnik in Lebensmitteln äußerst unpopulär. Die Konsumenten lehnen ihren Einsatz mehrheitlich ab. Von Seiten der großen Handelsketten wird diese Abneigung berücksichtigt. Gen-Food, das als solches auch deklariert werden muss, wird in unseren Supermärkten daher gar nicht erst angeboten. So fanden wir in den Regalen auch keinen Tofu mit der Deklaration "aus genetisch veränderten Sojabohnen".

Wir wollten es aber genauer wissen und überprüften, ob bei uns erhältlicher Tofu tatsächlich ohne gentechnisch verändertes Soja erzeugt wird. Für unseren Test kauften wir Tofu der Sorte "natur" in Supermärkten, Bio-Supermärkten und am Marktstand. Aus Restaurant-Ketten nahmen wir gebratenen Tofu beziehungsweise Tofu mit Nudeln und Gemüse mit ins Labor.

Nur in Spuren vorhanden 

Fünf Proben stammten aus biologischer Landwirtschaft. Die Proben wurden auf gentechnisch veränderte Bestandteile analysiert. Erfreuliches Ergebnis: Im Tofu von Kornblumenhof und Vegavita war überhaupt kein genverändertes Soja nachweisbar. Die meisten anderen Proben enthielten Gen-Soja lediglich in Spuren (jeweils unter 0,1 Prozent). Einzig im Tofu von Blue Dragon wurde ein etwas höherer Anteil Gen-Soja gefunden (0,16 Prozent).

Eiweißreich und kalorienarm

Wer kein oder weniger Fleisch essen möchte, kann seinen Eiweißbedarf gut mit Tofu decken. Ideal sind Kombinationen mit Getreide und Gemüse. Werfen Sie, bevor Sie zugreifen, einen Blick auf die Nährwertkennzeichnung: Unsere Proben im Test enthielten zwischen 7 und 14 g Eiweiß und 60 bis 130 kcal pro 100 g. Achtung: Weniger Kalorien heißt meist auch weniger Eiweiß.

Ohne Kennzeichnung

Die Kennzeichnungspflicht entfällt, wenn ein Lebensmittel nicht direkt aus, sondern „mithilfe von“ gentechnisch veränderten Organismen erzeugt wurde. Bei Fleisch, Milch und Eiern von Tieren, die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, muss der Einsatz der Gentechnik zum Beispiel nicht deklariert werden. Dasselbe gilt derzeit auch für Zusatzstoffe oder Aromen, die mithilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurden.

Enzyme und andere technische Hilfsstoffe zur Lebensmittelerzeugung sind generell nicht kennzeichnungspflichtig. Verunreinigungen bis zu maximal 0,9 Prozent pro Zutat, die „zufällig oder technisch nicht zu vermeiden waren“ (das hat der Hersteller zu beweisen), müssen ebenfalls nicht deklariert werden.

Bei Bio-Produkten sowie Produkten mit der Auslobung „gentechnikfrei erzeugt“ liegt der Schwellenwert für nicht vermeidbare Verunreinigungen in Österreich derzeit noch bei 0,1 Prozent, ab spätestens 2009 wird er ebenfalls 0,9 Prozent pro Zutat betragen.

Gentechnisch verändertes Soja in Tofu: Kompetent mit "Konsument"

  • Frei von Gentechnik. Überhaupt kein gentechnisch verändertes Soja fanden wir im Tofu von Kornblumenhof und Vegavita. In den anderen Proben wurden lediglich Spuren von Gen-Soja festgestellt.
  • Auf Kennzeichnung achten. Wenn ein Produkt Zutaten enthält, die aus gentechnisch veränderten Rohstoffen hergestellt wurden, muss das vermerkt sein. In Österreich werden solche Produkte derzeit nicht angeboten.
  • Gentechnik verboten. Bei Bio-Produkten, aber auch bei Produkten mit dem Siegel „gentechnikfrei erzeugt“ ist der Einsatz von Gentechnik über die gesamte Produktionskette untersagt.

Genverändertes Soja in Tofu: Testkriterien

Untersucht wurden 12 Proben aus Lebensmittelgeschäften und Restaurants. Quantitative Analyse auf Roundup-Ready-Soja gemäß ISO 21570.

 

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