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Trennkost-Diät: Negative Kalorien - Ladenhüter verwertet

"Neueste Erkenntnisse" zum Abnehmen entpuppen sich als Ladenhüter.

"Nahrungsmittel, die schlank machen"

Mit dieser verlockenden Schlagzeile wurde kürzlich in ganzseitigen Tageszeitungs-Inseraten geworben. Ernährungswissenschafter hätten Nahrungsmittel mit negativen Kalorien entdeckt, heißt es da. Diese würden mehr Kalorien verbrennen als sie dem Körper zuführen. Nun wissen wir zwar, dass es negative Kalorien nicht geben kann, weil jede Kalorie Energie darstellt und bei jeder Nahrungsaufnahme Energie übrig bleibt, auch wenn ein Teil für den Verdauungsprozess aufgewendet wird. Dennoch wollten wir mehr darüber erfahren und bestellten beim ADM-Leserservice in Wolfurt das Buch "Nahrungsmittel, die schlank machen".

"Steht das wirklich im Inserat?"

Doch das sollte sich als unmöglich erweisen. Bei zwei Bestellversuchen bekamen wir jeweils ein anderes Buch, einmal "Immer schlank ohne zu hungern mit Trennkost" und einmal "Immer schlank ohne zu hungern mit natürlichen Lebensmitteln". Reklamationen bei der Bestell-Hotline ergaben, dass es das Buch "Nahrungsmittel, die schlank machen" nicht gibt: "Wir haben nur das eine Buch – steht das wirklich im Inserat?" Zuständige Firmenvertreter waren – wen wundert’s? – nicht erreichbar.

Begriff "negative Kalorien" nicht einmal erwähnt

Bei der Durchsicht der beiden uns gelieferten Bücher stellten wir nicht nur fest, dass darin der Begriff "negative Kalorien" nicht einmal erwähnt wird. Sondern es zeigte sich auch, dass beide Bücher den selben Inhalt haben, es geht um Trennkost. Das einzige, was nicht übereinstimmte, waren der Buchtitel und einige Kapitelüberschriften. Beide Bücher sind nicht gerade taufrisch. Als Erscheinungsdatum ist das Jahr 1994 angegeben. "Wissenschaftliche Tabellen" stammen aus dem Jahr 1959. Und die Trennkosternährung, auf die sich die Publikationen beziehen, basiert auf den Ideen des Amerikaners Howard Hay, er hat sie im Jahr 1907 veröffentlicht...

Vorsicht geboten

Konsumenten, die sich über die "neuesten Erkenntnisse" über negative Kalorien informieren wollen und dafür 30 Euro (inkl. Nachnahmegebühr) bezahlt haben, werden mit alten Ladenhütern abgespeist, die inhaltlich nichts mit dem beworbenen Thema zu tun haben. Vorsicht also bei Firmen, die nur eine Postfachadresse und eine Bestell-Hotline angeben. Keinesfalls im Vorhinein bezahlen!

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