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Trockenfrüchte - Gesundes Knabbern

, aktualisiert am

  • Manche Packung enthielt Konservierungsmittel
  • Nicht auf Vorrat kaufen

So wie Dörrpflaumen zum Zwetschkenkrampus gehören Datteln, Feigen oder Rosinen zur Weihnachtszeit. Die heutigen Kinder schätzen diese verrunzelten und süßsäuerlich schmeckenden Früchte nicht mehr in dem Ausmaß wie frühere Generationen, doch wegzudenken sind sie nicht: Was wären traditionelle Köstlichkeiten wie Früchte- oder Kletzenbrot ohne diese typischen Zutaten?

Fast so reichhaltig wie frisches Obst

Dörren war lange Zeit die einzige Möglichkeit, eine üppig ausgefallene sommerliche Obsternte in den Winter hinüberzuretten. Die Senkung des Wassergehaltes auf weniger als 20 Prozent nimmt den zersetzenden Bakterien die Chance zum Verderb. Zwar geht dabei ein Gutteil des Vitamin C der frischen Frucht verloren, doch sonstige Vitamine – allen voran die B-Gruppe – überleben neben anderen Nährstoffen, wie etwa die Mineralstoffe, diese Prozedur. Für den Geschmack sorgt ein hoher Anteil an Zucker. Enthalten sind zwischen 60 und 70 Prozent, hauptsächlich Fruchtzucker. Und die Ballaststoffe können eine träge Verdauung in Schwung bringen.

Ideale Zutat für Frühstücksmüslis

Das alles macht Trockenfrüchte zu einer idealen Zutat für Frühstücksmüslis. Vor einiger Zeit wurden die Trockenfrüchte auch als Knabberei wieder entdeckt. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt ist das gut so, denn im Vergleich zu manch fettem Produkt aus Erdäpfeln haben sie eine Menge zu bieten. Allerdings: Die süßen, klebrigen Rosinen, Zwetschken und Datteln bleiben lange an den Zähnen oder in den Zwischenräumen haften und bergen die Gefahr von Karies.

Große Preisunterschiede

Wir haben stellvertretend für die angebotene Fülle einige Packungen gedörrter Zwetschken, Marillen und Bananenscheiben, so genannte Bananenchips, eingekauft und untersucht. Die Preisunterschiede waren groß; für ein Kilogramm Dörrzwetschken blätterten wir zwischen 4 und 22 Euro hin, bei den Marillen und Bananen sind die Preisunterschiede ebenfalls groß, wenn auch nicht so drastisch. Produkte aus biologischem Anbau sind teurer als herkömmliche. Wenig Unterschiede im Preis gab es zwischen chemisch konserviertem und nicht behandeltem Dörrobst.

Zwetschken im Handel

Zwetschken finden sich großteils in essfertiger Form im Handel, das heißt entsteint und so weich, dass sie angenehm zu beißen sind. Dazu ist ein Wassergehalt von mehr als 20 Prozent notwendig. Gute Qualität erkennen Sie am säuerlichen Geschmack, am zäh-festen Fleisch und einer nicht zu dicken oder gar ledrigen Haut. Daneben gibt es stärker getrocknete Ware, die eventuell noch Kerne enthält. Unser Tipp: Wenn zu feste Früchte weich werden sollen, können sie kurz aufgekocht werden; delikater schmeckt es, wenn statt Wasser Apfel- oder Orangensaft verwendet wird. Und achten Sie Ihren Zähne zuliebe darauf, die Kerne vor der Verwendung sorgfältig zu entfernen.

Chemische Konservierung

Fünf der acht Proben waren chemisch konserviert. Die Angaben wurden von uns überprüft und stimmten auch. Achten Sie auf den Hinweis „mit Konservierungsmittel...“ oder auf die E-Nummer (hier Sorbinsäure oder E 200; verwendet wird auch Benzoesäure E 210).

Geschwefelte Marillen

Marillen kommen halbiert, entsteint und in Scheiben geschnitten in den Handel. Gute Ware erkennen Sie am geschmeidigen, aber nicht klebrigen oder zu weichen Fruchtfleisch. Um die Haltbarkeit zu verbessern und die natürliche Farbe bei der Trocknung zu erhalten, wurde bei zwei der insgesamt vier Proben beim Dörrvorgang Schwefeldioxid (SO2) eingesetzt. Dieser Stoff ist auch in Wein und einigen anderen Lebensmitteln erlaubt, allerdings in wesentlich geringeren Mengen als in Trockenfrüchten (siehe dazu: "Geschwefelte Nahrungsmittel meiden"). Nur die entsprechend gekennzeichneten Packungen enthielten Spuren von Schwefel, und diese lagen erfreulicherweise weit unter dem vorgeschriebenen Grenzwert. Wer ungeschwefelte Marillen vorzieht, muss bei der Farbe Abstriche machen. Sie sind dunkler und bräunlich, weit entfernt vom hellen Orange behandelter Früchte. Bei der Herstellung von Bananenchips werden geschnittene Früchte meist in Öl und Zucker geröstet. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Chips nicht porös oder brüchig sind. Konservierungsmittel fanden wir in den drei untersuchten Packungen keine.

Schwefeldioxid (SO2) und die daraus abgeleiteten Verbindungen (E 220 bis 228) sind seit Jahrhunderten zur Haltbarmachung von Lebensmitteln in Verwendung.

Sie zerstören allerdings das Vitamin B1 im Nahrungsmittel und im Körper. Bei empfindlichen Menschen verursachen selbst geringe Mengen Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Hautausschläge. Für Asthmatiker können solche Lebensmitteln sogar gefährlich werden, weil sie Asthmaanfälle auslösen können. Kinder sollten am besten keine solchen Lebensmittel erhalten. Auch der hinlänglich bekannte „Kater“ geht auf das Konto des Schwefeldioxids. Man braucht Vitamin B1 zum Abbau von Alkohol. Wein verursacht aber einen Mangel an B1. Der Körper schafft es nicht, Alkohol und Schwefeldioxid ausreichend zu entgiften.

Erlaubt ist Schwefeldioxid in einer ganzen Reihe von Lebensmitteln, die von Wein über Marmelade bis zu Trockenfrüchten reicht. Gerade in Letzteren ist der gesetzliche Grenzwert sehr hoch angesetzt. Da kann schon der Genuss einer Packung Dörrmarillen oder Rosinen zu einem Spitzenwert an Belastung führen.

Erkundigen Sie sich daher beim Kauf offen angebotener Rosinen oder Marillen, ob Schwefeldioxid verwendet wurde. Im Zweifelsfall weichen Sie besser auf verpackte aus, die müssen nämlich gekennzeichnet sein.

Eklatante Preisunterschiede. Für ein Kilogramm Dörrobst können Sie 4 Euro hinblättern, aber auch das Fünffache, vor allem für Bio-Produkte.

Kosten Sie sich durchs Angebot. Die Packungen enthielten geschmacklich sehr Unterschiedliches, wobei auch Obstsorte und Herkunftsland eine Rolle spielen.

Konservierungsmittel meiden. Dörrzwetschken dürfen mit Sorbinsäure, Marillen mit dem problematischen Schwefel haltbar gemacht werden. Die untersuchten Packungen waren richtig gekennzeichnet.

Richtige Lagerung reduziert Schimmelgefahr. Kaufen Sie nichts auf Vorrat, und bewahren Sie Trockenfrüchte kühl, trocken und dunkel auf. Regelmäßig auf Schimmel oder Schädlingsbefall überprüfen.

Weißlicher Belag zeigt Alter. Dabei handelt es sich um Zuckerbestandteile, die auskristallisiert haben. Deshalb muss Dörrobst nicht weggeworfen werden.

Im Test: 15 verpackte Proben aus Supermärkten.

Chemische Prüfung: Bestimmt wurde der Gehalt an Konservierungsmitteln und Schwefeldioxid.

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