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Verpackte Salate - Selten frisch

  • Mehr als jeder Zweite fiel durch
  • Ausreichende und durchgängige Kühlung nötig

Fehlen Zeit und Muße zum Kochen, bleibt manchmal der etwas arbeitsaufwendigere Salat auf der Strecke. Praktisch, dass der Handel auch essfertige Salate und Salatmischungen anbietet. Geputzt, geschnitten, gewaschen und trockengeschleudert landen die Blattsalate, Sprossen und verschiedene Mischungen in Plastiksäckchen oder -schüsseln. Zu Hause ausgepackt, Dressing dazu, und fertig ist die Beilage, Vorspeise oder Zwischenmahlzeit für die eilige Küche. Das macht kaum Arbeit und – ein weiterer Vorteil – man hat auch keine angefangenen Salathäuptel, die, besonders wenn man gemischte Salate selbst zubereitet, viel Platz im Kühlschrank beanspruchen.

23 abgepackte Salate im Test

Grund genug für uns, einmal nachzuprüfen, ob die Qualität der Angebote mit dem praktischen Nutzen Schritt halten kann. Zu diesem Zweck erstanden wir in verschiedenen Geschäften insgesamt 23 abgepackte Salate; sowohl essfertige als auch solche, die noch gewaschen werden müssen. Transport und Lagerung erfolgten nach den Vorschriften des österreichischen Lebensmittelcodex, demzufolge diese Produkte bei einer Transport- und Lagertemperatur von 4 °C eine Haltbarkeit von fünf Tagen haben. Untersucht wurde am letzten Tag der am Produkt angegebenen Haltbarkeitsfrist; fehlte diese, gingen die Tester davon aus, dass der Salat noch fünf Tage haltbar sein müsste.

Schlechte Lagerungsbedingungen

Die schlechte Nachricht zuerst: Im Handel wurden nur zwei der 23 Produkte bei der vorgeschriebenen Temperatur von 4 °C gelagert. Entsprechend fielen neun der 23 Proben bereits bei der ersten, äußerlichen Begutachtung durch. Lasche, vertrocknete oder zermatschte Blätter, sichtbarer Schimmel oder säuerlicher, silageartiger Geruch verderben wohl nicht nur den Testern den Appetit.

Die 14 verbliebenen Proben wurden einer bakteriologischen Untersuchung unterzogen, die bei vier Produkten nicht zufriedenstellend ausfiel.

Bei vier Proben lag der Nitratgehalt über dem erlaubten Grenzwert (dreimal Rucola, einmal Vogerlsalat). Rucolasalat sollte nicht allzu oft (oder nur gemischt mit anderen Sorten) auf dem Speiseplan stehen, weil durchwegs sehr hohe Werte gemessen wurden. Positiv zu vermelden: Die besonders für Schwangere und Menschen mit angegriffener Gesundheit gefährlichen Listerien wurden in keinem Fall gefunden.

Worauf man achten sollte

Worauf sollten Sie nun beim Kauf gebrauchsfertiger Salate achten? Greifen Sie zu gut gekühlter Ware. Und bevorzugen Sie jene Packungen im Kühlregal, die weiter hinten gelagert sind, denn dort ist es üblicherweise kühler. Achten Sie darauf, dass die Frist der Mindesthaltbarkeit noch einige Tage beträgt. Und im Übrigen heißt es vor allem beim Öffnen der Packung wachsam zu sein: Begutachten Sie den Inhalt genau. Verfärbte Blattränder und Schnittstellen, matschige Blätter oder Schimmel sind deutliche Anzeichen, dass der Salat seine beste Zeit bereits hinter sich hat. Ist der Salat zwar optisch in Ordnung, riecht aber etwas säuerlich, dann bleibt leider nichts anderes übrig, als die Ware ins Geschäft zurückzutragen oder das zuständige Marktamt beziehungsweise die Bezirksbehörde zu informieren.

Wie immer, haben wir auch diesmal die von negativen Testurteilen betroffenen Unternehmen zu einer Stellungnahme eingeladen. Nicht alle nützten die Gelegenheit. Tenor der Reaktionen: Es gäbe ohnehin regelmäßige Kontrollen, um eine Verbesserung der Situation wäre man bemüht.

Im amtlichen Lebensmittelmonitoring des Jahres 2000 zeigte sich, dass Kopfsalat am meisten durch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln belastet war. Weit weniger betroffen waren Eis- und Bummerlsalat. Nähere Ergebnisse finden Sie in der Broschüre „Ergebnisse des bundesweiten Lebensmittelmonitorings 2000 – Obst und Gemüse“. Sie wird vom Bundesministerium für Soziales und Generationen, Abt. IX, verschickt (Tel. [01] 711 00-4853). Im Internet gibt es die Ergebnisse auf www.bmsg.gv.at (im Bereich Gesundheit/Lebensmittel/Monitoringprogramme/"Nationales Rückstandsmonitoring Obst und Gemüse").

Unappetitliches Abschneiden. Mehr als jeder zweite abgepackte Salat hatte seine beste Zeit bereits hinter sich. Grund: zu warme Lagerung im Handel.

Nitrat verringern. Vitamin C behindert die Aufnahme von Nitrat. Daher zum Salat Orangensaft trinken oder Zitronensaft fürs Dressing verwenden. Äußere Blätter, Stiele und Blattrippen entfernen.

Gründlich waschen. Kann die Belastung durch Pflanzenschutzmittel verringern, aber nicht alle Rückstände entfernen.

Saisongerecht kaufen. Freilandsalate sind meist weniger mit Schadstoffen belastet als Glashausware.

Bio ist besser. Der Einsatz von Mineraldünger und herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln ist in der biologischen Landwirtschaft verboten.

Im Test: 23 Proben verpackter Salat.

Überprüft wurden die Einhaltung der Bestimmungen der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung, die Lagertemperatur im Regal (sollte bis 4 °C betragen; toleriert wurden bis 6 °C und als „durchschnittlich“ bewertet), die Genusstauglichkeit am Ende der Mindesthaltbarkeit; wenn Genussuntauglichkeit festgestellt wurde, erfolgte keine weitere bakteriologische Untersuchung (außer auf Listerien).

Die Bakteriologie umfasste:

aerobe mesophile Gesamtkeimzahl, Enterobacteriaceen, E. coli, Koagulase-positive Staphylokokken, Enterokokken, Laktobazillen, Hefen, Schimmel, coliforme Keime, Pseudomonas sp., Listerien; die Untersuchung auf Nitrat erfolgte mittels HPLC.

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