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Pulsmesser - Gut im Rennen

  • Nützlich für Hobby- und für Leistungssportler
  • Keine Alternative zum lästigen Brustgurt
  • Abhilfe gegen Funkstörungen

Mit der wachsenden Begeisterung der Österreicher und Österreicherinnen für Ausdauersportarten steigt auch das Bedürfnis nach dem spezifischen Zubehör. Reichte früher ein Paar Schuhe zum Laufen, ein Fahrrad zum Radeln oder eine Badehose zum Schwimmen, so sind die Ansprüche mittlerweile gestiegen. Schließlich will man ja alles richtig machen und auch vom technischen Fortschritt profitieren.

Pulsfrequenz zur Kontrolle

Ein Pulsmesser (für Sprachpuristen: Herzfrequenzmesser) ist heute für viele Sportbegeisterte unverzichtbar geworden. Sie wollen stets auf dem Laufenden darüber sein, wie viel es geschlagen hat. Es gibt zwar vor allem für Läufer eine ebenso einfache wie bewährte Faustregel: Lauf gerade so schnell, dass du dich noch unterhalten kannst, ohne zu schnaufen! Doch das ist nicht nur für Ambitionierte zu ungenau, die ihre Leistung steigern wollen und dafür Vergleichswerte benötigen. Auch für Personen, die aus rein gesundheitlichen Gründen laufen, mag es durchaus sinnvoll sein, ihre Herztätigkeit ein wenig genauer zu verfolgen. Denn die erwähnte Faustregel lässt einen sehr weiten Spielraum nach unten offen, die Anzahl der Herzschläge pro Minute kann um 25 und mehr Prozent variieren. Abgesehen davon, dass das Urteil darüber, ob man jetzt noch ruhig atmet oder bereits schnauft, ein subjektives ist. Und eine ständig überhöhte Trainingsintensität kann den gegenteiligen Effekt bringen: sinkende Leistungsfähigkeit oder gar gesundheitliches Risiko. Mit einem Pulsmesser kann die Belastung genauer dosiert, aber auch variiert werden – wie etwa beim Intervalltraining, bei dem Belastungs- und Erholungsphasen einander abwechseln. Es macht auch Sinn, über die Regenerationsfähigkeit seines Körpers Bescheid zu wissen: Wie lange dauert es nach einer Belastung, bis der Puls wieder unter 100 fällt?

An den Brustgurt muss man sich gewöhnen

Gemessen wird die Herzfrequenz in der Regel mit Hilfe eines Sensors, der in einem Brustgurt eingebaut ist. Per Funk werden die vom Sensor aufgenommenen Daten zum Empfangsgerät weitergeleitet, das wie eine Uhr am Handgelenk getragen wird; die Messdaten können von der LCD-Anzeige jederzeit abgelesen werden. Das Tragen des Brustgurtes ist gewöhnungsbedürftig. Der eingebaute Sensor- und Sendeteil macht eine Mindestdicke erforderlich, trotz der Entwicklung immer kleinerer elektronischer Bauteile ist der Druck auf das Brustbein ständig spürbar. Nach Aussagen von Leuten, die ständig mit Pulsmesser laufen, fällt einem das aber nach einiger Zeit nicht mehr auf. Versuche, ohne Brustgurt auszukommen, konnten sich bislang nicht recht durchsetzen.

Modell ohne Brustgurt

Wir haben zu Vergleichszwecken ein alternatives Messgerät mitgetestet. Das Modell JP 200 WX-1V von Casio besteht nur aus einem Gerät am Handgelenk mit eingebautem Sensor. Zum Ermitteln der Herzfrequenz muss man den Zeigefinger auf den Sensor drücken. Das bedeutet: Man muss für jeden Messvorgang stehen bleiben und einige Sekunden warten, bis das Ergebnis angezeigt wird. Eine laufende Pulskontrolle ist damit nicht möglich, außerdem lässt sich nicht der tatsächliche Belastungspuls ermitteln, weil man die Belastung ja unterbrechen muss. Wer also seine Herzfrequenz ständig kontrollieren will – und dazu ist ein Herzfrequenzmesser ja da – wird sich an einen mehr oder weniger beengenden Brustgurt gewöhnen müssen.Übrigens gibt es durchaus Unterschiede im Tragekomfort. Vor allem die Modelle von MBO und Medion (ein Niedrigpreisangebot des Diskonters Hofer) wurden wegen der Dicke des Gurtes über dem Brustbein als unangenehm empfunden.

Elektromagnetische Störungen

Eingeschränkt wird der Gebrauch eines Pulsmessers auch durch die Störanfälligkeit des Senders. Gegen starke elektro-magnetische Felder zieht die Minifunkanlage stets den Kürzeren. Hochspannungsleitungen oder Bahnlinien, aber auch Trafostationen oder die Diebstahlsicherungsschranken im Supermarkt sollten gemieden werden. Die Störung hält aber nur so lange an, bis man den Einflussbereich der Störquelle wieder verlässt. Wer eine Bahnlinie quert, wird nur kurzfristig einen falschen Wert geliefert bekommen; das kann sich auch bei der Errechnung der durchschnittlichen Herzfrequenz nur geringfügig auswirken. Ärgerlich ist eine Störung allerdings beim MBO-Modell: Dort muss man die Reset-Taste drücken, damit die Pulsanzeige wieder funktioniert; damit kann auch kein Durchschnittswert mehr ermittelt werden. Der außer Konkurrenz getestete Pulsmesser von Casio ist hier natürlich im Vorteil: Er benötigt keine Funkübertragung und damit gibt es auch keine Störungen.

Gegenseitige Störung

Aber nicht nur starke elektromagnetische Felder stören einen Pulsmesser, die Geräte stören sich auch gegenseitig. Wer in der Gruppe läuft, sollte also den anderen nicht zu nahe kommen. Nur die beiden Modelle von Polar sind gegen diese Art von Störungen vollkommen gefeit. Man kann die Signale codieren und damit verhindern, dass man die Pulsschläge seines Laufpartners angezeigt kriegt. Alle anderen Modelle sind störanfällig, wobei es die meisten allerdings ohne weiteres zulassen, nebeneinander – in einem Abstand von 1 bis 1,5 Meter – zu laufen. Besonders anfällig war Ciclosport Puls CP8, mit dem man schon einige Meter Abstand halten musste. 

Tastenbedienung

Die Bedienung eines Pulsmessers ist nicht immer einfach. Die Tasten sind oft unglücklich angeordnet; Tasten an der linken Seite des Gerätes sind schwer erreichbar, wenn der Pulsmesser (wie zumeist der Fall) an der linken Hand getragen wird. Die Tasten sind nicht verwechslungssicher, manchmal sind sie überhaupt nicht gekennzeichnet. Oft sind die Tasten auch schwer auszulösen oder so schwammig, dass man nicht weiß, ob die Auslösung schon erfolgt ist oder nicht.

Lesbarkeit der Anzeigenfelder

Achten sollte man auch darauf, ob das Anzeigenfeld beleuchtbar ist. Bei fünf Modellen im Test gibt’s kein Licht, sie sind daher in der Dämmerung kaum mehr einsetzbar. Unabhängig von der Beleuchtung bereiten manche Modelle Schwierigkeiten beim Ablesen der Werte: Man muss das Gerät in einem bestimmten Winkel halten, um die Ziffern erkennen zu können.

Unzumutbare Bedienungsanleitungen

Manche Bedienungsanleitungen sind, gelinde formuliert, eine Zumutung. Winzige Büchlein oder plakatartige Zettel, die Schrift häufig so klein, dass man ohne Lupe kaum auskommt. Oft waren die Anleitungen unvollständig oder unverständlich. So ist etwa der Versuch, am Cardiosport Premiere die Herzfrequenzzonen laut Anleitung einzustellen, zum Scheitern verurteilt. Nur mit Probieren hatten die Tester Erfolg.

Pulsmesser

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Pulsmesser Polar S 210: viele Funktionen, dennoch leicht zu bedienen dank selbsterklärender Menüführung |
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Pulsmesser Polar M 22: handlicher und damit höherer Tragekomfort als der größere Bruder |
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Pulsmesser Oregon Scientific PM 800: Musterbeispiel für verwechslungssichere Tastenanordnung |
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Pulsmesser MBO 70021: zu viele Funktionen für lediglich zwei Tasten, keine Beleuchtung |
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Gut ab 1000 Schilling.

Nicht alle teuren sind ihr Geld wert. Gute Pulsmesser gibt es schon um wenig Geld; etwa Oregon Scientific oder Huger (1100 Schilling). Wer nur tagsüber sportelt, kommt ohne Beleuchtung aus und kann noch ein paar Hunderter einsparen (Ciclosport Puls CP8).

Einfache Bedienung.

Bei guten Geräten ist die Bedienung (fast) selbsterklärend. Tasten sollten leicht und nicht schwammig ansprechen. Zu viele Funktionen gehen auf Kosten der Übersichtlichkeit.

Sinnvoll nutzen.

Sie sollten zunächst Ihre maximale Herzfrequenz möglichst exakt feststellen. Definieren Sie Ihr Trainingsziel. Puls regelmäßig kontrollieren und vergleichen.

Alex: Kastner & Öhler Warenhaus AG, Sackstraße 7–13, A-8010 Graz, (0316) 870-0

Cardiosport: Cardio Sport Europe, Stelzhamerstraße 1, A-4600 Wels

Ciclosport: MACH Sports Handels GmbH & Co KG, Herrnholz 45, A-4075 Scharten, (07272) 58 91

Energetics: Intersport Austria GmbH, Flugplatzstraße 10, A-4600 Wels, (07242) 233-0

Huger: MBO International Electronic GmbH, Degengasse 40, A-1160 Wien, (01) 484 73 30-0

MBO International Electronic GmbH, Degengasse 40, A-1160 Wien, (01) 484 73 30-0

Medion: Hofer KG, Hoferstraße 1, A-4642 Sattledt, (07244) 80 00-0

Oregon Scientific: MBO International Electronic GmbH, Degengasse 40, A-1160 Wien, (01) 484 73 30-0

Polar: Comesa GesmbH, Baldassgasse 5, A-1210 Wien, (01) 250 46-0

Pulsetronic: Intersport Austria GmbH, Flugplatzstraße 10, A-4600 Wels, (07242) 233-0

Sigma Sport: Trendsport Peter Künstl GmbH, Südtiroler Straße 1, A-6911 Lochau, (05574) 471 47-0

Sports instruments: Thalinger GmbH, Schubertstraße 12, A-4600 Wels, (07242) 497-0

Trelock: KTM Fahrrad GmbH, Harlochner Straße 13, A-5230 Mattighofen, (07742) 40 91-0

16 Herzfrequenzmesser, alle mit Pulsgrenzwerteinstellungen, Stoppuhr und Uhrfunktion, wurden einem Praxistest unterzogen. 8 Testpersonen prüften die Geräte über 6 Wochen bei spezifischen Beanspruchungen aus: Geländelauf, Rad fahren im Freien sowie Gymnastik, Fahrrad- und Ruder-Ergometer im Labor.

Bedienungsanleitung: Geprüft wurden Vollständigkeit, Verständlichkeit, Übersichtlichkeit, Ausführlichkeit und Fehlerlosigkeit.

Einstellung der Funktionen: Bedienungsführung, Einfachheit der Eingabe.
Bedienungselemente: Anordnung, klare Funktion, Bedienung.

Ablesbarkeit: Bei Tageslicht und Dämmerung; Kontrast, Symbolgröße, Beleuchtung.

Trageeigenschaften: Anlegekomfort, Tragekomfort und Betriebssicherheit von Brustgurt, Uhr sowie Gurtverschluss.

Störanfälligkeit: Beeinträchtigungen durch die Sender anderer Geräte.

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