Zum Inhalt

Reisekataloge - Schöne Worte

Ein gelungener Urlaub beginnt mit dem Schmökern in Prospekten. Und die Angaben sprechen manchmal Bände, wenn man sie richtig zu deuten weiß...

„Zentrale Lage“: Hier ist Krach, tagsüber, nachts oder ständig. Das Hotel liegt an der verkehrsreichen Hauptstraße, am Marktplatz oder an der lauten Uferpromenade.

„Verkehrsgünstig“: Von Ruhe keine Spur. Verkehrslärm plagt den Erholung suchenden Urlauber.

„Nur 15 Minuten Transferzeit“ vom Flughafen zum Hotel: Herrlich, nur eine Viertelstunde nach dem langen Flug, und schon ist man da. Weniger herrlich: Mit Fluglärm kann gerechnet werden.

„Flughafennähe“: Spricht für sich. Entschließen sich Veranstalter zu dieser Angabe, donnern die Jets über die Urlauber hinweg. Es erwartet Sie die Atmosphäre eines Airporthotels.

„Mietwagen empfohlen“: Könnte auch bedeuten, dass das gebuchte Hotel abseits vom Geschehen liegt.

„Idyllisch“: Mag mitunter heißen, dass das Quartier in einer Gegend liegt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.

„Aufstrebender Ferienort“: Damit könnte gemeint sein, dass sich im Urlaubsort viele Baustellen und Neubauten befinden.

„Meeresnähe“: Nah ist relativ und heißt nicht zwangsweise, dass das Hotel direkt am Wasser liegt, nah sind auch noch 500 Meter mit einer Straße dazwischen.

„Strandnah“: Das Hotel liegt also nicht 100 Meter, nicht 200 Meter vom Strand, sondern nur „strandnah“. Im Klartext: Fußmarsch oder Fahrt im überfüllten Bus. So nah ist der Strand also doch nicht?

„Schöner Strand“: Warum nicht Sandstrand? Weil es sich um Fels oder Kieselstrand handelt.

„Naturbelassener Strand“: Wer sich darunter Natur pur oder pure Einsamkeit vorstellt, könnte seine blauen Wunder erleben – hinter dem Wort „naturbelassen“ kann sich genauso gut „unaufgeräumt“, „ohne sanitäre Anlagen“ und im schlimmsten Fall sogar „verschmutzt“ verstecken. Muss natürlich nicht, aber kann…

„Bademöglichkeit“: Möglichkeit zum Baden (Mole oder Bootssteg) gibt es, aber mehr nicht. Kurzum: Es gibt keinen Badestrand.

Neu eröffnet“: Alles spiegelt, alles glänzt, ein Überdrüber-Hotel mit modernsten Einrichtungen? Kann sein! Es könnte aber auch zu Organisationsschwächen und technischen Pannen kommen; vielleicht werden gerade die letzten Mängel beseitigt?

„Zimmer auf der Meerseite“: Das Zimmer wird wohl meerseitig liegen, das muss aber noch lange nicht heißen, dass man auch Meerblick genießt; möglich, dass andere Hotels, Riesenbäume oder – falls man im Erdgeschoß wohnt – Büsche einem den Blick auf das ewige Blau vermiesen.

„Für junge Leute“: Hier haben Sie es mit einer einfachen Unterkunft ohne jeden Komfort zu tun. Es geht wahrscheinlich lustig, mit Sicherheit aber spartanisch zu.

„Internationale Küche“: Sagt nicht viel, ist aber eine Warnung für Feinschmecker: Hier gibt’s das Übliche.

„Beheizbarer Swimmingpool“: Freilich, beheizbar ist der Pool schon, wo aber steht geschrieben, dass er auch tatsächlich stets geheizt ist?

„Landesüblich“: Ein Wort, bei dem man gewappnet sein sollte, dass Hotel, Zimmer oder Service nicht unbedingt unseren Standards entsprechen.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang