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Tierbetreuung im Urlaub - Bello und Minka allein zu Haus

Wohin mit dem Haustier, wenn Frauchen und Herrchen auf Urlaub fahren? KONSUMENT hat recherchiert, wo Hund und Katze am besten aufgehoben sind, wenn ihre Besitzer verreisen.

Wohin mit Haustieren im Sommer? (Cartoon: Rosch) Sommerzeit ist Reisezeit – und viele, die ihr Leben mit einem tierischen Hausgenossen teilen, müssen sich nach einer verlässlichen Betreuung für ihren Liebling umsehen. Am einfachsten funktioniert die Urlaubsbetreuung, wenn gute Freunde, liebe Verwandte oder nette Nachbarn aufs Haustier schauen. Da herrscht eine solide Vertrauensbasis, sie kennen das Tier und seine Eigenheiten – und das Tier wiederum kennt seinen Betreuer und empfindet das „plötzliche Verschwinden“ von Frauchen und Herrchen als nicht ganz so schlimm.

Betreuung auf Probe

Doch auch wenn Haustier und Betreuungsperson schon alte Bekannte sind, sollte es im Vorfeld der Urlaubsreise Probebetreuungen geben, bei denen die Beteiligten überprüfen können, ob wirklich alles klar ist oder es doch das eine oder andere Informations­defizit gibt.

Apropos Information: Ganz gleich, um welche Art Haustier es sich handelt und wer das Tier betreut, Basisinfos über den Schützling sind unabdingbar, und zwar am besten in schriftlicher Form. Name und Adresse des Haustierarztes, Futtermittel und -menge pro Tag bzw. Mahlzeit, eventuelle Gesund­heitsprobleme oder Verhaltenseigenheiten müssen ebenso bekannt gegeben werden wie Telefonnummer und Adresse, unter der Frauchen und Herrchen im Urlaub zu erreichen sind.

Darüber hinaus sollte das Haustier mit allen nötigen Impfungen und einer Parasitenprophylaxe (Flöhe, Zecken etc.) geschützt sein und – im Fall von Hunden und frei laufenden Katzen – rechtzeitig vor Reiseantritt entwurmt werden. Die Trennung vom Besitzer und eine neue Umgebung bedeuten für jedes Tier Stress und damit eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit, der man so vorbeugen kann.

Grundsätzlich gibt es drei Betreu­ungs­modelle:

  • Der Betreuer kommt in die eigenen vier Wände.
  • Das Tier übersiedelt zum Betreuer in dessen Wohnung.
  • Das Tier verbringt die Urlaubszeit von Herrchen und Frauchen in einer Tierpension.

Katzen hassen Ortswechsel

Katzen hassen Ortswechsel

Katzen bleiben am liebsten in ihrer gewohnten Umgebung. Älteren Tieren sollte aus ­Gesundheitsgründen der Schock eines ­Wohnungswechsels überhaupt nicht mehr zugemutet werden. Die Stressbelastung kann dazu führen, dass der Katzensenior schwer erkrankt.

Weitere Argumente für die Urlaubsbetreuung von Katzen im eigenen Heim: Katzen lieben zwar „ihre“ Menschen, sind sich meist aber auch selbst genug. Vor allem, wenn zwei oder mehr Tiere gehalten werden, kommt kaum Langeweile auf. Meist reicht ein Besuch pro Tag, um Futter bereitzustellen und die Katzentoilette zu säubern. Dazu noch ein paar Streicheleinheiten oder ein kurzes Spiel.

Katzensitterclub

Kann die Betreuung daheim nicht durch Nachbarn, Freunde oder Verwandte erfolgen, gibt’s auch Hilfe von außen. So vermittelt der Verein Katzensitterclub in Wien (www.katzensitter.at) Heimbetreuung auf Gegenseitigkeit: Die Mitglieder helfen einander im Urlaubs- oder auch Krankheitsfall aus.

Sitterdienste ohne Betreuungsgegenleistung gibt’s natürlich auch – gegen Bares. Haustierbetreuung übers Internet zu finden ist die eine Möglichkeit, aber auch beim Tierarzt oder in der Futterhandlung bieten Tiersitter ihre Dienste an. Es lohnt sich, die Aushänge am Schwarzen Brett zu durchforsten. Auch Tierheime können gegebenenfalls Betreuer für die Ferien empfehlen.

Hunde können nicht alleine bleiben

Hunde können nicht allein bleiben

Während Katzen am besten zu Hause bleiben, wenn Frauchen und Herrchen verreisen, sind Hunde außer Haus besser aufgehoben. Hunde schließen sich nämlich eng an den Menschen an. Sie können zwar durchaus ein paar Stunden allein bleiben, doch keinesfalls den überwiegenden Teil des Tages. Außerdem muss auch der bravste Bello alle vier, fünf Stunden zum Gassigehen hinaus. Idealer­weise nimmt die Betreuungsperson – sofern sie nicht für die Dauer der Ferienreise in die Wohnung des Hundehalters übersiedelt – den Vierbeiner bei sich auf.

Hundefreunde, denen keine Freunde oder Verwandten als Urlaubsquartiergeber zur Verfügung stehen, haben – sofern sie ihren Liebling bei einem Züchter erworben haben – die Möglichkeit, den Hund auch dort in Pflege zu geben, wenn sie verreisen. Engagierte Züchter, die über das entsprechende Raumangebot verfügen, freuen sich mitunter, ­„ihren“ Hund wieder bei sich zu haben. Manchmal erinnert sich auch der Hund an sein Elternhaus und ist besonders entspannt.

Im Ausweichquartier Probe wohnen

Auf jeden Fall sollte der Hund seinen Ausweichquartiergeber vor der Urlaubsreise von Frauchen und Herrchen kennenlernen. Ein Probewohnen stellt auch hier sicher, dass später alles klappt. Ganz wichtig: Auch das Äußerlngehen muss geprobt werden. Selbstverständlich ist der Gasthund immer sicher angeleint zu führen, damit er nicht etwa verloren geht. Vertraute Gegenstände wie ­Decke, Schlafkorb, Spielzeuge etc., die dem Hund mitgegeben werden, vermitteln Geborgenheit.

Auch wenn man sich für eine Tierpension, entscheidet, sollte der Hund dort Probe ­wohnen: erst nur kurz, dann ein paar Stunden, schließlich einen ganzen Tag oder über Nacht. So lernt der Vierbeiner, dass er wieder abgeholt wird.

Freundlichkeit, Hygiene und Sauberkeit

Und was sollte die Tierpension bieten? Freundlichkeit, Hygiene und Sauberkeit sowie aus­reichend Auslauf und Beschäftigungsprogramme. Spielstunden mit anderen Hunden müssen ebenso gewährleistet sein wie stressfreies Ruhen im eigenen Rückzugs­bereich. Auf jeden Fall sollte man sich die Tierpension zeitgerecht vor Urlaubsbeginn an­sehen, um gegebenenfalls nach einer anderen Betreuungsmöglichkeit suchen zu können. Als Entscheidungshilfe empfiehlt es sich, beim örtlichen Tierarzt oder dem nächstgelegenen Tierheim Informationen einzuholen.

Gewohntes Futter

Ganz wichtig: Die Trennung von Frauchen und Herrchen sowie neue Lebensumstände schlagen sich auch auf den Magen. Eine ­Futterumstellung würde noch mehr Stress bedeuten, deshalb sollte das Haustier während der Urlaubsreise seines Besitzers das gewohnte Futter erhalten.

Nerven bewahren

Nerven bewahren

Kein Tierhalter sollte seinen tierischen Lebens­gefährten vor Reiseantritt übermäßig verwöhnen, weil er sein Haustier wegen der Urlaubsreise allein lässt bzw. in Pflege gibt und deshalb ein schlechtes Gewissen hat. Sonst empfindet das Tier die plötzliche Trennung als besonders intensiv. Auch sonst sollte man sich Nervosität und Gewissensbisse nicht anmerken lassen, denn die Nerven­anspannung des Besitzers überträgt sich aufs Haustier.

Deshalb: cool bleiben und sich aufs Wiedersehen freuen – wobei Katzenbesitzer damit rechnen müssen, dass ihr Zimmertiger beleidigt reagiert. Statt sich freudig anzuschmiegen, drehen Katzen während der ersten Tage nach der Rückkehr Frauchen und Herrchen oft demonstrativ den Rücken zu. Doch keine Sorge, der Groll ist nicht von Dauer, wenn man sich mit Zuwendung und Leckerlis um Vergebung bemüht.

Wiedersehen im trauten Heim

Anders bei Hunden: Die zeigen ihre Freude über die Rückkehr von Herrchen und Frauchen überschwänglich. Wobei man Vorsicht walten lassen sollte: Hat der Hund kurz vor dem Wiedersehen gefressen, sollte man dafür sorgen, dass er nicht zu viel herumtollt – vor allem bei großen Hunden kann das zu einer lebensbedrohenden Magendrehung führen. Also nicht gleich die Hundewiese aufsuchen, sondern das Wiedersehen lieber im trauten Heim mit Kuscheln feiern.

Was Tierbetreuung kostet

Wir haben stichprobenweise er­hoben, was die vorübergehende Pflege und Unterbringung eines Haustiers kostet. Hier eine kleine Auswahl.

Betreuung daheim oder in einer Gastfamilie

www.tierservice-mobil.at: Tierservice mobil bietet Haus­betreuung für Katzen (1 bis 3 Katzen 14 Euro, ab 4 Katzen 16 Euro pro Besuch) und Kleintiere (1 bis 4 Kleintiere 14 Euro, ab 5 Klein­tiere 16 Euro pro Besuch). Für Hunde werden nur Spaziergänge angeboten. Bei 1 bis 2 Hunden muss man mit 17 Euro, ab 3 Hunden mit 20 Euro pro Spaziergang rechnen. Ein Spaziergang dauert eine Stunde. Dazu kommt noch eine Anfahrtspauschale.

www.pfotenzentrum.at: Pfoten-Zentrum bietet 30 Minuten Hausbetreuung für Katzen, Kaninchen etc. um 10 Euro an. Ein Zehnerblock kostet 90 Euro. Dazu kann noch eine Anfahrtspauschale von 5 Euro kommen. Hundebetreuung rund um die Uhr in der Wohnung der Betreuungsperson kommt bei bis zu 3 Tagen auf 35 Euro, ab 20 Tagen auf 25 Euro pro Tag.

www.katz-hund-maus.at: Katz-Hund-Maus bietet Haus­betreuung für Katzen, Kleintiere und Vögel um 13 Euro pro Tag. Hunde werden für 25 Euro pro Tag (exkl. Futter) in die Betreuerfamilie aufgenommen.

www.dogsitter.at: Auch bei Dogsitter wird der Hund in die Betreuerfamilie aufgenommen. Kosten: 1. bis 5. Tag 43 Euro, ab dem 10. Tag 37 Euro pro Tag.

Unterbringung in einer Tierpension

www.tierpensionwien.at: Der Wiener Tierschutzverein bietet in seiner Tierpension in Brunn/ Gebirge Betreuung für Kleintiere und Vögel (5,50 Euro), Katzen (10 Euro) und Hunde (je nach Größe 13 bis 17,50 Euro) pro Tag an.

www.hundeferienhof.at: Der Hunde- und Katzenferien-hof Host of Angels offeriert Urlaub im Grünen für Hunde von 17 bis 24 Euro und für Katzen um 10 Euro pro Tag.

www.hellobello.at: In der im Weinviertel gelegenen ­Hundepension Hello Bello wird ein Hund um 20 Euro pro Tag betreut, 2 Hunde um 35 Euro.

Zu sensibel

Manchmal kommt es vor, dass ein Tier durch die Trennung von seinem Besitzer extrem belastet wird. Reagiert etwa ein Hund zu heftig auf die Trennung, muss man diese Tatsache akzeptieren und entweder lange vor der Reise mit einer „Desensibilisierung“ beginnen (eventuell mithilfe eines Hundetrainers) oder den Urlaub so gestalten, dass der Vierbeiner dabei sein kann.  

Mit Hund und Katz auf Urlaub?

Katzen

Zimmertiger bleiben lieber zu Hause, weil sie sich in fremder Umgebung nur schwer eingewöhnen. Ortsveränderungen bedeuten für sie großen Stress. Vereinzelt gibt es aber auch Katzen – vor allem solche mit Siam-Abstammung –, die wegen ihrer extremen Bindung an ihren Besitzer an der Leine gehen und auch gegen Reisen nichts einzuwenden haben. Bei Autofahrten leiden allerdings die meisten Katzen, weil ihnen durch die Geschwindigkeit übel wird.

Hunde

Sie gehen in der Regel gern mit auf Reisen, lieben das Autofahren und haben auch mit Bahnfahrten kein Problem. Flugreisen im Frachtraum sollte man ihnen aber ersparen, denn dort ist es kalt und sehr laut. Sehr kleine Hunde, die in geschlossenen Behältern von der Größe eines Katzenkorbs transportiert werden können, dürfen dagegen unter Umständen in der Passagierkabine mitreisen. Auf jeden Fall ist es nötig, rechtzeitig vor Flugantritt Erkundigungen einzuziehen und sich die Mitflug-Möglichkeit des Vierbeiners schriftlich bestätigen zu lassen – auch für den Rückflug!

Ganz wichtig ist es auch, sich bei Auslandreisen zeitgerecht über die Einreisebestimmungen zu informieren: Für den EU-Raum muss ein Hund mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein und über einen Heimtierpass mit gültiger Tollwutimpfung verfügen. Und natürlich muss der Vierbeiner auch am Urlaubsort, das heißt im Hotel, auf dem Campingplatz etc. willkommen sein. Auch das sollte man sich schriftlich bestätigen lassen, damit es vor Ort keine unliebsamen Überraschungen gibt.

Vor Reisen in andere Klimazonen ist auf jeden Fall ein Besuch beim Tierarzt angezeigt. Schon für den Mittelmeerraum sind beim Hund prophylaktische Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten, die es bei uns nicht gibt, anzuraten – etwa gegen den durch Mückenstiche übertragenen Herzwurm.

Was tun mit Nagern, Vögeln und Exoten?

Nagetiere

Haustiere, die im Käfig oder im Terrarium wohnen, können daheim betreut werden oder mitsamt ihrer Behausung in die Wohnung des Betreuers übersiedeln. Auch wenn die Haltung von Kaninchen oder Meerschweinchen nicht schwierig ist, sollte man sich dennoch vergewissern, ob die vorgesehene Betreuungsperson darüber Bescheid weiß.

Vögel

Sie müssen beim Transport unbedingt vor Zugluft geschützt werden, um eine Lungenentzündung zu vermeiden. Käfig deshalb gut abdecken. Für Sittiche und Papageien bietet die Interessensgemeinschaft Papageienschutz eine Urlaubsbetreuung an: Für 2 bis 7 Euro – je nach Vogelgröße – werden die Tiere mit Freiflug oder in Volieren untergebracht. Infos unter www.papageienschutz.org.

Exoten

Bei Reptilien und anderen exotischen Terrarientieren sollten die Pfleger über spezielles Fachwissen verfügen. Sachkundige Betreuer lassen sich über Reptilienvereine oder über Tierhandlungen finden, wo man sich mit Reptilien beschäftigt. 

Zusammenfassung

  • Rechtzeitig überlegen. Machen Sie sich zeitgerecht vor Ihrem Urlaubsantritt Gedanken darüber, wo Sie Ihren Vier­beiner unterbringen werden. Das erspart Ihnen und Ihrem Haustier unnötigen Stress.
  • Erfahrungen austauschen. Hören Sie sich bei anderen Tierfreunden um, fragen Sie Gleichgesinnte nach empfehlenswerten Adressen. Auch beim Tierarzt, in der Zoohandlung und im Internet werden Betreuungsdienste angeboten.
  • Preise vergleichen. Die verlangten Preise für Betreuung und Unterbringung sind unterschiedlich hoch. Achten Sie nicht nur auf die gebotenen Leistungen, sondern auch auf versteckte Zusatzkosten wie Anfahrtspauschalen.

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