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Altersvorsorge mit Versicherungen - Bindung fürs Leben

Bei der Altersvorsorge ist Sicherheit Trumpf. Die kostspieligen Erfahrungen mit Wertpapieren lassen Anleger verstärkt zu Lebensversicherungen greifen.

Lebensversicherungen gelten als sicher, wenngleich nicht übermäßig lukrativ. Immerhin ist bei einer klassischen Lebensversicherung eine Mindestverzinsung garantiert, zusätzlich winkt hier auch eine Gewinnbeteiligung. Mehr Rendite versprechen Polizzen auf Fondsbasis. Ein Nachteil der Lebensversicherung liegt in der langen Bindungsfrist. Wer unvorhergesehen Geld benötigt, kann – vor allem am Beginn der Laufzeit – nur mit Verlusten aussteigen. Die folgenden Varianten sind mehr oder weniger zur Vorsorge geeignet.

Erlebensversicherung

Reines Kapitalaufbauprodukt ohne Versicherungsschutz, als Ansparvariante oder als Einmalerlag möglich. Vergleichbar mit einem besonders lange gebundenen Sparbuch.

Die gesetzlich garantierte Kapitalverzinsung auf den Sparanteil (einbezahltes Kapital abzüglich Kosten) beträgt 3,25 Prozent (Achtung: Für Verträge, die nach dem 1. 1. 2004 abgeschlossen werden, nur mehr 2,75 Prozent!). Zusätzlich wird eine jährliche Gewinnbeteiligung ausgeschüttet, die von der Kapitalmarktentwicklung abhängt (üblich derzeit rund 1 Prozent).

Geeignet für: Personen, die langfristig vorsorgen möchten und keinen Ablebensschutz brauchen (keine Vorsorge für Hinterbliebene, Ablebensschutz schon vorhanden).

Achten auf: Prämienhöhe und Laufzeit realistisch ansetzen, sich keine zu hohen monatlichen Beiträge aufschwatzen lassen. Immerhin gehen Sie auf Jahre eine finanzielle Verpflichtung ein, die im Haushaltsbudget für andere Dinge fehlt. Ein Nachbessern ist jederzeit möglich.

Fondsgebundene Lebensversicherungen

Ablebensversicherung plus Ansparen in Investmentfonds, wobei die Geldanlage im Vordergrund steht. Vorteil: Mehr Mitbestimmung der Ertrags- und Risikokomponente durch eigene Auswahl der Fonds. Nachteil: Höheres Risiko durch schwankende Kursentwicklung, dadurch Wertverluste möglich. Keine Mindestverzinsung. Intransparente Kosten für Vertrieb und Fonds knabbern an der Gesamtrendite. Auch viele Produkte der neuen (staatlich geförderten) Zukunftsvorsorge sind als fondsgebundene Lebensversicherungen konstruiert (siehe dazu: Weitere Artikel - "Zukunftsvorsorge neu").

Geeignet für: Personen, die bereit und in der Lage sind, das Verlustrisiko zu tragen und bei Pensionsantritt finanziell nicht unbedingt auf dieses Kapital angewiesen sind, falls die Kurse gerade im Keller sind. Als Ergänzung zu anderen Vermögenswerten.

Achten auf: Risikoprofile der Fonds. Je höher der Aktienanteil, desto höher das Risiko. Wer lieber auf Nummer sicher geht, wählt besser Anleihenfonds. Ausstieg rechtzeitig planen (siehe dazu: "Tipps für den optimalen Ausstieg")! Die Versicherungssummen für den Todesfall können selbst gewählt werden. Ein höherer Risikoschutz geht zu Lasten des Sparanteils.

Gemischte Er- und Ablebensversicherung

Kombinationsprodukt von Ablebensversicherung und Vermögensaufbau. Die Prämie wird in einen Versicherungsteil und in einen Sparteil aufgesplittet. Auch hier kommt der Garantiezins beim Sparanteil zur Anwendung, die Gewinnbeteiligung ist unverbindlich. Hauptverkaufsargument ist der vermeintliche Doppelnutzen. Allerdings wird nicht gesagt, welcher Betrag in welchen Kanal fließt. Dadurch bleibt die Konstruktion für den Versicherungsnehmer undurchsichtig.

Geeignet für: Personen, die eine langfristige Vorsorge mit Absicherung der Hinterbliebenen im Ablebensfall suchen. Bei Personen über 50 ist die Risikoprämie bereits sehr hoch.

Achten auf: Unter Umständen schneiden Sie mit zwei getrennten Verträgen besser ab, daher unbedingt auch getrennte Angebote einholen.

Lebensversicherungen aus Großbritannien

Das System in Großbritannien unterscheidet sich stark, ein höherer Aktienanteil als in Österreich ist erlaubt. Dies ermöglicht zwar höhere Ertragschancen, eine eventuelle negative Börsenentwicklung kann allerdings auch ebenso hohe Verluste bringen.

Geeignet für: Sehr informierte Personen, wegen des hohen Aktienanteils niemals als alleiniges Vorsorgeprodukt.

Achten auf: Vor Vertragsabschluss nach Bonität des Unternehmens erkundigen. Es gibt auch britische Versicherer, die hier zu Lande Produkte nach dem österreichischen System anbieten.

Rentenversicherung

Ansparen von Kapital bis zu einem frei wählbaren Zeitpunkt (zumeist das geplante Pensionsalter) oder Einmalerlag. Das dann vorhandene Kapital wird in eine monatliche Leibrente umgerechnet. Diese dient zur Absicherung des gewohnten Einkommens nach Pensionsantritt oder von Hinterbliebenen. Je nach Variante erfolgt die Auszahlung entweder bis ans Lebensende („echte“ Rente) oder für eine bestimmte Dauer. Sondervereinbarungen (Übergang auf andere Personen, garantierte Leistungsdauer) sind möglich, schmälern aber die Höhe der Rente.

Geeignet für: Personen, die später eine regelmäßige Zusatzpension beziehen wollen. Einziges Produkt (neben den neuen geförderten Modellen), das  eine lebenslange Rente bietet.

Achten auf: Die Ertragsversprechungen in den Prospekten sind oft überzogen. Die Höhe der Rente ist nur zu einem Teil fix, der Rest (Gewinnbeteiligungen) beruht auf Schätzungen. Daher: Angebote auf Basis des garantierten Rentenanteils vergleichen.

Second-Hand-Polizze

(Gebrauchte Lebensversicherungen) Polizzen, die von den Inhabern vorzeitig verkauft wurden. Häufig als Modell der „ewigen Rente“ angeboten. Hier werden mehrere Polizzen gekauft, die gestaffelt nacheinander abreifen.

Geeignet für: Nur sehr informierte Personen. Nur als zusätzliches Produkt.

 

Versicherung gegen schwere Erkrankungen („Dread-Disease-Versicherung“)

Die Lebensversicherung wird bereits bei schwerer Erkrankung (wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall, Bypassoperation) ausbezahlt. Diese Zusatzleistung kostet aber und schmälert das Kapital für die Pensionsvorsorge.

Geeignet für: Eine Überlegung wert, wenn Angehörige durch eine krankheitsbedingte Schmälerung des Familieneinkommens betroffen wären.

Achten auf: Leistungen ausschließlich bei Erkrankungen, die im Vertrag genannt sind. Hier Unterschiede jenach Anbieter.

Tipps für den optimalen Ausstieg

Ihre fondsgebundene Lebensversicherung läuft demnächst (in den nächsten Jahren) ab? Sie haben überwiegend in Aktienfonds veranlagt, und die Kurse sind im Keller? Dann sollten Sie rasch handeln, um nicht mit Verlusten auszusteigen.

  • Generell raten wir, schon bei Vertragsabschluss darauf zu achten, dass gegen Laufzeitende in risikoärmere Fonds umgeschichtet werden kann.
  • Sie vereinbaren ein flexibles Laufzeitende und bestimmen selbst, wann das Geld ausbezahlt werden soll.
  • Wenn Sie über ausreichend andere Reserven verfügen, könnten Sie über eine Auszahlung in Fondsanteilen statt in Geld verhandeln. Dadurch bleibt das Kapital im Fonds zwischengeparkt, bis die Kursrückgänge wieder ausgeglichen sind.

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