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Spar- und Girokonten für Jugendliche (Marktübersicht) - Das erste Mal

  • So umwerben Banken die jüngsten Kunden
  • Konten, Karten, Sparbücher als Einstieg
  • Achtung, Kontoüberziehung ist möglich!

Geldinstitute buhlen um die jüngsten Kunden

Kinder an die Macht“ forderte vor Jahren ein populäres Lied. Wirtschaftlich haben Junioren bereits einige Power: In Österreich leben 950.000 Menschen zwischen 10 und 20 Jahren. Wenn jeder von ihnen monatlich rund 50 Euro zur Verfügung hat, so macht das im Jahr 570 Millionen Euro, die hier zu holen sind.

Kein Wunder, dass die Geldinstitute um die jüngsten Kunden buhlen. Traditionell bleiben Herr und Frau Österreicher ihr Leben lang einer Bank treu. Deshalb wollen die Marketingstrategen den Nachwuchs so früh wie möglich an ein Haus binden.

Sparbücher/Sparcards, Girokonten und "Clubs"

Spezielle Angebote für Jugendliche umfassen nicht nur die klassischen Bankprodukte Sparbuch/Sparcard und Girokonto, sondern oft auch einen Club. Hier gibt es verbilligte Tickets für Veranstaltungen und ein Clubmagazin, das über „coole Events“ informiert. Eine andere Möglichkeit sind Gutscheine, mit denen sich günstig einkaufen lässt, und Rabatte. Dies kann allerdings zu unüberlegten Ausgaben und in die Schuldenspirale führen.

Weg in die Verschuldung

Dass der Umgang mit Geld gelernt werden muss, zeigt eine Untersuchung der Schuldnerberatung Oberösterreich. Mehr als ein Fünftel der Klienten sind jünger als 25 Jahre. Vor allem das Plastikgeld hat hier seine Tücken: Mit der Karte lassen sich rasch ein paar Scheine aus dem Automaten ziehen. Dazu kommen die unzähligen Verlockungen in Geschäften, Online-Shops und bei Handy-Anbietern.

Banken helfen nur ansatzweise

Eltern sind hier gefordert. Wer Negativ-Salden seiner Sprösslinge immer großzügig ausgleicht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er kleine Verschwender heranzieht, die nicht begreifen, dass Geld erst erarbeitet werden muss, ehe es ausgegeben werden kann. Die Banken helfen hier nur ansatzweise, etwa durch die Vereinbarung von Limits und das Verhindern von Überziehungen durch technische Sperren.

Maestro-Traveller und Visa Electron Prepaid

Eine relativ sichere Möglichkeit sind Maestro-Traveller und Visa Electron Prepaid. Auf diese Karten wird vorab ein bestimmter Betrag aufgebucht. So kann man in Geschäften bezahlen oder Geld aus dem Automaten ziehen, überziehen ist nicht möglich. Beide Karten sind jedoch mit hohen Spesen belastet.

Geringe bis keine Gebühren

Positiv zu vermerken ist, dass für Jugend-Girokonten im Allgemeinen keine Kontoführungsgebühren anfallen. Ausgenommen sind mitunter Sonderposten wie etwa Eilüberweisungen. Die Verzinsung auf den Girokonten kann sich teilweise sehen lassen. Spitzenreiter ist hier das Taschengeldkonto der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien mit 2,375%. Die niedrigsten Zinsen bietet die Bank Austria-Creditanstalt den über 14-Jährigen. Sie hat allerdings die meisten Zusatzleistungen im Programm.

Nicht gerade berauschende Verzinsung

Die Anlageprodukte können den Kids das Sparbewusstsein derzeit nicht wirklich vermitteln: 2,625% Verzinsung sind nicht gerade berauschend. Sparkunden erhalten anderswo mehr (siehe dazu: Weitere Artikel - "Markt & Preis: Sparzinsen 10/2006"). Immerhin bieten einige Banken als Motivation ein kleines Geschenk, wenn ein bestimmtes Sparziel erreicht wurde. Um dem Kind einen finanziellen Polster zu schaffen, sollten auch andere Anlageformen in Betracht gezogen werden, etwa Kapitalsparbücher.

Allerdings steigen derzeit die Zinsen. Wählt man eine längere Bindungsdauer, sitzt man eventuell jahrelang auf einem schlecht verzinsten Sparbuch. Auch der traditionelle „Bausparer“ ist eine Überlegung wert, falls hier die Zinsen wieder attraktiver werden sollten.

Heikel: Haftung bei Bankomatkarten

Umfasst das Konto auch eine Bankomatkarte, müssen die Eltern oft schriftlich erklären, dass sie für Überziehungen geradestehen. Prinzipiell sollten Jugendliche ihr Konto nicht überziehen können. Ausnahmen gibt es aber im Offline-Betrieb. Dabei ist beispielsweise eine Bankomat-Kasse im Geschäft nicht mit der Zentrale verbunden. So „erkennt“ das Gerät nicht, dass ein Limit vereinbart wurde.

Interessanterweise gab die Bank Austria-Creditanstalt uns gegenüber sogar den Zinssatz für Überziehungen (0,975 Prozent) an – obwohl diese offiziell gar nicht möglich sind.

Spar- und Girokonten für Jugendliche: Kompetent mit "Konsument"

  • Umgang mit Geld lernen.  Durch konsequente Erziehung und das elterliche Vorbild.
  • Girokonten und Anlageprodukte.  Meist keine oder geringe Spesen, allerdings auch keine tollen Zinsen.
  • Eltern haften.  In manchen Fällen kann das Limit auf der Bankomatkarte überzogen werden.

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