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Unfallversicherungen - So finden Sie preiswerten Schutz

  • Sinnvoller Schutz
  • Enorme Prämienunterschiede
  • Individuelle Beratung nötig

Prämienunterschiede bis zu 300 Prozent

Gute Unfallversicherungsprodukte müssen nicht teuer sein. Unsere Untersuchung, die wir im Auftrag der Arbeiterkammer Wien durchgeführt haben, brachte Prämienunterschiede bis zu 300 Prozent ans Licht. Wer vergleicht und sich gut beraten lässt, kann also viel Prämie sparen. Testsieger ist in drei von vier abgefragten Kategorien die Merkur. Sie punktet sowohl bei Männern wie auch bei Frauen und Kindern mit attraktiven Konditionen und guten Leistungen.

Wiener Städtische vorn

Bei den Familientarifen liegt die Wiener Städtische vorne. Worauf Sie achten sollten? Auf die so genannte „Gliedertaxen“-Regelung (damit ist die Leistung im Falle von Verlust oder Gebrauchsunfähigkeit von Körperteilen oder Sinnesorganen gemeint) und auf die Leistungen bei dauernder Invalidität. Am schlechtesten schneiden die Allianz und die Postversicherung ab. In beiden Fällen stehen die (mäßigen) Leistungen in keinem Verhältnis zur hohen Prämie.

830.000 Unfälle jedes Jahr

Jedes Jahr verunglücken in Österreich rund 830.000 Menschen, 8600 tragen bleibende Schäden davon. Die Statistik weiß noch mehr: Nahezu 70 Prozent der Unfälle mit Invaliditätsfolgen ereignen sich im Bereich Heim, Freizeit und Sport. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Unfälle, die sich am Arbeitsplatz oder auf dem Weg dorthin ereignen, sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt. Betroffene können mit einer Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension rechnen, die vor allem bei Jüngeren jedoch weit unter dem Aktiveinkommen liegt.

Freizeitunfälle nicht versichert

Bei Freizeitunfällen gibt es über die Erstversorgung und medizinische Wiederherstellung im Krankenhaus (die über die gesetzliche Sozialversicherung abgedeckt ist) hinaus keine Leistung, etwa eine zusätzliche Unfallrente. Mögliche Folge: eine unter Umständen existenzielle Versorgungslücke durch Einkommenseinbußen.

Versorgungslücken

Hausfrauen, Kleinkinder und Pensionisten fallen, obwohl nachweislich besonders gefährdet, überhaupt aus dem Netz der gesetzlichen Unfallversicherung heraus. Kinder sind nur bei Unfällen im Kindergarten, in der Schule oder auf dem Hin- und Rückweg pflichtversichert. Einige Gründe, die für eine private Unfallversicherung sprechen:

Kapitalleistung bei bleibender Invalidität. Sicherlich das Hauptargument für eine private Unfallversicherung. Je nach Verletzungsgrad erfolgt eine Kapitalleistung, die von der Versicherungssumme und der Progression (Näheres dazu später) abhängt; entweder als Einmalzahlung oder als lebenslange Rente.

Damit können etwa notwendige behindertengerechte Umbauten oder Betreuungsleistungen finanziert werden. Wer nach einem Freizeitunfall aus dem Arbeitsprozess fällt, kann damit die Differenz zwischen Aktiveinkommen und Berufsunfähigkeitspension (die in der Regel niedriger ist) mindern.

Unfallkosten. Aktive Hobbysportler und Vielreisende werden an den umfangreichen Leistungen in Zusammenhang mit Berge- und Rücktransportkosten wie Hubschrauberbergung, Ambulanzjet, Pflege-, Heilkosten etc. interessiert sein (siehe auch „Konsument“ 9/2004). Aber Achtung: Gefährliche Sportarten (vor allem alle Arten von Flug- und Motorsport) sind üblicherweise ausgenommen; sie können jedoch gegen Zusatzprämien inkludiert werden. Auch Leistungen wie Schmerzensgeld oder kosmetische Operationen (etwa bei Narben oder Entstellungen) sind möglich.

Todesfall. Endet ein Unfall tödlich, wird den Angehörigen der dafür vereinbarte Betrag ausbezahlt. Zur Absicherung der Hinterbliebenen eignet sich jedoch eine Ablebensversicherung wegen der höher wählbaren Versicherungssumme besser. 

Mehr Leistung durch Progression. Unfallversicherungen werden in zwei Tarifmodellen angeboten. Beim so genannten linearen Tarif erhält der Kunde eine seinem Invaliditätsgrad entsprechende Leistung. Beispiel: Eine 25-prozentige Beeinträchtigung bringt eine Leistung von 25 Prozent der Versicherungssumme. Bei Progressionstarifen beginnt die Leistung hingegen ab einem bestimmten Verletzungsgrad überproportional zu steigen (meist ab 25 Prozent). Das heißt, bei einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent kann die Leistung 150 Prozent der Versicherungssumme und mehr betragen.

Wird beispielsweise eine Versicherungssumme von 100.000 Euro vereinbart, entsteht bei 100-prozentiger Invalidität und einer Progression von 400 Prozent ein Anspruch auf 400.000 Euro. Progressionsmodelle sind teurer, bringen im Ernstfall aber auch mehr.

 

150.000 Euro Versicherungssumme

Daher haben wir für unseren Produktvergleich diese Variante für eine Versicherungssumme von 150.000 Euro abgefragt. Als Richtwert für die Höhe der Versicherungssumme gilt: 30-Jährige sollten in etwa das sechsfache, 40-Jährige das fünffache Jahreseinkommen versichern.

Prämien vergleichen

Überrascht haben uns die großen Prämienunterschiede. Die niedrigste Prämie für Männer und Frauen hat die vom Makler EFM angebotene Maxpool mit 136,81 Euro pro Jahr (Näheres siehe unter www.efm.at , Tel. 02256/826 89). Bei der Grazer Wechselseitigen sind für ein vergleichbares Produkt 451,75 Euro (also mehr als das Dreifache!) zu berappen. Bei Kindern liegt Donau mit 59 Euro am günstigsten, Quelle ist mit 246,48 Euro am teuersten.

Sehr gute Männer-Angebote haben wir außer beim Testsieger Merkur auch bei Zürich, Oberösterreichische, Maklerpool (Näheres siehe unter: www.maklerpool.at , Tel. 07435/ 591 00-0) und wie bereits erwähnt bei Maxpool gefunden. Für Frauen sind neben den schon genannten auch noch Uniqa und Generali zu erwähnen. Auch wenn es aufwendiger ist: Ein Preisvergleich rechnet sich!

Arm, Bein oder Ohr

Etwas makaber lesen sich die Versicherungsbedingungen bezüglich der Gliedertaxen. Die Versicherer haben jeden Körperteil genau taxiert und bewertet, welche finanzielle Abgeltung für Verlust oder dauerhafte Gebrauchsunfähigkeit zu erwarten ist. In unserem Vergleich haben wir positive und negative Abweichungen zum Gliedertaxen-Muster des Versicherungsverbandes ermittelt. Die beste Gliedertaxenleistung hat Anker. Aber auch Raiffeisen, Uniqa, Wiener Städtische, Generali, Maklerpool und die S-Versicherung haben gute Leistungen aus der Gliedertaxe. Schlechter schneiden hier Gothaer und Maxpool ab.

Prämie, Gliedertaxe, Progression

Für unseren Test haben wir alle drei Qualitätskriterien – Prämienhöhe, Gliedertaxe und Progressionsleistung – gleich gewichtet und einen Leistungsfaktor als Vergleichsmaßstab für Sie ermittelt. Fazit: Versicherer, die gute Produkte für Männer oder Frauen bieten, haben nicht automatisch auch bei Kindern und Familien die Nase vorn. Auch inkludierte Zusatzleistungen können je nach persönlichem Bedürfnis eine Rolle spielen (zum Beispiel Taggeld als Ersatz für Verdienstentgang für Selbstständige).

Tücken im Detail
Bei Familienpaketen ist darauf zu achten, ob für jedes Familienmitglied eine Leistung von 100 Prozent vorgesehen ist. Es gibt noch immer Angebote, die nur für den Erstversicherten(!) die volle Leistung vorsehen. Mitversicherte Erwachsene sind nur mehr 50 Prozent „wert“, Kinder 25 Prozent. Bezüglich der Vertragsdauer sind die meisten Angebote im Vergleich zu früher flexibler. Verträge auf ein oder drei Jahre sind durchaus üblich. Bei Allianz ist sogar eine Vertragsdauer von einem Tag bis zu zehn Jahren möglich. Nach wie vor werden aber auch Zehnjahresverträge mit einem 20-prozentigen Dauerrabatt angeboten (Achtung: Bei vorzeitiger Auflösung ist dieser zurückzuzahlen).
In puncto Beratung gibt es noch Nachholbedarf. Nur fünf von zehn von uns anonym geführten Beratungsgesprächen deckten sich mit unseren Vorstellungen (also Fragen nach persönlicher Situation und Freizeitverhalten, ausreichende Informationen, gute Unterlagen). Eine Topberatung erhielten wir bei der Grazer Wechselseitigen und bei Raiffeisen. Einige Berater hatten Mühe, den Unterschied zwischen den linearen und den progressiven Tarifen zu erklären. Der Berater der ÖBV wollte unserer Testperson statt einer Unfall- eine
Lebensversicherung schmackhaft
machen.

Unfallversicherung - Zusammenfassung

  • Tarife vergleichen. Wir haben Prämienunterschiede bis zu 300 Prozent bei ähnlicher Leistung festgestellt – den gleichen Schutz gibt es also deutlich preiswerter.
  • Das beste Angebot finden. Versicherer mit attraktiven Angeboten für Männer und Frauen liegen nicht automatisch auch bei Kindern und Familien gut. Zusatzleistungen auf Sinnhaftigkeit prüfen.
  • Vorsicht vor kleinen Paketen. Mitgliedschaften in Vereinen oder Autofahrerclubs oder als Zusatzleistungen angebotene Unfallpakete (etwa über die Kreditkarte) bieten im Ernstfall eine zu geringe Leistung.

So haben wir getestet

Alle Versicherer, die Unfallversicherungsprodukte anbieten, wurden ersucht, uns einen Fragebogen zu einem konkreten Modell und allgemeinen Fragen zu ihrem Produkt zu beantworten. 25 Angebote wurden verglichen, Basler und Tiroler Versicherung nahmen nicht teil, da sie zum Erhebungszeitpunkt die Produkte umstellten. Mitgetestet haben wir günstige Angebote, die nur über Makler vertrieben werden (Maklerpool und Maxpool).

Unsere Annahme: 30-jährige/r Angestellte/r, Bürotätigkeit, Hobbysportler/in, keine Vorerkrankungen oder besonderen Risiken. Versicherungsleistungen: 150.000 Euro für Dauerinvalidität, 15.000 Euro für Unfalltod, 3000 Euro für Unfallkosten. Progression: 200% bzw. wenn nicht angeboten die nächstmögliche Progressionsstufe. Weiters wurden die Gliedertaxenleistungen, die Höhe der Progressionsleistungen in den verschiedenen Stufen sowie Zusatzleistungen abgefragt. - Unsere Gesamtbewertung setzt sich aus Prämie, Gliedertaxenfaktor und Progressionsfaktor zusammen.

Aus diesen Parametern wurde eine Kennziffer jeweils für Mann, Frau, Kind und Familie errechnet (siehe Tabelle). Diese Kennziffer ist zu je 25% ins Gesamturteil eingeflossen.

Gliedertaxenfaktor: In der Gliedertaxe sind feste Prozentsätze an Leistungen für den Verlust oder die völlige Gebrauchsunfähigkeit von Sinnesorganen und Gliedern angeführt. Wir haben als Grundlage die Gliedertaxe aus den Musterbedingungen des Versicherungsverbandes verwendet. Aus positiven und negativen Abweichungen haben wir einen Gliedertaxenfaktor ermittelt.

Progressionsfaktor: Bei Progressionstarifen beginnt die Leistung ab einem bestimmten Invaliditätsgrad überproportional zu steigen (meist ab 25%). Wir haben die Leistungen für sämtliche Invaliditätsgrade im Progressionsfaktor zusammengefasst. Da geringere Invaliditätsgrade viel häufiger vorkommen als hohe, haben wir die Leistung unterschiedlich berücksichtigt. 0 bis 25% Invalidität mit einem Gewicht von 40%, ab 25 bis 40% Invalidität mit 30%, ab 40 bis 90% mit 25% und ab 90 bis 100% Invalidität mit 5%.
Die angeführten Zusatzleistungen wurden nicht bewertet. 

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