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Versicherungen für Skifahrer - Eingefahren

  • Welche Versicherungen brauchen Skifahrer tatsächlich?
  • Welche sind entbehrlich?

"Wollen Sie eine Versicherung dazu?" Diese Frage hört man beim Einkauf öfter. Auch der Sporthandel bietet Käufern von Ski oder Snowboard eine Polizze an; die soll bei Bruch, Beschädigung oder Diebstahl Ersatz leisten. Viele schließen die Versiche­rung auch ab: Auf ein paar Euro mehr soll’s ja nicht ankommen.

Teuer und mit vielen Klauseln

Ein Irrtum, denn billig sind solche Ski­versicherungen keineswegs. Wir haben uns die Angebote zweier Handelsketten, näm­lich Intersport Eybl und Hervis, näher an­geschaut. Die Bedingungen sind bei  beiden Unternehmen recht ähnlich.

Die Prämie  beträgt bei Hervis im ersten Jahr 7 Prozent vom Kaufpreis, im zweiten Jahr  sogar  10 Prozent. Das macht bei Ski im  Neuwert von 300 Euro insgesamt immerhin 51 Euro!  Intersport Eybl hat nur 2­Jahres­Verträge;  Ski um 300 Euro sind hier um 44,99 Euro  versichert.

Der Schaden wird auch nicht  vollständig ersetzt: Im ersten Jahr gelten bei beiden Versicherungen 20 Prozent Selbst­behalt, im zweiten Jahr stolze 40 Prozent. Prinzipiell gibt es nur Naturalersatz, also neue Ski oder Boards, die man natürlich beim jeweiligen Händler kaufen muss.

Zahlung unter einschränkten Bedinungen

In den Versicherungsbedingungen sind zudem zahlreiche Ausschlüsse aufgelistet, bei denen die Versicherung nicht zahlt: etwa bei Schäden infolge von normaler Abnutzung oder Materialfehlern. Auch Schusselige, die ihre Brettln irgendwo ste­hen lassen und nicht mehr finden, schauen durch die Finger.

Diebstahl oder eine Be­schädigung von Bindung und Skistöcken sind ebenfalls ausgeschlossen. Und wur­den Board oder Ski über Nacht nicht in ei­nem versperrten Raum aufbewahrt und entwendet: Pech gehabt!

Gleiches gilt für den Diebstahl aus Wohnhaus oder Keller des Versicherten – immerhin springt hier wenigstens die Haushaltsversicherung ein. Der Diebstahl muss angezeigt werden, will man in den Genuss der Versicherungsleis­ tung kommen. Spezielle Skiversicherungen sind somit entbehrlich, weil teuer und im Ernstfall oft wenig hilfreich.

Unfallversicherung ist sinnvoll

Haftpflichtversicherung ratsam

Auch wer Vorsicht walten lässt, kann einen Unfall verursachen, für dessen finan­zielle Folgen er oder sie dann aufkommen muss.

Diese Haftung kann bei Personen­schäden existenzbedrohende Ausmaße ha­ben, etwa wenn nach einem Zusammenstoß einer der beiden Skifahrer behindert bleibt und der andere den Lebensunterhalt für ihn aus der eigenen Tasche bestreiten muss. Eine Haftpflichtversicherung ist für Ski­sportler und Snowboarder daher unbe­dingt anzuraten.

Die Privathaftpflichtversicherung ist hier­zulande fast immer mit einer Haushaltsver­sicherung kombiniert, kann aber auf Wunsch auch separat abgeschlossen wer­den und leistet dann, wenn die versicher­ten Personen unbeabsichtigt Schäden ver­ursachen. Kinder sind bis zum 18. Lebens­jahr, manchmal auch bis 19 automatisch mitversichert.

Unfallversicherung sinnvoll

Nach einem Beinbruch oder anderen Blessuren übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Spital, Arzt und Rehabilitation. Nicht gedeckt sind aber die Folgekosten, wenn man beispielsweise wegen dauerhafter Behinderung seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Und was leider zu wenig bekannt ist: Für die Kosten, die anfallen, wenn ein Sportler im alpinen Gelände geborgen werden muss, kommt die gesetzliche Sozialversicherung nicht auf! Daher stellt die private Unfallversicherung eine wichtige Ergänzung zur staatlichen Unfallund Krankenversicherung dar.

Versicherungssumme bei Invalidität

Vor Abschluss des Vertrages sollte klar sein, welche Summe bei einer dauerhaften, vollständigen Invalidität nötig ist, um keine finanziellen Einbußen zu erleiden. Schwere Invaliditätsgrade sollten daher durch eine möglichst hohe Progression gedeckt werden. Hohe Progression bedeutet, dass die Leistung umso höher liegt, je höher der Grad der Invalidität ist. Dazu haben wir folgende Faustregel: Die Versicherungssumme sollte bei einer Progression von zumindest 400 Prozent das Zwei- bis Dreifache des Bruttojahreseinkommens betragen.

Versicherungen sollte man abschließen, wenn existenzbedrohende Risiken abzufedern sind. Sicher zählen Folgekosten für eigene oder selbst verursachte Unfallschäden dazu. Demgegenüber lässt sich der Verlust der Ski, auch wenn sie neu waren, relativ leicht verschmerzen

Zusammenfassung

  • Skiversicherung entbehrlich: Wird beim Kauf angeboten. Relativ teuer, nicht die gesamten Kosten werden ersetzt (Selbstbehalt), viele Schä­den sind nicht gedeckt.
  • Haftpflicht nötig: Bezahlt, wenn man einen Unfall verursacht hat und für Schäden finanziell aufkommen muss (etwa Verdienstausfall, dauernde Pflege).
  • Unfallversicherung sinnvoll: Deckt eigene Unfall­Folgekosten wie Bergung sowie Verdienst­entgang und Pflegekosten bei Invalidität.

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