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Elektrische Zahnbürsten - Preiswert putzen

  • Den Handzahnbürsten überlegen
  • Aufpreis für bessere Ausstattung
  • Gepflegte Akkus leben länger

Brummen im Bad

In vielen Badezimmern brummen nicht nur Rasierapparate und Epiliergeräte, sondern auch elektrische Zahnbürsten. Wobei das Geräusch einiger Modelle eher an das Surren eines Fluginsekts erinnert. Etwas Zurückhaltung wäre bei in Ohrennähe betriebenen Geräten wünschenswert. Wichtiger ist freilich die Zahnreinigung. Eine Aufgabe, die die getesteten Modelle fast durchwegs zur Zufriedenheit erfüllen – mit besseren Ergebnissen, als sie der durchschnittliche „Zähneputzer“ mit einer Handzahnbürste erzielt.

Zahnseide oder Munddusche

Angeschaut haben wir uns auch, inwieweit die zusätzliche Verwendung von Zahnseide beziehungsweise einer Munddusche die Reinigungsergebnisse beeinflusst. Die klare Aussage: Wem die umfassende Mundhygiene ein Anliegen ist, der greift allabendlich zur Zahnseide – egal, ob er mit der Hand oder elektrisch putzt (siehe dazu: "So verwenden Sie Zahnseide").

Systemschwäche bei Rowenta

Dass Braun und Philips mehrfach vertreten sind, liegt einfach an deren großer Marktbedeutung. Sofern das Angebot es zuließ, bestückten wir alle Geräte mit mittelharten Bürsten. Mittlerweile setzen 80 Prozent der Hersteller auf runde, oszillierend rotierende Bürstenköpfe, die in raschem Wechsel Links- und Rechtsdrehungen ausführen. Das Modell Plak Control 3D von Braun macht zusätzlich eine Vor- und Rückwärtsbewegung, daher die Bezeichnung 3D (dreidimensional).

Einen herkömmlichen, vertikal schwingenden Bürstenkopf fanden wir bei Water Pik. Jener von Interplak ist nur äußerlich damit vergleichbar, denn innen steckt eine Vorrichtung, die die einzelnen Borstenbüschel in Drehung versetzt. Einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen System und Reinigungswirkung konnten wir allerdings nicht feststellen.

Rowenta unterlegen

Bei der Reinigung messbar unterlegen war das Rowenta-Modell, dessen runder Bürstenkopf vibriert, aber keine Drehbewegung ausführt. Die hochfrequenten Schwingungen empfanden viele unserer Testpersonen als unangenehm. Gleiches gilt für Water Pik. Aus einem anderen Grund bemängelt wurde das Krups-Modell: Seine Benützung führte häufig zu Zahnfleischbluten. Schuld sind offenbar zu harte Borsten.

Preisgünstig, aber „gut“

Die eigentlichen Testsieger sind zwei relativ preisgünstige Modelle von Braun und Philips. Sie bieten zwar keine oder nur spärliche Extras, hatten aber bei der entscheidenden „klinischen Prüfung“ die Nase vorn – und das, obwohl ihre Rotationsgeschwindigkeit geringer ist als bei vielen (auch markengleichen) anderen Testgeräten. Zu Vergleichszwecken haben wir allerdings nicht die mitgelieferten, billigeren Bürstenköpfe verwendet, sondern jene, die den höherpreisigen Geräten der beiden Firmen standardmäßig beigepackt sind.

Abgerundete Bosten sind wichtig

Apropos Bürsten: Die Abrundung der Borsten lässt fast durchwegs zu wünschen übrig. Dies ist an sich kein Problem, solange nicht die empfindlichen Zahnhälse freiliegen, die durch scharfe Borstenenden Schaden nehmen könnten. Nachdem es auf dem Markt schon für 20 Schilling gewöhnliche Handzahnbürsten mit vorbildlich runden Borsten gibt, verwundert es schon, weshalb dies bei einem Preis von 50 Schilling und mehr pro Stück nicht möglich ist. Paradox: Die dem preisgünstigeren Philips-Modell beigepackten, von uns nicht verwendeten Bürsten zeigten unter dem Mikroskop rundere Borsten als ihre teureren Schwestern.

Sinnvolle Zusatzinvestitionen

Extras kosten Geld, das aber durchaus sinnvoll investiert sein kann. Und das nicht nur in eine familienfreundliche, in die Ladestation integrierte Aufbewahrungsmöglichkeit für mehr als eine Bürste. Eine Kontrollanzeige, die sich nach Ablauf der empfohlenen Putzzeit (zwei bis drei Minuten) bemerkbar macht, erspart den Blick auf die Uhr und gibt ein Gefühl für das richtige „Timing“ beim Putzen. Dies ist besonders für Kinder sinnvoll. Üblich sind ins Gerät integrierte Blinklichter, die aber bei im Mund befindlicher Bürste schlecht zu sehen sind. Eine bessere Lösung bietet Braun, wo ein kurzes Aussetzen der Rotation den Ablauf von zwei Minuten meldet. Mit Abschalten reagieren Interplak und Krups, was von den Testpersonen eher als störend empfunden wurde.

Den Druck richtig dosieren

Positiv, weil mit einem Lerneffekt verbunden, wurde die Anpressdruckkontrolle der beiden Philips-Modelle gewertet. Drückt man die Bürste zu fest gegen die Zähne, knickt der Bürstenarm nach hinten. So bekommt man ein Gefühl für den optimalen Druck. Das 3D-Modell von Braun signalisiert dem Benützer durch eine Veränderung des Laufgeräusches, dass er zu viel Druck ausübt. Unseren Testpersonen gelang es allerdings kaum, den Unterschied wahrzunehmen. Geteilt waren die Meinungen zu einer zweiten Schaltstufe. Grundsätzlich ist die Wahlmöglichkeit begrüßenswert, aber nicht jeder empfindet eine hohe Geschwindigkeit beim Putzen als angenehm. Und sie ist vor allem – siehe unsere Testsieger – nicht ausschlaggebend für ein gutes Ergebnis.

Schwieriger Akkutausch

Außer beim Krups-Modell ist es nicht möglich, einen defekten Akku selbst auszutauschen. Immerhin bieten Rowenta und Water Pik die Möglichkeit, den Akkutausch über den Kundendienst durchführen zu lassen, sodass Sie nicht gleich das komplette Gerät zum Sondermüll werfen müssen (wobei allerdings Interplak gleichzeitig meint, dass sich ein Austausch eigentlich nicht rentiert).

Batteriebetriebene Zahnbürsten

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der in Supermärkten und Drogeriemärkten angebotenen batteriebetriebenen Zahnbürste von Colgate, ein Billigprodukt, das wir außer Konkurrenz mitgetestet haben. Kinder mögen Aufgrund der geringen Schwingungsfrequenz des Bürstenkopfes (mit schön abgerundeten Borsten!) wird es besonders von Kindern als sehr angenehm empfunden und eignet sich gut für den Einstieg ins elektrische Putzen. Mit Rücksicht auf die Umwelt kann man ja anstelle von Wegwerfbatterien Standardakkus verwenden.

So verwenden Sie Zahnseide

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Zahnseide 1
Zahnseide 1 Trennen Sie etwa 50 cm Faden ab, wickeln Sie ihn um beide Mittelfinger und spannen Sie ihn über Zeigefinger und Daumen. |
Zahnseide 2
Zahnseide 2 Ziehen Sie die Zahnseide vorsichtig mit sägenden Bewegungen zwischen den Zähnen durch, und streifen Sie damit auch auf und ab. |
Zahnseide 3
Zahnseide 3 Im Unterkiefer führen Sie die Zahnseide am besten über die Zeige- oder Mittelfingerkuppen. |
Zahnseide 1
Zahnseide 2
Zahnseide 3

So verwenden Sie Zahnseide

Die (elektrische) Zahnbürste allein ist zu wenig. In den Zahnzwischenräumen bleiben immer Speisereste hängen, die Sie am Abend mit Zahnseide entfernen sollten. Sonst droht Karies.

Zu Vergleichszwecken haben unsere Testpersonen eine Zeit lang ausschließlich die elektrischen Zahnbürsten verwendet, später vor dem Putzen Zahnseide beziehungsweise eine Munddusche. Das eindeutige Ergebnis: Nur mit der Zahnseide dringt man in die Zahnzwischenräume vor. Wählen Sie nach Möglichkeit ungewachste Zahnseide. Sie fasert leichter auf und reinigt dadurch besser. Gewachste gleitet allerdings besser durch enge Zahnzwischenräume. Eine Munddusche ist weit weniger effizient und sollte – nach Absprache mit dem Zahnarzt – höchstens zusätzlich zur Zahnseide verwendet werden. Sie kann bei falscher Anwendung mehr Schaden als Nutzen bringen, weil man Speisereste in die Zahnfleischtaschen hineinspült. Auch muss das Gerät regelmäßig gereinigt und entkeimt werden (zum Beispiel mit Wasserstoffperoxid).

Illustrationen mit Tipps & Tricks finden Sie unter: Bildergalerie - "So verwenden Sie Zahnseide".

Tipps für die Zahnhygiene

  • Zweimal täglich putzen, davon einmal (möglichst abends) unter Verwendung von Zahnseide. Um den Zahnschmelz zu schonen, nach dem Essen eine halbe Stunde warten. Die Bürste so aufdrücken, dass sich die Borsten nicht umbiegen. Bürste nach spätestens drei Monaten (oder starker Abnutzung) wechseln.
  • Ein- bis zweimal jährlich zur Dentalhygiene. Dies ist keine Kassenleistung. Was (manche) Zahnärzte routinemäßig machen, ist eine einfache, auf Dauer ungenügende Zahnsteinentfernung, die nur mit rund 100 Schilling entlohnt wird.
  • Für Kinder kleine Bürstenköpfe wählen, damit man leicht überall hinkommt. Für manche elektrischen Modelle gibt es eigene Bürsten für Kinder. Schon vor dem Kauf erkundigen. Elektrische reinigen besser, und das Putzen macht mehr Spaß. Eine hohe Rotationsgeschwindigkeit wird aber meist als unangenehm empfunden. Kindern bis neun Jahren beim Putzen helfen! Mit der Pflege beginnen, sobald der erste Zahn da ist!
  • Wasser statt Säfte trinken. Nasch- und Knabberzeug besser auf einmal statt über den Tag verteilt essen und danach Zähne putzen. Ist keine Bürste zur Hand, den Mund wenigstens mit klarem Wasser spülen, das wirkt neutralisierend.

Kompetent mit Konsument

  • Elektrisch besser als händisch. Die meisten Benützer erzielen mit elektrischer Hilfe bessere Putzergebnisse als mit Handzahnbürsten. Insofern sind die elektrischen den deutlich höheren Preis wert.
  • Günstige Testsieger. Ein höherer Preis oder rasantere Bürstenbewegungen sind keine Garantie für ein besseres Reinigungsergebnis. Allerdings ist auch bei Verwendung der Testsieger letztlich entscheidend, wie eifrig und konsequent Sie putzen.
  • Bürsten tauschen. Wechseln Sie nach spätestens drei Monaten – oder sobald die Borstenenden verbogen sind – die Bürste.
  • Geräte pflegen. Bewahren Sie das Gerät nie mit aufgesteckter Bürste auf, trocknen Sie es nach Benützung gut ab. Ins Innere eindringende Restfeuchte könnte die Elektronik beeinträchtigen und darin gelöste Zahnpastareste könnten nach dem Eintrocknen den Dichtungsring beschädigen.
  • Nicht ständig laden. Wenn Sie das Gerät nach jeder Benützung aufladen, verkürzen Sie die Akku-Lebensdauer. Wenigstens zweimal im Jahr sollten Sie den Akku durch Laufenlassen des Gerätes vollständig entleeren.

Anbieteradressen

Braun Electric Austria GmbH, IZ, Nö-Süd, Straße 2, Obj. M21, A-2355 Wiener Neudorf, (02236) 620 08-0

Interplak: Friatec-Schütze Dental GmbH & Co KG, Mayrhoferstraße 31, A-4030 Linz, (0732) 37 74 82

Krups: Kelomat Haushaltsgeräte-Service Gruber & Kaja KG, Obere Dorfstraße 1, A-4050 Traun, (07229) 689-0

Philips: Österreichische Philips Industrie GesmbH, Triester Straße 64, A-1100 Wien, (01) 601 01-0

Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0

Rowenta VertriebsgmbH, Deutschstraße 5, A-1230 Wien, (01) 610 49-0

Severin: Degupa VertriebsgesmbH, Niederalm 82, A-5081 Anif, (06246) 731 13-0

Trisa: CCC Capricorn Company HandelsgesmbH, Fürbergstraße 44, A-5020 Salzburg, (0662) 65 15 75

Water Pik: Pharmador GesmbH & Co KG, Ungarnstraße 23, A-7503 Großpetersdorf, (03362) 40 03-0

So haben wir getestet

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest wurden zwölf elektrische Zahnbürsten getestet. Die Prüfmuster wurden März/April 2000 eingekauft. Klinische Prüfung:

25 Prüfpersonen putzten mit jeder Zahnbürste jeweils eine Woche lang zu Hause die Zähne, immer entsprechend den Bedienungsanleitungen der Anbieter. Zur Beurteilung der Reinigung wurde der Plaquebefall nach Abschluss der einwöchigen Putzzeit in der Zahnklinik kontrolliert. Das erfolgte nach dem so genannten Approximalraum Plaque-Index für Zahnbürstenstudien (PIZ) nach Hefti. Zusätzlich dokumentierten die Testleiter (Zahnmediziner) etwaige Zahnfleischreizungen oder -verletzungen. Danach wurden die Zähne professionell gereinigt und die Prüfpersonen bekamen die nächste Zahnbürste. Generell wurden mittelharte Bürsten verwendet, wobei die drei Modelle von Braun mit den Bürsten Flexi SoftTM EB 15, die beiden Modelle von Philips mit den Bürsten Sensiflex 2000 HX 2002-L und Interplak mit Full Size ausgestattet wurden.

Handhabung
Zehn Testpersonen erprobten die Geräte und beurteilten folgende Kriterien: Bedienungsanleitung, Handlichkeit, Wechseln des Bürstenkopfes, Erreichbarkeit der hinteren Zähne, Entnahme und Laden, Ein-/Ausschalten sowie Reinigung des Gerätes.

Technische Prüfung
Betriebsdauer: dreimalige Prüfung mit vollständig geladenem Akku. Dabei betrug der Anpressdruck zwischen 2,0 und 2,5 N im Nassbetrieb. Abrundung der Borsten: Unter dem Mikroskop wurde begutachtet, ob die Borstenenden gut abgerundet oder scharfkantig waren. Geräusch: Bestimmung des A-bewerteten Schallleistungspegels in dB.

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