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Gesund Leben - Herzklopfen

Es ist nicht immer Liebe, wenn das Herz bis zum Hals klopft. Herzjagen oder -stolpern kann Warnzeichen schwerer Krankheiten sein.

Wer dem Zug hinterhergelaufen ist und enttäuscht nach Atem ringt, wenn er nur noch das Zugende sieht, der darf sich über das Herzklopfen nicht wundern: Die körperliche Anstrengung und die seelische Erregung jagen gemeinsam den Herzschlag hoch. Auch der Gedanke an eine bevorstehende Prüfung oder Wut über den Unfallgegner bei einem Blechschaden lassen das Herz schneller schlagen. Solche so genannten Dyskardien sind harmlos. Tritt Herzklopfen aber immer wieder in bestimmten Situationen auf und gesellen sich Druck auf der Brust, diffuse Angst, Schwindel und Herzstechen hinzu, lohnt es sich zu überlegen, ob man solch belastende Situationen nicht meiden kann. Es sind seelische Probleme, die zu dieser so genannten Herzneurose führen. Wenn Erlebtes so massive Körperreaktionen hervorruft, ist zu erwarten, dass Belastungen, die über längere Zeit anhalten, auch Auswirkungen auf andere Organe haben.

 

Herzjagen kann auch von hohem Blutdruck, Blutarmut, Erkrankungen der Schilddrüse oder Unterzuckerung bei Diabetes herrühren, und es kann Nebenwirkung verschiedener Medikamente sein. Aber es kann ebenso aus heiterem Himmel beginnen. Es kann bloß einige Herzschläge dauern oder auch einige Stunden anhalten. Dann steigert sich der Herzschlag oft bis auf 180 Schläge pro Minute und mehr. Dadurch sinkt der Blutdruck ab, man fühlt sich schwindlig, schwach, und hat Angst. Dieses Herzjagen wird meist – wie auch Herzstolpern – im Vorhof des Herzens ausgelöst (Vorhof-Tachykardie). Es kommt bei völlig gesunden Menschen vor, die nervös sind oder viel Kaffee oder Alkohol konsumieren; aber auch bei unbehandelter Herzschwäche, nach Herzentzündung, koronaren Herzkrankheiten und Herzinfarkten.

Weniger Kaffee und Alkohol

Sinnvoll ist es, weniger Kaffee und Alkohol zu trinken. Bei Unterzuckerung: Traubenzucker lutschen. Sind seelische Belastungen die Ursache, sollte man versuchen, diese abzubauen oder besser damit zurechtzukommen. Gelingt das weder allein noch mit Hilfe von Freunden, sollte man getrost professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen: Eine Beratung oder Psychotherapie kann helfen, sich mit den Problemen auseinander zu setzen. Auch das Erlernen einer Entspannungstechnik (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung) kann hilfreich sein. Und Tricks können helfen: Man reizt den Nerv, der den Puls verlangsamen kann, indem man zum Beispiel eiskaltes Wasser trinkt oder wie beim Stuhlgang presst.

Medikamente können helfen

Haben bei Belastungen die Selbsthilfemaßnahmen keine Besserung gebracht, können Betablocker oder Beruhigungsmittel verschrieben werden. Stellt der Arzt fest, dass das Herzklopfen eine organische Ursache hat (etwa Herzschwäche), richtet sich die Behandlung danach. Vorhof-Tachykardien brauchen keine Behandlung, wenn sie selten sind und nur kurz dauern. Ansonsten helfen Medikamente wie Digitalis, Kalziumantagonisten oder spezielle Rhythmusmedikamente. Geht das Herzklopfen aber von der Herzkammer aus, wird immer im Krankenhaus behandelt, wo man versucht, die Störungen durch Rhythmusmedikamente oder eine Operation völlig zu beseitigen. In Einzelfällen werden Herzschrittmacher eingepflanzt.

  • Wenn Herzklopfen immer wieder oder nach Absetzen von Medikamenten auftritt.
  • Wenn Herzjagen mit Fieber, Bluthochdruck, Atemnot oder Schwindel einhergeht.
  • Wenn gleichzeitig Druck auf der Brust und/oder Herzstechen zu spüren ist.

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